„WHERE EVERYTHING IS BAD, IT MUST BE GOOD TO KNOW THE WORST.“ 52

[gone] Mandy S.
13.02.2013
@Narieen: Das ist doch genau der Sinn solcher Fotos, dass man sich mit den Abgründen der menschlichen Seele beschäftigt. Ich finde die Idee daher äußerst interessant und auch gut umgesetzt. Solche Themen lassen sich nunmal schlecht mit "Blümchenfotografie" umsetzen.
Zu behaupten, der TO hätte solche Phantasien, ist totaler Blödsinn - oder möchtest du auch behaupten, dass Krimiautoren, Horrorfilmregisseure o.Ä. auch "kranke" Phantasien haben? Fotografie ist letztendlich nix anderes. Mal in sich hineingehen, wie viel "Phantasien" denn in einem selbst stecken und welche Hintergründe hinter solchen Taten stecken, finde ich psychologisch schon sehr interessant.

LG
Mandy
Also wie Du Deinen Schweinkram angemessen ausstellen kannst, weiss ich auch nicht so genau.
Aber ick würde diesen Thread grossformatig ausdrucken und ihn in im Eingangsbereich an prominenter Stelle als Einstimmung aushängen. :D
13.02.2013
wenn ich das einbauen wollte muesste ich einen solchen fred in der fc starten

aber gute idee carsten
14.02.2013
Lieber Bernd,

es geht natürlich immer um deine Person. Als Künstler erarbeitest Du
nicht nur "das Werk". Du transportierst es auch ins Publikum. Ich traf im April 2011
in einer Einödhütte am Nordenskjöld-Gletscher (man kann heute über Basecamp
auch als normaler Tourist hin) einen Künstler, einen Holzschnitzer. Der mischte Fotografie
und Holzbildhauerei. Und zeigte mit den Bilder wunderschöne Landschaften in dieser Region
und schmückte sie mit Holzskulpturen, auf der er verhungernde Eisbären, Strandgut aus Plastik
und vieles andere zeigte. Sehr schön geschnitzt. Er war nicht in der Lage, seine Arbeit
zu transportieren - und so wurde seine schöne Arbeit einfach gemacht - und blieb vergessen.

Als Künstler muss man mit vollem Einsatz hinter dem Thema stehen - es begreifen (das kommt
von anfassen) - und es mit Worten dem Journalisten und dem Kritiker näherbringen - auch wenn
die Arbeit dann in den Medien zerrissen wird.

Es ist aber unklug, ein Thema dem Künstler als Leidenschaft oder verborgener Trieb unterzustellen.
Der Kollege aus Spitzbergen hatte keine Freude an verhungernden Eisbären (oder Menschen).
Trotzdem wollte er das Risiko zeigen, was mit uns geschieht, wenn wir nicht Sorge trage.

Die Idee von Urparktüte finde ich gut. Das intime rahmen der Bilder. Die Schuhschachtel gehört
wie der Gummistiefel oder die Öse und einige weitere zu den besten Designs aller Zeiten.
Ich würde die Bilder auch nicht zu grossformatig printen, eine Grösse von 30 cm in der längeren
Seite ist genug. Um mit der tiefen Rahmung einen Bezug zwischen Betrachter und Bild
zu schaffen, was auch eine Intimität ermöglicht, zwischen Bild und Betrachter.

Für mich faszinieren die Bilder - aber sie stossen auch ab. Eine Mischung die vermutlich beabsichtig ist.
Sie sind grafisch aus meiner Sicht sehr subtil gebaut, sei es im Bildaufbau und Gestaltung, aber auch
im Thema. Die Bilder sind nicht "nur" auf visuelle Reize gemacht. Bei aller Direktheit der Bilder
wird nie eines der Modelle in eine unwürdige Situation gebracht.

Eine Aussage über die Gruppierung ist mir nicht zZ möglich. An diese muss man im Umfeld von Ausstellungsmöglichkeiten immer denken. Im Internet ist die Gefahr, dass derartige Bilder
zu fastfoodartig angesehen werden gross, vielleicht sogar zu gross. Ich meine, auch in
einem kleinen (vor allem aber grossen) Ausstellungsraum werden die Arbeiten viel
weniger wegen dem Thema beredt werden, wie wegen der Wirkung.

Heiner
14.02.2013
In der FC dürfte das noch interessanter werden, dass schockt die Blümchen und Bienchen Fraktion doch sehr.

Zu den Bildern selbst. Es sind eindeutig zu viele, die Motive ähneln sich mitunter sehr, da kommt bei mir Langeweile auf. Mir fehlt insgesamt ein bisschen das Neue.

Ein Beispiel:



Find ich recht gut, so in der Form aber schon zu oft gesehen. Drei Modelle nebeneinander, Kopf unten, Kopf oben, Kopf unten, so fast die selbe Mimik, nur leicht differenziert, ich glaube das würde mich eher ansprechen. Als 3er Reihe in einer Ausstellung dann bestimmt auch nett anzusehen.

