Aus dem Bericht eines ehemaligen Profimodels, veröffentlicht in der Zeit:
http://www.zeit.de/zeit-magazin/2014/44/model-lina-scheynius

Jacques und ich fahren mit dem Zug nach Fontainebleau im Süden von Paris. Er will Nacktbilder machen. Es ist das erste Mal, dass ich splitternackt vor der Kamera stehe. Ich kenne Jacques inzwischen, fühle mich wohl und bin ohne Scham. Ich liege in Meerjungfrauen-Posen auf den Felsen, während er wunderschöne Fotos macht. Es macht Spaß. Auf dem Rückweg durch den Wald stellt sich Jacques vor mich und küsst mich auf den Mund. Ich bin erschrocken und bitte ihn, aufzuhören. Ich weiß, dass er eine Frau und zwei Kinder hat. Wir reden nie wieder ein Wort darüber und tun so, als wäre es nie passiert.
[...]
Ich kenne viele Geschichten von Männern, die bei Models die Grenze überschreiten. Zum Beispiel wenn mir ein Booker sagt, es erregt ihn, wenn er in der Agenturtoilette meine Maße nimmt, ich nur in Unterwäsche. Oder wenn ein Booker von mir wissen will, ob ich auf Analsex stehe. Oder wenn ein Fotograf meiner Freundin Ida in die Brustwarze zwickt und sagt, sie sollen auf dem Foto hart sein. Dabei bin ich sicher, dass ich die schlimmsten Sachen gar nicht mitbekomme. Ich komme aus Schweden, und Schwedinnen werden mit mehr Respekt behandelt als Mädchen aus ärmeren Ländern.

@schallkörper:
Ja, da braucht es wohl tatsächlich wieder einen Relativierer. Du hast Deinen Beitrag 19 Minuten nach dem Post von J Reber veröffentlicht. Da frage ich mich zuerst: Bist Du denn dem angegebenen Link gefolgt und hast den ganzen (!) Artikel gelesen?
Lina beschreibt das Modellbusiness und seine negativen Seiten sehr ausführlich. Der Stellenwert der sexuellen Übergriffe erscheint tatsächlich eher unbedeutend, wenn man alles gelesen hat. Das was hier über "Jacques" zu lesen ist, ist sehr unglücklich aus dem Zusammenhang gerissen. Dort entstand wohl eine sehr innige fotografische Beziehung mit etwas "Knistern". Lina erweckt den Eindruck, dass der Kuss nur wegen "Frau und zwei Kinder" nicht gut war und das "wir reden nie wieder ein Wort darüber" deutet darauf hin, dass die Zusammenarbeit fortgesetzt wurde.

Der zweite Absatz schockiert auch mich. Ist es professionell, wenn ein Booker auf einer Agenturtoilette die Maße nimmt??? Die Sprüche und die indiskreten Fragen sowie das Zwicken der Brust setzen dem dann hoch die Krone auf (eine häßliche Krone). Wobei man anmerken muss, dass verbale Entgleisungen weder auf Männer noch auf das Modellbusiness beschränkt sind.

Hallo Schallkoerper!

Vielen Dank, dass Du mir erlaubst, auf Deine PNs hier im Forum einzugehen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum Du so gern persönlich mit mir diskutierst und mir schreibst, dass Dich dieser Thread nervt. Vielleicht, weil nicht alle Deiner Meinung sind? Aber Du willst mich zwingen - oder wenigstens provozieren, dass ich weiter antworte indem Du mir ein Kompliment zu meiner Art zu argumentieren schreibst und dann fragst, ob Du Dich getäuscht hast, weil ich mit Dir nicht auch noch per KN diskutieren will. Mir drängt sich gerade auf, dass man so auch Fotomodelle provozieren könnte: "Du hast einen tollen Körper, zieh Dich doch einmal aus. Wenn Du es nicht tun willst, dann hast Du wohl doch keinen tollen Körper." Ich hoffe, dass diese Art von Rhetorik nicht bei Modellen genutzt wird. solches bringt der MK und ihren Mitglieden einen schlechten Ruf. Dieser Ruf erscheint mr aber unverdient, denn bei den meisten Shootings gibt es keine Komplikationen.

Aus dem Bericht eines ehemaligen Profimodels, veröffentlicht in der Zeit:
http://www.zeit.de/zeit-magazin/2014/44/model-lina-scheynius

Dieser Artikel war nun ungefähr schon fünfmal im MK-Forum verlinkt...

meine aktuellen Models sind nicht aus der MK. Hab sie einfach angesprochen. Keine kam auf die Idee jemand zum shooten mitzubringen. Scheint eine reine Foren Erscheinung zu sein. So wie abgeschriebene Sedcardtexte ohne zu verstehen was da grad kopiert wird.

