Was ist ein gutes Bild?Diese Frage geht mir immer wieder durch den Kopf. Ist es die Bearbeitung, die Bildidee... Beginnt man sich zu wiederholen?Kreativität, ich empfinde sie als Herausforderung, der man sich stellen muss. Ich blicke oftmals neidisch auf andere Bilder. Was haben die, was ich mir wünsche... wie kann ich immer wieder eigene Grenzen sprengen.Die Antwort die ich immer wieder bekomme ist... probier aus, akzeptier Rückschläge, aber lerne daraus...Muss ich jedesmal perfekt sein? Schliesslich möchte man auch für das Model gute Aufnahmen machen.Wieviel Einfluss hat für euch das Aussehen des Models auf den Gesamterfolg eines Bildes... Ist der Fotograf evtl. völlig im Hintergrund?Was denkt ihr darüber? 

Auf jeden Fall brauchst Du fettes Equipment. Und wenn du viele Kommentare und Likes verteilst, werden deine Bilder automatisch besser ;-)

Einen schönen Sonntag. LG Rüdiger

Weniger Gedanken machen und mehr Bilder...
Das ist DER Weg zum Erfolg :-)

Wenn du zwei völlig identische Porträts machen würdest, auf einem "Ulla Trulla"auf dem anderen "Luise Lecka", wird mit ziemlicher Sicherheit die hübschere Person das Bild in den Augen der Betrachter deutlich aufwerten - liegt nunmal in der Natur des Menschen. ;)

Die Qualität des Models ist ganz gewiß mitentscheidend ... ich hatte kürzlich 2 Shootings im selben Studio, hatte meine Kamera mit denselben Einstellungen und identischer Position der Studioblitze. Beide Models (zur Ehrenrettung der 2. Dame sei gesagt, daß sie eben kein Model ist) wurden im Sitzen fotografiert und aus fast denselben Perspektiven. Der Unterschied ist dennoch evident, wovon dann auch die Kommentare hier zeugten - die in der Tendenz richtigerweise darauf abzielten, daß man mit mehr Mühe und Engagement sowohl im Shooting als auch mittels einer forcierten Nachbearbeitung auch im 2. Fall bessere Resultate hätte erzielen können. Da aber beides pay-Shootings mit denselben Themen/Aufgaben und fast gleichen Gagen waren, habe ich auch meinen Aufwand und Einsatz ziemlich gleich gehalten.   
So wie Bates zwischenzeitlich schrieb, kommt so "Luise" (= Model 1) besser an als "Ulla" (= non-Model 2)

Bei einem Model ist die Schönheit ganz gewiß auch Qualitätsmerkmal ... in meinem Beispiel waren die sitzenden Posen fast gleich - und da zeigt sich eben, welche Wirkung Figur, Styling und Ausdruck haben !
Da kann ich eben bei "Luise" No.1 ein ganzes Dutzend an Perspektiven wählen, und sie sieht immer gut aus ... und bei "Ulla Trulla" No.2 sind nur 3 oder 4 gute Szenen möglich, weil sonst die Defizite offensichtlich und nicht mehr kaschierbar sind.

Ein Foto kann man immer in 2 Bereiche unterteilen. Motiv und wie man dieses Motiv präsentiert. Bei der Peoplefotografie ist das Motiv das Model und andere Menschen schauen immer zuerst auf das "was" abgelichtet wurde und meist eher weniger auf das "wie". Klar, Betrachter mit einem gewissen ästetischen Anspruch schauen auch auf Licht, Setting und Aussage... Aber meist reicht einfach nur ein schöner Mensch oder zumindest Körperteile die einen auf angeborene Urinstinkte berühren xD 
Als Fotograf sollte deine Priorität auf der Präsentation liegen. Fotograf ist halt in ersterlinie ein Lichtkünstler der Licht formt und so einsetz, dass jedes Motiv passend in Szene gesetzt wird. 

Was ist ein gutes Bild?Diese Frage geht mir immer wieder durch den Kopf.
Ist doch ganz einfach. Dann, wenn es Dir gefällt!

Ist es die Bearbeitung, die Bildidee...
Beides in Kombination, nur die beste Bearbeitung ist sinnlos wenn die Bildidee nicht passt.
Also mehr Augenmerk auf die Idee und Umsetzung richten. Bildbearbeitung ist nachrangig.

Beginnt man sich zu wiederholen?
Das bleibt nicht aus. Mal will man ein Bild mit einem anderen Model besser machen oder es passt besser zu ihr
oder ein Model möchte eines Deiner Bilder auch von sich haben. Soll man da nein sagen? Das käme mir nicht in den Sinn.

Kreativität, ich empfinde sie als Herausforderung, der man sich stellen muss.
Dann sei doch einfach kreativ. ;-)

Ich blicke oftmals neidisch auf andere Bilder. Was haben die, was ich mir wünsche...
Das wird Dir keiner beantworten können, denn niemand hier kennt Deine Wünsche.

wie kann ich immer wieder eigene Grenzen sprengen.
Setzt Dir keine Grenzen, dann musst Du auch keine sprengen.

Muss ich jedesmal perfekt sein?
Nein, aber darauf hinarbeiten darf man schon ;-)

Schliesslich möchte man auch für das Model gute Aufnahmen machen.
Ehrenwerte Ansicht und sollte immer im Focus stehen.

