Schon starb der Tag. Der Wald war zauberhaft, und unter Farren bluteten Zyklamen, die hohen Tannen glühten, Schaft bei Schaft, es war ein Wind, - und schwere Düfte kamen. Du warst von unserm weiten Weg erschlafft, ich sagte leise deinen süßen Namen: Da bohrte sich mit wonnewilder Kraft aus deines Herzens weißem Liliensamen die Feuerlilie der Leidenschaft.
Rot war der Abend - und dein Mund so rot, wie meine Lippen sehnsuchtheiß ihn fanden, und jene Flammen, die uns jäh durchloht, sie leckten an den neidischen Gewanden ... Der Wald war stille, und der Tag war tot. Uns aber war der Heiland auferstanden, und mit dem Tage starben Neid und Not. Der Mond kam groß an unsern Hügeln landen, und leise stieg das Glück aus weißem Boot. - Rainer Maria Rilke -
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