Umgang mit alten und pflegebedürftigen Menschen 38
17.02.2012
Ich würde für die häusliche Pflege einen Pflegedienst zur Ünterstützung beauftragen und eine Pflegestufe beantragen, falls das noch nicht geschehen ist. Eine Heimunterbringung würde ich vorerst nicht in Erwägung ziehen, allein schon wegen der Kosten und der Selbstbestimmung.
#2Report
17.02.2012
Hi,
wichtiger Tipp für Personen die alleine wohnen, aber "gefährdet" sind, ein Hausnotruf-System! Damit kann man per Knopfdruck einen Notruf auslösen und die Zentrale schickt dann Hilfe hin! Ist nicht teuer, bringt aber eine große Sicherheit! Gibt es bei jeder Hilfsorganisation. Hier mal ein Beispiel: DRK
wichtiger Tipp für Personen die alleine wohnen, aber "gefährdet" sind, ein Hausnotruf-System! Damit kann man per Knopfdruck einen Notruf auslösen und die Zentrale schickt dann Hilfe hin! Ist nicht teuer, bringt aber eine große Sicherheit! Gibt es bei jeder Hilfsorganisation. Hier mal ein Beispiel: DRK
#3Report
Gibt häusliche Pflege aus Polen, Bulgarien usw.
ganz legal im Rahmen der seit dem 1. Mai 2004 geltenden Bestimmungen der EU-Dienstleistungsfreiheit
kosten ca. 1300 - 1500 Euro im Monat + Kost und Logie mit "Umtauschrecht"
Ein guter Freund hat diese Lösung für seine Eltern gewählt und ist mehr als zufrieden mit dieser relativ preisgünstigen Lösung
ganz legal im Rahmen der seit dem 1. Mai 2004 geltenden Bestimmungen der EU-Dienstleistungsfreiheit
kosten ca. 1300 - 1500 Euro im Monat + Kost und Logie mit "Umtauschrecht"
Ein guter Freund hat diese Lösung für seine Eltern gewählt und ist mehr als zufrieden mit dieser relativ preisgünstigen Lösung
#4Report
17.02.2012
Von einem Heim rate ich auch ab. Ich sitze seit einigen Jahren im Rollstuhl. Schuld war ein Tumor im Rückenmark. Das blöde war... ich fand ein Jahr lang keine rollstuhlgerechte Wohnung. Es gab zwar genug aber da gibt es ne Vorschrift, das man mindestens 60 Jahre alt sein muss, um die zu bekommen. Also quartierte ich mich solange in nem Altersheim ein. Und was ich da sah war... einfach nur Menschenunwürdig.
Pflegeabfertigung am Fließband, null Privatsphäre, zusammengepanschtes Essen, teils unfreundliche Aushilfskräfte die kaum deutsch konnten, Fenster mit wunderbarem Ausblick - auf den Friedhof usw..... gruselig.
Als Tipp kann ich Dir geben: Treib nen ambulanten Pflegedienst auf, nimm Dir ne Woche frei und lass Dich von dem Pflegedienst mal so pflegen, wie es Deiner Oma angedacht wäre.
Dabei merkst Du schnell welche Probleme sowas mitbringt, womit Du schätzt das Deine Oma noch klar kommt, was viell. anders gemacht werden sollte usw....
Du kannst Dich sicher gut in Deine Oma reinversetzen und ihre Ablehnung verstehen. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, es sind oft die vielen vermeintlichen Kleinigkeiten, die gruseln. Und die kann man am besten durch eigene Erfahrung nachvollziehen. Das hat dann den Vorteil das Du beim Pflegedienst direkt drauf bestehen kannst was anders gemacht werden soll oder was garnicht. Viell. kannst Du so einige der Dinge "eliminieren", welche Deiner Oma nicht passen.
Pflegeabfertigung am Fließband, null Privatsphäre, zusammengepanschtes Essen, teils unfreundliche Aushilfskräfte die kaum deutsch konnten, Fenster mit wunderbarem Ausblick - auf den Friedhof usw..... gruselig.
