Schlecker-Mitarbeiter als Erzieher?! 116

07.06.2012
Was muss ich da schon wieder hören??? Die Ex-Schlecker-Mitarbeiter sollen eine Umschulung zu Erziehern erhalten?
Letztens schon habe ich mich aufgeregt, dass unsere Kitas demnächst mit Hartz-4-Empfängern "bewirtschaftet" werden sollen.

Da frage ich mich als angehende Erzieherin:
WARUM MACHE ICH EINE 5-JÄHRIGE AUSBILDUNG??? Ich kämpfe seit 2006 um den Job als Erzieherin. 2 Jahre Fachabi, ein freiwilliges soziales Jahr, 3 Jahre Ausbildung (davon ein Jahr wiederholt) - für nichts???

Eure Meinung - sinnvoll oder sinnlos?
jetzt wird viel geredet bis sich die Wogen geglättet haben und dann ist die Sache vergessen.....Politik eben
07.06.2012
[b][i]

Da frage ich mich als angehende Erzieherin:
WARUM MACHE ICH EINE 5-JÄHRIGE AUSBILDUNG??? Ich kämpfe seit 2006 um den Job als Erzieherin. 2 Jahre Fachabi, ein freiwilliges soziales Jahr, 3 Jahre Ausbildung (davon ein Jahr wiederholt) - für nichts???

Eure Meinung - sinnvoll oder sinnlos?


Hättest bei Schlecker gejobbed, wäre es schneller gegangen ;-)

Ansonsten wie D-Pics
07.06.2012
Ich könnte jetzt auch über die "Herdprämie" diskutieren (dazu hab ich auch 'ne spezielle Meinung). Auch so eine schlaue Idee, die aus der Not enstand. Zu wenig Kita Plätze, zu viele Kinder. Erzieht eure Kids doch einfach zu Hause, hier habt ihr Geld dafür... Nichts anderes ist die aktuelle Idee. Irgendwie verhindern, dass wir zu wenig Betreuungsplätze haben. Das Betreuungsgeld tritt schrittweise in Kraft. Was wenn es mit den Schlecker Mitarbeitern genauso ist?

Ich kann's ja verstehen, auch die brauchen einen Job. Meine Tante hat erst vor kurzem den Job bei Schlecker bekommen. Und jetzt war's das. Sie würd sich freuen, wenn sie im Kiga arbeiten dürfte, wenn sie überhaupt Arbeit hat.

Aber eine Umschulung reicht nicht!!!

*Edit:
Mir ist ja egal, was die Erzieher vorher gemacht haben. Hab einen in meiner Klasse, der war 12 Jahre Berufssoldat, ein anderer war Chemikant. Aber die machen wenigstens die gleiche Ausbildung wie ich...

Versteht überhaupt jemand meine Sorge? Das kann doch nicht einfach als "dummes Gelaber der Regierung" abgefertigt werden...
[gone] Fotograf Christian Weber - V4
07.06.2012
Erstmal auf die Tatsachen warten...bis dahin wird immer viel geredet...
07.06.2012
Komisch, dass die MK wochenlang über echte Namen in der SC diskutieren kann, aber bei ernsten Themen heißt es "Gelaber" und "abwarten". ;)

Hatte ja auf eine ordentliche Diskussion gehofft. Ob's durchgesetzt wird oder nicht, das weiß ich nicht, das wisst ihr nicht. Aber jeder hat doch eine Meinung dazu, oder?! Wieso äußert ihr sie dann nicht?
Da sich ein großer Teil der Politik inzwischen darauf beschränkt, ein subtanzloses Marionettentheater als reine Inszenierung von Politik aufzuführen, würde ich das erstmal als Sommerlochtheater auffassen.

Seid der Abgang von Mogelvogel Guttenberg und die von ihm hinterlassene heisse Luft in meiungsbildenden Medien noch bejammert wurde, erwarte ich von diesem Dilettantenzirkus nichts mehr.
[gone] Fotograf Christian Weber - V4
07.06.2012
Dann bitte gib uns eine Quelle, auf der deine Aussage fußt - sicher ist so ein Thema interessant, aber wenn man die Relevanz nicht abschätzen kann, ist es auch nur eine andere Sau die durchs Dorf getrieben wird.

