So wie das letzte Grün in Farbentiegeln
sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh,
hinter den Blütendolden, die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.

Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren,
und wie in alten blauen Briefpapieren
ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;

Verwaschnes wie an einer Kinderschürze,
Nichtmehrgetragnes, dem nichts mehr geschieht:
wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.

Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuen
in einer von den Dolden, und man sieht
ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.


Rainer Maria Rilke

Comments 5

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Absolut stark das Bild - gefällt mir auch!
Liebe Grüsse sendet dir
Jeannine
Sehr cool! ^.^

LG Julia
13.08.2009
Sieht eigentlich etwas schrill aus.
Mag es aber sehr....nach längerem Betrachten
wirkt es und kleine Details sind zu erkennen.
Das Gedicht gefällt mir sehr gut.
Rundum eine gelungene Arbeit von Dir/Euch !!

Lieben Gruß
Tanja
sehr starkes bild, coole bearbeitung und guter ausdruck

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