Die Einschränkung der Fotografenfreiheit durch ein Modell... 160

[gone] photokrates
9 years ago
Die Einschränkung der Fotografenfreiheit durch ein Modell...
Ich hatte kürzlich ein Erlebnis der besonderen Art. Ich stellte einem Modell, mit dem ich mich in Verhandlung befand, meinen TFP-Vertragsentwurf zur Verfügung, mit der Bitte gegebenenfalls Änderungswünsche einzutragen. Ich fiel vom Hocker, als ich den Wunsch las, das Model bestand darauf, dass ich kein Bild „posten“ darf, den sie nicht zustimmt, weil das Modell nicht mag Bilder von sich zu sehen, die ihr selber nicht gefallen.
Ich könnte diesen Einwand verstehen, wenn Akt, Teilakt, freizugiges Akt oder ähnliches geplant wurde. Nein, nichts dergleichen, es sollten Portraits und Fashion Fotos entstehen. Ich hatte unter diesen Umständen die Pläne mit diesem Modell einen Shooting zu machen aufgegeben, denn diese Forderung ist für mich so inakzeptabel.
Nach eigener Aussage hatten bisher alle mit ihr arbeitenden Fotografen dieser Klausel zugestimmt. Immerhin besitzt das Modell bereits 14 Shootings-Bewertungen, allesamt sehr positiv.

Nun frage ich mich ob es tatsächlich hier Fotografen (beides Geschlechts) gibt, die sich solchen Zensur unterwerfen?
Wo bleibt es die Künstlerische Freiheit eines Fotografen?
Eure Meinung ist gefragt, vielen Dank.

LG
Joachim
[gone] User_100258
9 years ago
Wieso Zensur. Ich handhabe das immer so.
Gleicht Rechte für alle. Es werden nur Bilder veröffentlicht, denen alle beteiligten zustimmen!
9 years ago
Das ist ja geradezu lächerlich.
Ich stelle einen neuen Mitarbeiter ein und der schreibt mir vor, wie ich meinen Betrieb zu führen habe. Hallo!
Aber hier in der MK ist ja offensichtlich nichts unmöglich.
[gone] photokrates
9 years ago
@Hobbyist der Fotografie: mit Rechten hat dieses gar nichts zu tun, finde ich, eher mit Geschmack und ich darf doch einen eigenen Besitzen. Wenn Du Dir Deinen Geschmack aufzwingen lässt, dann ist es Deine Privatsache wie ich finde. Dennoch Danke für Deinen Beitrag.
[gone] User_160695
9 years ago
Bei einer solchen Vorstellung eines Models, kann es nur eines geben: Absagen.

Wenn ich mir die Mühe mache ein Shooting zu planen und oftmals viele Stunden Vorbereitungen treffe, Dinge besorge und organisiere, kann es nicht sein, dass das Model bestimmt was ich veröffentlichen darf. Das mag bei "Knipsbildchen" was anderes sein. 

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ernsthafte Fotografen auf so eine Forderung eingehen. 
Das bedeutet, dass kein Vertrauen zum Fotografen und seine Arbeit besteht.  
Vermutlich wäre die Dame woanders besser aufgehoben. 


 
[gone] Der Weihnachtsmann
9 years ago
Alles ist freiwillig, besonders bei TfP. Wer nicht will der hat schon ... Muss jeder für sich entscheiden. Ich habe einen juristisch geprüften TfP-Vertrag und das wars dann.
[gone] schallkoerper fotografie
9 years ago
das Modell einer TFP Veranstaltung mit einem Mitarbeiter zu vergleichen find ich lustig :)

herr Photokrates...stellst Du auf Biegen und Brechen alles rein selbst wenn Dich Dein Modell bittet das zu lassen, ich vermute das machst Du normal auch nicht oder ?!

verwerflich ist an ihrem Wunsch gar nichts, Du willst dem nicht nachkommen...auch gut. 
9 years ago
Mal anders herum gefragt.
Würdest Du dem Model erlauben jedes Bild eures Shootings zu veröffentlichen, auch wenn Du es als total verpfuscht betrachtest?
[gone] account bitte sofort löschen
9 years ago
Fotografier doch Hunde, wenn du kein Bock auf Widerspruch hast.
Ich kann die Dame gut verstehen. Sie ist ja auf den Bildern drauf und will sich gut präsentieren. Sie ist keine Leinwand sondern ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen.
[gone] schallkoerper fotografie
9 years ago
Sie ist keine Leinwand sondern ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen.

gut gesagt !
9 years ago
das Model bestand darauf, dass ich kein Bild „posten“ darf, den sie nicht zustimmt, weil das Modell nicht mag Bilder von sich zu sehen, die ihr selber nicht gefallen.

