Was macht uns Fotografen eigentlich so verrückt an TfP 232

7 years ago
"zu TfP gehört auch die Rausgabe von RAW."

Nein, gehört es nicht - jedenfalls nichts zwangsläufig.
#101Report
7 years ago
@Tim: wenn es vorher so vereinbart wurde, dass Model wie Fotograf über beides verfügen sollen können, schon!!!
#102Report
7 years ago
@Phil Photo-Art.

Das "in jenem Fall" Bezog sich auf "ohne Absprache" aus meinem vorherigen Post.
Damit ist ein Shooting gemeint, welches ungefähr folgend verabredet/eingeleitet wurde:
-"Bock?"
-"Jo"
-"ok, los gehts"

Mit schriftlichem Vertrag (wobei diese Formulierung auch schon irreführend ist, weswegen mein Schriftstück "TfP-Vereinbarung" heißt) sieht die Sache natürlich beliebig anders aus...
#103Report
Warum sollte ich kein RAW herausgeben, aber TIFFs oder JPGs? Laut neuerer Aussage eines bekannten Fotografen ist eh ein JPG reichlich genug zum Bespielen. Auf die (nie ernst gemeinte) Frage willst Du die RAWs höre ich dann meist nur ein Lachen und ein "ich will ja Deine Bilder". So sollte das imho auch sein. Wenn ein Model zu einem Fotografen auf TFP-Basis kommt, dann will sie ja in aller Regel seine Werke. Denn ich will ja auch DAS Model so wie sie ist und nicht bis zur Unkenntlichkeit modifiziert. Will sie etwas anderes, kann sie ja einen Fotografen bezahlen.

However, bei mir bekommen Models sogar hin und wieder einen (Baryt)druck. Ich nehme Print also durchaus wörtlich.
#104Report
7 years ago
Die Herausgabe von Raw-Dateien ist für mich auch ausgeschlossen. Meine Models bekommen eine große Auswahl der Bilder des Shootings zur Ansicht. Sie dürfen sich anschließend ca. 6 digitale Bilder aussuchen, die sie in voller Auflösung ordentlich nachbearbeit erhalten.
Ich habe beim Anschreiben von Modellen jedoch immer mehr das Gefühl, dass man mit "normalen" Bildern kaum mehr ein Model bekommt. Kann es sein, dass der Trend immer mehr zu aufwendigen Composings geht?
#105Report
7 years ago
@ Fotodesign Achim Schnick
Habe noch nie ein Model kennengelernt, welches mit RAW's umgehen kann. Geschweige denn die geeignete Software ist verfügbar. Also jpegs reinwerfen.

Hi ;)
#106Report
[gone] MauRocShi
7 years ago
@hewa-art: Composings vielleicht nicht, aber irgendwann hat man die meisten Sachen mal durch und wenn man das Modeln als reines Hobby betreibt, fragt man sich als Model irgendwann "und jetzt?". Dann helfen nur noch besondere Locations, Bearbeitungen oder sonstiges. Man kann auch nicht dauernd neue Klamotten kaufen.

Als Paymodel hat man es insofern leichter dass man dauernd nach schießen muss um eine aktuelle Präsentation zu haben, d.h. die Bilder fliegen schnell wieder von der Hauptsedcard. Also kann man einiges wiederholen, vielleicht abgewandelt. Ich bin z.B schon dabei, den Herbst 2016 teilweise auszusortieren. Und auch als Paymodel braucht man Tfp wenn man dauernd neue aktuelle Bilder haben will. Klar kriegt man teilweise Bilder, aber teilweise entsprechend wenige oder spät (was ja auch in Ordnung ist weil freiwillig).
#107Report
7 years ago
Ich sehe hier einen dramatischen Denkfehler, der aber sehr weit verbreitet scheint.
Macht das Auswechseln von Klamotten oder Lokation bessere Bilder? Wirkt ein unpassender Gesichtsausdruck besser oder treffender, weil ein paar Effekte draufgelegt worden sind? Wohl kaum.
Und so kommt dann tatsächlich irgendwann die Frage auf - "Und jetzt?"

Das kommt mir so vor, als ob jemand auf einem Klavier "Hänschen klein" spielen kann und meinte - "jetzt kann ich Klavier spielen! - und jetzt nehme ich ein besseres Klavier. Das Problem ist nur, auch auf einem Steinway und auch in New York, bleibt "Hänschen klein" eben das was es ist und wird keine Klaviersonate. Auch nicht, wenn man es elektronisch verzerrt.
Und dann wird sich gewundert, daß alles gleich klingt?
Vielleicht mal mit den Grundlagen anfangen und Tonleitern spielen usw.

