Spiegel-Artikel: Aktmodell 46

18.04.2013
...Ein guter Forograf auch

Ist ein Forograf ein Fotograf, der sich mangels Modellen mehr im Forum rumtreibt, als hinter der Kamera?
Sorry, aber die Vorlage war zu gut.

c-row, Futi: Yupp!
18.04.2013
Ist für mich auch die 6. Stunde ;-) 
19.04.2013
Natürlich ist es ein Unterschied, ob sich ein Model zeichnen oder fotografieren lässt! Leider ist das mit dem "Schmerzensgeld" in der Fotografie, wenn die Fotos veröffentlicht werden, durchaus richtig und berechtigt. Das gilt auch dann, wenn die Fotos gut sind. Wenn selbst hier im Forum von einigen vor dem Arbeitsbereich Akt gewarnt wird, kann man sich nicht wundern, wenn Aktmodelle knapp werden und "der Markt" entsprechend reagiert.
20.04.2013
20,- Euro pro Stunde sind wirklich etwas mager

Zahlen von 2012

Schleswig-Holstein
Nominale Stundenlöhne

Durchschnitt: 24,32 Euro
Minimum: 22,25 Euro
Maximum: 26,40 Euro

Reale Stundenlöhne

Durchschnitt: 24,32 Euro
Minimum: 22,2 Euro
Maximum: 26,0 Euro

Hessen
Nominale Stundenlöhne

Durchschnitt: 28,74 Euro
Minimum: 24,91 Euro
Maximum: 32,62 Euro

Reale Stundenlöhne

Durchschnitt: 27,64 Euro
Minimum: 25,5 Euro
Maximum: 30,5 Euro

..............................

Der SPD-Landesverband Schleswig-Holstein wird wohl übrigens nun kommende Woche von seinen Angestellten bestreikt werden.

Die von der SPD an ihre Angestellten gezahlten Löhne sind übrigens so niedrig, daß die SPD sich in dem von ihr mitregierten Bundesland nicht an Ausschreibungen vom Land, Kreisen und den Kommunen beteiligen dürfte... Für Gebäudereinigung oder so, zum Beispiel. Denn da verlangt die SPD-Regierung, daß die Unternehmen, an die staatliche Aufträge vergeben werden, bestimmte Mindestlöhne zahlen.

Die die Partei selbst bei ihren Angestellten unterschreitet...
20.04.2013
 Nun, das Mitarbeiter in Behörden und politisch nahestehenden Verbänden "gut" verdienen
ist auch in der Schweiz so. Dass Parteiprogramme ab und an andere Ziele anstreben,
wie sie selbst haben ist auch üblich. Der berümte Schriftsteller und zumindest Gewerkschafter
hielt in den 1980er Jahren eine flammende Rede zu Gunsten des öffentlichen Verkehrs.
Am Ende forderte Frisch die Zuhörerinnen und Zuhörer auf, sich zur Diskusson zu stellen oder Fragen
zu formulieren. Ein Mann stand auf und sagte: Er habe weder eine Frage noch wolle er diskutieren.
Er wolle nur "informieren": Nämlich dass Herr Frisch Wasser predige und Wein trinke. Der Fragende
selbst sei mit dem Fahrrad hier, während Herr Frisch mit seinem Bentley hergefahren gekommen sei.
Herr Frisch hat sich damit polotisch über eine recht lange Zeit ziemlich heftig gegroundet.

Ich habe einen Kumpel, kenne ihn aus einem LKW Oldtmer Treffen, der fährt Kaffeefahrten mit
jüngergebliebenen Damen und Herren. So um die 50 Gäste im Bus. Sein  Gehalt ohne Zuschläge 
11 Euro 05. Pro Stunde. Umgerechnet auf den Monatslohn. Er sagt: Das ist vergleichsweise nicht
übel. Es  wird erwartet, dass er nach dem Mittagsessen, bis der Kaffee kommt, auch mal das Tanzbein  
schwingt. Das wird auch von  den in Paaren auftretenden weiblichen Mitreisenden geschätzt.  Der Mann
wohnt überigens Bremen  Süd. NIcht Kairo Downtown.

Heiner

 
[gone] User_6449
20.04.2013
Bitte nicht 20,- Euro Brutto auf der Lohn- oder Gehaltsabrechnung mit 20,- Euro
Honorar eines Selbständigen verwechseln, denn dazwischen liegen Welten ...