Wieviel Einfluss hat für euch das Aussehen des Models auf den Gesamterfolg eines Bildes...
Je nach Bild/Bildidee keinen, außer bei Porträts. Wichtig ist, dass das Model Spaß hat und mitarbeitet und dass die Posen zu ihrem Typ passen.

Ist der Fotograf evtl. völlig im Hintergrund?
Und wer setzt dann die Bildideen um???

Als Fotograf sollte deine Priorität auf der Präsentation liegen. Fotograf ist halt in erster linie ein Lichtkünstler der Licht formt und so einsetz, dass jedes Motiv passend in Szene gesetzt wird. 

Für ein tfp-shooting sehe ich das auch vollkommen so ein, oder auch bei pay (Gage ans Model), wenn die Gage einmal 70 €/h und das andere Mal 30 €/h beträgt. Unter denselben finanziellen und auch räumlich-gestalterischen Bedingungen (wo ich bezahle) habe ich mein Engagement eben auch gleichermaßen eingesetzt ... und mir war eben auch schnell klar, daß da unter künstlerischem Aspekt ein Unterschied besteht.  
Draußen outdoor oder auch in indoor-Locations sind auch die Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich ... da hatte ich schon Shootings, bei denen ich am Boden lag oder 2 m hohe Pfosten erklimmte, während das Model gemütlich im Gras saß - und ebenso umgekehrt, daß ich das Model durch Wald und Feld scheuchte oder sie minutenlang in krassesten Verrenkungen  ausharren mußte. Manchmal hatte also das Model 80 % der Arbeit und ich nur 20 % - und manchmal war es umgekehrt.  

Je mehr die äußere Erscheinung,
die glaubhafte Mimik, Gestik und Körpersprache
zur erwünschten Bildwirkung beitragen soll,
desto wichtiger wird das Model.

Zur Ausgangsfrage fällt mir kaum eine prägnantere Antwort ein als

dieses Foto

Ein gutes Bild entsteht dann, wenn die Summe aller Faktoren bzw. Zutaten paßt.
Es fängt mit der Bildidee an, geht mit dem Motiv und dessen gekonnter Ablichtung weiter und endet bei der Bildbearbeitung (bzw. einer ansprechenden Präsentation des Fotos).
Gewisse Wiederholungen sind irgendwann unausweichlich, finde ich persönlich aber nicht schlimm, denn mit jeder Wiederholung wird man ein Stückchen besser (vorausgesetzt man bleibt selbstkritisch und versucht, aus Fehlern zu lernen bzw. Schwächen zu beheben).
Das Aussehen des Models hat aus meiner Sicht einen entscheidenden Einfluß auf das Gesamtergebnis, denn ein Model ist nunmal bildbestimmendes Merkmal. Aber gutes Aussehen allein reicht nicht aus. Auch ist der Fotograf nicht völlig im Hintergrund, denn er ist gewissermaßen der Koch, der die einzelnen Zutaten in der richtigen Dosierung zusammenbringen muß, damit ein gutes Endresultat entstehen kann.

Zur Ausgangsfrage fällt mir kaum eine prägnantere Antwort ein als

dieses Foto

Ein perfektes Beispiel ... weil dem Mann auf dem rechten Bild sämtliche gängigen Schönheitsattribute fehlen. Links ist all das vorhanden, von der Lockenfrisur bis zu den zierlichen Füßen auf hohen Absätzen wird hier der konditionierte Mehrheitsgeschmack bedient ... wenn ich das Wort "Dosierung" (wie JH treffend schrieb) aufgreife, wohl sogar überdosiert.      

An welches der beiden Arbeiten wirst Du Dich auch in 20 Jahren genau erinnern? Und welches der beiden Arbeiten landet wohl eher in einer Kunsthalle ? :)

Tja, was so in Kunsthallen landet, ist eh ein Fall für sich ... ranzige Fettecken beispielsweise. Oder allerlei Anderes, was erst durch Expertisen und Kunstkritikerbefund überhaupt erst einen "sachdienlichen Aufklärungshinweis" erhält ... da schafft jedes Kindergartenkind Bildnisse mit mehr Gehalt und Aussagekraft. 
Ob ich mich in 20 Jahren noch erinnere ? Also, ich würde beide schon in 20 Tagen vergessen - im Gegensatz zu einigen MK-Bildern, an die ich mich schon seit und noch in 5 Jahren freudig erinnere.

Zur Ausgangsfrage fällt mir kaum eine prägnantere Antwort ein als

dieses Foto

Ein perfektes Beispiel ...

....das beide Bilder funktionieren.

Beim linken wollte der Fotograf ein möglichst augengefälliges Bildchen machen und dazu hat er sich ein hübsches Model ausgesucht....passt
Beim rechten war die Intention einfach eine andere und für diese Bildaussage braucht man dann ein möglichst *Unpassendes* Model damit es passt...und es passt.

:-)

Ein hübsches Model ist also kein Garant für gute Bilder. Es kann und sollte eine Bildaussage unterstützen. Wenn ein bestimmter "Typ"  besser geeignet ist (Viele Tattoos, Midage, Rubens...oder lila-blau gepunktete Haare) dann ist zuviel Beauty sogar kontrproduktiv für das Gelingen eines Fotos.