Auch aufgrund dieser Einstellung, hat TFP für mich seinen Reiz verloren.
#108Report
7 years ago
@ Wanderfotograf
Ich kann den Gedankengang durchaus nachvollziehen. Ich will auch nicht 100 Portrai-Fotos haben bzw. ich mag nicht 2x auf der selben Burg fotografieren sofern das erste Shooting geklappt hat. Was bringts mir wenn ich 2 oder mehr mals ähnliche Fotos habe?

Übrigens denken nicht nur Models so. Ich lese oft "Mode/Beauty - Nur noch wenn ihr ein Konzept habt, das mich vom hocker haut, oder PAY"

Es gibt aber auch einen anderen Zugang: "Hauptsache ich steh vor der Kamera, weils einfach Spaß macht" ... Bilder sind dann nur ein unwichtiges Nebenprodukt. Wenn man sehr gefragt ist ... warum nicht PAY? Mit Geld kann jeder was anfangen und es ändert nichts am Hobby (außer daß man vllt ein paar Shootings weniger hat)
#109Report
[gone] User_184280
7 years ago
Wanderphotograph und Seekworld haben es sehr schön gesagt, es gibt Bildermachen, weil es Spaß macht, auch wenn es nur auf "Hänschen-Klein-Niveau" ist.

Ich nenne das gerne Barbiepuppenspielen auf hohem Niveau. Mal dieses Outfit, mal jenes Makeup, mal in Barbies Auto, dann wieder im Barbie-Haus. Später muss dass Püppchen dann ins Aquarium oder in einen Milchstrahl etc.

Das, was Wanderphotograph als Denkfehler bezeichnet, ist die oberflächliche Herangehensweise ans Thema People-Fotografie. Wer tiefer gehen möchte, muss tiefere Beziehungen zum Model knüpfen. Der Goldstandard in der Kunst ist dann die Muse.

Ist es schon schwer, Models zu finden, die wirklich mit Talent und fotografischer Präsenz gesegnet sind, so ist es noch schwerer, ein Muse unter diesen zu finden. Jemand, der kongenial das umsetzen kann, was der Fotograf ausdrücken will. Wenn er denn überhaupt mehr sagen will mit seinen Bildern als: Hier guckt mal, das schöne Mädel in dem sexy Outfit, was ich alles mit Photoshop und Sonne im Gegenlicht zaubern kann ;)

Die wirklich guten Fotografien berühren, weil sie etwas aussagen. Nehmen wir mal als Beispiel den Helmut Newton. Das Frauenbild, das seine Bilder wiederspiegelt, ist etwas Besonderes. Da jemand aus seinem Inneren geschöpft. Oder schaut man sich Bilder von Bettina Rheims an, auch hier ein plakatives Frauenbild. Der Fotograf/die Fotografn inszeniert, aber die Models können das auch umsetzen.

Könnte man so ein Model bei der MK finden? Möglich wäre es, wahrscheinlich ist es nicht.

Hier noch ein paar versprengte Gedanken von mir dazu auf meinem Blog:
http://bloomoose.de/2016/07/20/von-musen-und-menschen/
#110Report
[gone] schallkoerper fotografie
7 years ago
Pam...ist es relevant wie das von aussen betrachtet wird oder ob ich als Fotografierer einen Menschen als Muse sehe ? ich würde vermuten letzteres...und dass das mit Talent wie man es "objektiv" betrachten würde erstmal wenig zu tun hat.
#111Report
7 years ago
@wanderfotograph
Ich finde, Du hast mit Deinem letzten Beitrag einen ganz wichtigen Aspekt angesprochen.

Ein fiktives Beispiel: Wenn sich 50 gute Fotografen mit einem guten Modell an ein und der selben Lokation treffen, werden 50 verschiedene Aufnahmen entstehen. Die Ergebnisse werden so unterschiedlich sein, dass die Lokation und die Klamotten, ggfs auch die MUA nahezu unerheblich werden, denn Ausdruck, Komposition, Bildausschnitt, die technische Umsetzung, die Lichtführung, Pose und Emotion werden im Vordergrund stehen und die Aufnahmen voneinander abheben.