Der angestellte Busfahrer im Beispiel bekommt 11,05 Euro Brutto pro Stunde plus
dem Arbeitgeberanteil, das Model im Artikel bekommt 20,- Euro und bezahlt davon
alles selbst, bei unsicherer Auftragslage für Selbständige. Busfahrer und Model
dürften im Nettoeinkommen also ungefähr gleichauf liegen.

Wobei natürlich außer Frage steht, daß beide viel zu wenig verdienen ...

Viele Güße
Peter
20.04.2013
@Peter

Mir ist völlig unklar, wieso das Model und der Busfahrer Netto das Gleiche bekommen.
Offen ist auch, ob die 20,00 € incl. oder excl. MwSt sind.

Der Busfahrer erhält ca. 1.300 € Netto/Monat bei kalkulierten 40 Wochenarbeitsstunden.
Geht man beim Model auch von 40 Wochenarbeitsstunden aus und setzt 45 Wochen im Jahr an, 
dann kommt ca. 2.450,00 Netto/Monat raus, wo evtl. Krankenversicherung noch abzuziehen ist. 

Ich glaube, Du vergleichst da Äpfel mit Birnen. Jetzt wäre für mich interessant, welche
Stundenauslastung im Jahr Du für das Model ansetzt, damit Deine Aussage

Busfahrer und Model dürften im Nettoeinkommen also ungefähr gleichauf liegen.

zutrifft.

Auch kann ich mir nicht Vorstellen, dass dem Busfahrer der Arbeitgeberanteil interessiert.

Es steht auch außer Frage, dass es viele gibt die noch weniger verdienen. 
[gone] User_6449
20.04.2013
@ urparktüte

Krankenkassenbeitrag ist schonmal ein erster guter Tip.

Zähl mal alle weiteren Kosten und Beiträge auf, welche
Selbständige im Gegensatz zu Angestellten in vollem
Umfang selbst tragen müssen - soweit Du sie kennst-.

Viele Grüße
Peter
20.04.2013
@ Peter
Ich habe gefühlt vor ein paar Dutzend Beiträgen geschrieben, dass in meiner Zeit
die Modelle im Monatslohn angestellt waren an der Kunstschule, sie hatten bezahlte
Ferien und alle staatlichen Sozialleistungen.
Ist dem nicht so, ist das Modell auf eigene Rechnung angestellt, wäre das aus meienr Sicht
eine Frechheit (von denen es aber einige gibt).
Also beide Beispiele: as Aktmodell und der Busfahrer in im weitesten Sinne vergleichbare
Lohnbasen haben. Ich weiss nicht, wie lange Busfahrer arbeiten, ich gehe mal von rund
45 Stunden aus. Das ist als Aktmodll wohl kaum möglich.  Also so vergelichbar dann trotzdem nicht.

Heiner
 
21.04.2013
@Peter

Ein Dreisatz ist sicherlich auch ein Fremdwort für dich wie der Arbeitgeberanteil, aber mit dem versuche ich Dir das nochmals näherzubringen. 

Der Busfahrer muss ca. 109 Minuten hinter dem Lenker sitzen, während das Aktmodel nur 60 Minuten nackt posieren muss, um 20 € Brutto zu erhalten. 
ODER
Das Aktmodel muss 22 Stunden in der Woche posieren, damit sie das gleiche Brutto erhält wie der Busfahrer mit 40 Wochenstunden. Mit deiner Aussage

 Busfahrer und Model dürften im Nettoeinkommen also ungefähr gleichauf liegen

 hast Du immer recht, jedoch ist sie an eine fixe Auslastung der Stunden gebunden. Alles andere von dir ist nonsens. 

Unser Nettoeinkommen dürfte ungefähr auch gleichauf liegen, obwohl ich ab Montag beim Segeln bin.  

Mein gesunder Menschenverstand sagt mir auch, dass der Busfahrer Netto mehr erhält wie das Aktmodel, außer das Aktmodel hat noch eine Wurstfabrik und zahlt ihr Honorar Brutto auf ein Schweizer Konto ein. 
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
21.04.2013
Wenn ein Aktmodel in einem Kunstkurs posiert wird ihr sicherlich der wöchentliche Stundenumsatz nach Rechnungstellung auf´s Konto überwiesen. Ist´s eine Studentin, ist sie sowieso schon krankenversichert und kann ihren Steuerfreibetrag abarbeiten. Der Busfahrer hat höchstwahrscheinllich viel mehr Stunden zu arbeiten und wird daher eher in den Genuss kommen, Steuern zahlen zu dürfen. ;)
Aktmodelle hier, die bei 60-80 Euro pro Stunde liegen, das Geld in bar erwarten und bei Fragen nach einer Rechnung große Augen bekommen, sind dabei noch am besten dran.
Aber weder wissen wir, wie viel das Aktmodel im Kunstkurs arbeitet, oder ob sie mittlerweile als Anwältin die große Kohle verdient. Das alles ist also wieder mal "Äpfel und Birnen vergleichen".