Als Tipp kann ich Dir geben: Treib nen ambulanten Pflegedienst auf, nimm Dir ne Woche frei und lass Dich von dem Pflegedienst mal so pflegen, wie es Deiner Oma angedacht wäre.
Dabei merkst Du schnell welche Probleme sowas mitbringt, womit Du schätzt das Deine Oma noch klar kommt, was viell. anders gemacht werden sollte usw....
Du kannst Dich sicher gut in Deine Oma reinversetzen und ihre Ablehnung verstehen. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, es sind oft die vielen vermeintlichen Kleinigkeiten, die gruseln. Und die kann man am besten durch eigene Erfahrung nachvollziehen. Das hat dann den Vorteil das Du beim Pflegedienst direkt drauf bestehen kannst was anders gemacht werden soll oder was garnicht. Viell. kannst Du so einige der Dinge "eliminieren", welche Deiner Oma nicht passen.
#5Report
17.02.2012
Ich kann zumindest nachfühlen, war selber mal in der Situation mit meiner schwer dementen Mutter. Da wir hier ja auch schon älter werden, kann man da durchaus drüber labern, finde ich...
Das größte Prob ist die Ohnmacht und das Gewissen oder seelischer Druck, nichts falsch zu machen. Verstärkt noch durch den Druck der Uneinsichtigkeit der Pflegebedürftigen...
Im Nachtrag kann ich nur sagen, es gibt nur zwei Möglichkeiten, auch wenn sie schmerzlich sind.
a) Sich aufgeben und immer zur Stelle zu sein, sich ankoffern lassen und das eigene Leben in den Hintergrund stellen.
b) Sich um nichts kümmern und den Kopf in den Sand stecken...
c) Sich an die Betreuungsstelle der Stadt wenden, das Prob schildern. Über einen Amtsarzt wird dann über das Gericht ein Betreuungsverfahren eingeleitet, sofern der Amtsarzt die Erkenntnis erlangt, dass die Omi einer Betreung bedarf. Dafür sorgen, dass ein Familienmitglied mit starken Nerven die Betreuung übernehmen kann. Der Betreuer leitet dann die erforderlichen Maßnahmen wie z.B. Pflegedienst oder ein Heim ein.
Klar ist, dass man es sich so oder so mit der Omi verscherzt hat, egal was man macht. Die Entscheidung ist nicht leicht und die kann einem keiner abnehmen. So oder so ist man einem Leidensdruck ausgesetzt.
Ich hatte mich für c) entschieden und mich gleichzeitig von meiner Mutter verabschiedet und losgelöst um pragmatisch die letztendlich beste Lösung zu finden. Innerlich hatte ich meine Mutter schon für Tot erklärt, anders hätte ich es nicht ertragen können. Ist leichter gesagt, als getan, aber anders geht es nicht...
Unterstützung ist schwerlich zu finden, das scheint mir ein Tabuthema zu sein.
LG Mikesch
Das größte Prob ist die Ohnmacht und das Gewissen oder seelischer Druck, nichts falsch zu machen. Verstärkt noch durch den Druck der Uneinsichtigkeit der Pflegebedürftigen...
Im Nachtrag kann ich nur sagen, es gibt nur zwei Möglichkeiten, auch wenn sie schmerzlich sind.
a) Sich aufgeben und immer zur Stelle zu sein, sich ankoffern lassen und das eigene Leben in den Hintergrund stellen.
b) Sich um nichts kümmern und den Kopf in den Sand stecken...
c) Sich an die Betreuungsstelle der Stadt wenden, das Prob schildern. Über einen Amtsarzt wird dann über das Gericht ein Betreuungsverfahren eingeleitet, sofern der Amtsarzt die Erkenntnis erlangt, dass die Omi einer Betreung bedarf. Dafür sorgen, dass ein Familienmitglied mit starken Nerven die Betreuung übernehmen kann. Der Betreuer leitet dann die erforderlichen Maßnahmen wie z.B. Pflegedienst oder ein Heim ein.
Klar ist, dass man es sich so oder so mit der Omi verscherzt hat, egal was man macht. Die Entscheidung ist nicht leicht und die kann einem keiner abnehmen. So oder so ist man einem Leidensdruck ausgesetzt.
