Bildsprache der Verblödung 14
8 years ago
Für jemanden, der die Abläufe und Sachzwänge im journalsitischen Alltag nicht kennt, mag dieses Wehklagen des Ex-Chefredakteurs gefallen. Wer weiß, wie es hinter den Kulissen zugeht, wird die Zeilen als populistische Krokodilstränen erkennen.
#2Report
8 years ago
Mir ist das beschriebene Phänomen (noch) nicht aufgefallen - wohl aber einige andere, die ähnlich sind. Da mangelt es bei der Bildauswahl durchaus an Sorgfalt. Wenn ein Zeitungsartikel über neue Fahrzeuge bei der Hamburger S-Bahn berichtet, kann es schon mal sein, dass das zugehörige Bild einen ältlichen Schienenbus zeigt. Mir fällt beim Fernsehen (aber auch bei Zeitungen) auf, dass ständig Dinge wiederholt werden. Ich habe es mal erlebt, dass eine Filmsequenz 2 mal innerhalb der Nachrichtensendung "heute" gesendet wurde. Wer dabei nicht aufgepasst hat, konnte sie zwei weitere Male im direkt folgenden "ZDF spezial" sehen. Ganz auffällig ist das bei GNTM: In den ersten Staffeln sahen wir noch alle Shootings (also mit jedem Modell) - in den letzten Staffeln wurde da sehr viel herausgeschnitten, so dass man sich als Zuschauer keine eigene Meinung bilden konnte. Dafür sah man viele Szenen, wo ein Modell eine unbedachte Äußerung tat, gefühlte 25mal.
Man sollte aber nicht vergessen, dass sich die Medien dem (vermeintlichen) Geschmack und Niveau der Leser/Zuhörer/Zuschauer anpassen, um "anzukommen". So riet mir unlängst auch mein Chef, dass ich bestimmten Menschen, mit denen wir beruflich zu tun haben, keine Mails mit mehr als drei Sätzen schreiben solle. Und da das vermutlich auch für dieses Forum gilt, hat es jetzt keinen Zweck, das jetzt weiter auszuführen ...
Man sollte aber nicht vergessen, dass sich die Medien dem (vermeintlichen) Geschmack und Niveau der Leser/Zuhörer/Zuschauer anpassen, um "anzukommen". So riet mir unlängst auch mein Chef, dass ich bestimmten Menschen, mit denen wir beruflich zu tun haben, keine Mails mit mehr als drei Sätzen schreiben solle. Und da das vermutlich auch für dieses Forum gilt, hat es jetzt keinen Zweck, das jetzt weiter auszuführen ...
#3Report
8 years ago
Eine Frechheit, dass der Leser auch noch authentische Fotos verlangt. Dem einen oder anderen mag es ja nicht auffallen, aber den größten Teil der Stockfotos erkennt man sofort. Sei es die ärztliche Untersuchung, die Einschulung des Kindes oder das Abliefern des Paketes.
#4Report
[gone] User_160695
8 years ago
Bei der heutigen Schnelllebigkeit, der gigantischen Informationsvielfalt und den von den Redaktionen oft nur oberflächlich möglichen Recherchen aus Zeitgründen sind solche Gegebenheiten zwangsläufig gegeben.
Von Fahrzeugberichten ist mir das bekannt. Redaktionen bekommen vorgefertigte und ausformulierte Presseberichte einschließlich den technischen Beschreibungen und Bilder.
Aber daran haben wir als Leser und Nutzer auch selbst Schuld. Jeder will über alles und ohne Aufschub sofort informiert werden. Dann müssen wir mit solchen Dingen eben rechnen.
Von Fahrzeugberichten ist mir das bekannt. Redaktionen bekommen vorgefertigte und ausformulierte Presseberichte einschließlich den technischen Beschreibungen und Bilder.
Aber daran haben wir als Leser und Nutzer auch selbst Schuld. Jeder will über alles und ohne Aufschub sofort informiert werden. Dann müssen wir mit solchen Dingen eben rechnen.
#5Report
8 years ago
Stimmt, da war netter, possierlicher Blickfang zu sehen - der Hamster !
Es gab aber auch Bilder von Kellerregalen vollgestapelt mit Konservendosen und anderen Lebensmittelvorräten.
Angesichts der Berge von Nahrungsmitteln, die bei uns tagtäglich ungenutzt weggeworfen werden, vielleicht doch die passende Denksekunde über dieses unser Schlaraffenland.
