ebay hat seit einiger Zeit das sog. Global Shipping Program (GSP) für internationale Auktionen. Dadurch sollen Zollgebühren bereits mit der Auktion bezahlt werden. Im Prinzip eine gute Idee, mal abgesehen davon, dass es fast der doppelte (!) Preis der Deutschen Einfuhrgebühren ist.

Die Angaben dazu in einer Auktion sehen dann so aus:
"Keine zusätzlichen Gebühren bei Lieferung!Dieser Artikel wird über das Programm zum weltweiten Versand verschickt und mit einer internationalen Sendungsnummer versehen."

Insbesondere für Fotoartikel sind ja internationale Schnäppchen häufiger mal interessant. Leider kennt weder der Zoll dieses Programm noch ist dieses System sicher. Besonders problematisch ist, dass diese Einfuhrgebühren an einen Drittanbieter gehen und dann die Verfolgung nicht mehr transparent ist. Wenn was schief läuft, fühlt sich niemand zuständig, bzw. man muss den Firmen einzeln hinterher rennen.

In meinem Falle wollte der Zoll trotz des GSP nochmals (!) die kompletten Zollgebühren. Das System ist also völlig für den Eimer. Ich musste die Annahme verweigern, ebay hat den Käuferschutz abgelehnt, obwohl ich keine Ware erhalten habe.

Also in Kurzform: fast 700 Euro insgesamt bezahlt, keine Ware erhalten, keinen Käuferschutz. Geld komplett futsch!

Annahme verweigern, wenn das Geld bereits bezahlt ist
und man dazu noch die Ware haben will, ist riskant.
Tut mir trotzdem leid für Dich und Danke für den Tipp zum GSP.

Dem deutschen Zoll ist es also egal was Du vorher schon an den Verkäufer bezahlt hast und er zieht ganz einfach nur die fälligen Beträge für den Import ein, wie es eben sein Job ist 

Genau...
Deshalb kann das System einfach so nicht funktionieren, es sei denn, dem Paket liegt ein Scheck oder Bargeld in Höhe der Eingangsabgaben vor!
Oder:
Wenn das System funktionieren soll, dann müsste die Ware z.B. gleich am Flughafen/Hafen durch einen Spediteur verzollt und versteuert worden sein. In diesem Fall würde das Paket entsprechend als Freigut gekennzeichnet, bzw. ihm würde ein Zollbeleg oder Freigutbescheinigung beigefügt. Ohne jenes muss man halt zahlen...
Keine Ahnung, ob es bei dem Global Shipping Program Vertragsspediteure an den wichtigen Schnittstellen gibt. Ich glaube kaum, da der bürokratische Aufwand enorm ist und irgendwer muss das ja zahlen.

Ansonsten:
Zollbeteiligter und Zollschuldner ist der Empfänger (oder Vertreter), die Zollschuld entsteht z.B. bei der Paketpoststelle mit der Anmeldung.
Die Abgaben setzt der Beamte fest, darüber ergeht je nach dem ein mehr oder weniger bürokratischer (Zoll-)Bescheid.

Man sollte sich bei Drittlandseinkäufen also vorher informieren, wie hoch der Zoll auf das jeweilige Produkt ist. Dazu kommt dannn noch die EUSt von 19% und die wird auch auf den Zoll erhoben!

Noch`n Punkt: Wird in der Tat ein höherer Betrag als der eigentliche Warenwert gezahlt, so wird das dem Zollwert zugerechnet, man bezahlt also mehr an Eingangsabgaben als eigentlich notwendig wäre! Die Dienstleistung will auch bezahlt werden...

Mein Fazit:
Wenn Drittland, über die Abgaben informieren, Vergleichsrechnung aufstellen und ggf. selber zahlen. 
Das GSP kann nur teurer sein, wenn es denn überhaupt unwahrscheinlicherweise funktioniert.
Dem Zoll interessiert irgend ein System nicht die Bohne, der will Geld sehen und dann, wenn die Abgaben fällig werden!