Ich hatte mich für c) entschieden und mich gleichzeitig von meiner Mutter verabschiedet und losgelöst um pragmatisch die letztendlich beste Lösung zu finden. Innerlich hatte ich meine Mutter schon für Tot erklärt, anders hätte ich es nicht ertragen können. Ist leichter gesagt, als getan, aber anders geht es nicht...
Unterstützung ist schwerlich zu finden, das scheint mir ein Tabuthema zu sein.
LG Mikesch
#6Report
17.02.2012
Original von 18% grey
Klar ist da jeder Mensch und jede Familiensituation anders. Die Situation belastet natürlich meine Eltern sehr. Ich kann da zwar aus der Ferne schlaue Tipps geben, aber vielleicht war von euch schonmal jemand in ner ähnlichen Situation und hat eine Empfehlung wo man da gute Unterstützung erhalten kann.
Kommunen haben meistens Pflegeberatungsstellen. Sozialverbände wie DRK oder AWO machen Pflegeberatung.
Original von Coolpaparazzi
Ich würde für die häusliche Pflege einen Pflegedienst zur Ünterstützung beauftragen und eine Pflegestufe beantragen, falls das noch nicht geschehen ist. Eine Heimunterbringung würde ich vorerst nicht in Erwägung ziehen, allein schon wegen der Kosten und der Selbstbestimmung.
Du kannst nicht einfach für einen anderen Menschen Pflege und eine Pflegestufe beantragen. Solange der Betroffene nicht einen gericht bestallten Betreuer hat, weil er geistig nicht mehr in der Lage ist, seine Angelegenheiten selbst zu regeln, kann nur der Betroffene selber diese Anträge stellen.
#7Report
17.02.2012
Jemandem eine Betreuuung aufzuzwingen sollte wirklich der aller-, allerletzte Schritt sein. Und glücklicherweise funktioniert das heute auch nur noch, wenn die geistigen Fähigkeiten soweit nachgelassen haben, daß der Mensch nicht mehr in der Lage ist, seine Angelegenheiten selbst zu regeln. Körperliche Gebrechlichkeit ist grundsätzlich keine Grundlage für eine gerichtlich bestallte Betreuung. Und das finde ich auch sehr gut so.
Wenn jemand nicht in ein Heim will, obwohl das nach Ansicht anderer Leute praktische Vorteile hätte - sein gutes Recht. Ich weiß, es klingt brutal, aber es gehört auch zur Menschenwürde, daß man für sich entscheiden kann, lieber zu Hause mit einem höheren Risiko von Gesundheitsproblemen, Stürzen usw. zu leben als in ein Pflegeheim zu gehen. Und auch das Ablehnen ärztlicher Behandlung, z.B. im Krankenhaus, ist das gute Recht jedes Menschen.
Angehörige können an dieser Stelle nur mit allem Respekt klipp und klar deutlich machen, daß eine über eine kurzfristige, vorübergehende Betreuung hinausgehende Versorgung von Großeltern, Eltern oder wem auch immer nicht geleistet werden kann. Und da muß man auch buchstäblich in aller Liebe deutlich machen, daß man nicht bereit ist, dauerhaft das eigene Leben umzukrempeln, um tägliche Pflegedienst-Tätigkeiten zu übernehmen. Dafür muß sich niemand schämen.
Es ist eine Sache, bei Eltern/Großeltern (oder genauso auch Freunden) mal für ein paar Tage oder auch vier Wochen die "Krankenschwester" zu machen. Weil sich jemand das Bein gebrochen hat, weil jemand nach einer Operation erst wieder auf die Beine kommen muß.
Es ist eine Sache, Eltern/Großeltern damit zu unterstützen, daß man sie im Alter irgendwann dann wieder häufiger besucht. Sozialen Kontakt hält, darauf achtet, daß Menschen nicht vereinsamen, wenn sie gern mal was unternehmen möchten, es aber allein nicht mögen oder können.
Es ist eine völlig andere Sache, die Pflege eines pflegebedürftigen Menschen zu übernehmen.