...just my twenty dollars $_$

Mfg
07.06.2012
Naja, der Grund dafür warum das vorgeschlagen wurde ist ja wohl der, dass es in manchen Gegenden einen Mangel an Erzieherinnen gibt, daher wird eben vorgeschlagen, dass hier umgeschult wird!
Verstehst du: Mangel an Erzieherinnen - viele Arbeitslose wegen Schlecker Pleite die einen anderen/neuen Job brauchen... passt irgendwie, wenn man vorschlägt, diese zu Erzieherinnen auszubilden statt sie ewig in der Arbeitslosen-Statistik zu haben, weil die im Handel keinen Job finden werden oder sie in anderen Berufen auszubilden, wo es ohnehin schon genug Arbeitslose gib die einen Job suchen!
Ausserdem wird ja auch nicht gesagt, dass die Ex-Schlecher-Mitarbeiterinnen da einfach so eingesetzt werden, sondern auch sie sollen eine Ausbildung machen!

Jetzt aber mal ehrlich:
du schreibst da was von einer"5 Jährigen Ausbildung"... das ist aber auch nicht ganz korrekt!
Zum Einen: Das Fachabitur und das freiwillige soziale Jahr kannst du wohl kaum mitzählen!
Ebensowenig können die Schlecker-Mitarbeiterinnen etwas dafür, wenn du in einer Ausbildung ein Jahr wiederholen musst...
Ausserdem sollte man auch mit Fachabitur doch meines Wissens eigentlich eine Ausbildung verkürzen können?!

Ausserdem würde ich gerade auch in diesem Beruf sagen, dass eine besondere persönliche Eignung weit wichtiger ist als jede Ausbildung der Welt.
Jemand der von Haus aus gut mit Kindern umgehen kann wäre mir persönlich auch mit weniger "Ausbildung" weit lieber als irgend ein Vollpfosten auch wenn er 10 Jahre Aus- und Weiterbildung hinter sich hat.
Zudem liegt mir persönlich auch mal wieder das typisch deutsche Geschreie nach "Ausbildung" und irgendwelchen "Qualifikationen" und ähnlicher Quark im Magen.
Eltern werden und seine eigenen Kinder erziehen kann man ja auch ohne Ausbildung, in der Regel funktioniert das auch ganz prima, ebenso haben die Au Pairs auch in der Regel keine "Ausbildung", trotzdem machen die meisten den Job ganz hervorragend. Vor allem auch deswegen, weil sie es gerne machen, weil sie Kinder mögen und gut mit ihnen umgehen können. Auch ohne "Ausbildung" oder "Qualifikationen".
07.06.2012
Warum eigentlich nicht? Unter den Mitarbeiterinnen von Schlecker dürften etliche sein, die ursprünglich mal Lehramt studiert oder ein Studium begonnen hatten. Und gerade im Osten dürften auch etliche Kindergärtnerinnen "von früher" dabei sein.
[gone] LittleJoe
07.06.2012
Original von Fräulein Snowy - Danke für 56.000 Besucher!
Was muss ich da schon wieder hören??? Die Ex-Schlecker-Mitarbeiter sollen eine Umschulung zu Erziehern erhalten?
Letztens schon habe ich mich aufgeregt, dass unsere Kitas demnächst mit Hartz-4-Empfängern "bewirtschaftet" werden sollen.

Da frage ich mich als angehende Erzieherin:
WARUM MACHE ICH EINE 5-JÄHRIGE AUSBILDUNG??? Ich kämpfe seit 2006 um den Job als Erzieherin. 2 Jahre Fachabi, ein freiwilliges soziales Jahr, 3 Jahre Ausbildung (davon ein Jahr wiederholt) - für nichts???

Eure Meinung - sinnvoll oder sinnlos?

meine meinung wie es zu sowas kommt:

die politik hat in den letzten jahren aus dem forschungsgebiet der "spieltheorie" gelernt - am besten kommt man als partei/politiker dann davon, wenn man moeglichst spontan eine loesung fuer eine problematik vorschlaegt, die zwar vielleicht vollkommen hirnverbrannt, rechtlich fragwuerdig oder anderweitig bloedsinnig sein kann aber in den medien als unkomplizierte und unbuerokratische loesung verkauft werden kann:

die mitarbeiter von schlecker schicken wir als erzieher* in die kitas - zwei fliegen mit einer klappe erschlagen, alle sind gluecklich



