tfP Vertrag mit gezielter Fotofreigabe 49

19.03.2014
Hallo allerseits,

ich hab da mal eine Frage zu tfp Verträgen. Ich habe mir im Internet einige Musterverträge angesehen und festgestellt, dass dort meist die Verwendung sämtlicher beim Shooting entstandenen Fotos für Fotograf und Model zur Eigenwerbung zur Verfügung stehen. Nun ist es aber oft so, dass das Model nur Fotos freigeben möchte, worauf es auch vorteilhaft aussieht.
Wie regelt man sowas? Kann man im Vertrag nicht eine Klausel mit Verweis auf eine nachträgliche Fotofreigabe einbinden, die für gezielte Fotos gilt? Wie macht ihr das normalerweise?

vG
Korbinian
[gone] MauRocShi
19.03.2014
Am elegantesten löst man das durch Absprachen. Mein Vorschlag:
das Model macht eine Liste mit Bildern, mit denen es sich identifizieren kann. Meistens sind da auch viele dabei, die der Fotograf gut findet.

Vertraglich kann man das so regeln dass beide Seiten die Veröffentlichung absegnen müssen. Meist werden bei einem Shooting sowieso nur ganz wenige Bilder veröffentlicht, so dass man sich da schnell einig wird. Es hat ja auch kein Fotograf ein Interesse daran
[gone] MauRocShi
19.03.2014
Am elegantesten löst man das durch Absprachen. Mein Vorschlag:
das Model macht eine Liste mit Bildern, mit denen es sich identifizieren kann. Meistens sind da auch viele dabei, die der Fotograf gut findet.

Vertraglich kann man das so regeln dass beide Seiten die Veröffentlichung absegnen müssen. Meist werden bei einem Shooting sowieso nur ganz wenige Bilder veröffentlicht, so dass man sich da schnell einig wird. Es hat ja auch kein Fotograf ein Interesse daran, Fotos hochzuladen, die das Model hässlich zeigen.
19.03.2014
und wenn der Fotograf das Model anders wahrnimmt als dieses sich selbst?

Überspitzt formuliert:
ich nutze nicht selten ein Model nicht ihrer selbst willen, sondern weil ich einen Körper brauche, um eine Idee umzusetzen! Hier das ist eine MODELkartei und keine Persönlichkeitenkartei! Da ist mir egal, ob das Model sich selbst gefällt! Das Model kann sich die Bilder heraussuchen, die ihr zusagen, und ich nehme mir das selbe Recht heraus!
Voraussetzung ist natürlich, dass man sich als Fotograf an die abgemachte Art der Darstellung hält.
Ansonsten ist die MK nur allzu oft eine "Prinzessinenkartei" und "Balzkartei".
Also man, kann das Vertraglich Regeln, in dem man einen Passus einfügt, der regelt, welche Bilder im gegenseitigen Einvernehmen veröffentlicht werden können. Aber ich würde dann auch diese Bilder mit einer schriftlichen ergänzung aufschlüsseln, sonst hast du das Problem, das ein Modell seine Meinung ändert, was sie veröffentlichen will oder nicht. (Spreche da aus eigener Erfahrung)

Aber es ist ein TfP und das Modell wird dich auch nicht fragen, ob du mit einer Veröffentlichung eines Bildes einverstanden bist oder nicht, wenn sie die Bilder erstmal in Händen hat. Man sollte vorher einfach Absprechen was man fotografieren will und eine Vertrauensbasis aufbauen, das man darüber spricht, welche Bilder in frage kommen oder nicht.

Ansonsten solltest du dir überlegen, ob ein TfP-Vertrag für dieses Modell das richtige ist.(Erfahrung macht manchmal klug)

LG Micha
19.03.2014
Aus meinem TFP-Vertrag: "erhält das Model vom Fotografen innerhalb von 4 Wochen ab dem Shooting (siehe Punkt 1) eine  Auswahl der gemeinsam angefertigten Fotos (Format JPG), mind. 5 Bilder erhält das Model in bearbeiteter Form. Diese Fotos stehen online zum Download zur Verfügung. Auf Wunsch kann eine CD/DVD angefertigt werden."

Was ein Foto ist und was nicht, entscheide ich, dabei gehts aber eher ums technische. Eine Fehlauslösung braucht niemand als JPG-Datei. Fotos, wo das Modell meiner Meinung nach unvorteilhaft aussieht, gebe ich aber als JPG schon raus. Nur so hat das Model auch die Chance, sich zu entwickeln und auf Dinge zu achten.

vg, Patrick
[gone] MauRocShi
19.03.2014
Eben. REDEN! Absprechen, welche Bereiche des Körpers das Model nicht mag und dann so fotografieren dass z.B. breite Hüften nicht auch noch betont werden. Die von vielen Fotografen so gelobte weibliche Figur bleibt ja dann trotzdem, wenn auch nicht so stark.
Da haben dann beide Seiten was davon.