Zum einen: man muß das können. Und das heißt für die meisten: man muß es erstmal lernen. (Gut, dafür gibt's Kurse und Unterstützung, und ohne die gibt's dann eh kein Pflegegeld.)
Zu anderen muß man es aber auch wirklich wollen, und das heißt: man muß es auch mit seinem eigenen Leben unter einen Hut bringen können - und da ist es eine völlig andere Baustelle, ob man einen nahestehenden Menschen die letzten paar Monate seines Lebens begleitet, und man genau weiß: es wird in Kürze zuende gehen, und die letzten Tagen, Wochen, Monate, die hat man noch gemeinsam. Da ist vieles möglich, ohne einen aufzufressen.
Oder ob man auf unabsehbare Zeit - mit Demenz z.B. können Menschen noch Jahrzehnte leben - die Pflegekraft für Vater, Mutter, Großmutter, Großvater ist... Das bedeutet, da sollte man sich nichts vormachen, eine komplette Umstellung des eigenen Lebens, wie sie nur ein Kleinkind sonst bewirkt.
Allerdings kann man dem Kind in der Regel beim größer und reifer werden zugucken. Man weiß: mit jedem Tag wird es selbständiger, mit jedem Tag braucht es weniger Betreuung.
Bei einem pflegebedürftigen alten Menschen ist das genau umgekehrt.
Und man sollte sich nichts vormachen: die Entscheidung, die Pflege eines pflegebedürftigen Angehörigen nicht selbst zu übernehmen, die kann schwieriger sein als die Entscheidung, es zu machen. Weil man sich nicht traut, es abzulehnen.
Wenn jemand nicht in ein Heim will, obwohl das nach Ansicht anderer Leute praktische Vorteile hätte - sein gutes Recht. Ich weiß, es klingt brutal, aber es gehört auch zur Menschenwürde, daß man für sich entscheiden kann, lieber zu Hause mit einem höheren Risiko von Gesundheitsproblemen, Stürzen usw. zu leben als in ein Pflegeheim zu gehen. Und auch das Ablehnen ärztlicher Behandlung, z.B. im Krankenhaus, ist das gute Recht jedes Menschen.
Angehörige können an dieser Stelle nur mit allem Respekt klipp und klar deutlich machen, daß eine über eine kurzfristige, vorübergehende Betreuung hinausgehende Versorgung von Großeltern, Eltern oder wem auch immer nicht geleistet werden kann. Und da muß man auch buchstäblich in aller Liebe deutlich machen, daß man nicht bereit ist, dauerhaft das eigene Leben umzukrempeln, um tägliche Pflegedienst-Tätigkeiten zu übernehmen. Dafür muß sich niemand schämen.
Es ist eine Sache, bei Eltern/Großeltern (oder genauso auch Freunden) mal für ein paar Tage oder auch vier Wochen die "Krankenschwester" zu machen. Weil sich jemand das Bein gebrochen hat, weil jemand nach einer Operation erst wieder auf die Beine kommen muß.
Es ist eine Sache, Eltern/Großeltern damit zu unterstützen, daß man sie im Alter irgendwann dann wieder häufiger besucht. Sozialen Kontakt hält, darauf achtet, daß Menschen nicht vereinsamen, wenn sie gern mal was unternehmen möchten, es aber allein nicht mögen oder können.
Es ist eine völlig andere Sache, die Pflege eines pflegebedürftigen Menschen zu übernehmen.
Zum einen: man muß das können. Und das heißt für die meisten: man muß es erstmal lernen. (Gut, dafür gibt's Kurse und Unterstützung, und ohne die gibt's dann eh kein Pflegegeld.)
Zu anderen muß man es aber auch wirklich wollen, und das heißt: man muß es auch mit seinem eigenen Leben unter einen Hut bringen können - und da ist es eine völlig andere Baustelle, ob man einen nahestehenden Menschen die letzten paar Monate seines Lebens begleitet, und man genau weiß: es wird in Kürze zuende gehen, und die letzten Tagen, Wochen, Monate, die hat man noch gemeinsam. Da ist vieles möglich, ohne einen aufzufressen.
