Neues aus der Psychiatrie 85
#1
10.09.2012
Ganz so krass kann ich das aus "meiner Praxis" nicht bestätigen.
Allerdings ist es wohl schon häufig besser, wenn man nicht nur Hobbyknipser sondern gleichzeitig auch Hobbypsychologe ist - es sind schon auch "schwere Fälle" dabei !
Generell ist neben viel Einfühlungsvermögen in die Person und die Situation auch oft der Zuhörer gefragt. Manchmal geht das - manchmal bringe ich die nötige Geduld nicht auf.
Auf jeden Fall Robert, kann ich Deinen letzten Satz nur bestätigen !
Gruß Uwe
Allerdings ist es wohl schon häufig besser, wenn man nicht nur Hobbyknipser sondern gleichzeitig auch Hobbypsychologe ist - es sind schon auch "schwere Fälle" dabei !
Generell ist neben viel Einfühlungsvermögen in die Person und die Situation auch oft der Zuhörer gefragt. Manchmal geht das - manchmal bringe ich die nötige Geduld nicht auf.
Auf jeden Fall Robert, kann ich Deinen letzten Satz nur bestätigen !
Gruß Uwe
#2Report
10.09.2012
Aus über 20-jähriger Berufserfahrung als Menschenfotograf kann ich Robert nur zustimmen. Manchmal denke ich: das hätte die ihrer besten Freundin nicht erzählt...
Und dass man bei Bewerbungsporträts die aktuelle Weltpolitik revolutioniert ist geradezu selbstverständlich.
Und dass man bei Bewerbungsporträts die aktuelle Weltpolitik revolutioniert ist geradezu selbstverständlich.
#3Report
10.09.2012
Tja, vllt. ist es eher auch ein "weibliches" Mysterium :S
Ich diskutieren gerne über Gott und die Welt... vor dem Shooting, bei aufhübschen... Da kann man ggf. auch gleich etwas Frust abbauen, weil man über Dinge die einen aufregen redet.
Und manchmal ist es (unbewusst) leichter einer fremden Person Probleme mitzuteilen, weil die unparteiisch eine meinung dazu hat oder es einem im Endeffekt egal ist, was die quasi fremde Person über einen denkt :D
Egal wie, etwas rumphilisophieren gehört wohl dazu.
Ich diskutieren gerne über Gott und die Welt... vor dem Shooting, bei aufhübschen... Da kann man ggf. auch gleich etwas Frust abbauen, weil man über Dinge die einen aufregen redet.
Und manchmal ist es (unbewusst) leichter einer fremden Person Probleme mitzuteilen, weil die unparteiisch eine meinung dazu hat oder es einem im Endeffekt egal ist, was die quasi fremde Person über einen denkt :D
Egal wie, etwas rumphilisophieren gehört wohl dazu.
#4Report
10.09.2012
Da hat robert vollkommen recht. Und das schlimme: wir hören uns das noch an und geben ratschläge. Später heißt es bei manchen vielen Dank und wenn die Wahrheit nicht ertragen wird, wie kannst du sowas nur sagen und dann sind manche beleidigt.
Tja man hat es schon nicht leicht. müsste man studieren und immer diplomatisch antworten. Aber manchmal da geht es nicht anders als einen kleine Schubser zu verpassen, damit die endlich sich zusammen reißen, etwas aus ihrem Leben machen und nicht nur jammern.
Aber ich denke das ist an vielen Models so, sie brauchen Aufmerksamkeit, denn jeder sieht nur ihren Körper aber die Seele wird nicht beachtet.
Nun egal, ich höre gerne zu und gebe gerne Rat, wenn dieser auch geschätzt wird.
Ja wir sind schon ganz verrückt, bezahlen sogar dafür, dass wir uns das anhören und helfen. Oh man.
Lg
Adrian
Tja man hat es schon nicht leicht. müsste man studieren und immer diplomatisch antworten. Aber manchmal da geht es nicht anders als einen kleine Schubser zu verpassen, damit die endlich sich zusammen reißen, etwas aus ihrem Leben machen und nicht nur jammern.
Aber ich denke das ist an vielen Models so, sie brauchen Aufmerksamkeit, denn jeder sieht nur ihren Körper aber die Seele wird nicht beachtet.
Nun egal, ich höre gerne zu und gebe gerne Rat, wenn dieser auch geschätzt wird.
Ja wir sind schon ganz verrückt, bezahlen sogar dafür, dass wir uns das anhören und helfen. Oh man.
Lg
Adrian
#5Report
[gone] Wünsche weiterhin allen viel Spaß in der MK!
