TFP Vertrag: Keine Fotos bekommen 92
9 years ago
Als Anwalt für Medien und Urheberrechtsfragen verdient man eindeutig mehr als Fotograf.
Das Durchschnittseinkommen aller etwa 130.000 in Deutschland zugelassenen Rechtsanwälte liegt bei ca. 37.000 Euro/Jahr. Vor Steuern.
#82Report
9 years ago
"Ich stimme eine Anfrage von einem mir sonst fremden Fotografen zu einem TFP-Shooting zu, erscheine, lasse mich über Stunden fotografieren, erhalte daraus Bilder, bezahle kein Geld, treffe sonst keine weitere Abmachung, aber bestehe anschließend gerichtlich darauf, dass der Fotograf kein Veröffentlichungsrecht hat" kommt mir doch ziemlich praxisfern vor. Das will man echt dem Richter verkaufen?
Mühelos. Kein Problem. "Wir sind beides leidenschaftliche Hobbyisten, dem Fotografen geht's ums Fotografieren, mir ums Fotografiertwerden. Von einem Verzicht auf Persönlichkeitsrechte war nie die Rede."
Und Ende Gelände. Amtsrichter Krause: "Wenn Sie die Möglichkeit haben möchten, die Fotos zu veröffentlichen, dann lassen Sie sich das schriftlich geben. Ich habe gelesen, das nenne man auch 'Model-Release'."
#83Report
[gone] account bitte sofort löschen
9 years ago
Der durchschnittliche Anwalt in Deutschland verdient eindeutig weniger als Terry Richardson.
#84Report
9 years ago
Die Beweiskraft solcher Verträge ist im Streitfall eher ausgesprochen mau.
Wieso eigentlich?
> Weil E-Mails mühelos von nahezu jedermann mit minimalen IT-Kenntnissen gefälscht werden können...
eben deshalb hab ich ja auch geschrieben "PN". Im Gegensatz zu E-Mails, die häufig lokal auf dem eigenen PC liegen, liegen PNs auf den MK-Servern. Als normaler User habe ich bei gesendeten PNs keinen Möglichkeit mehr sie zu ändern, ausser sie aus "meiner" Konversation zu löschen. Um mehr zu machen, müsste man Adminrechte haben, und falls Hendrik entsprechende Massnahmen ergriffen hat, Checksummen, Auditing, organisatorische Regelungen, .... dann kann es auch für einen Admin sehr schwierig sein an den PNs nachträglich was zu ändern ohne dass es auffällt.
Unter dem Gesichtpunkt, halte ich elektronische Verträge für die meisten Fälle in der MK für ausreichend.
#85Report
9 years ago
Die Beweiskraft von KNs/PNs könnte aber sehr temporär sein. Wenn sich nämlich einer der beiden Vertragspartner abmeldet oder vielleicht auch nur den Namen ändert, dann benötigt man schon die Hilfe von Mods oder gar Admin, um nachzuweisen, dass Account und Person zusammengehören. Nach meinen Erfahrungen kann man diese Hilfe aber kaum erwarten (womit ich nicht behaupten möchte, dass Moderatoren nicht wollen - sie können oder dürfen oft nicht).
Dann kommen noch die tatsächlichen (oder meist angeblichen) Fälle, wo ein Account geknackt wurde und eine entsprechende PN gar nicht von der befugten Person gekommen sind.
Ich verstehe diese ganzen Diskussionen nicht: Gemessen am Aufwand, den ein normales Shooting verursacht, dürfte es doch kein Problem sein, mal Verträge zu unterschreiben. Im Notfall PNs ausdrucken (besser: Sauber zusammenschreiben) und unterschreiben lassen.
Dann kommen noch die tatsächlichen (oder meist angeblichen) Fälle, wo ein Account geknackt wurde und eine entsprechende PN gar nicht von der befugten Person gekommen sind.
Ich verstehe diese ganzen Diskussionen nicht: Gemessen am Aufwand, den ein normales Shooting verursacht, dürfte es doch kein Problem sein, mal Verträge zu unterschreiben. Im Notfall PNs ausdrucken (besser: Sauber zusammenschreiben) und unterschreiben lassen.
#86Report
9 years ago
Wie Du in Deinem Profil schreibst ist Dein Mann doch Fotograf (auch wenn man das den Bildern nicht unbedingt ansieht), der müsste sich doch da als Profi bestens auskennen, oder!?