Ja, die Photoshop Effektbude kommt heute bei vielen gut an. Eine gut abgestimmte Color - Aufnahme ist sicherlich schwieriger ist als eine SW Aufnahme. Wenn jemand noch handwerkliche Schwierigkeiten beim Fotografieren aufzeigt, könnte er verlockt sein diese durch Effekte, kombiniert mit wenig Kleidung oder auffälliger Kleidung die vorhandenen Defizite zu kaschieren. Warum auch nicht? Dies scheint logisch und legitim.

Das stilvolle Einsetzen von Bildbearbeitung ist ebenfalls eine Kunst, und gehört heutzutage in den meisten Fällen ebenfalls zum Prozess des Fotografen, was auch erlernt werden muss.
Immer mehr habe ich den Eindruck, dass die Bearbeitung im Vordergrund steht, und die Tools übertrieben, manchmal maßlos eingesetzt werden, um aufzufallen, vielleicht weil Likes und Reichweite rufen und den Beteiligten evtl wichtiger sind als eine Weiterentwicklung ihrer Aufnahme-Fähigkeiten.

Ja und irgendwann, war man in allen Tiefgaragen und Sträuchern, Parkhausdächern und Lost Places und fragt sich "und was nun" ? Das kann jedoch nur jeder für sich selbst entscheiden. Vielleicht kommt dann der Moment, wo sich jemand fragt, dass "etwas Wesentliches" den Aufnahmen fehlt. Ausdruck und Emotion!

Man kann nicht oft genug wiederholen, dass es insbesondere in der Fotografie eigentlich kein richtig und falsch gibt. Jemanden in seinem Stil und seiner Vorgehensweise verändern oder bekehren zu wollen wäre also töricht und anmaßend und genauso sinnlos, wie sich ständig mit anderen Fotografen vergleichen zu wollen.
Das Beispiel oben sollte auch zeigen, dass jede Handschrift einzigartig sein kann. Wäre eben auch schön, wenn man sie zumindest auch lesen könnte!
#112Report
7 years ago
@ r1
Ein fiktives Beispiel: Wenn sich 50 gute Fotografen mit einem guten Modell an ein und der selben Lokation treffen, werden 50 verschiedene Aufnahmen entstehen.

Das ist meiner Meinung nach so nicht richtig. Da brauche ich mir nur die Workshop-Fotos oder Sharing-Fotos anzusehen, wo dann die gleichen Fotos auf mehreren Fotografen-SCs zu sehen sind.
Außerdem ist nicht jede Ecke für ein Shooting geeignet. Man landet dann als Model immer in den gleichen und dann dem Fotografen sagen zu müssen "interessiert mich nicht - hab ich schon" ...
Wenn man mit lauter Anfängern fotografiert, wird man sicher viel unterschiedliches (mäßiges) zusammenbekommen. Die "Profis" werden sicher genau das gleiche geniale Bild erkennen und fotografieren. Da sind dann die Unterschiede nur sehr gering.
#113Report
[gone] User_478068
7 years ago
@ r1
Ein fiktives Beispiel: Wenn sich 50 gute Fotografen mit einem guten Modell an ein und der selben Lokation treffen, werden 50 verschiedene Aufnahmen entstehen.

Da hast-Du recht!
Wenn wir mit dem Verein mal ne Shooting Session mache, bin ich immer wieder erstaut wie doch unterschiedlich die Mitglieder fotografieren...!! gerade bei Outdoor sehr bemerkenswert!
#114Report
[gone] User_184280
7 years ago
"schallkoerper fotografie
Pam...ist es relevant wie das von aussen betrachtet wird oder ob ich als Fotografierer einen Menschen als Muse sehe ? ich würde vermuten letzteres...und dass das mit Talent wie man es "objektiv" betrachten würde erstmal wenig zu tun hat."

Künstler und Muse sind Begriffe aus einem Bereich, der nicht klar definiert ist, und die letztlich immer im Auge des Betrachters liegen. Ich behaupte mal frech, ich sehe einem Bild an, ob das Model eine Verbindung zum Betrachter/Fotografen aufbauen konnte, und ob das Bild stimmig geschnitten und bearbeitet ist.

