Vom technischen Aspekt finde ich die unterschiedlichen Lichtfarben störend. Links das eher warme Umgebungslicht, rechts das kühle Blitzlicht zum Aufhellen. Die überwiegend blaue Litfaßsäule verstärkt diesen Effekt noch. Die Hautfarbe wirkt nicht sehr natürlich.

Das hat das Niveau einer Übung. Der Anfang einer Serie, die erste Testbelichtung. 
Ausser das der Hintergund unscharf ist und der Vordergrund inhaltsleer, bleibt die Frage warum steht sie da?
Und warum soll das veröffentlich werden?
Was passiert, wo ist die Aussage, wartet sie auf Ihren Lover, einen Kunden, den Bus? Eine Idee?
Sie ist auch nicht gut dargestellt, viel zu kalt.
Das Bild ist einfach langweilig und schlecht.
Du hättest eine Serie aus 600 Bildern machen können, varieren, probieren und immer besser werden. 
Und suchst dieses aus: dir fehlen Ideen, so wirkt es einfach nur wie eine Technik Übung.
Kauf dir eine analoge Kleinbildkamera und fotografiere mit einem Film.
Dann hast du eine klare technische Grenze und beginnst zu verstehen das Fotografie, Kameras, Blende, Zeit und Licht nur Mittel zum Zweck sind:
ein gutes Bild zu machen. Und du beginnst vor dem Knipsen zu denken.

 

Das Bild ist diffus und hat keine Betrachterführung. Das liegt daran, dass der linke weitere Hintergrund insgesamt zu scharf ist ("Bus" und Pfeile auf der Straße) und über die Lichter, insbesondere die Ampellichter den ersten Impuls der Aufmerksamkeit, die Helligkeitswahrnehmung vom Model weg zieht. Insgesamt sollte hier auch mit der verwendeten Technik mehr gehen, wie die schönen Bokeh-Ringe vom Tannenbaum rechts zeigen.  Die Perspektive leicht von oben macht das Model noch unwichtiger im Gesamtbild.

Der rechte Hintergrund lenkt durch die klar lesbare Schrift, die mit dem Bildinhalt nichts zu tun hat, stark ab. Am deutlichsten stört aber der senkrechte Lichtreflex vom Blitz, der in Konkurrenz zu der ansonsten horizontalen Lichtausrichtung im linken Hintergrund steht.

Die unterschiedlichen Lichtfarben springen deshalb so negativ hervor, da das Model nicht vollständig vom Blitzlicht erfasst ist und es zum Wechsel der Farben in den Haaren kommt. Hier wäre etwas diffuseres, stärkeres Blitzlicht besser gewesen, das auch dem Hut eine Form gibt und ihn nicht wie eine zweidimensionale Fläche erscheinen läßt.

Probleme gibt es auch beim Makeup des Models. Das Basismakeup und das Rouge stimmen zwar grundsätzlich. Die verklebten Wimpern, die wie Stacheln um die Augen angeordnet sind, sind einer der am häufigsten vorkommende Makeup-Fehler. Das Gloss (Fett) auf den Lippen ist über die Lippenkontur übermalt, es sieht feucht um den Mund herum aus, was nicht besonders ästhetisch rüberkommt. Insgesamt sind - wie beim Hut auch - die dunklen Passagen (Wimpern, Brauen) zu wenig durchgezeichnet.

Technisch gesehen - längere Zeiten, größere Blende für mehr Unschärfe im Hintergrund. Kleinere Iso um gleichzeitig die Helligkeit des Hintergrundes abzumildern (am besten auslösen wenn der Verkehr im Hintergrund fließt und es nicht zu stop & go kommt). Den Blitz für den Vordergrund weicher machen (2 von 4 Lagen eines Tempotaschentuchs davor halten) und genauer auf das Model ausrichten, also den Blitzreflektor von der Kamera trennen und hochkant kippen. Perspektive etwas weiter von unten = stärkere Wertung des Models und weniger ablenkender Straßenbelag.
 

dennoch kann man auch sagen es gibt keine schlechten Bilder nur verschiedene Sichtweisen
Das ist falsch.
und wenn es dem Model gefällt ist der zweck erfüllt :-)
Das ist richtig.