Mon zusammen

Ein Freund hat mich gebeten, seine Öl und Acrylbilder für eine Präsentation zu fotografieren.

Neben dem schwierigen Thema Farbechtheit ist die Vermeidung störender Reflektionen natürlich ebenso wichtig.

Habt ihr da Tipps zur Vorgehensweise ?

Sind Polfilter vor den Lampen und der Linse eine gute Strategie ?

Ist überhaupt kein Problem.

Schreib doch bitte mit welchem Set/System, Kunstlicht, Blitz, Dauerlicht Du das Bild fotografieren möchtest. Dann kann man Dir besser helfen.

2 Blitze links und rechts unter 45 Grad vermeiden Reflektionen....

genau...einfallswinkel = ausfallswinkel....

Original von D-Pics (Model f. Fashion gesucht)
2 Blitze links und rechts unter 45 Grad vermeiden Reflektionen....

2 Lampen/Blitze mit Reflektorschirm bildmittig rechts und links neben dem Bild, alle 4 Ecken mit Lichtmessung anmessen ob der Wert gleich ist.
Abstand pro Lichtquelle am Besten mindestens so groß, wie die Breite des Bildes ist.

Wegen der Farbverbindlichkeit:
Graukarte und/oder Farbkeil neben dem Bild mit fotografieren

Wenn der Farbauftrag dicker ist, gibt es Doppelschatten bei jedem Pinselstrich, dann wird es komplizierter.

Mehr wurde per PN geraten, ganz auf künstliche Beleuchtung zu verzichten und stattdessen in einem hellen Raum mit neutralen AL zu fotografieren => mein Nordlicht-Fenster.

Von Polfiltern wurde mir abgeraten, weil Kontraste und Farben zu sehr verfälscht werden.

Zum Einsatz kommt auf jeden Fall der ColorChecker von X-Rite.

Es ist halt speziel bei Ölbildern so, dass aufgrund der starken Struktur der Farboberfläche Reflektion fast nicht zu vermeiden sind, weil immer eine Teilfläche in einem ungünstigen Winkel zum Licht steht

Hier mal ein Beispiel mit indirektem AL auf dem die Struktur der Leinwand sehr deutlich zu sehen ist. Im Ergebnis wirkt die eigentlich schwarze Fläche eher flaugrau

Original von Respectful-Imaging
Ist überhaupt kein Problem.

Na wenn das kein Problem wäre würden Repro- und Museumsfotografen wohl kaum so viel Mühe damit haben gute Reproduktionen von Ölbildern hinzubekommen.

Es ist halt speziel bei Ölbildern so, dass aufgrund der starken Struktur der Farboberfläche Reflektion fast nicht zu vermeiden sind, weil immer eine Teilfläche in einem ungünstigen Winkel zum Licht steht

genau da liegt nämlich, neben der exakten Farbwiedergabe, das Problem.
45 Grad-Beleuchtung und eher weiche Beleuchtung (z.B. 4x Beauty-Dish) ist immer noch die beste Wahl.
Leichte Reflexionen sind tatsächlich nicht ganz vermeidbar, aber auch nicht unbedingt unerwünscht, weil die Textur der Farbe ja nicht vollständig beseitigt werden soll.
Man stelle sich vor, ein sehr pastos gemaltes Bild würde vollkommen flach erscheinen.

der ansatz mit 45° ist ja generell richtig, gilt aber nur für flächen, die plan und parallel zur aufnahmeebene sind. und genau hier fängt das problem bei öl- und acrylbildern an. wenn man sich so ein bild mal ansieht, dann fällt nämlich auf, dass die künstler zT recht große mengen farbe auftragen und regelrecht berge und täler auf die leinwände auftragen und die reflektieren dann in alle möglichen richtungen. ich könnte mir vorstellen, dass ein sehr großes lichtzelt eine lösung sein könnte.

Original von Tim Brakemeier
der ansatz mit 45° ist ja generell richtig, gilt aber nur für flächen, die plan und parallel zur aufnahmeebene sind. und genau hier fängt das problem bei öl- und acrylbildern an. wenn man sich so ein bild mal ansieht, dann fällt nämlich auf, dass die künstler zT recht große mengen farbe auftragen und regelrecht berge und täler auf die leinwände auftragen und die reflektieren dann in alle möglichen richtungen. ich könnte mir vorstellen, dass ein sehr großes lichtzelt eine lösung sein könnte.

Genau der falsche Weg, denn das Lichtzelt würde sich ja in der (fast immer) glänzenden Oberfläche spiegeln.
Du widersprichst Dich ja sogar selbst: "und die reflektieren dann in alle möglichen richtungen" - also Licht aus allen Richtungen und Reflexionen in alle Richtungen, wie soll das zum Ziel führen.
Wie schon in meinem vorhergehenden Beitrag erwähnt, ist eine absolut reflexfreie Wiedergabe gar nicht sinnvoll, aber nur Reflexonen ganz bestimmt nicht.

