Hallo,
wie den meisten wohl bekannt sein dürfte, geistern hier gerade zwei Threads
zu den bedauerlicherweise unglücklich miteinander verbundenen Themen
Impressumspflicht und Abmahnungen
durch die Gegend.

In diesen Threads ziehen manche Zeitgenossen unter anderem in Erwägung,
auf (ihrer Meinung nach) offensichtlich ungerechtfertigte Abmahnungen
erst gar nicht zu reagieren, und
selbige damit ins Leere laufen zu lassen.

Als Egänzug dazu mag die folgende News ganz gut passen.
Sie zeigt auf, mit welcher Phantasie bzw. besser: Dreistigkeit
Abmahnanwälte Druck aufzubauen versuchen,
um die Strategie des Abmahnungen-Ignorierens gleich von vorneherein zu unterbinden.

Es handelt sich hier zwar nicht um die wohlbekannt-öden Impressumspflicht-Streitereien, aber immerhin um (pikante) Urheberrechtsverletzungen:

Porno-Tauscher sollen an den digitalen Pranger

Wenn sie auf eine Abmahnung nicht reagieren, werden ihre Namen auf einer Liste im Netz veröffentlicht.

...damit die Betroffenen lieber freiwillig zahlen, als ihre Namen im Netz zu lesen.

Während die beiden anderen Threads übrigens unter "Ernstere Themen" liefen, war ich mir bei diesem Thema hier nicht sicher, ob ich es nicht besser gleich in die Witzeecke verschieben sollte...

Ich glaube, ein digital Pranger für Leute, welche ihr Impressum auf Facebook vergessen haben ist bei weitem nicht so abschreckend wie derselbige für Leute, die illegal Pornos runtergeladen haben.

Aber ob das Urteil damals auch erpresserische Absichten berücksichtigt hat...
Moralisch muss man diesen Anwälten jedenfalls nicht kommen, denn wer sein Geld als Abmahnanwalt verdient, der hat Ehre und Moral eh längst verworfen.

Unabhängig von der rechtlichen und moralischen Zulässigkeit wird die Sache auf jeden Fall jetzt schon funktioniert haben. Ist wie bei den Steuersünder-CDs. Lieber zeige ich mich selbst an, bevor das Finanzamt das tut und genauso zeige ich mich lieber selbst an, bzw. regele das ohne Gericht, wenn ich irgendwo Pornos illegal runtergeladen habe. Hauptsache, die Medien berichten schön darüber.

Original von HenryB
also als Witz würde ich das Ganze nicht bezeichnen.
Der BGH hat endschieden das Rechtsanwälte mit Verfahren die sie vor Gericht haben laufende oder gewonne auf ihrer Webseite werben dürfen.

Nicht der BGH, sondern das Bundesverfassungsgericht. (1 BvR 1625/06)

Und das hat das auch nicht so pauschal entschieden, sondern gesagt, daß das Grundrecht auf freie Berufsausübung es dem Anwalt auch erlaube, dadurch für sich zu werben, daß er über seine Rechtsstreite berichte.

Im umstrittenen Fall ging es um Verfahren im gewerblichen Bereich gegen Kapitalanlage-Gesellschaften.

Welche Werbewirkung für einen Anwalt davon ausgehen sollte, daß er Listen mit Personendaten von Privatleuten veröffentlicht, die wegen illegaler Porno-Downloads belangt wurden, ist erstmal nicht erkennbar.

Die Werbung des Anwaltes würde hier viel sinnvoller darüber laufen, daß er veröffentlicht, für welche Porno-Labels er abmahnend tätig ist.

Ich sag mal: die Chancen stehen extrem gut, daß diese Idee sich eine saftige Abfuhr vor den Gerichten holen würde, und sich aufgrund der dann fälligen Schmerzensgeld- und ggf. auch Schadensersatzzahlungen als Schuss ins eigene Knie für die Abmahnanwälte erweisen könnte.