Bilder dieser Art gibt es schon so viele. Mir ist schon klar, alles wurde schon fotografiert, nur nicht von jedem. Von Dir hätte ich aber irgendwie mehr erwartet. Irgendwas überraschendes halt noch, so der sprühende Funke.

Was mir gefällt ist der Ausdruck Deiner Modelle. Entweder hast Du Dir die sehr gezielt ausgesucht, oder die Szenen sind realer als sie für ein Foto sein sollten. Nein, der letzte Satz ist natürlich nicht ernst gemeint.

Wenn Du die Anzahl reduzierst, kann ich mir das als Ausstellung schon vorstellen. Ich sehe die Bilder auch eher gross, dass intensiviert.

Knapp 300 km sind mir zu weit, sonst würde ich mir die Ausstellung dann glatt mal ansehen.

Noch was allgemeines. Das sind Bilder, Bilder sind ab ein gewissem Niveau durchaus Kunst. Und Kunst würde ich hier schon unterstellen. Künstlern nun was krankhaftes zu Unterstellen ist schon im erheblichen Masse dumm und/oder intolerant. Die Model-Kartei wäre nicht die Plattform meiner Wahl für solche Bilder. Doch obwohl ich das mainstreaminge hier aktuell sehr mag, kann ich mit solchen Bildern sehr wohl was anfangen. Meine 2 Cent...
14.02.2013
nun gut - dann nenne ich euch mal meine idee von gestern
die mich dazu bewogen hat den kram zur diskussion zu stellen

ich habe vor die bilder diptychonartig mit heile-welt-motiven zu kombinieren - das wirkt sicher auch gegen die hier angesprochene eintoenigkeit und kann die wirkung noch verstaerken
hm,... ist das nicht zu plakativ? heile welt - aussen hui, innen pfui?
kontrast ist gut, aber da finde ich die idee von werner besser.
[gone] jan wischnewski photography | berlin | potsdam
14.02.2013
es ist jetzt nicht geplant die bilder kindern oder jugendlichen zu zeigen ...

Häää?
Hast du nicht richtig gelesen? Ich habe nur versucht, einen aussagekräftigen Zusammenhang zu deinen Bildern und deinem - eher schwachen Titel zu setzen. Ein Betrachter wird in einer Ausstellung immer auch eine kritische Aussage suchen...zumindest, wenn er einen künstlerischen Anspruch vermutet. Diese Aussage fehlt bei dir bisher.

Auch dein Unverständnis der Idee mit den Schuhkartons gegenüber - die ich sehr passend fand - zeigt, dass dein Kunstverständnis noch etwas in den Kinderschuhen steckt. ;)

Übrigens: Du sollstes außerdem englische Titel zumindest in einem verständlichen Englisch bringen...sonst lieber auf Deutsch. "Wo (örtlich) alles schlecht ist, muss es gut sein, das Schlechteste zu kennen" - was soll das denn? "It is always good to know the worst - when everything else is bad" - macht eher Sinn, oder?
der titel ist ein zitat.
@Bernd Saller + Carsten Weiss
Dieser Gut-Böse-Kontrast kommt mir ad hoc auch etwas abgenutzt vor - ohne jetzt die Details zu kennen. Zudem birgt er die Gefahr, daß die dadurch beabsichtigte Kontrastierung einfach nur aufgehoben bzw. neutralisiert wird.

@urparktüte
Die Idee mit den Schukartons als "Rahmen" mag ich an sich. Allerdings sollte man dabei unbedingt passende Lichtverhältnisse berücksichtigen, sonst liegt das Bild im Inneren des Schukartons komplett im Schatten und man sieht nüscht mehr viel. Bei dunklen Motiven wäre das Ganze dann nochmals kritischer.
Wobei man natürlich an jedem Schukarton eine Taschenlampe anbringen könnte, mit der der Betrachter dann interaktiv das Bild ausleuchten kann. Spannend könnte ich es mir auch vorstellen, wenn der Lichtkreis der Taschenlampe so klein wäre, daß man damit immer nur Ausschnitte der Bilder illuminieren kann. Bei solchen Motiven sicherlich auch eine feine Sache.
14.02.2013
@jan

ich hab gestern schon versucht die diskussion von der pers. schiene runter zu bringen

lass uns doch dabei bleiben ...
also mir persönlich gefällt das mit den schuhkartons eigentlich nicht so recht. die verpackungsanalogie ist ganz interessant und auch die idee mit den taschenlampen. aber das klappt bei 1, 2 bildern, dann wird es berechenbar (ich würde nicht 20 schuhkartons aufmachen, um dann doch wieder nur das immergleiche zu sehen).
kontrast ist auch irgendwie langweilig und provokation auch (das hat ja schon mit aufgeschnittenen kühen nicht mehr geklappt).
ein zündende idee habe ich allerdings auch nicht. vielleicht könnte man ja die gleichförmigkeit der bilder aufgreifen. oder die bilder durch den ausstellungskontext umdeuten - aber ich wüsste jetzt auch nicht wie.
oder in einem absolut sterilen leeren raum zeigen, die bilder und die ausstellung ohne titel. das könnte dann evtl. wenigstens kurzfristig verwirrung stiften.
ick weess ooch nicht.
14.02.2013
patrick und tuete grundidee = entdeckungsreise in die menschl. abgruende

