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Fotos können ...
Beschreibungen auf den Punkt bringen: Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Wie gesagt, ein Foto kann einen Gegenstand nicht erklären – es kann jedoch eine Erklärung ideal ergänzen, indem es auf einen Blick zeigt, wie das beschriebene Objekt aussieht (im Moment der Aufnahme), ohne das Aussehen bis ins letzte Detail erläutern zu müssen.
Erinnerungen bewahren: Ein Mensch kann zwar Bilder sehen, aber er interpretiert sie gleichzeitig; und was er sich merkt, sind die Kerndaten dieser Interpretation. Alle restlichen Details werden weggelassen und bei Bedarf abgeschätzt – das Ergebnis mag plausibel sein, ist aber verfälscht. Ein Foto beinhaltet keine Interpretation, aber bewahrt das Aussehen (zum Zeitpunkt der Aufnahme und durch die verwendete Optik gesehen) unverfälscht.
Dunkles hell machen: Das menschliche Auge verliert bei Dunkelheit seine Fähigkeit, Farben zu sehen. Erst bei einer Langzeitbelichtung des Nachthimmels erkennt man, dass Sterne, die mit bloßem Auge weiß erscheinen, in Wirklichkeit sehr farbig sind.
Schnelles sichtbar machen: Ein Beispiel hierfür ist der Flug einer Gewehrkugel, den man mit dem bloßen Auge nicht beobachten kann, oder auch ein auftreffender Wassertropfen, oder die historische Frage, ob ein Pferd im Galopp alle vier Beine in der Luft hat, welche nur mit einem Foto geklärt werden konnte.
Langsames sichtbar machen: Die Lichtstreifen von Autoscheinwerfern in einer Langzeitbelichtung sind ein Beispiel für etwas, was man mit bloßem Auge nicht sehen kann, weil es zu langsam passiert.
Entfernungen stauchen und dehnen: Mit Weitwinkel und Tele kann man Vorder- und Hintergrund näher zusammenrücken oder weiter auseinanderziehen, als die Ansicht mit dem Auge ermöglicht.
Bilder von Stimmungen entkoppeln: Auch wenn Fotos meistens dazu gedacht sind, Gefühle hervorzurufen und Assoziationen zu wecken, bieten sie auch die Möglichkeit, Motive „nüchtern“ zu betrachten, unabhängig von der Stimmung, die bei der Aufnahme herrschte.
Blickwinkel vorgeben: Obwohl die Augen eines Menschen permanent Bilder empfangen, werden diese nur gelegentlich bewusst wahrgenommen und interpretiert und noch viel seltener gespeichert. Ein Foto zeigt ein Bild aus einer bestimmten Perspektive und zwingt den Betrachter, genau diese Ansicht zu interpretieren, die er möglicherweise nie bewusst wahrgenommen hätte.
Sichtweisen zeigen: Nicht nur der Blickwinkel kann durch ein Foto vorgegeben werden; wenn beispielsweise der Fotograf die Objekte im Vordergrund mit denen im Hintergrund in Verbindung bringen will, kann er ein Tele-Objektiv verwenden, wodurch im Bild die normalerweise unauffällig kleinen Hintergrund-Objekte vergrößert und näher an den Vordergrund herangerückt werden, was ihnen mehr Aufmerksamkeit bringt. Mit Kontrasten und Schärfe kann Ähnliches erreicht werden.
Weltbild vermitteln: Mit der Auswahl der Fotos, den fotografierten Motiven, den Blickwinkeln und Sichtweisen, den geweckten Gefühlen und Assoziationen kann der Fotograf in der Summe eine bestimmte Sichtweise der Welt vermitteln, die sich auf anderem Wege (z.B. mit Worten = mit vorgegebener Interpretation) kaum transportieren ließe.
Setz dich dem Lich aus, und lass dich von meinen Ideen leiten.
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