Eine Anekdote über Michelangelo besagt, er sei von einem Besucher in seinem Atelier bei Anblick eines unbearbeiteten Marmorblocks gefragt worden, woher er denn vorher schon wisse, welche Statue im Stein verborgen sei. Michelangelo soll geantwortet haben: Die Statue ist bereits da, ich muss nur alles überflüssige entfernen.
Ähnlich sehe ich das bei der Fotografie. Es geht nicht darum dem rohen Stein seine Vorstellungen aufzuzwingen, sondern mit dem Verhandenen zu arbeiten und den inneren Kern ans Licht zu bringen.
Auf Menschen bezogen: in meiner Sicht ist der Fotograf nichts ohne die Kooperation des Models.
Idealerweise möchte ich das Verborgene ans Licht / in die Kamera bringen. Auch wenn das nicht notwendigerweise mit dem Selbstbild des Models in Einklang bringen lässt. Gleichwohl soll auch das Model seine Vorstellungen zum Ausdruck bringen können.
Wenn es gut läuft, besteht ein Shooting also aus der Zusammenarbeit von Model und Fotograf im Bemühen um zufriedenstellendes Ergebnis für beide Seiten.