hat sicher was ... muesste nur noch mehr ausgefeilt werden

wenns zu subtil wird kann das schnell einen negativen beigeschmack bekommen ... I'm sinne von ... hier werden urtriebe genutzt um dem betrachter was unterzujubeln
@Bernd
"Unterjubeln" im Sinne von Manipulation ist doch vollkommen legitim - sofern es denn klappt und der Versuch nicht bereits im Vorfeld vom Betrachter entlarvt wird.

Man könnte auch einen thematischen Holzhammer vorschieben, der erstmal vom einem subtilen Subtext ablenkt.

Oder man kontruiert zuerst ein vollkommen gradliniges Konzept, welches man anschließend systematisch dekonstruiert und fragmentiert, damit man es dem Betrachter präsentieren kann.
14.02.2013
Du könntest die Bilder in harte Plastikfolien einschweissen. Auf der einen Seite heile Welt auf der Rückseite diese Bilder. Und dann auf ca. Brusthöhe an einem
Faden aufhängen. Dann können die Leute durch "deine" Welt gehen. Mal sehen sie das Schöne, mal sehen sie das "Böse". Und wenn du sie wild verteilst, werden die
Leute versuchen JEDES Bild gesehen zu haben. Dadurch entsteht automatisch Interaktion zwischen den Besuchern. Das wiederum regt zur Diskussion an.
14.02.2013
ich werde es heute nachmittag mit nem richtigen studierten kuenstler besprechen

vorerst mal vielen dank fuer eure beitraege hier

vielleicht kommt ja noch was ...
14.02.2013
@andrea

interessante idee

nur ich verstehe mich beim knipsen eher als jemand der dokumentiert ... weniger als jemand der eine eigene welt schaffen und zeigen will
xD

das problem ist, dass der titel nicht zu den bildern passt. denn mit dem zitat war etwas anderes gemeint. nämlich gesellschaftliche entwicklungen. ursprünglich die hinterfragung moralischer standards, dann von adorno, der das ja aufgegriffen hat, themen wie formalisierung, verschwinden des subjekts auschwitz und negative dialektik.
das thema 'die welt ist schlecht und ich zeig euch jetzt mal die abgründe des menschen' trifft das nicht ganz. und ist halt auch nicht neu und läuft deshalb sehr schnell in klischees. insofern ist die idee, auf verpackung einzugehen, nicht falsch, denn dadurch wird etwas neues/ anderes thematisiert.
du solltest dir auch klar darüber werden, was du eigentlich sagen willst.
geht es dir um eine ego-show und du willst den besuchern einen einblick in einen teil deiner phantasien bieten? geht es um irgeneinen fetisch? das könnte man ja alles aufgreifen.
dass menschen in der lage sind, monströse dinge zu tun, ist keine sonderlich neue erkenntnis. und dass das mitunter verdrängt wird, wenn es um die eigene person geht, ist auch nichts neues. wobei ich der grundaussage: der mensch ist ein tier, definitiv nicht zustimmen würde. in keinerlei hinsicht.
aber man könnte natürlich solche taten thematisieren. indem man paar ausschnitte aus fachbüchern zur psychiatrischen begutachtung oder so daneben hängt. oder es überstilisiert und irgendwelche räuberpistolen aus bild & co über diverse monströsitäten daneben packt.
man könnte natürlich auch thematisieren, dass das thema ausgelutscht ist - und das eigentlich eine dramatische entwicklung ist.
oder gleichgültigkeit - deshalb meine idee mit der sterilität. vielleicht könnte man auch technische schaltpläne daneben packen (da hättest du dann auch deine reise ins innere). oder unsinnige gebrauchsanweisungen (ja, ist auch irgendwie dröge: der mensch weiss nicht, wie er mit anderen umgehen soll. ist aber immerhin lustig.)

knifflig.
Wenn man das Richtige zeigt, fangen die Bilder im Kopf ganz von alleine an zu laufen.

[IMG]

;-)
14.02.2013
Wenn du dokumentierst zeigst du DEINE Welt! Denn DU wählst das Thema, DU entscheidest, wie du es zeigst. Dass dich ein Thema interessiert, sagt schon sehr viel über dich aus. Zudem glaube ich kaum, dass du deine Arbeit mit der Neutralität einer Bahnhofsdurchsage präsentieren willst. Also ist es DEINE Welt. Dann zeig das gefälligst!

Topic has been closed