*) hab ich schon erwaehnt dass die zig-tausend mitarbeiter waehrend der umschulung mit sicherheit nicht in der arbeitslosenstatistik auftauchen?
07.06.2012
Fachabitur ist in NRW Voraussetzung für die Ausbildung! 5 Jahre passen. 2 Jahre Fachabi, 2 Jahre schulische Ausbildung, 1 Anerkennungsjahr in der Praxis. Es sei denn, man hat bereits eine andere Berufsausbildung, dann kann man direkt in der Ausbildung einsteigen.
Das freiwillige soziale Jahr und die Wiederholung des einen Jahres zähle ich zu den 5 Jahren nicht mit, das war einzig mein Beitrag, mein Kampf um den Job! Trotzdem sind es 5 Jahre, die jeder angehende Erzieher (in NRW) durchläuft. In Niedersachsen sind es 4 Jahre - 2 Jahre Sozialassistent und dann Erzieher, soweit ich weiß.

Ich möchte mir hier bitte nicht unterstellen lassen, dass ich Unwahrheiten verbreite.

Erziehung ist mehr als nur "gut mit Kindern können". Wer von euch hat Kinder? Was macht ihr mit den Kindern? Nur aufpassen, dass sie nicht hinfallen und sie lieben? Gewiss nicht. Alles was ihr macht ist Erziehung. Kinder lernen sprechen, arbeiten an ihrer Motorik, Sozialverhalten, kognitives Verständnis und und und! Das sind Dinge, die man sicherlich nicht durch eine Umschulung oder Fortbildung erlernt.

Als ich anfing mit der Ausbildung musste ich mir viel Gelaber anhören, dass den Job ja jeder machen kann. Kindergärtnerin, oh wie putzig. Pah! Zwischen den Kindergärtnerinnen von damals und den Erzieherin von heute liegen Welten! Ich würd euch gern mal meine Prüfungen vorlegen, die ich letzte Woche ablegen musste, um staatlich geprüfte Erzieherin zu werden, damit ihr seht wie viel Wissen und Aufwand in der Ausbildung steckt. Aber die Prüfungen darf ich erst nach 25 Jahren einsehen. ;)
07.06.2012
Schlecker ist schon ne witzige Sache. Alle haben auf den Laden geschimpft. Schlechte Bezahlung, "Gewerkschaftsverbot", keine Telefone in Filialen .. die Liste der beschwerden ist lang. Jetzt, nachdem sich gezeigt hat daß das Konzept der vielen, vielen Filialen nicht aufging und die Leute den ungeliebten Schleckerjob verloren haben, dreht sich das Blatt. Viele haben eben keine anderen Fähigkeiten als einfacher Einzelhandel. Jetzt wird dem Schlecker nachgetrauert.

Herdprämie ? Warum nicht ? Es gibt genug die gerne zuhause bleiben, ihre Kinder nicht Einheitserziehen lassen wollen und sich freuen dafür ein paar Euro für "nicht - Inanspruchnahme" staatlicher Gleichschaltungserziehung zu bekommen.
07.06.2012
Ich persönlich denke auch, dass es der "natürliche Weg" wäre, wenn Eltern ihre Kinder selbst erziehen, so wie es seit vielen tausend Jahren eigentlich üblich ist/war.
Das Problem sehe ich darin, dass heute viele junge Erwachsene nicht mehr in der Lage sind, Kinder zu erziehen, weil es bei ihnen in der Kindheit schon daneben ging. Da sind Kitas wieder sehr gut ...
Außerdem wird "Eltern sein" noch immer nicht als das gesehen was es ist. Viele sagen selbst "ich bin NUR Mama" oder Papa ... Entweder Karriere oder Familie. Dass Familie auch eine Karriere sein kann, setzt sich bei uns nicht durch, weil Karriere immer mit Geld verbunden wird. Dazu kommt noch, dass ein Verdiener oft nicht ausreicht, um eine Familie zu ernähren (was an den Kosten aber auch an den Ansprüchen der einzelnen hängt), weshalb wieder beide berufstätig sein müssen und die Kinder in die Kita müssen.