10.09.2012
Ich habe überwiegend mit Künstlern/künstlerisch tätigen Personen zu tun. Neben der Modellarbeit gibt es viele angenehme Gespräche und hin und wieder wird man dann auch schon Mal zum "Seelentröster". Anstregend kann es werden wenn sich herausstellt, entsprechende Personen seien derzeit gerade nicht in der Psychatrie. ;)
#6Report
[gone] Fotograf Lollar
10.09.2012
Jeder Fotograf ist genauso wie der Friseur ein wenig Therapeut und Seelsorger. Und je lockerer die Stimmung wird, umso mehr lassen sie ihren Worten freien lauf. Ich hatte ein Model, da wurde ich schon fast zum Sextherapeuten, weil es in der Beziehung nicht mehr lief.
Also nicht aufregen, nur wundern.
Also nicht aufregen, nur wundern.
#8Report
10.09.2012
Original von robert.wendel
Habt Ihr auch manchmal solch einen Eindruck
Nein.
oder ist das vielleicht sogar erwarteter Bestandteil der Verabredung?
Nein.
Es kommt naturgemäß vor, daß man sich mit Models unterhält, vor allem wenn es Amateurmodels
sind. (Profimodels kommen, machen ihren Job, und reisen wieder ab, und wenn man sich in der Pause unterhält, dann eher über die letzten Erfahrungen mit Lufthansa oder dem Hotel Interconti in Woauchimmer als über irgendwas persönliches.)
Models sind ein buntes Völkchen, genau wie Fotografen, genau wie alle Leute, die durch eine ganz bestimmte Spartentätigkeit als Gruppe definiert werden. Also lernt man unter Umständen eine recht bunte Auswahl von Menschen kennen, und wenn man sich mit einer recht bunten Auswahl von Menschen unterhält oder auch nur Smalltalk macht, dann wird das schnell eine recht bunte Sammlung von Unterhaltungen.
Das fängt an beim gemeinsamen Meditieren (in manigfaltigsten Erscheinungsformen) zum Abbauen von Verklemmtheiten und seelischen Blockaden
Wieviele Models wollen gemeinsam mit Fotografen vor dem Shooting meditieren? Eins von 25.000?
und geht bis zum Auslebenlassen von sexuellen Obsessionen unter dem Vorwand und Schutz der Kunstausübung .
Wer lässt denn ausleben? Der Fotograf?
Wenn ich erotische Fotos mache, dann setze ich erotische Phantasien bildlich um, und dann lasse ich, wenn man so will, in gewissen Grenzen durchaus ein Model "sexuelle Obsessionen" ausleben.
Auch wenn das im Regelfall ein "so tun als ob" ist, und wenn man mal davon absieht, daß Exhibitionismus eine "sexuelle Obsession" per excellence ist und nicht wenige Akt- und Erotikmodels ein gerüttelt Maß an Exhibitionismus mitbringen. Andere Models übrigens auch - ein nicht-exhibitionistisches Model ist irgendwie ein Widerspruch in sich...
Und manchmal bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich es nicht selbst bin, der verrückt ist...
Da sag ich jetzt nichts zu.
Doch, tu ich. :-]
Kommt ein Mann zum Arzt.
"Herr Doktor, es ist furchtbar, ich brauche Hilfe! Immer und überall sehe ich nackte Frauen!"
Der Arzt stellt ein paar allgemeine Fragen zum Gesundheitszustand, dann holt er einen Stapel Bilder.
Er legt das Bild eines Baumes auf den Tisch. "Was sehen Sie hier?"
"Eine nackte Frau!"
Das Bild eines Autos. "Was sehen Sie hier?"
"Eine nackte Frau!"
Das eines Schiffs. "Was sehen Sie hier?"
"Eine nackte Frau!"
So geht das ein paar Minuten weiter, dann sagt der Arzt: "Mmm... Sie scheinen wirklich ein sehr schwerer Fall zu sein..."
"Wieso ich??" blafft ihn der Patient an. "Was kann ich denn dafür, wenn Sie mir alle diese schweinischen Bilder zeigen???"
#9Report
10.09.2012
Ich lös es anders: Ich lass die Modelle gar nicht zu Wort kommen, sondern ICH laber sie zu ...
^^
^^
#10Report
10.09.2012
Original von Wolfgang Blachnik
Aus über 20-jähriger Berufserfahrung als Menschenfotograf kann ich Robert nur zustimmen. Manchmal denke ich: das hätte die ihrer besten Freundin nicht erzählt...
das "fragen Sie Onkel Anton" Spielchen kenne ich schon seit vielen Jahren, von Familie, Job bis zu Sexproblemen mit dem Mann/Freund. Scheint eine sehr spezielle Situation zu sein vor der Kamera zu stehen.