Vor ca. 10 Jahren hatte die U.S.Airmail einen Vertrag mit einem privaten deutschen Paketdienst, der dann automatisch die Abfertigung und Zollvorlage am Flughafen als Zolleingangsstelle übernahm - gegen zusätzliche Gebühren. Vorlagegebühren von ca. 25-30 € haben dann den so vermeintlichen Schnäppchenkauf fast "uninteressant" werden lassen

Nach dieser Erfahrung habe ich dann vom jeweiligen Versender auf die grüne CN 22 Zolldeklaration jeweils vermerken lassen "Selbstverzollung HZA 7600 München" und ggfs. erfragt, welche Versender jenseits des großen Teichs zur Beauftragung in Betracht kämen, da bei größeren bzw. sperrigen oder schwereren Artikeln die Versandkosten auch sehr unterschiedlich ausfielen.

"Dem deutschen Zoll ist es also egal was Du vorher schon an
den Verkäufer bezahlt hast und er zieht ganz einfach nur die
fälligen Beträge für den Import ein, wie es eben sein Job ist ..."

Ja, wenn der versender zu blöd war und es als normales paket verschickt. Dann hat der zoll natürlich keine andere wahl, wobei die noch nicht mal kapiert haben, was das GSP ist. Die waren so bescheuert zu behaupten, dass dias, was ich bezahlt hätte, der einfuhrzoll von china nach USA sei, der mir hier weiterberechnet wurde (bei hasselbladprodukt, was aus dänemark kommt und gebraucht war).

Bei GSP übernimmt ein dienstleister die verzollung vor ort. Hätte der versender das paket an den dienstleister übergeben, hätte dieser in deutschland das paket verzollen können. So etwas habe ich bereits erfolgreich mit UPS gemacht. UPS übernimmt dann den gesamten papierkram vor ort mit dem deutschen zoll und liefert das verzollte paket direkt zu mir.

Annahme verweigern, wenn das Geld bereits bezahlt ist

Die Verweigerung der Annahme einer Sendung aus dem Ausland befreit nicht unbedingt von der Pflicht, die Einfuhrabgaben zu bezahlen.

Eingeführt ist die Sendung nämlich in dem Moment, wo sie Deutschland erreicht. Nicht erst dann, wenn sie dem Empfänger zugestellt wurde.

Sinnvollerweise macht man seine Zollabwicklung selbst und zahlt selbst die Abgaben, bzw. überlässt das "Handling" einem in Deutschland ansässigen seriösen Transporteur.

Da hier offenbar nicht nur beim zoll, sondern auch bei den usern unklarheit besteht, hier mal der link - wie das GSP funktionieren soll:

http://pages.ebay.de/help/buy/shipping-globally.html

im prinzip eine gute idee, aber wie schon andere geschrieben haben sehr teuer (fast doppelter preis wie selbst verzollen) und wenn was schief läuft zahlt man dann nochmals dem deutschen zoll oder hat noch mehr ärger am hals, wenn man die annahme verweigert. Das schlimmste ist eigentlich, dass ebay hier den käuferschutz nicht anerkennt! man ist also komplett alleingelassen mit den problemen...

@Steve
Richtig, der Zoll ist vllt zu blöd, darf er aber auch sein. Irgendwelche Konstrukte zwischen Verkäufer und Ķäufer braucht ihn auch nicht zu interessieren.

...deshalb "warne" ich ja auch nicht vor dem Zoll, sondern vor dem ebay global shipping program GSP ;-)

Mich hat nur verwundert, dass die beim Zoll so gar keinen Plan von dem GSP hatten und mir alles mögliche erklärt haben, was das sein soll. Die haben sogar behauptet, dass es illegal sei.

Hab ich das jetzt richtig verstanden?
Produkte aus Dänemark? Lieferung über Amerika?
Sind die Dänen denn jetzt nicht mehr in der EU?