In der Schweiz waren solche Überlebensbunker schon vor Jahrzehnten üblich, und seit 9/11 und Katrina haben die Survival-Bunker in USA ebenfalls Verbreitung gefunden :
http://www.festung-schweiz.ch/
Zur Atomkraft und Energiewende gab es aber auch schon vor 30 Jahren das Bild von der 220V-Steckdose passend zum Spruch : "Der Strom kommt aus der Steckdose" ... um dieselbe Zeit gab es auch "lieber geil als Cruise Missile" und "Petting statt Pershing" - und bei Partnervermittlungen und Bekanntschafts-Annoncenblättern gab es in den 90ern auch schon sowas wie Stockphotos :
Die Frau auf der Titelseite bzw. in der Blickfang-Annonce war dann im Falle einer Anfrage schon längst "vergeben" bzw. stand das portraitierte Model eben erst gar nicht zur Verfügung, und die von der Heiratsvermittlerin unterbreiteten 10 Vorschläge sahen dann ganz anders aus ... bei manchen Annoncenbildern stand deshalb als Untertitel : Echtes Foto
Es gab aber auch Bilder von Kellerregalen vollgestapelt mit Konservendosen und anderen Lebensmittelvorräten.
Angesichts der Berge von Nahrungsmitteln, die bei uns tagtäglich ungenutzt weggeworfen werden, vielleicht doch die passende Denksekunde über dieses unser Schlaraffenland.
In der Schweiz waren solche Überlebensbunker schon vor Jahrzehnten üblich, und seit 9/11 und Katrina haben die Survival-Bunker in USA ebenfalls Verbreitung gefunden :
http://www.festung-schweiz.ch/
Zur Atomkraft und Energiewende gab es aber auch schon vor 30 Jahren das Bild von der 220V-Steckdose passend zum Spruch : "Der Strom kommt aus der Steckdose" ... um dieselbe Zeit gab es auch "lieber geil als Cruise Missile" und "Petting statt Pershing" - und bei Partnervermittlungen und Bekanntschafts-Annoncenblättern gab es in den 90ern auch schon sowas wie Stockphotos :
Die Frau auf der Titelseite bzw. in der Blickfang-Annonce war dann im Falle einer Anfrage schon längst "vergeben" bzw. stand das portraitierte Model eben erst gar nicht zur Verfügung, und die von der Heiratsvermittlerin unterbreiteten 10 Vorschläge sahen dann ganz anders aus ... bei manchen Annoncenbildern stand deshalb als Untertitel : Echtes Foto
#6Report
8 years ago
Das die Bilder sehr oft nicht zu den Texten passen ist eine Sache, mangelnde Recherche bzw Differenzierung bei den Themen ggü. anderen Herausgebern eine andere. Oft werden Texte oder Textbausteine einfach nur kopiert. Man schaut zu sehr was seine Peer Group macht. Schade.
Natürlich ist das in der Informationsvielfalt, im Kostendruck und im Zeitdruck begründet. Aber den machen sich die Entscheider bei den Herausgebern selber.
Dabei hätten gerade aufgrund dieser Situation die Anbieter mit guten Redakteuren und etwas mehr Zeit und Kreativität die Chance sich qualitativ abzuheben.
Aber er immerhin haben wir das höchste Gut, eine Pressefreiheit ohne Zensur! Da mag man eine schwache Fotoselektion gerne verkraften.
Natürlich ist das in der Informationsvielfalt, im Kostendruck und im Zeitdruck begründet. Aber den machen sich die Entscheider bei den Herausgebern selber.
Dabei hätten gerade aufgrund dieser Situation die Anbieter mit guten Redakteuren und etwas mehr Zeit und Kreativität die Chance sich qualitativ abzuheben.
Aber er immerhin haben wir das höchste Gut, eine Pressefreiheit ohne Zensur! Da mag man eine schwache Fotoselektion gerne verkraften.
#7Report
[gone] K A U S E
8 years ago
Schlimmer finde ich sprachliche Wortbilder wie "etnische Säuberungen" die sich etabliert haben. Die haben meiner Meinung nach eine viel verhheerende Wirkung. Und das jedder neue Pups von Applein den Nachtichten kommt, als wäre ein Iphone gesellschaftlich relevant.