Definitiv.

Ich persönlich habe erst ein einziges Mal eine Begleitperson mitgebracht. Jedoch sollte sie dennoch erlaubt sein, denn allein das schafft schon andere Verhältnisse.

Da gibt es kein "sollte" und kein "müsste".
Wenn Du eine "Begleitperson" mitbringen willst, willst Du eine "Begleitperson" mitbringen.
Wenn ein Fotograf oder anderer Auftraggeber keine "Begleitpersonen" haben will, will er keine "Begleitpersonen" haben.
Dann wird er sich ein anderes Model suchen müssen (kein Problem, Models und Leute, die modeln möchten, gibt's wie Sand am Meer), oder Du wirst Dir andere Auftraggeber suchen müssen (schon eher ein Problem, denn die gibt es nicht wie Sand am Meer).

Dazu wissen immer mindestens zwei Leute in meinem Umfeld, wo GENAU ich bin und ich melde mich immer, wenn es später wird, als geplant. So viel Zeit muss während dem Shooting sein, dass ich nach zwei Stunden kurz meinem Freund schreiben kann: alles okay, netter Kerl.

Was Du in Arbeitspausen treibst, dürfte den anderen Leuten am Set herzlich egal sein, solange es die Arbeit nicht stört und Du pünktlich wieder bei der Arbeit bist.

Mich persönlich nervt eine Begleitperson auch, aber ich finde es suspekt, sie kategorisch und ohne wirklich gute Begründung ab zu lehnen.

Ich brauche nur eine einzige Begründung, und die ist: ich will keine haben. Und das gilt für andere Fotografen/Auftrageber genauso.
Und umgekehrt gilt dasselbe für Models. Wer meint, nicht ohne Aufpasser zur Arbeit gehen zu können, der soll das machen. Models sollten sich nur im klaren darüber sein, daß sie sich damit aus einem bestimmten Prozentsatz von potentiellen Aufträgen hinauskatapultieren. Ist nicht anders als mit Tattoos.
Und genau das sollte man den Leuten gelegentlich sagen. Ich habe schon lange aufgehört, darüber zu diskutieren "Es sollte doch aber so und so sein!" Mich interessiert nur noch "Es ist so und so". Das ist genauso wie diese dusselige Diskussion "Aber ein Fotohändler muss doch... Und die Kunden müssen doch aber..."
Nö. Nicht die Bohne. Der Kunde ist König, und er entscheidet, was er will, und was er wo kauft. Und Fotografen sind die Kunden von Models. Wenn das Angebot mir nicht gefällt - kein Problem. Es gibt mehr als genug Alternativen. Und kein erwachsenes Profi-Model auf dieser Welt erscheint mit "Begleitperson" zum Shooting - das ist ein reines Amateurphänomen.

Aber ich stimme zu, dass es schlimm ist, wie viel Fotografen "erdulden" müssen, nur weil es schwarze Schafe gibt. Davon kann ich als Model aber auch ein Lied singen. Fragt mich mal, wie ich mich fühle, wenn ich kot*end über dem Klo hänge, dem Fotograf absagen muss, ein elend schlechtes Gewissen habe und er auch noch sagt "schon wieder so eine Ausreden - dann lass es doch einfach bleiben!"

Ich weiß ja nicht, wie oft Du kotzend über der Kloschüssel hängt und deshalb Jobs absagen musst. Wenn Leute nicht gerade chronisch krank sind, kommt das ja nun ziemlich selten vor.

Ich habe noch etwas - sicher völlig untypisches - zum Thema Begleitperson. Ich habe vor kurzem überlegt, ein Shooting wegen der angekündigten Begleitperson abzusagen, die Entscheidung darüber wurde mir allerdings vermutlich von eben dieser abgenommen. Es drängte sich bei mir nämlich der Eindruck auf, dass die Shootings allein eine Idee der Begleitperson, die vermutlich auch sämtliche KNs schrieb, waren. Es gibt ja bei Paaren Formen des Zusammenlebens, die von den meisten Menschen mindestens als "merkwürdig" angesehen werden, beispielsweise wenn sich eine Frau ihrem Partner total ausliefert und sich auf dessen Geheiß sogar anderen ausliefert - und zwar total. Ich bin auch immer noch am Überlegen, ob ich einen Moderator darüber informiere oder mich auf die Position zurückziehe, dass die Frau ja nicht wirklich physisch gefangen gehalten wird, sondern sich freiwillig in die Situation gebracht hat und dort auch bleiben will.

Ich hatte schon mehr als eine Begleitperson am Set, die das Fotomodell "animiert" haben, "mehr" zu machen.