Oder ob man auf unabsehbare Zeit - mit Demenz z.B. können Menschen noch Jahrzehnte leben - die Pflegekraft für Vater, Mutter, Großmutter, Großvater ist... Das bedeutet, da sollte man sich nichts vormachen, eine komplette Umstellung des eigenen Lebens, wie sie nur ein Kleinkind sonst bewirkt.
Allerdings kann man dem Kind in der Regel beim größer und reifer werden zugucken. Man weiß: mit jedem Tag wird es selbständiger, mit jedem Tag braucht es weniger Betreuung.
Bei einem pflegebedürftigen alten Menschen ist das genau umgekehrt.
Und man sollte sich nichts vormachen: die Entscheidung, die Pflege eines pflegebedürftigen Angehörigen nicht selbst zu übernehmen, die kann schwieriger sein als die Entscheidung, es zu machen. Weil man sich nicht traut, es abzulehnen.
#8Report
17.02.2012
Dieses Thema ist eigentlich mehr was für eine PN, aber ich antworte doch mal direkt hier (für alle, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind und es somit hier lesen können) :
Auch wenn dies nicht immer leicht vorstellbar ist, aber zunächst hätte ich da den Gedanken, sich in die Lage der Betroffenen, also dieses hilfsbedürftigen alten Menschen hineinzuversetzen ... es sind vielleicht auch mehr Fragen als Antworten, aber eben Fragen, über die man zuerst nachdenken - und dann (soweit möglich) im Gespräch mit allen Beteiligten eine Antwort finden sollte : Was erwartet sich diese alte Frau für die ihr verbliebene Lebenszeit, für diese letzten Jahre ? Mit Mitte 80 fühlt und empfindet man sicher vieles anders als mit 25, 35 oder 55. Kommt es da noch auf die Dinge an, die sonst im Leben eine Rolle spielen ? Was ist da wirklich eine Vernachlässigung ? Ein verschmuddeltes Kopfkissen, Kaffeeflecken auf dem Tisch und eine heruntergefallene Zeitung am Boden ... oder stundenlanges Daliegen - bewegungsunfähig, alleine und ohne Ansprache, ohne Gefühle, ohne Geborgenheit ?
Ich rede mit dir .. ich bin für dich da ... ich halte dir die Hand, ich streichle dir über den Kopf - das ist vielleicht viel wichtiger als gekämmt und in ein frisches Nachthemd gesteckt, aber dann wieder für Stunden alleine liegengelassen zu werden.
Auch die Angst, wehrlos, herausgerissen aus der gewohnten Umgebung, wie augeliefert und nicht mehr Herr der eigenen Lage zu sein ... das sind die Gedanken, die hier im Raum stehen könnten .... die Angst vor einem "Altersknast" ist dabei wohl größer als die Angst vor dem Tod. Hier den passenden Mittelweg zu finden - darum geht es jetzt. Das kann z.B. auch eine häusliche Betreuung in den eigenen 4 Wänden sein; teils durch professionelle Hilfe = ambulanter Pflegedienst (der sich um das medizinisch-pflegerische kümmert) für alles "Körperliche" und dann eben der Einsatz für das seelische Wohlbefinden. Jede Situation ist anders, ich will deshalb abschließend noch ein Beispiel nennen : Wer als "Auslandsdeutscher" oder Heimatvertriebener mehrsprachig aufgewachsen ist, freut sich vielleicht über eine solche Ansprache z.B. auf Rumänisch oder Russisch, auf alte Lieder aus der Jugendzeit usw. Da kann dann vielleicht auch jemand aus Polen, aus Litauen oder aus der Ukraine genau die richtige Ansprechpartnerin (im wortwörtlichen Sinne) sein.
Auch wenn das nur Denkanstöße und keine Allheilmittel waren - viel Glück und alles Gute für alle Beteiligten !