Mädels die eigentlich nur Selbstbestätigung suchen, solche die beim kleinsten Kompliment ausrasten ... ein bisschen Psychologe muss man auch mit der Kamera sein.
#11Report
10.09.2012
Menschen sollte man nur fotografieren, wenn man sie mag. Sonst sollte man lieber Blumen oder Grashüpfer, Berge oder was auch immer fotografieren.
Meine Shootings erlebe ich immer als sehr intensive Zeit, die man oft auch nur zu zweit im Studio verbringt. Da ist es völlig normal, dass man auc ein wenig ins Plaudern kommt und dass man auch mal privatere Sachen erzählt bekommt. Für mich ist da ein gutes Zeichen, denn das zeigt, dass sich die Modelle wohl und sicher fühlen. Das sieht man dann auch in den Bildern. Ich versuche meine Modelle auch immer ein wenig kennen zu lernen. Auf diese Weg komme ich auch zu stimmigeren Bildern, die auch zum Modell passen.
Das man da auch schon mal emnschliche Abründe erfährt, die man nicht unbedingt wissen will, kommt natürlich auch mal vor. Da ich im restlichen Leben als Sozialpädagoge mit recht schrierigem Klientel tätig bin, schreckt mich da vielleicht auch weniger als andere, da ich schon viele heftige Lebensschicksale kenne.
Wenn es allerdings soweit gehen würde, dass das Shooting unter den anderen Dingen bzw. Themen leidet, wäre für mich eine Grenze erreicht, wo ich ggf. auch zügig zu einem Ende kommen würde.
Meine Shootings erlebe ich immer als sehr intensive Zeit, die man oft auch nur zu zweit im Studio verbringt. Da ist es völlig normal, dass man auc ein wenig ins Plaudern kommt und dass man auch mal privatere Sachen erzählt bekommt. Für mich ist da ein gutes Zeichen, denn das zeigt, dass sich die Modelle wohl und sicher fühlen. Das sieht man dann auch in den Bildern. Ich versuche meine Modelle auch immer ein wenig kennen zu lernen. Auf diese Weg komme ich auch zu stimmigeren Bildern, die auch zum Modell passen.
Das man da auch schon mal emnschliche Abründe erfährt, die man nicht unbedingt wissen will, kommt natürlich auch mal vor. Da ich im restlichen Leben als Sozialpädagoge mit recht schrierigem Klientel tätig bin, schreckt mich da vielleicht auch weniger als andere, da ich schon viele heftige Lebensschicksale kenne.
Wenn es allerdings soweit gehen würde, dass das Shooting unter den anderen Dingen bzw. Themen leidet, wäre für mich eine Grenze erreicht, wo ich ggf. auch zügig zu einem Ende kommen würde.
#12Report
10.09.2012
Klar sind wir mehr Psychologe als Auslöserdrücker. Wir arbeiten schließlich mit Menschen. Und zwar sogar in einer Situation, in der Sexualität und Intimität eine riesen Rolle spielt.
Was ich durch Tests herausgefunden habe: Wenn ich über Alltagsprobleme erzähle und Frust durchblicken lasse, werden die Shootings besser. Die Models werden erheblich persönlicher. Einfach profimäßig den Hampelmann zu machen und super nett zu sein ist wohl viel zu glatt und oberflächlich. Auch in den Shootingbewertungen und einfach immer sollte man mehr Persönlichkeit wagen.
Was ich durch Tests herausgefunden habe: Wenn ich über Alltagsprobleme erzähle und Frust durchblicken lasse, werden die Shootings besser. Die Models werden erheblich persönlicher. Einfach profimäßig den Hampelmann zu machen und super nett zu sein ist wohl viel zu glatt und oberflächlich. Auch in den Shootingbewertungen und einfach immer sollte man mehr Persönlichkeit wagen.
#13Report
[gone] User_6449
10.09.2012
Original von robert.wendel
Immer öfter habe ich das Gefühl, nur zu einem Teil als der Fotografierende aufzutreten, zum übergroßen Teil jedoch als eine Art Psychotherapeut.
Man muß als Fotograf kein Psychotherapeut sein, aber ein
hoher Anteil an Menschenkenntniss, Einfühlungsvermögen
und sozialer Kompetenz gehört natürlich dazu.