Zu deinem Problem:
Das Ergebnis muss stimmen. Der Staat versucht aber ständig (und seit Jahren), gute Arbeit für wenig Geld zu bekommen. Auch in meinem Job wurde mal ein Versuch gemacht, Leute mit 3-monatigem Crash-Kurs bei der Justiz einzusetzen, wo eigentlich zwischen 2 und 3 Jahren Ausbildung üblich sind. Hat nicht funkioniert ... wie auch.
Es wird nicht funktionieren auch bei den Schleckerfrauen nicht. Bei einzelnen schon, bei der Masse nicht.
07.06.2012
Quelle: hier klicken

Und mal kurz ein Zitat einer Schule, die die Ausbildung zur Erzieherin anbietet:
"Aufnahmevoraussetzung:
- Fachoberschulreife
- Abschluss in einem einschlägigen Ausbildungsberuf (z. B. KinderpflegerIn, SozialhelferIn,
HeilerziehungspflegerIn)
oder
einschlägige Berufstätigkeit von 5 Jahren
oder
Abschluss der Fachoberschule für Sozial- und Gesndheitswesen - FOS 11 und 12
oder
Abschluss der zweijährigen höheren Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen
- Einzelfallentscheidung für Hochschulzugangsberechtigte
- erweitertes Führungszeugnis"
07.06.2012
Ach und es geht mir nicht um die Herdprämie, die ist beschlossen und gut ist. ;) Meine Meinung dazu habe ich gesagt, aber darüber diskutieren möchte ich nicht. Mir geht's eher darum, dass ausgebildete Erzieher durch Schlecker Mitarbeiter und Hartz 4 Empfängern ersetzt/ ergänzt werden sollen.
07.06.2012
Original von Fräulein Snowy - Danke für 56.000 Besucher!
Ach und es geht mir nicht um die Herdprämie, die ist beschlossen und gut ist. ;) Meine Meinung dazu habe ich gesagt, aber darüber diskutieren möchte ich nicht. Mir geht's eher darum, dass ausgebildete Erzieher durch Schlecker Mitarbeiter und Hartz 4 Empfängern ersetzt/ ergänzt werden sollen.


das geht schon rein rechtlich nicht, ist nur der Hirnfurz eines Hinterbänklers !
07.06.2012
In Hessen werden meines Wissens auch Lehrer durch "pädagogisch Angelernte" ersetzt. Passt den echten Lehrern auch net so. Manchmal klappts mit den Schülern, oft wohl nicht ...
Sind teils auch Lehrer im Ruhestand dazwischen oder Pädagogik-Studenten aber auch "Angelernte".
Ist also nix Neues ...
[gone] jodoform
07.06.2012
Original von derMarc
Ich persönlich denke auch, dass es der "natürliche Weg" wäre, wenn Eltern ihre Kinder selbst erziehen, so wie es seit vielen tausend Jahren eigentlich üblich ist/war.


Naja, so üblich und natürlich war das nun auch nicht. Vor der Romantik (und im bäuerlichen Bereich noch lang danach) sind die Kinder eher in der Sippe / Großfamilie / Dorfgemeinschaft erzogen worden. Da war es einfach eher ineffizient, wenn jedes Paar eine Person zum Kinderhüten abstellen mußte und nicht voll arbeiten konnte. Diese Aufgabe ist dann oft an jene abgegeben worden, die entweder zu alt oder noch zu jung zum Arbeiten waren, oft gleich für das halbe Dorf. Mit dem Aufkommen der modernen Kleinfamilie sind diese Strukturen dann zerfallen und werden heute wieder durch Kindergärten angeboten.

Und da lassen wir die Reichen noch ganz außer Acht, die ohnehin Ammen oder Kindermädchen hatten, den Brauch Kinder schon sehr früh (so etwa Volksschulalter) als Pagen und Knappen auswärts an andere Burgherren zu geben, damit sie persönliche Beziehungen zu zukünftigen Rivalen oder Lehensherren bilden können. Da war gar nichts mit elterlicher Erziehung.

Jo
Die Ansage von unserer Arbeitslosenverwaltungsministerin zielt doch dahin das ihre bisher geschönten Arbeitslosenstatistiken weiterhin schön bleiben. Jeder Umschüler ist damit ein guter Umschüler da er nicht in der Statistik auftaucht.
Ergebnis:
Statistik bleibt schick
Derzeitige Regierung hat was für die armen Schleckermitarbeiterinnen getan - die nächsten Wahlen kommen mit Sicherheit.
Tun wir das was da von Fr. U.v.d.L. einfach als das ab was es ist, politisches Gelaber.
Denn wo sollen auf einmal die ganzen Plätze und Lehrkräfte in den Schulen für tausenden entlassenen Schleckermitarbeiter/innen herkommen?

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