Den Gedanken, dass Aktmodels hier ein "Schmerzensgeld" benötigen, finde ich mehr als unverschämt...
21.04.2013
*gähn* ....  toll wie die Diskussionen immer zu verbalen Prügeleien werden. Es gibt hier auch Mädels die gerne Aktmodels sind und das für kleines Geld. Die Argumentation dafür was haben zu wollen weil ansonsten gekellnert wird kann ich gut nachvollziehen. Es gibt hier auch Akt/Erotik Mädels die sind gutes Geld wert weil sie wissen was sie machen und deshalb bei einer Produktion aktiv und zeitsparend arbeiten. Der Rest ist enttäuscht und teilweise auch verwirrt wenn man das "gute" Payangebot einfach nicht annimmt :)
[gone] User_6449
21.04.2013
Zitat Heiner:

Ich habe gefühlt vor ein paar Dutzend Beiträgen geschrieben, dass in meiner Zeit
die Modelle im Monatslohn angestellt waren an der Kunstschule, sie hatten bezahlte
Ferien und alle staatlichen Sozialleistungen.

Das wäre natürlich eine feine Sache ... :-)

Aber das läuft hier selbst bei öffentlichen Einrichtungen wie der Volkshochschule
oder der Uni nur auf Honorarbasis und die im Spiegelbericht gennannten 20,- Euro
sind durchaus realistisch.

Daher machen Modelle soche Honorarsachen meistens nur neben ihrem normalen
Job, oder als Zuverdienst zum Studium.

Als Hauptberuf auf selbständiger Basis kommt man bei so geringen Stundensätzen
nicht über die Runden. Da müssen dann schon besser bezahlte Aufträge her, um
nicht pleite zu gehen ...

Viele Grüße
Peter
[gone] User_6449
21.04.2013
@ Urparktüte

Wenn ein selbständiges Modell genau die selben Versicherungen,
Sozialabgaben und Steuern zahlt wie ein Arbeitnehmer plus dem
Arbeitgeberanteil, geht von 20,- Euro pro Stunde folgendes ab:

- 19,00% Umsatzsteuer, da es Honorar und kein Lohn ist
- 18,90% Rentenversicherung
- 15,50% Krankenversicherung
- 3,00% Arbeitslosenversicherung
- 1,05% Pflegeversicherung
- 1,60% Unfallversicherung
- x,xx% Einkommensteuer, je nach Gesamteinkommen

Hinzu kommt noch eine Berufshaftpflichtversicherung, sowie
eine Krankengeld Tageversicherung, denn sollte man als
selbständiges Model krank werden, verdient man natürlich
auch nichts.

Von dem was von den 20,- Euro dann am Ende übrig bleibt,
kann man sich vielleicht noch einen Keks und eine Tasse
Kaffee kaufen, aber nicht viel mehr ...

Einige dieser Abgaben muß man als selbständig Tätiger nicht
unbedingt zahlen, denn sie sind keine Pflicht. Aber wenn man
es nicht tut, steht man im Notfall schnell im Regen.

Viele Grüße
Peter
[gone] Wünsche weiterhin allen viel Spaß in der MK!
21.04.2013
In Hamburg und München werden Aktmodelle (Mal- und Zeichenmodelle) noch relativ gut bezahlt, in Städten wie Dresden und Berlin verdienen sie weniger. Die im Artikel genannten € 20,-/h sind in Hamburg (meist) schon die Obergrenze. 15,- bis 17,- Euro sind üblich. Alles zur Selbstversteuerung, Lohnsteuerkarte gab es vor einem knappen Jahrzehnt zuletzt an der Hochschule.