Original von WHS PHOTOGRAPHIE
[quote]Original von Tim Brakemeier
der ansatz mit 45° ist ja generell richtig, gilt aber nur für flächen, die plan und parallel zur aufnahmeebene sind. und genau hier fängt das problem bei öl- und acrylbildern an. wenn man sich so ein bild mal ansieht, dann fällt nämlich auf, dass die künstler zT recht große mengen farbe auftragen und regelrecht berge und täler auf die leinwände auftragen und die reflektieren dann in alle möglichen richtungen. ich könnte mir vorstellen, dass ein sehr großes lichtzelt eine lösung sein könnte.

Genau der falsche Weg, denn das Lichtzelt würde sich ja in der (fast immer) glänzenden Oberfläche spiegeln.
Du widersprichst Dich ja sogar selbst: "und die reflektieren dann in alle möglichen richtungen" - also Licht aus allen Richtungen und Reflexionen in alle Richtungen, wie soll das zum Ziel führen.
Wie schon in meinem vorhergehenden Beitrag erwähnt, ist eine absolut reflexfreie Wiedergabe gar nicht sinnvoll, aber nur Reflexonen ganz bestimmt nicht.[/quote]
richtig

Original von F. Graf zu Bosau-Bilderleben
Wenn ich x-rite richtig verstanden habe, kannste damit EINEN Farbton genau abstimmen. Bei einer Vorführung die ich mir mal angeschaut habe hatte das dann zur Folge, dass alle anderen darunter litten- na super... Ich weiß nicht, ob's am Schulungspersonal lag, jedenfalls machte der keine Anstalten auf meinen Einwand einzugehen

ich weiss auch nicht, woran's lag, aber den ersten Teil kann ich dir schon mal beantworten: du hast es nicht richtig verstanden!
Der Color Checker DG hat 140 Farbfelder, mit deren Hilfe festgestellt wird, was die Kamera hier für jedes einzelne der Farbfelder aufnimmt. Anschliessend wird in der Software (die braucht der TO natürlich auch noch, die Farbkarte alleine hilft natürlich nichts!) für jedes einzelne dieser Farbfelder nachgeschaut, was für eine Farbe von der Kamera geliefert wird und das mit der hinterlegten Information verglichen, welche Farbe es denn eigentlich sein müsste. Darauf erstellt die Software dann ein Korrektur-Profil, mit dem man (entsprechendes Know How vorausgesetzt) die aufgenommenen Farben so korrigieren kann, dass sie möglichst genau passen.

Allerdings kostet das Ganze natürlich ein bisschen was (für den Color Checker muss man so etwa 300 Euro hinblättern, für die Software nochmal mindestens ca. 360 Euro)und man muss auch wissen, wie man die Aufnahmen des Color Checkers für die Erstellung eines Farbprofils machen muss und auch was man dann im Anschluss daran mit diesem Farbprofil zu tun hat...

dass sich ein großes lichtzelt, dass das objekt total umhüllt, in oberflächendetails sichtbar spiegelt, wäre mir neu...

der ansatz "diffuses licht" ist korrekt. und da ja der schattenwurf und die reflexionen der teils dick aufgetragenen farbe durchaus erwünscht sind, würde ich das "große lichtzelt" durchaus empfehlen, wenn es von oben beleuchtet wird, was dem natürlichen empfinden am meisten entspricht.

witzig, wie hier die verschiedenen oberlehrer aufeinander prallen =)

...so wie ich das sehe ist der Farbauftrag auf dem Beispielbild nicht allzu dick. Darum würde ich bei so einer Vorlage mit 2x 2 gesofteten Blitzen arbeiten, und Versuche mit Winkeln zwischen 30° und 50° machen.
Nicht empfehlen kann ich die Tageslicht-Ernergiesparlampen, die Löcher in deren Farbspektrum führt zu Ergebnissen, die kaum, oder nur sehr umständlich im Photoshop nachgebessert werden können/müssen. (Bei People-Fotos ist mir das nie derart aufgefallen.)
Da KünstlerInnen manchmal eine sehr eigene Sichtweise auf ihre Arbeiten haben, (und es auch darauf ankommt wofür die Repros sind) ist es in jedem Fall gut, vor der Produktion ein paar Repro als Muster zu zeigen, bzw. an die Druckerei zu liefern.
Farbkarte / oder besseres ist ein Muss.

Have Colorfull Night
-ekk-

ich mache seit etlichen jahren kunstkalender 80 x 60 cm für eine malerin, die bei öl auch gern „dick“ aufträgt. da die bilder oft bei kunden hängen, fotografiere ich mit einer softbox 80x80 cm aus ca. 3-4 meter entfernung MITTIG, die originale sind zwischen 60 - 120 cm kantenlänge gross
seltene!!! reflexionen touschiere ich zart in PS.
vereinzelte farbabweichungen lassen sich nicht vermeiden.
die künstlerin ist sehr pingelig, aber immer zufrieden.

mag nicht der richtige weg sein, aber die resultate sprechen für sich.

Technischen Rat möchte ich jetzt nicht geben, wird ja schon genug diskutiert. Bei uns an der Kunsthochschule wird aber immer noch drauf geachtet,wenn man die Kunst fotografiert, nen Raumbezug zu haben, um einschätzen zu können, wie groß das Bild ist und wie es im Raum wirkt. Dabei stellen wir meist noch Personen dazu. das ist in der Kunst gängige Praxis und durchaus zu empfehlen.