Tolle Nummer! Es öffnet ihr die Möglichkeit keinem Bild zuzustimmen, egal ob das Bild gut oder nicht ist.
Wer sich darauf einlässt dem ist auch nicht mehr zu helfen. Die Nächste bitte!



Ich könnte diesen Einwand verstehen, wenn Akt, Teilakt, freizugiges Akt oder ähnliches geplant wurde. Nein, nichts dergleichen, es sollten Portraits und Fashion Fotos entstehen.

Es ist doch egal um welche Aufnahmebereiche es geht. Auch Portraits können nicht gefallen.
9 years ago
Bei seiner Freundin, seiner Ehefrau oder seinem Kumpel würde man
doch auch kein Bild veröffentlichen, wenn der andere sagt:
"Nöööööööööö - das nich - da sieht mein linkes... ja aus wie...!"

Klar ist das alles eine Vertrauenssache.
So wie sie Dir als einem Unbekannten zutraut,
ein Bild zu veröffentlichen,
welches sie schlecht aussehen lässt,
so traust Du ihr zu,
ein Deiner Meinung nach grandios gelungenes Foto
verbieten zu wollen.

Mich stört eher,dass der endgültige Untersuchungsbericht
von MH17 nur so veröffentlicht werden darf, wenn sogar
die Regierung zustimmt, die unter Verdacht steht.
9 years ago
Ich hatte es bisher nie in meinem Vertrag drin, habe es aber bisher immer so gehandhabt, dass ich Bilder nicht veröffentlicht habe, die das Model nicht veröffentlicht haben wollte.
Normalerweise gehe ich davon aus, dass wir uns so einigen, dass uns ein Bild beiden gefällt. Wobei ich im Vorgespräch zu klären versuche, ob es da Probleme geben kann -- wenn die Dame zu mäkelig erscheint, dann lasse ich es halt.
Manchmal gibt es Beschränkungen zu facebook, aber meistens einigen wir uns. In einem Fall hat sich die Dame anschließend überlegt, dass sie nach einem von ihr angefragten Dessous-Shooting die Bilder doch lieber nicht veröffentlicht haben wollte. Mei, passiert, ist Pech, dann veröffentliche ich halt andere.

Ich sehe mich nicht als den super-ober-größen-Künstler. Ich mache gerne Fotos, wer die Art meiner Fotos mag, macht mit mir neue Fotos, und das klappt dann auch. Ja, gegenseitige Zufriedenheit der Beteiligten ist mir wichtig. 

Und was die Kunstfreiheit betrifft: Es gibt auf diesen Markt bestimmt für jeden Künstler einen Deckel für seinen Topf. Wenn ich unbedingt darauf bestehe, dass das Model meine Vision von Kunst erfüllen soll und kein Mitspracherecht hat, muss ich halt ein solches Model finden -- und im Zweifel dafür bezahlen. 

(Mit Zensur hat das übrigens überhaupt nichts zu tun)
9 years ago
Diese Frage kommt immer wieder. Hier ein interessantes Gespräch zwischen Richard Avedon und Sandra Bennett Schott, die er fotografiert hatte und das Bild als Buchcover verwendete. Das Gespräch fand Jahre später statt.
https://www.youtube.com/watch?v=S1f3egvLwVE
ab 1:04:08.
Er sagt unteranderem, daß er das Bild nicht alleine machen kann und das Modell da eine Menge einbringt, aber er letztendlich die Auswahl trifft.
9 years ago
>> Würdest Du dem Model erlauben jedes Bild eures Shootings zu veröffentlichen, auch wenn Du es als total verpfuscht betrachtest?