Auch wenn dies nicht immer leicht vorstellbar ist, aber zunächst hätte ich da den Gedanken, sich in die Lage der Betroffenen, also dieses hilfsbedürftigen alten Menschen hineinzuversetzen ... es sind vielleicht auch mehr Fragen als Antworten, aber eben Fragen, über die man zuerst nachdenken - und dann (soweit möglich) im Gespräch mit allen Beteiligten eine Antwort finden sollte : Was erwartet sich diese alte Frau für die ihr verbliebene Lebenszeit, für diese letzten Jahre ? Mit Mitte 80 fühlt und empfindet man sicher vieles anders als mit 25, 35 oder 55. Kommt es da noch auf die Dinge an, die sonst im Leben eine Rolle spielen ? Was ist da wirklich eine Vernachlässigung ? Ein verschmuddeltes Kopfkissen, Kaffeeflecken auf dem Tisch und eine heruntergefallene Zeitung am Boden ... oder stundenlanges Daliegen - bewegungsunfähig, alleine und ohne Ansprache, ohne Gefühle, ohne Geborgenheit ?
Ich rede mit dir .. ich bin für dich da ... ich halte dir die Hand, ich streichle dir über den Kopf - das ist vielleicht viel wichtiger als gekämmt und in ein frisches Nachthemd gesteckt, aber dann wieder für Stunden alleine liegengelassen zu werden.
Auch die Angst, wehrlos, herausgerissen aus der gewohnten Umgebung, wie augeliefert und nicht mehr Herr der eigenen Lage zu sein ... das sind die Gedanken, die hier im Raum stehen könnten .... die Angst vor einem "Altersknast" ist dabei wohl größer als die Angst vor dem Tod. Hier den passenden Mittelweg zu finden - darum geht es jetzt. Das kann z.B. auch eine häusliche Betreuung in den eigenen 4 Wänden sein; teils durch professionelle Hilfe = ambulanter Pflegedienst (der sich um das medizinisch-pflegerische kümmert) für alles "Körperliche" und dann eben der Einsatz für das seelische Wohlbefinden. Jede Situation ist anders, ich will deshalb abschließend noch ein Beispiel nennen : Wer als "Auslandsdeutscher" oder Heimatvertriebener mehrsprachig aufgewachsen ist, freut sich vielleicht über eine solche Ansprache z.B. auf Rumänisch oder Russisch, auf alte Lieder aus der Jugendzeit usw. Da kann dann vielleicht auch jemand aus Polen, aus Litauen oder aus der Ukraine genau die richtige Ansprechpartnerin (im wortwörtlichen Sinne) sein.
Auch wenn das nur Denkanstöße und keine Allheilmittel waren - viel Glück und alles Gute für alle Beteiligten !
#9Report
17.02.2012
Während ich textete, sind hier schon viele weitere Tips eigegangen ... was mich als ehem. Beteiligten auch freut.
Ja, genau das habe ich in 7 Jahren selbst miterlebt ... und wahrscheinlich geht das innerlich auch gar nicht anders zu bewältigen; ab einem bestimmten Moment war meine Mutter "mein Kind" - als ich das akzeptiert hatte, fiel es mir leichter, "Pampers rückwärts" & Co. so hinzunehmen, wie es kommt.
Original von TomRohwer
Allerdings kann man dem Kind in der Regel beim größer und reifer werden zugucken. Man weiß: mit jedem Tag wird es selbständiger, mit jedem Tag braucht es weniger Betreuung.
Bei einem pflegebedürftigen alten Menschen ist das genau umgekehrt.
Ja, genau das habe ich in 7 Jahren selbst miterlebt ... und wahrscheinlich geht das innerlich auch gar nicht anders zu bewältigen; ab einem bestimmten Moment war meine Mutter "mein Kind" - als ich das akzeptiert hatte, fiel es mir leichter, "Pampers rückwärts" & Co. so hinzunehmen, wie es kommt.
#10Report
17.02.2012
Ich kenne die Sorge leider zu gut.
Ich habe die Betreuung versucht so gut wie möglich zu
machen, um meiner Mamma das wohnen im eigenen Haus
zu ermöglichen. Es kommt der Moment, wo man es nicht mehr schafft.
