Als pädagogische Fachkraft in einer Förderschulschule lernte ich Justin vor acht Jahren kennen, als er mit 7 Jahre eingeschult wurde. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass Justin einen bösartigen, inoperablen Hirntumor sowie Metastasen im Spinalkanal hatte. Diese Erkrankung sowie die Nebenwirkungen der Chemotherapie wirkten sich u. a. auf seine Lernfähigkeit und auf sein Verhalten in Form von höchster Aggressivität aus. Es war unmöglich, Justin im Klassenverbund zu unterrichten. Ich beschloss, mich für die Durchführung in Form von Einzelförderung für ihn einzusetzen.

In Justins erstem Schuljahr durfte ich ihm die Kulturtechniken sowie bestimmte Verhaltensregeln in entspannter Atmosphäre näherbringen, sodass er ab dem zweiten Schuljahr wieder im Klassenverbund gefördert werden konnte. Seine Prognose war mehr als schlecht, denn seine Erkrankung ließ es bald nicht mehr zu, die Schule zu besuchen.

Die Familie von Justin verfügte nicht über die Mittel und Rahmenbedingungen, ohne fremde Unterstützung Betreuung und Versorgung zu leisten, wie es den Anforderungen gerecht gewesen wäre. So beschloss ich, die Familie bei allen zukünftigen Herausforderungen zu unterstützen.

Die dringlichste Aufgabe bestand in der Umstrukturierung der häuslichen Situation, die Justin einen barrierefreien Zugang zu Küche und Badezimmer garantierten sollte. Durch einen Spendenaufruf im sozialen Netzwerk, in RZ, Blick aktuell sowie privaten Aktionen (Weihnachtsbaumverkauf in Kell, zwei Benefizkonzerte für Justin, Line Dance- Event für Justin) wurde realisiert, dass zusätzlich zu den Angeboten der Kostenträger das gesamte Bad renoviert und außerdem weitere spezielle Hilfsmittel angeschafft werden konnten. Ich war überrascht und tief berührt, wie viele Unterstützer auf ihre Art Anteil an Justins Weg nahmen. Hierfür bin ich von ganzen Herzen dankbar. Aktuell verwende ich die restlichen Spendengelder, um Wartung und Reparatur der strapazierten Hilfsmittel zu finanzieren. Hat beispielsweise das rollstuhlfähige Fahrzeug einen Defekt, kann Justin das Haus nicht mehr verlassen.

Wann immer möglich, hole ich Justin ab und wir besuchen Veranstaltungen und Events, um seine Eltern kurzweilig zu entlasten. Es ist abzusehen, dass der kleine Körper diese zahlreichen medikamentösen Therapien und die immer wiederkehrenden Lungenentzündungen nicht mehr lange durchsteht. Für diesen Fall habe ich mir zum Ziel gesetzt, Justins letzten Weg würdevoll zu gestalten und die Familie in allen Belangen zu begleiten und zu unterstützen. Zu keinem Zeitpunkt wäre mir in den Sinn gekommen, die Arbeit, die ich für Justin aufgewendet habe, meinem Arbeitszeitkonto gutzuschreiben oder irgendwelche mir entstandenen Kosten für die Unterstützung bezahlen zu lassen. Ich tue dies aus reiner Nächstenliebe und von ganzen Herzen für Justin und seine Familie.

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