Das 50er Jahre Projekt entstand aus einem Zufall. Beim surfen im Internet bin ich auf einen Zeitungsartikel gestoßen, in dem von der Eröffnung einer "Heimatstube" berichtet wurde. Der Artikel zeigte das Bild einer Küche mit Herd aus den 50er Jahren. Meine Recherche ergab, dass der Heimatverein einen lang gehegten Traum verwirklichen konnte. Der Gedanke war, Wohnraum so einzurichten, wie er in den 50er Jahren üblich war, "denn was ist mehr Heimat, als das Elternhaus bzw. die Wohnung in der man aufgewachsen ist?", so war es in einem Zeitungsartikel zu lesen. Es sollte ein 50er Jahre Heimatmuseum entstehen. Mit über 5000 Exponaten, die zum größten Teil gespendet wurden und einigen Leihgaben wurden dann am 20. Mai 2012, in den mietfrei überlassenen Räumen eines alten Möbelgeschäftes, in zentraler Lage, die "Heimatstube" eröffnet. In den 50er Jahren ereignet sich Geschichte im Zeitraffer. Es ist ein Jahrzehnt der Widersprüche - im Osten Marx, im Westen Coca-Cola; in Städten und Fabriken wird aufgebaut, in Gesellschaft und Familie sehnt man sich nach der guten alten Zeit. Die Wohnung der 50er Jahre vermittelt den Eindruck, als ob dort wirklich noch Menschen leben und ist keine Musterausstellung von Möbeln. Es ist eine Mischung aus altem und neuem Design und wirkt nicht aufgeräumt. Es sieht so aus, als ob die Bewohner nur kurz vor die Tür gegangen sind. Auch der Jahreslauf ist erkennbar. Oster- bzw. Weihnachtsdekoration oder das saisonale Obst bring Veränderung. Mich hat diese konsequente Umsetzung der 50er Jahre-Vision derart fasziniert, dass ich mir vorstellen konnte, diese Stimmung fotografisch einzufangen. Zum einen die Räumlichkeiten mit den Exponaten als auch das Leben in dieser Wohnung, umgesetzt mit einer "Bewohnerin". Der Voritzende des Heimatvereins fand diese Idee so gut, dass die Planung zu diesem Shooting angegangen werden konnte. Wichtig war natürlich auch, eine geeignete Bewohnerin zu finden, die in diese Zeit passt. Typ und Outfit (Kleidung, Frisur, Schminke, Gestik und Mimik) sollten möglichst authentisch sein. Das Modell Christine Dziersan (Chris Tine) aus Braunschweig war genau die Richtige "Bewohnerin" und mit ihrer Erfahrung sowie der Assistentin Katharina K. gelang ein tolle Realiserung des 50er Jahre Projekts im August 2014, auch wenn Christine nicht aus der Zeit stammt! In verschiedenen Artikel werde ich Ihnen die Ergebnisse präsentieren und vielleicht erinnern Sie sich auch noch an das eine oder andere Exponat aus dem elterlichen oder großelterlichen Haushalt!