Das mit dem Bilder hochladen durch die Models kann ein Fotograf dadurch unterbinden dass er das Hochladen von unbearbeiteten Fotos vertraglich ausschließt und Fremdbearbeitung nur unter bestimmten Umständen zulässt.
19.03.2014
c4orbi schrieb:
Nun ist es aber oft so, dass das Model nur Fotos freigeben möchte, worauf es auch vorteilhaft aussieht.


Wer möchte das nicht? ;-)
Das einfachste ist, nur Fotos machen, auf denen das Model vorteilhaft aussieht. :-D
Wie regelt man sowas?


Wie vor, ansonsten gar nicht! Niemand kann die Befindlichkeiten des Anderen einschätzen.
Am Ende gibt sie Dir gar kein Foto frei. Und dann???
Kann man im Vertrag nicht eine Klausel mit Verweis auf eine nachträgliche Fotofreigabe einbinden, die für gezielte Fotos gilt?


Nachträglich nur auf beiden Ausfertigungen möglich oder einer zusätzlichen Vereinbarung.
Wie macht ihr das normalerweise?


Solche Einschränkungen gar nicht, eben so wenig wie die, dass nur Bilder veröffentlicht werden dürfen,
die das Model dafür authorisiert. Wenn man dann mal nach einigen Monaten noch mal ein Bild veröffentlichen will,
hat man schnell mal das Pech, dass das Model nicht mehr erreichbar ist, weil verzogen, hier abgemeldet,
Telefonnummer geändert, e-mail-account geändert, etc.p.p.
19.03.2014
Ich bin, auch wenn das dem TO wahrscheinlich nicht weiter hilft, gegen explizite Bildfreigaben. Bei jedem Shooting ergibt sich zwangsläufig ein "Best of" und ein "Rest of". Und mit dem "Best of" sollten beide Seiten leben können.

Vorteilhaft oder unvorteilhaft liegt im Auge des Betrachters. Wenn mich als Model das Ergebnis nicht befriedigt, dann habe ich, in der MK, immer noch die Möglichkeit mich als Bildteilnehmer zu entfernen. Diese Möglichkeit kann man nutzen, oder auch nicht. Eine Debatte um die Freigabe einzelner Bilder käme mir nie in den Sinn.
19.03.2014
das geht gar nicht! Dann shooten wir eben nicht.

Es ist etwas anderes im nachhineien auf Wünsche des Models einzugehen, was ich in 99 % der Fälle auch tue.

Im Extremfall shootest Du das Model und darfst kein Bild veröffentlichen. Wer schütz den Fotografen, wenn er alle Bilder an das Model übergibt vor einer schlechten Auswahl durch das Model? Da wird dann auch das Image des Fotografen beschädigt.
19.03.2014
Wer schütz den Fotografen, wenn er alle Bilder an das Model übergibt vor einer schlechten Auswahl durch das Model? Da wird dann auch das Image des Fotografen beschädigt.

Der gesunde Menschenverstand! So wie Du nicht jedem Deinen Auto,- oder Wohnungsschlüssel gibst, gibst Du sicherlich auch nicht jedem Model alle Bilder, möglicherweise hochaufgelöst oder als RAW.

Und um hier gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen ... alles schon gehabt ... eine Selektion des Fotografen mit "X" bearbeiteten Bildern, als auch die kompletten Rohdaten ("Kannste Dir ja selber bearbeiten ..."). Einfach mal die Kirche im Dorf lassen und auch nicht alle Köpfe über einen Kamm scheren. Das Patentrezept in der Peoplefotografie gibt es nicht. Einfach auch weil jeder Mensch anders ist.
19.03.2014
Ist doch immer eine Frage, wie der Workflow ausschaut. Ich handhabe das so, dass man sich vorher mal Gedanken macht, was man da will, was das Model u.a. auch umsetzen möchte, daraus macht man sich mal nen groben Schlachtplan, was denn so alles an Motiven/Klamotten/Location geschossen werden soll. Incl. dem Bereich, der bei mir nun eher selten in den Bereich Dessous/Akt geht- wo man dann aber auch vorher sagt, dass man (gerade bei Mädels, die etwas grössere und aufwändigere Tattoos manchmal schon zeigen wollen) mal bei Punkt X anfängt und dann schaut, wo es einen dann hinverschlägt, wobei dann das Model entscheidet, wie weit sie dann gehen will, weitere Haut zu zeigen.
Sprich Fotos, die vom Motiv her nicht veröffentlichungsfähig sind, entstehen da gar nicht erst, _oder_ es wird vor/beim Shooting besprochen, dass ggf. mal als Experiment was ganz anderes geschossen wird, wo man dann mal ne Handvoll Fotos vom TFP-Shoot ausnimmt und so aushändigt, und das ggf. auch als kurzen Satz vermerkt. Beispiel wäre hier z.B. ne junge Mutti, die zum Ende des Shoots von ihrer Freundin abgeholt wird, die dann mit ihrem Kind da ist und man noch einige schnelle Schüsse von Mutti mit Nachwuchs macht oder so.
Hat bisher auch soweit mündlich ausgereicht, das zu klären, ich denke, dass man auch so in der Lage sein sollte, sich an klare Absprachen (so diese denn klar vorher abgemacht wurden) zu halten.