Ach Du kennst doch das MK-Forum. Hier sind lauter Fotografen, die sich selbst als die tollsten Künstler sehen, und die Models sollen froh sein, wenn sie Bestandteil dieses Werkes sein dürfen. Für lau natürlich. Dann dürfen sie nach Maß und Wahl des Künstlers Bilder erhalten, auf denen dann die Signatur des Künstlers prangt.
Aber es würde ja das Werk des Künstlers schmälern, wenn ein Bild veröffentlicht würde, das nicht den eigenen hohen Ansprüchen genüge tut, weil sich vielleicht die abgebildete Person einfach sympatisch darauf findet. Das darf auf keinen Fall zugelassen werden, und die Bearbeitung durch das Model muss schon im Vertrag ausgeschlossen werden.
[gone] photokrates
9 years ago
@schallkoerper fotografie: Was verstehst Du unter einer „TFP Veranstaltung“?
Für mich ist jeder Shooting eine Zusammenarbeit zwischen Fotografen und dem Modell. In diesem Sinne ist es mehr als verständlich Ein Modell einen Mitarbeiter gleichzusetzen. Möglicherweise behandelst Du Deine Modelle anders, aber auch das ist Deine Privatsache. Was meine Modelle von mir halten, kannst Du gerne unter der Rubrik Shootingbewertungen bei mir nachlesen und bisher hat sich jemand über meine Art der Bilder Handhabung, noch über die Bilderauswahl beschwert. Ja, ich spreche mit meinen Modellen und bin sehr entgegenkommend. So auch stimmte ich meinen Model auf diesem Bild

zu, dieses nicht zu veröffentlichen und staunte dann nicht schlecht gerade dieses Foto bei meinen Modell zu sehen. Ich veröffentlichte das Bild einige Tage später

Wie unschwer an dem Datum zu sehen ist. Da ich ohnehin alle gemachten Bilder, auch die misslungenen, meinen Modells zur Verfügung stelle (steht im Vertrag), bleibt es für mich die Forderung des Modells im gewissem Sinne eine Zensur und Beschränkung der Kreativität. Ich habe zum Beispiel keine Lust jemanden zu erklären, warum ich ein Bild nicht scharf wie das Rasiermesser zeigen möchte o. ä. Nochmals, als Fotograf nehme ich mir die künstlerische Freiheit meine Bilder so zu zeigen, wie ich und nicht das Model die sehen möchte. Das Model ist beim Shooting mit vollen Sinnen dabei und Bilder die das Modell nicht mag, entstehen bei mir nicht. Vieleicht verstehst Du jetzt, was ich an dem Wunsch des Modells, um Deine Worte zu zitieren „verwerflich“ finde?
[gone] photokrates
9 years ago
@Pixelspalter: Ja, sollte das Modell das Bedürfnis haben, denn ich respektiere andere Geschmäcke. Meine Meinung würde ich vermutlich zu diesem Bild veröffentlichen, und diese müsste nicht automatisch schlecht sein.
[gone] schallkoerper fotografie
9 years ago
in Herrn Hess Beitrag ging es um einen Mitarbeiter den man einstellt...in diesem Sinne ist Dein Model kein Mitarbeiter oder erhalten Deine Modelle monatliche Bezüge von Dir ?

ansonsten ist es doch nix Wildes, Du machst was ich mir dachte das Du es machst...feine Sache....
Das Model ist beim Shooting mit vollen Sinnen dabei und Bilder die das Modell nicht mag, entstehen bei mir nicht.

wie schliesst Du das aus ? 


 
9 years ago
Wenn das Veto-Recht beide Seiten haben, ist das ok. Also wenn das Model dann ein Bild unbedingt bearbeitet haben will und ich will nicht, hat sie Pech. So würde ich das als fair ansehen. Ich hatte erst einmal deshalb Diskussionen.

LG Rüdiger
9 years ago
>>  In diesem Sinne ist es mehr als verständlich Ein Modell einen Mitarbeiter gleichzusetzen

Ein wesentlicher Bestandteil eines Mitarbeiters finde ich, dass er für seine Arbeit bezahlt wird. Ein Payshooting mit Veto-Recht des Models fände ich in der Tat sehr ungewöhnlich. Nur ich vermute, die Models bekommen kein Geld von Dir.
>> Das Model ist beim Shooting mit vollen Sinnen dabei und Bilder die das Modell nicht mag, entstehen bei mir nicht.

Nur sieht das Model weder, was Du auf Deiner Mattscheibe siehst, noch sieht es bei dem Shooting, was hinterher nach der Bearbeitung raus kommt. Deshalb hat sie überhaupt nicht die Möglichkeit, Dich daran zu hindern, das Licht so zu setzen, dass sie unvorteilhaft aussieht.

Du darfst jeden beliebigen Anspruch an das Model formulieren, und jedes Model darf entscheiden, ob sie unter den Konditionen für Dich modeln möchte oder nicht. Ich finde ihre Bedingungen absolut ok, aber wenn Du es anders handhaben möchtest, dann darfst Du das gerne tun. Verwerflich finde ich persönlich von beiden Seiten gar nichts daran.

 

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