zwischen 11 und 3... oder Kampf der Mittagssonne 14

9 years ago
Man kennt ja evtl den Spruch: zwischen 11 und 3 hat der Fotograf frei.
Soll heißen: meide die Mittagssonne (zumindest ohne Wolken) weil das hässliche Schatten gibt, und der Dynamikumpfang der Kamera so gar nicht ausreicht für Bilder in Knallsonne. So weit so gut.

Jetz hat man aber teilweise eben die Situation, dass man doch in der Mittagssonne fotografieren muss, weil man gerade auf einem Festival oder einer Sportveranstaltung ist, Bäume weit und breit nicht zu sehen und die Menschen haben keinen Bock oder keine Gelegenheit mit euch den 50m entfernten Sonnenschirm aufzusuchen.

Und da ein Bild haben immer noch besser ist als keines zu haben: was sind eure Tipps, um doch noch annehmbare Eindrücke bei solchen Situationen einzufangen?
9 years ago
Ein guter, ausreichend großer Aufhellreflektor wirkt manchmal Wunder.
9 years ago
Ab und zu hilft auch ein Blitz.
9 years ago
Aus der Not eine Tugend machen.

Dynamik kannste vernachlässigen. Modelfotografie High Noon? Dann eben mit Eyewear und cooler Beachwear.
9 years ago
Wenn man zu Zeiten der Mittagssonne fotografiert (oder fotografieren muß), dann sollte sie als unabdingbar wirkendes Stilelement eingesetzt werden. Die Sonne, der hohe Kontrast oder die harten (aber kurzen) Schatten sollten dann die Bildwirkung unterstützen.
[gone] User_224666
9 years ago
Sensor und Linse die mit Gegenlicht klarkommen und keine Farbsäume produzieren einsetzen, dann mit manueller Belichtungskorrektur und die Sonne im Rücken des Models loslegen. Gerade so weit seitlich zum Licht drehen lassen, das noch keine Lichtspritzer auf Wangen und Nase fallen, fettich.
[gone] KK-Bodyart
9 years ago
Google mal nach Diffusor. ;)
9 years ago
Zwischen 11 und 3 ...
Der Spruch ist ein Ammenmärchen aus der Zeit aus der auch die Fotoregel meiner Oma stammt "niemals gegen die Sonne fotografieren".

Als die Kameras noch schlechte Linsen und Analogfilm hatten, der schwer kontrollierbar war, ist es in der Mittagszeit logischerweise etwas ungünstg zu fotografieren. Auch die Farbtemperatur ist Mittags recht kühl. Bei Analogfilm mit fester Farbtemp, natürlich ebenfalls ungünstig.

Heute stehen Fotografen so viele techn Hilfsmittel zur Verfügung, dass man zu jeder Tag und Nachtzeit problemlos fotografieren kann ;)

Du musst die Mittagssonne als Stilmittel nutzen. Super perfekte weiche Übergänge bekommst Du nur mit erheblichem Aufwand hin (Sunbounce, Diffusor über Model, Aufhellblitze). Für ein Festival mit Action sicher ungeeignet. Einfache Mittel sind da ein mobiler Bouncer oder wenn Du keinen Assi hast, einen Steckblitz mit Joghurtbecher o.ä. Diffusor. Gaaaanz subtil einsetzen! Ansonsten kannst Du auch einfach das harte Licht so nehmen und im Raw ganz easy die Schatten in der Post hochziehen. Bei guten Cams ist das völlig problemlos. 

Meine persönliche Regel: Immer so belichten, dass die Lichter noch Zeichnung haben. Niemals die Lichter clippen lassen. Dann lieber die Tiefen wegsuppen lassen...



 
9 years ago
Das meiste wurde schon gesagt: Gegenlicht nutzen, vorhandenen Schatten suchen, das Beste aus der Situation machen.

Die folgenden Bilder entstanden vor 3 Tagen exakt zwischen 11:27 und 13:05 in einem lokalen Augebiet (ruhiges Wasser, viel Grünzeug)



Ich habe hier keinerlei künstliche Abschatter oder Aufheller benutzt (auch keinen Blitz) sondern das Beste aus der Situation gemacht und vor allem den Schatten der Bäume gesucht. Am letzten Bild sieht man sehr deutlich wohin die Sonne führen kann: die Haare leuchten so stark, dass sie weißblond wirken (in Wirklichkeit sind sie eher orange-rot). Auch beim vorletzten Bild stand das Model ungeschützt in der prallen Sonne.

Ja, natürlich sind einige der Bilder furchtbar ausgebrannt. Vor allem jene auf einem schattenfreien Kiesbett mit hellen Steinen - hier war für mich auch in der Bearbeitung nichts mehr zu retten, es sieht einfach nicht mehr gut aus (ich hätte deutlich stärker unterbelichten müssen).

Ich fotografiere derzeit mit einer D90 - mit einer aktuelleren Kamera wären da vermutlich noch 2-3 Blenden mehr an Dynamikumfang rauszuholen, ohne auch nur irgendwas am Aufnahmeverhalten zu ändern. Einfach rausgehen und machen! :)
9 years ago
Vielen Dank für die Tipps!