Viele Grüße
Peter
#14Report
10.09.2012
Original von moments of life by Uli Lotz
Menschen sollte man nur fotografieren, wenn man sie mag. Sonst sollte man lieber Blumen oder Grashüpfer, Berge oder was auch immer fotografieren.
Oh, das ist aber eine sehr ungewöhnliche Betrachtungsweise. Ohne jetzt zu sehr in Richtung "kalt" zu gehen ist das Model beim Fotografieren ein Objekt, kein Subjekt. Das "Mögen" sollte sich auf Parameter wie "pünktlich, sauber, vorbereitet, arbeitsam und vorallem der Sedcard entsprechend" beschränken. Meine Art immer auf Distanz zu bleiben, sowohl räumlich als auch emotional, hat mir über die Jahre doch sehr geholfen. Ausnahmen führten meist zu negativen Erfahrungen.
#15Report
10.09.2012
"zum Auslebenlassen von sexuellen Obsessionen unter dem Vorwand und Schutz der Kunstausübung . "
Ich habe nichts qualifiziertes beizutragen,nur soviel:Herrlich :-D You made my day!
Ich habe nichts qualifiziertes beizutragen,nur soviel:Herrlich :-D You made my day!
#16Report
10.09.2012
Ich, für meinen Teil, finde, dass es hier viel zu viele Hobbypsychologen unter den Knipsern gibt...die in jeden Scheiß zuviel rein interpretieren.
Und am besten noch ganz ungefragt.
Ich bin ein offener Mensch und mag es, wenn man nicht nur übers Wetter redet. Aber eine Psychoanalyse während des Shootings nervt nur.
"Was sind das für Narben?"
"Wieso stehst du auf Seile?"
"Warum lässt du dich nackt knipsen?"
Blablabla...ich werde meist mehr gefragt als dass ich von allein was erzähle.
Und am besten noch ganz ungefragt.
Ich bin ein offener Mensch und mag es, wenn man nicht nur übers Wetter redet. Aber eine Psychoanalyse während des Shootings nervt nur.
"Was sind das für Narben?"
"Wieso stehst du auf Seile?"
"Warum lässt du dich nackt knipsen?"
Blablabla...ich werde meist mehr gefragt als dass ich von allein was erzähle.
#17Report
10.09.2012
Klar. Man sollte dem anderen nicht zu nahe treten. Ratschläge und intime Fragen besser lassen.
Aber von sich persönliche Dinge erzählen hat sich bewährt.
Aber von sich persönliche Dinge erzählen hat sich bewährt.
#18Report
10.09.2012
Bin ich eigentlich ein böser Fotograf wenn ich jetzt sage das ich auf solche Gespräche beim Shooting überhaupt nicht steh?
Ein wenig Smalltalk in der Kaffeepause ist völlig okay, lenkt ab, man kann mal durch atmen und schafft ne lockere Atmosphäre. Was mit ihrem Ex los ist, das sie gerade eine tiefe Lebenskrise hinter sich hat, interessiert mich ehrlich gesagt nicht.
Bei meinem langjährigen Kumpel würde es mich interessieren, dem würde ich auch tagelang mein Ohr leihen. Aber mit einem Model will ich keine Freundschaften knüpfen, ich würde es für mich persönlich sogar als Heuchelei ansehen, wenn ich ihr für vier Stunden das Gefühl gebe in mir einen Zuhörer gefunden zu haben, dabei will ich bloss die Stimmung nicht versauen.
Mit einer gewissen Distanz kann man solche Gespräche im Keim vermeiden ohne das jemand eingeschnappt ist. Wer allerdings solche Talks mag darf sie natürlich gerne führen.
Ein wenig Smalltalk in der Kaffeepause ist völlig okay, lenkt ab, man kann mal durch atmen und schafft ne lockere Atmosphäre. Was mit ihrem Ex los ist, das sie gerade eine tiefe Lebenskrise hinter sich hat, interessiert mich ehrlich gesagt nicht.
Bei meinem langjährigen Kumpel würde es mich interessieren, dem würde ich auch tagelang mein Ohr leihen. Aber mit einem Model will ich keine Freundschaften knüpfen, ich würde es für mich persönlich sogar als Heuchelei ansehen, wenn ich ihr für vier Stunden das Gefühl gebe in mir einen Zuhörer gefunden zu haben, dabei will ich bloss die Stimmung nicht versauen.
Mit einer gewissen Distanz kann man solche Gespräche im Keim vermeiden ohne das jemand eingeschnappt ist. Wer allerdings solche Talks mag darf sie natürlich gerne führen.
#19Report
#20
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