Ach und weh mir armem Sünder!
Reuig steh' ich hier am Pranger,
Gaffend füllt das Volk den Anger,
Frech zerreißt man sich die Münder.

Pöbel sieht mich seinen Launen
Und der Willkür preisgegeben,
Will mich, statt mir zu vergeben,
Wie ein wildes Tier bestaunen.

Dient dies der gerechten Sache?
Braucht Justizia diese Bühne
Für des Menschen Schuld und Sühne?
Mir erscheint es bloß wie Rache.

Habt doch Mitleid, habt Erbarmen!
Macht mich los von diesen Ketten,
Helft mir, meinen Hals zu retten
Und die Freiheit zu umarmen.

[Am Stadttor von Braunfels, 2. Mai 2014.]

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