... und ja Knut, ich weiß was ein Diffusor ist und ich habe auch einen, ist auf den genannten Veranstaltungen leider trotzdem nicht hilfreich, wenn man dann versucht jemandem zu erklären, dass er jetz für ein Foto kurz mal da bleiben soll, bitte noch kurz warten soll, bis ich einen Assi für den Diffusor gefunden habe, den ich noch schnell aus dem Auto holen muss...

Der ausreichend große Reflektor ist auch eher selten gern gesehen, wenn man den mal gerade auspackt und den Sportlern auf dem Siegertreppchen und der Moderation sagt, dass man gerade mal nen Moment bräuchte, leider kann man den Organisatoren auch schlecht vorschreiben wo sie bestimmte Dinge aufbauen, um das im Vorraus zu umgehen ;)

Blitz ist gut und erprobt, wenn man nah genug dran ist, ansonsten müsste es dann doch eher ein Verbund aus mind 3 Aufsteckblitzen sein
Witzig wäre es sicher mal, den Leuten einfach mal Strohhüte und Sonnenbrillen aufzusetzen, ob die das dann auch witzig finden, lässt sich sicher schnell feststellen ;)
Die Technik von Charly habe ich auch schon erfolgreich umgesetzt.
Und natürlich ist es immer gut, wenn man ein schattiges Plätzchen findet!


Versteht mich bitte nicht falsch, das sind alles echt gute Tipps, aber meistens nur dann umsetzbar, wenn man eben auch die Kontrolle über die Situation hat. Da habe ich jetzt auch noch ein paar Anregungen bekommen... super!
Auf Veranstaltungen allerdings muss man es so nehmen wie es ist und oft ohne Hilfsmittel klarkommen. Es scheint als bliebe für diese Situationen tatsächlich nur der Rat von Steve Kay
Meine persönliche Regel: Immer so belichten, dass die Lichter noch Zeichnung haben. Niemals die Lichter clippen lassen. Dann lieber die Tiefen wegsuppen lassen...

Und bei Raw das ganze hinterher "retten", was eben noch zu retten ist...

Vielen Dank nochmal an alle für die Tipps!
9 years ago
Tatsächlich ist das so, dass Du zB mit einer Mittelformatkamera mit echten 16bit Auflösung deutlich (!) mehr Spielraum bei Licht und Schatten hast, als bei DSLRs, die nativ nur 12 oder 14bit in 16bit Dateiformat umwandeln. - Aber, da Du von events gesprochen hast, würde ich eine Mittelformat als übertrieben ansehen ;-)
 
9 years ago
Es freut mich, dass der TO viel mit den Ratschlägen von Steve anfangen kann. Es gibt aber einige Punkte, die nicht unwidersprochen bleiben können. Zudem vermute ich mal, dass der TO offenbar eine Form der Fotografie betreibt, die ich - und vermutlich auch viele andere - nicht als Modellfotografie bezeichnen würde. Ich würde es Eventfotografie oder dokumentarische Fotografie nennen. Natürlich muss man Ereignisse nehmen, wie sie kommen - auch zwischen 11 und 15 Uhr. Dazu sind die Ratschläge nach dem Motto "das Beste draus machen" sicher sehr wertvoll.

Für die Modellfotografie im engeren Sinn ist der alte Spruch mit der Mittagspause des Fotografen weiterhin richtig - wobei natürlich Ausnahmen die Regel bestätigen. Und hier ist auch digital nicht besser als analog - so schrieb es mir ein Fan der analogen Fotografie. Er meinte beispielsweise, dass es analog viel leichter wäre, einen blauen Himmel abzulichten. Noch am selben Tag sah ich mir meine letzten Analogaufnahmen an und zum Vergleich dazu die Bilder aus einem digitalen Outdoorshooting. An beiden Tage war der Himmel blau. Er war es auch auf nahezu allen Analogfotos - abr nur auf wenigen digitalen Fotos. Das ist nun ein wenig her. Vielleicht stimmt es nicht mehr. Was sich aber mit Sicherheit nicht geändert hat: Die Mittagssonne macht immer noch die gleichen harten Schatten. Dann kann man viele schöne Fotos nicht machen, weil man dies ganzen Ratschläge befolgen muss. Denn diese Ratschläge sind in Wahrheit Einschränkungen.
9 years ago
Zudem vermute ich mal, dass der TO offenbar eine Form der Fotografie betreibt, die ich - und vermutlich auch viele andere - nicht als Modellfotografie bezeichnen würde. Ich würde es Eventfotografie oder dokumentarische Fotografie nennen.

Ja, ich nutze meine DSLR in allen Situationen, also auch für Events und Feste die ich besuche... was nicht heißt, dass ich diese Art der Fotografie wirklich ernsthaft betreiben würde, aber man will ja auch von da mal ein paar Bilder haben... ;)
9 years ago
War zwischen 11 und 12 an dem Samstag vor knapp drei Wochen bei 38 Grad und die Sonne war extrem. Denk es geht doch.

     

 

Topic has been closed