In den meisten Fällen dürfte es dann so sein, dass ein Mangel an Talent sich sichtbar auswirkt, also sowohl von Model- als auch von Fotografenseite. Also ja, objektiv betrachtet, spielt Begabung und Leidenschaft für die Sache eine große Rolle. Natürlich können auch Musen oder Fotografen mal einen schlechten Tag haben ;)
#115Report
[gone] User_184280
7 years ago
"seekworld
@ r1
Ein fiktives Beispiel: Wenn sich 50 gute Fotografen mit einem guten Modell an ein und der selben Lokation treffen, werden 50 verschiedene Aufnahmen entstehen.

Das ist meiner Meinung nach so nicht richtig. Da brauche ich mir nur die Workshop-Fotos oder Sharing-Fotos anzusehen, wo dann die gleichen Fotos auf mehreren Fotografen-SCs zu sehen sind. "

Ein Workshop ist eine besondere Situation. Ich denke, r1 meinte, dass sich die Fotografen jeweils auf eigene Faust mit dem Model treffen, das ist natürlich konstruiert und kommt so nicht vor.

Wenn man viel Workshop-Erfahrung hat, kann man sich vom Einheitsbrei lösen, indem man dem Model, das da gerade sein Standardprogramm ablaufen lässt, eigene Ideen mitteilt.

In meinem Aktworkshop am 9.4. hat jeder Teilnehmer die Aufgabe, one on one mit dem Model zu arbeiten. D.h., jeder bekommt 10-15 min. die Gelegenheit, alleine mit ihr zu shooten, die anderen müssen den Raum verlassen oder legen ihre Kamera weg und verhalten sich still. Es gehört aber zur Workshop-Dynamik dazu, dass ein Teilnehmer, der gerade nicht dran ist, eine Pose sieht, die er dann auch haben möchte. Die kann das Model ja später für ihn noch mal wiederholen.
#116Report
[gone] schallkoerper fotografie
7 years ago
hm Pam...ich schaue einfach mal bei Wikipedia und finde da "Eine Muse (griechisch Μοῦσα) ist eine Person, die einen anderen Menschen zu kreativen Leistungen anspornt oder inspiriert. Oft finden sich Musen, vor allem Frauen, im Umfeld von Künstlern."

war in etwa was ich mir dachte und wie ich das empfinde wenn ich an eine Muse denke und hat für mich wenig mit handwerklich sauberer Fotografie oder gar Begabung und Leidenschaft zu tun.
#117Report
[gone] User_184280
7 years ago
Wenn sie Dich nicht zu Höchstkreativleistungen bringt, ist es keine gescheite Muse ;)
Fotografisch sauber arbeiten ist aber Grundvoraussetzung ... oder dann gekonnter Trash.
#118Report
[gone] schallkoerper fotografie
7 years ago
naja Pam...Höchstkreativleistungen, was soll das sein, wer bestimmt was das ist und wann es "nur" einfach schöne Fotografie ist ?! :D

ich würde eher dahin gehen das eine Muse einen zu gar keinen Höchstleistungen bringen muss. inspiriert mich dieser Mensch ist das so. kann auch gut sein das Leute gar nicht mitkriegen wie sie jemand inspiriert und das erst der Außenstehende dem Schaffenden bewusst macht.

mir schwirrt da grad der Herr Lagerfeld vor der irgendwelche Damen zu seinen Musen erklärt(e)...was mir dann eher wie ein Etikett erscheint das gut klingt weil...sowas haben ist ja "Goldstandard" wie Du so hübsch geschrieben hast...
#119Report
7 years ago
@seekworld

Wahrscheinlich habe ich mich nicht so klar ausgedrückt in meinem Beispiel.
Es ist in der Tat so wie Pam es erläuterte.
Es geht darum, dass der Fotograf ohne Einfluss eines anderen Fotografen seine Entscheidung trifft.

Sicher funktioniert das Bsp auch bei Anfängern.
Ich erkläre es mal anders: die 50 Fotografen treffen sich im Rahmen eines Workshops im Studio und sollen als Aufgabe einzeln nach einander aus dem Studio vor die Straße gehen und eine Aufbahme machen mit zB. max 2 Blitzleuchten und 1 Aufheller und einer Brennweite ihrer Wahl.
Du wirst sehen, am Ende die Bilder werden alle komplett unterschiedlich aussehen!

Diese Übung wird übrigens häufiger gemacht in Workshops um zu verdeutlichen, dass es nahezu unendlich viele Setup Möglichkeiten gibt durch die sehr vielen Parameter, die der Fotograf wählen kann.
#120Report

Topic has been closed