Gibt man die Person zu spät in eien professionelle Pflegeeinrichtung
wird das sich angewöhnen immer schwerer. Sich selbst von der
Anstrengung zu erholen wird eine sehr lange Zeit dauern.
Von dem Moment, wo ich wusste: Meine Mamma wird meine
Ferien nicht mehr überleben - und ist mit Nachbarschaftshilfe nicht
mehr zu rechnen - ist der Moment, wo man hart gegen sich und hart gegen
die Person sein muss. Man hilft sonst irgendwann niemandem mehr.
Heiner
Ich habe die Betreuung versucht so gut wie möglich zu
machen, um meiner Mamma das wohnen im eigenen Haus
zu ermöglichen. Es kommt der Moment, wo man es nicht mehr schafft.
Gibt man die Person zu spät in eien professionelle Pflegeeinrichtung
wird das sich angewöhnen immer schwerer. Sich selbst von der
Anstrengung zu erholen wird eine sehr lange Zeit dauern.
Von dem Moment, wo ich wusste: Meine Mamma wird meine
Ferien nicht mehr überleben - und ist mit Nachbarschaftshilfe nicht
mehr zu rechnen - ist der Moment, wo man hart gegen sich und hart gegen
die Person sein muss. Man hilft sonst irgendwann niemandem mehr.
Heiner
#11Report
17.02.2012
Hallo, genau Tom.. und das ist auch ein wenig die Misere. Ich im Beruf oft jemand, der Probleme eindeutig benennen kann und da auch ein Händchen hat und kritische Projekte in nen halbswegs sicheren Hafen fährt. Aber manchmal steht man wirklich vor ner Entscheidung, wo man sagt."Egal wie, es kann nicht wirklich gut werden". Das zu akzeptieren fällt sehr schwer.
Ich bin auch ein hoher Verfechter von Eigenbestimmung. Wenn jemand nicht ins Krankenhaus möchte, okay. Oder wenn man keine Pflegekraft oder Putzfrau im Haus haben möchte... Für mich alles logisch. Oder wenns um nen Rollator geht. Wenn ich weiß, son Ding wird abgelehnt, aber benötigt: Ich würde das Ding einfach etwas abseits hinstellen und dann auf die natürliche Neugier hoffen und das es mal heimlich probiert und für gut befunden wird. ;)
Das Schlimme bei solchen Pflegegeschichten ist nur der Druck, der dadurch auf die Angehörigen aufgebaut wird. Und da besteht im Fall meiner Oma eine Art Egoismus gepaart mit Resignation. "Ich will keine Veränderung oder Hilfe von außen, ich will eigentlich auch keine haushaltliche Hilfe meiner Angehörigen, mir sind viele haushaltliche Sachen auch komplett egal, aber wenn ein gewisser Punkt überschritten ist, bin ich doch froh, wenn sich meine Angehörigen drum kümmern". Sprich: "Alles soll so bleiben, dafür nehme ich auch die immer höher werdenden Kraftanstrengungen meiner Angehörigen in Kauf."
Sämtliche Anträge auf Pflegestufen & Co werden nicht unterschrieben, ein Gespräch über solche Themen ist nicht möglich. Die benötigte Hilfe wird immer größer, wodurch auch die Belastung meiner Eltern zunimmt. Und es fällt mir mehr als nur schwer in dem Zusammenhang von Belastung zu sprechen. Das schlimme ist dazu, dass durch diese Belastung die Liebe und das "Gernhaben" im Verhältnis meiner Eltern zu meiner Oma natürlich auch leidet. Klingt vielleicht herzlos, für mich aber nachvollziehbar.
Dazu kommt natürlich das meine Eltern über 60 sind und auch da lässt die Fitness irgendwann nach. Aber ist ja dass, was man häufig auch bei Demenzerkrankungen liest. Die körperliche Belastung der Pflegenden ist das eine.. die seelische Belastung die weitaus größere. Und ich hab irgendwie keine Lust, dass sich meine Eltern so aufopfern, dass sie selber dadurch krank werden.
