Nach einem kleinen Segeltörn von Skansbukta sind wir in Gipsdalen angelandet und haben längere Wanderungen unternommen. Ein Teil der Gruppe stieg auf einen Hügel, die anderen nahmen sich die Uferkante vor und fotografierten Blümchen, was das Zeug hält. Strahlender Sonnenschein erfreute uns und die Aussicht nach Sassendalen war, wie immer, wunderschön. Um 13 Uhr waren alle an Bord und Gert liess Segel setzen. Dieser kam ziemlich genau von Nord - und da wir südwärts mussten, fast genau von hinten. Offenbar segelt die Noorderlicht in solchen Windbedingungen besser, wenn nur die Segel des vorderen Mastes hochzogen werden. Ich liess es mir nicht nehmen, bei bestem Wetter, nach einigen Strecken zuvor, am Ruder zu sein. Ich kann nicht segeln, aber mit ein wenig Übung kriegt man das Gefühl, wie man am grossen Ruder drehen muss, um
eine mehr oder weniger gerade Stecke segeln zu können.
Um cirka 17 Uhr 30 erreichten wir den Hafen. Hier bat die Besatzung die Gäste und Guides, das Schiff zu verlassen, um es für das Captains Dinner zu "schmücken." Ab 18 Uhr 30 wurde wunderbares Essen wurde aufgetragen, die Schlussparty begann zu steigen. Gegen Mitternacht wollte der Hafenmeister den Kapitän sprechen. Morgens zwischen 8 Uhr und 9 Uhr kommt ein riesiges Passagierschiff, er müsse am frühen Morgen das Schiff im Sund ankern und nach dem mooren könne er wieder zur Pier. Die Crew war inzwischen an der welcomeparty der neuen Besatzung im Puben, der angesgaten Bar im Dorf. Der zweite Eigner kam an Bord undist bis Mitte September Kapitän. Danach kommt Gert wieder und segelt bis Saisonende. Im Winter wird das
Schiff im Tempelfjorden eingefroren und dient als Hotelschiff für Motorschlitten- und Hundeschlittenfahrer.
Antje, unsere Chronistin hat ein Kurztagebuch geschrieben, das ich hier noch hineinkopiere. Das ganze Tagebuch umfasst
26 A4 Seiten. Etwas zu lang .
Ich möchte nicht unterlassen, der Crew und den Guides für die unermüdliche Arbeit Danke zu schreiben. Auf Grund der Mails und Telefone nach der Reise weiss ich, dass die Tage auf der Noorderlicht für Alle bleibende Erinnerungen ermöglicht haben.

Antje's Kurzchronik:

981 Seemeilen bei strahlendem Sonnenschein, Regen, Sturm – es war ein aufregendes Programm, auf das unsere Gruppe zurückblicken kann. Kapitän Gert und seine Crew haben uns 15 Tage lang sicher zu den Highlights von Spitzbergen geführt.

Nicht hindern konnten uns daran Lästigkeiten wie verschwun-denes Gepäck von vier Reisenden, bei dem die Noorderlicht-Crew ihre Flexibilität fabelhaft unter Beweis stellte: Das Schiff kehrte einfach noch einmal in den Hafen zurück, bevor es endgültig an die Umrundung von Spitzbergen gehen konnte.

Gert , Jeroen , Daniel und Durk wiesen uns in den ersten Tagen souverän in die Anforderungen an die Schiffspassagiere ein: In erster Linie sollten wir mal den Tisch abräumen, später kamen auch anspruchsvollere Aufgaben wie die Hilfe beim Segelsetzen und –einholen dazu.

Wir erfuhren viel über die Geschichte von Spitzbergen, auch dank unseres Mitreisenden Hanspeter Bärtschi, der
stets hervorragend über die Hintergründe des Bergbaus und anderer historischer industrieller Aktivitäten auf
den Inseln Spitzbergens informiert war.

Besonders gut gewählt hatte der Organisator unserer Tour, Heiner Zumbrunn, den ersten Guide Henryk Wolski
aus Sloppca in Polen. Der verfügt über eine langjährige Erfahrung als Expeditionsleiter in Spitzbergen und anderen arktischen Gebieten. Er verstand es, allen Ansprüchen gerecht zu werden und besonders unsere hochmotivierten „Bergziegen“ in ihrem Bewegungsdrang rechtzeitig auf den nächsten Berg zu scheuchen, bevor Unruhe ausbrechen konnte. In mehreren Vorträgen gab er seine Erfahrungen und Kenntnisse gern weiter, zum Beispiel über die Blubber-Schicht der Wale, die Smutje Durk uns mit seiner hervorragenden Küche wohl auch anfüttern wollte. Riita Turpeinen aus Kiuruvesi in Finnland war als zweite Guide dabei. Sie konnte als Botanikerin bei jeder Frage nach unscheinbaren Blümchen weiterhelfen, wusste aber auch zuverlässig jeden Vogel zu benennen, den wir zum Beispiel am Alkefjellet sahen.

Gegen den Uhrzeigersinn umfuhren wir Spitzbergen und durften Highlights sehen, die andere Gruppen auf grossen Schiffen nicht anlaufen dürfen. So standen wir in Gråhuken an der Hütte, in der Christiane Ritter einen Winter verbracht hatte, liefen in den Liefdefjord, sahen den Monacobreen und verkosteten einen Whisky an der Texas-Bar. Auch Virgohamna, den historischen Startpunkt zu (gescheiterten) Eroberungen des Nordpols per Ballon und Luftschiff, und die alte Marmor-Abbaustätte in Ny London, liefen wir an. Kapitän Gert führte uns an Vogelfelsen heran, an kalbende Gletscher und an Eisbären, wobei er stets respektvollen Abstand bewahrte.

Mehrfach sahen wir Eisbären, ausserdem suchten neugierige Rentiere unsere Nähe und ein Polarfuchs sprang auf der Suche nach Nahrung durch unsere Reihen. Finnwale kamen nah an die Noorderlicht heran, während Beluga-Wale eher Abstand hielten. Walrosse inspirierten einige unserer Mitreisenden zu faulem Herumliegen im Netz
neben dem Bugspriet, wo sie sich auch aufhielten, als wir leider nach 15 glücklichen Tagen nach Longyearbyen zurückkehren mussten.

Comments 2

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Sieht aus als würdest du hängen.

Hans
[gone] norbert felzl
25.08.2013
muss ja ein wundervolles erlebnis gewesen sein.....
herrlich !

lg. norbert

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