#87Report
9 years ago
Wenn das Model sich komplett abmeldet, dann bleibt immer noch die Konversation bei mir erhalten, dazu gibt es etliche Bilder die beweisen, dass ein Shooting stattgefunden hat. Bei einem gehackten Account, ist das Gleiche, es gibt eine Konversation mit Shootingbesprechungen/-abmachungen und es gibt Bilder aus dem Shooting. Sich da rauszureden, dass es keinen Kontakt und kein Shooting gab, wird schwierig. Und dann ist man auch gleich beim nächsten Punkt, den Vereinbarungen. Von meiner Seite kann ich die komplette Konversation als Beleg vorlegen. Von Model-Seite kann eher nichts vorgelegt werden. Sollte Model dann doch eine PN hevorzaubern können, dass keine Veröffentlichung vereinbart war, oder sie mich womöglich sogar bezahlt hat und die Bilder alle exklusiv ihr gehören, dann hat sie richtig Aufwand betrieben, meine Account hacken, Einbruch in die MK-Server, ... was es da so alles geben kann. Und das wegen ein paar Portrait- und "Fashion"-Bilder? Halte ich nicht für sehr realistisch. Bei heikleren Bildern, oder wenn sie richtig kommerziell verwertet werden sollen, da würde ich auch einen Papiervertrag machen, aber nicht (mehr) für ein einfaches Standardshooting.
#88Report
#89
9 years ago
Unter dem Gesichtpunkt, halte ich elektronische Verträge für die meisten Fälle in der MK für ausreichend.
Das steht Dir frei, genauso wie es Dir frei steht, ins MK-Forum zu kommen und zu jammern, wenn ein deutsches Gericht - wie ggf. zu erwarten ist - das anders sieht.
Man sollte vor allem bei Gerichten nicht auf allzuviel IT-Verständnis bauen.
#90Report
9 years ago
auch dazu muss es erstmal kommen. Davor sind erstmal die Anwälte dran. Angesichts des Kostenrisikos wird sich Model auch überlegen ob sie das Risiko wirklich eingehen will und vielleicht doch eher eine gütliche Lösung anstreben. Wie gesagt, bei den hier vielfach üblichen Portrait-/Fashion-Bildern, die häufig auch nur hier veröffentlicht werden. Insgesamt halte ich das Risiko, dass es wirklich zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommt für sehr gering. Und die Richter sind ja auch nicht blöd und von vorgestern. Die meisten sollen sogar Abitur haben. Überraschungen kann es trotzdem immer mal geben.
#91Report
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
9 years ago
Leute, lasst mal die Kirche im Dorf. Fast jeder Jammerthread über nicht erhaltene Bilder oder nicht erschienene Models artet hier in virtuelle Gerichtsverfahren aus. Wir reden hier nicht von unerlaubt genutzten Titelbildern oder Buchcover. Es geht um ein Hobbyshooting. Dagegen stehen Kosten für Erstberatung, Anwaltsscheiben und die Vorauszahlungen für ein Gerichtsverfahren. Das steht für mich in überhaupt keinem Verhältnis. Dazu kommt noch: Wer vor Gericht nicht in allen Punkten Recht bekommt, bleibt auf einem Teil der Kosten sitzen.
#92Report
Topic has been closed
Natürlich ist es wieder Auslegungssache, aber ich finde den Gedanken nicht abwegig, dass jemand, der seine Zustimmung zu einem TFP-Shooting gibt, auch seine Zustimmung zur Veröffentlichung der Bilder gibt.
"Ich stimme eine Anfrage von einem mir sonst fremden Fotografen zu einem TFP-Shooting zu, erscheine, lasse mich über Stunden fotografieren, erhalte daraus Bilder, bezahle kein Geld, treffe sonst keine weitere Abmachung, aber bestehe anschließend gerichtlich darauf, dass der Fotograf kein Veröffentlichungsrecht hat" kommt mir doch ziemlich praxisfern vor. Das will man echt dem Richter verkaufen?
Der Sachverhalt, dass der Fotograf die Anfrage gemacht hat, lässt sich ja mithilfe des Mailverkehrs beweisen.
Aber, mei, wir sind hier alle keine Richter (vermute ich mal), deshalb drehen wir uns eh im Kreis.