#8Report
#9
8 years ago
Stockagenturen wie z.B. Panthermedia definieren klar, welche Bilder sie benötigen und eine hohe Verkaufswahrscheinlichkeit nach sich ziehen und welche Bilder nicht benötigt werden. Meistens geht es um Webportale, die einen gewissen Businessinhalt verkaufen und dazu Fotos von Menschen in den dazu passenden Situationen benötigen. Der Erlös ist für den Fotografen minimal. Ich habe vor einigen Jahren mal vier oder fünf Fotos dort verkaufen können, unter anderem eine Printlizenz DINA5 einer Pflanze für ein Biologiebuch. Hat sich gelohnt: Insgesamt 36 Euro ;-)
Ach ja, daz zweitteuerste Foto der Welt seht ihr hier: Uber 4,3 Mio USD
http://www.artinfo24.com/kunstmarkt/news-840.html
Ach ja, daz zweitteuerste Foto der Welt seht ihr hier: Uber 4,3 Mio USD
http://www.artinfo24.com/kunstmarkt/news-840.html
#10Report
8 years ago
Also ich teile die Meinung ...
Aber ich bin generell zunehmend genervt von dem großteils sinnlosen Schwachsinn v.a. in den Online-Medien.
Da werden Promi-"News" (was von vorneherein schon uninteressant ist) bei denen man Mühe hätte 2 Zeilen zu füllen auf der Hauptseite groß angeteasert, in ein "Video" gepackt wo in einem Bild herumgezoomt wird, mit Musik hinterlegt und das was in der 1 Zeile stehen würde wird von einer Sprecherin vorgelesen.
Dann gibts noch solche sinnlosen Seitenfüller in den Print-Medien wie "die Zahl des Tages" wo dann noch dazu fehlerhafte Informationen drinnenstehen und wieso soll es mich interessieren, daß in Kuhdorf XY ein Radfahrer von einem Auto angefahren wurde ?
Der Informationsgehalt geht teilweise schon gegen 0, da würden bessere Bilder auch nichts mehr helfen ...
Aber ich bin generell zunehmend genervt von dem großteils sinnlosen Schwachsinn v.a. in den Online-Medien.
Da werden Promi-"News" (was von vorneherein schon uninteressant ist) bei denen man Mühe hätte 2 Zeilen zu füllen auf der Hauptseite groß angeteasert, in ein "Video" gepackt wo in einem Bild herumgezoomt wird, mit Musik hinterlegt und das was in der 1 Zeile stehen würde wird von einer Sprecherin vorgelesen.
Dann gibts noch solche sinnlosen Seitenfüller in den Print-Medien wie "die Zahl des Tages" wo dann noch dazu fehlerhafte Informationen drinnenstehen und wieso soll es mich interessieren, daß in Kuhdorf XY ein Radfahrer von einem Auto angefahren wurde ?
Der Informationsgehalt geht teilweise schon gegen 0, da würden bessere Bilder auch nichts mehr helfen ...
#11Report
8 years ago
Wer weiß, wie es hinter den Kulissen zugeht, wird die Zeilen als populistische Krokodilstränen erkennen.
Ja, das mag sein. Aber ist das wirklich eine Entschuldigung?
#12Report
8 years ago
Interessant daß sich niemand gemeldet hat, der schreibt, er würde mit Stockphotos ordentlich Geld verdienen.
#13Report
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
8 years ago
Wer weiß, wie es hinter den Kulissen zugeht, wird die Zeilen als populistische Krokodilstränen erkennen.
In Zeiten der schnell erreichbaren Stockfotos für jederman steigt aber das Risiko, mit "alten" Stockfotos" gefälschte "Nachrichten" zu bebildern. Beispiel: AfD. Bearbeitung (Fälschung) eines alten Bildes, um dem parteipolitischen Programm zu entsprechen.
#14Report
Topic has been closed
Ich habe den verlinkten Artikel gelesen und teile die Meinung
17
Viele "seriöse" Zeitschriften werden sowieso doofer, das passt
10
... den verlinkten Artikel gelesen und teile die Meinung NICHT
4
Betrifft eher die Online-Ableger "seriöser" Magazine/Zeitungen
2
33 Votes
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Der ehemalige Chefredakteur des Handelsblattes ( 200Xer-Jahre ) schreibt,seriöse Medien schlittern mit Hilfe von schnell ausgesuchten Stockphotos als Symbolbild immer häufiger ins Doofe und Banale.
Es gab zB vor kurzem eine Epedimie von Hamstern in Deutschlands Zeitungen und Internet-Magazinen, andere Beispiele sind Fotos der Ampel bei Börsengeschichten, Zapfhahn an der Tankstelle bei Geschichten über Erdöl...
... Mehrfachauswahl möglich ...