Ansonsten: Shooting wird gemacht, ich jage die Bilder durch Lightroom, und dampfe die ein auf ca. 50-70 Schuss. Technischer Müll, Fehlbelichtet, AUgen zu, Grimasse wie Leiche mit Schlaganfall etc. fliegen gleich raus, bevor jemand "Oohh, das Grinsen ist so schräg-cool" äussern kann. Daraus wird ne Online-Galerie erstellt, wo sich das Model dann die Anzahl Bilder aussuchen kann, die dann bearbeitet werden.

Da diese Bilder dann auch meist die sind, die man selbst nehmen würde, ergibt sich da nur selten ein Problem- und solange nicht schon bei Durchsicht der Galerie Protest kommt, dass sich da jemand ganz unmöglich dargestellt fühlt, ist es auch kein Problem, damit dann zu arbeiten.
Ist dann so gesehen eine indirekte Art der Freigabe- und wenns auch mal passiert, dass das Model die Qual der Auswahl hat, hilft man ja auch gerne mal mit Vorschlägen ;-)
 
Also bei mir ist das so, bei TFP:

Das Model darf selber jene Bilder veröffentlichen, die SIE gut findet. Ich darf jene Bilder veröffentlichen, die ICH gut finde.

Einzelne Bilder vom Modell freigeben zu lassen wäre mir zu aufwändig, wenn man bedenkt dass ich dadurch jahrzehntelang Kontakt zu 200+ Modellen halten müsste.
Aber ich erkläre den Modellen ja jeweils vorher, dass ich auch kein Interesse dran habe, Bilder zu zeigen, wo das Modell drauf schlecht aussieht. Das funktioniert meistens und es wird akzeptiert. Ansonsten gibt's halt kein Shooting.
[gone] MauRocShi
19.03.2014
Ich habe die Erfahrung gemacht dass sich die Auswahlen oft decken und erfahrene Fotografen eine gute Wahl treffen, mittlerweile warte ich gerne mal deren Veröffentlichungen ab bevor ich aussuche. Nicht selten will ich gar keine anderen mehr weil ich die Besten dann schon habe.

Unerfahrene Fotografen liegen hin und wieder mal daneben aber auf die treffe ich bei Workshops und da kann ich bei Pay sowieso nichts machen.

Fotografen sollten Bilder, mit deren Veröffentlichung nicht einverstanden sind, gar nicht erst rausgeben.
19.03.2014
Kann man im Vertrag nicht eine Klausel mit Verweis auf eine nachträgliche Fotofreigabe einbinden, die für gezielte Fotos gilt?

Ja. Kann man. Wenn Du Dir die Mühe machen willst, eine Freigabe für einzelne Fotos auch ausreichend genau zu dokumentieren, kein Problem. Bei zehn Fotos ist das nicht weiter schwierig, druck das jeweilige Bild mit auf die Freigabeerklärung. Bei 100 oder 200 oder 300 Fotos wird das schon ziemlich umständlich.
19.03.2014
Die Frage war übrigens nicht: sollte man das tun? Sondern: wie kann man das machen, wenn man das machen möchte?
19.03.2014
@ Mr. Pisces es gibt durchaus ein ganze Menge Fotografen, die direkt nach dem Shooting alle Bilder dem Model zur Verfügung stellen, da gibt es auch viele gute Gründe für , aber auch durchaus welche die dagegen sprechen.

Dein Vergleich hinkt in meinen Augen sehr, oder ich erkenne ihn nicht richtig.
19.03.2014
@ fototaker:

Der Vergleich sagt lediglich aus, das Du Dir sicherlich genau überlegst wem Du welche Daten in welcher Form überlässt. Vetrauensverhältnis, und so. Die Prise Erfahrung und gesunder Menschenverstand eben.
19.03.2014
Der letzte Satz von Mister Pisces sagt eigentlich alles ;-)
[gone] BORfoto
19.03.2014
Warum so kompliziert ... ?

Bei TFP gehen sämtliche Bilder an das Model.
Ich schreibe dem Model nicht vor, was Sie damit macht, und das gleiche Recht nehme ich mir auch.

Um Problemen aus dem Weg zu gehen bevorzuge ich aber PAY.
Da gibt es für das Model keine Bilder und ich erhalte das Recht, ALLE Bilder ohne Diskussion in seriösen Medien zu verwenden.

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