Für die nächste Woche habe ich bislang 3 Akttermine á 4 Stunden und zwei à 2 Stunden. An- und Abfahrt/Pausen dauert in etwa noch Mal so lang... Im Jahresmittel ist dies inzwischen eine gute Woche.  Das war Mal anders... Aber Modellgelder lassen sich sehr einfach sparen, man muss einfach nur den Etat dafür kürzen oder gar komplett streichen.

Um mir die gewerbliche Modellarbeit "leisten" zu können, mache ich inzwischen tageweise Nachtdienst in einer Demenzkranken-Wohngruppe... Wer nach zwei anstrengenden Modellsitzungen einen zehstündigen Nachtdienst macht, um anschließend 3,5 Stunden in einem Malkurs ruhig und ohne einzuschlafen auf dem Podest stehend in einer Position zu verbringen weiß was los ist. :)
[gone] Wünsche weiterhin allen viel Spaß in der MK!
21.04.2013
Noch wichtig, ich mache Modellarbeit (auch) nur weil ich sie liebe... aufhören werde ich damit erst wenn ich tot vom Kasten kipp...

Rein finanziell gesehen ist das grober Unfug was ich da seit Jahren treibe... aber deswegen Jurist werden käme mir auch nicht in den Sinn... :)
[gone] User_6449
21.04.2013
Zitat Andreas Kwasniak:
Alles zur Selbstversteuerung, Lohnsteuerkarte gab es vor einem knappen Jahrzehnt zuletzt an der Hochschule.

Die Lohnsteuerkarte / Steuernummer will die VHS hier in Hannover noch immer haben,
obwohl praktisch alles nur noch auf Honorarbasis und per Selbstversteuerung läuft.

Die Honorarsätze sind selbst für Dozenten schlecht und wenn dann auch noch Steine
durch die Bürokratie in den Weg gelegt werden, ist es kein Wunder, daß kaum noch
jemand mitmachen möchte.

Die haben also echten Personalmangel ...

Viele Grüße
Peter
21.04.2013
@Peter

Solange der Busfahrer nicht über 2500 € Brutto verdient (da ist er weit weg), erhält er nach 15 weiteren Jahren Busfahrens eine monatliche Rente von unter 700 € und ist von der Alternsarmut betroffen und Du schreibst: 

Einige dieser Abgaben muss man als selbständig Tätiger nicht unbedingt zahlen, denn sie sind keine Pflicht. Aber wenn manes nicht tut, steht man im Notfall schnell im Regen. 

Auch im Rentenalter steht der Angestellte und der Selbständige mit geringem Einkommen im Regen und das ist kein Notfall sondern ein Normalfall. 
[gone] User_6449
21.04.2013
@ urparktüte

Wie ich bereits sagte, sind einige Abgaben für Selbständige keine Pflicht.
Dazu gehört auch die Rentenversicherung und man kann sich aussuchen
ob man nun etwas einzahlt, oder im Alter lieber per Grundsicherung der
Allgemeinheit auf der Tasche liegen möchte.

Weitere Beispiele:

Man muß keine Krankengeld Tageversicherung abschließen und kann
ganz einfach Grundsicherung beantragen, wenn man das gern so hätte.

Man muß keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zahlen, sondern
kann auch gleich auf Grundsicherung absacken, wenn man das gern so
hätte.

Man muß keine Berufshaftpflichtversicherung abschließen und kann im
Schadensfall einfach "zwei Finger heben", wenn man das gern so hätte.

Jeder wie er gern möchte ...

Viele Grüße
Peter
21.04.2013
@Peter

So wie ich dich nun verstehe, beantragt nun auch der Busfahrer Grundsicherung im Rentenalter, weil er es so gern hätte. Wenn Du der Busunternehmer bist, verkaufst Du dem Busfahrer zu seinem Bruttoverdienst von 11,05 auch noch die Arbeitgeberbeiträge als Mehrwert, da ein Selbständiger die Beiträge zur Krankenversicherung und Pflegeversicherung selbst zahlen muss und auch Vorsorge für die Rente und für evtl. Freikapazitäten sorgen muss.  

Nun hab ich dich endlich verstanden mit deiner Aussage: 

Der angestellte Busfahrer im Beispiel bekommt 11,05 Euro Brutto pro Stunde plus dem Arbeitgeberanteil.  

Nun bist Du schon wieder beim Vergleich mit Äpfel und Birnen, denn Erwerbstätige mit einem Bruttoverdienst unter 2.500 € sind keine Abzocker, auch wenn sie Grundsicherung im Alter beantragen.  

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