Also was macht man nun? Für Pflegestufenanträge und alles was damit zusammenhängt gibts keine Unterschrift. Entmündigungskram & Co ist keine richtige Option, einfach mal nicht hingehen und den Haushalt verwahrlosen lassen geht auch nicht. Der Arzt zuckt auch nur mit den Schultern.
Wahrscheinlich ist es einfach nur ein Ausharren und Aushalten der Situation, also eigentlich eine Hilflosigkeit, mit der Hoffnung auf Veränderungen, auf die man dann "nur reagieren" muss.
Ich bin auch ein hoher Verfechter von Eigenbestimmung. Wenn jemand nicht ins Krankenhaus möchte, okay. Oder wenn man keine Pflegekraft oder Putzfrau im Haus haben möchte... Für mich alles logisch. Oder wenns um nen Rollator geht. Wenn ich weiß, son Ding wird abgelehnt, aber benötigt: Ich würde das Ding einfach etwas abseits hinstellen und dann auf die natürliche Neugier hoffen und das es mal heimlich probiert und für gut befunden wird. ;)
Das Schlimme bei solchen Pflegegeschichten ist nur der Druck, der dadurch auf die Angehörigen aufgebaut wird. Und da besteht im Fall meiner Oma eine Art Egoismus gepaart mit Resignation. "Ich will keine Veränderung oder Hilfe von außen, ich will eigentlich auch keine haushaltliche Hilfe meiner Angehörigen, mir sind viele haushaltliche Sachen auch komplett egal, aber wenn ein gewisser Punkt überschritten ist, bin ich doch froh, wenn sich meine Angehörigen drum kümmern". Sprich: "Alles soll so bleiben, dafür nehme ich auch die immer höher werdenden Kraftanstrengungen meiner Angehörigen in Kauf."
Sämtliche Anträge auf Pflegestufen & Co werden nicht unterschrieben, ein Gespräch über solche Themen ist nicht möglich. Die benötigte Hilfe wird immer größer, wodurch auch die Belastung meiner Eltern zunimmt. Und es fällt mir mehr als nur schwer in dem Zusammenhang von Belastung zu sprechen. Das schlimme ist dazu, dass durch diese Belastung die Liebe und das "Gernhaben" im Verhältnis meiner Eltern zu meiner Oma natürlich auch leidet. Klingt vielleicht herzlos, für mich aber nachvollziehbar.
Dazu kommt natürlich das meine Eltern über 60 sind und auch da lässt die Fitness irgendwann nach. Aber ist ja dass, was man häufig auch bei Demenzerkrankungen liest. Die körperliche Belastung der Pflegenden ist das eine.. die seelische Belastung die weitaus größere. Und ich hab irgendwie keine Lust, dass sich meine Eltern so aufopfern, dass sie selber dadurch krank werden.
Also was macht man nun? Für Pflegestufenanträge und alles was damit zusammenhängt gibts keine Unterschrift. Entmündigungskram & Co ist keine richtige Option, einfach mal nicht hingehen und den Haushalt verwahrlosen lassen geht auch nicht. Der Arzt zuckt auch nur mit den Schultern.
Wahrscheinlich ist es einfach nur ein Ausharren und Aushalten der Situation, also eigentlich eine Hilflosigkeit, mit der Hoffnung auf Veränderungen, auf die man dann "nur reagieren" muss.
#12Report
17.02.2012
Original von SEE-Schnappschußfoto ... haarige Suche ;-)
.... Mit Mitte 80 fühlt und empfindet man sicher vieles anders als mit 25, 35 oder 55. Kommt es da noch auf die Dinge an, die sonst im Leben eine Rolle spielen ? Was ist da wirklich eine Vernachlässigung ? Ein verschmuddeltes Kopfkissen, Kaffeeflecken auf dem Tisch und eine heruntergefallene Zeitung am Boden ... oder stundenlanges Daliegen - bewegungsunfähig, alleine und ohne Ansprache, ohne Gefühle, ohne Geborgenheit ?
Ich rede mit dir .. ich bin für dich da ... ich halte dir die Hand, ich streichle dir über den Kopf - das ist vielleicht viel wichtiger als gekämmt und in ein frisches Nachthemd gesteckt, aber dann wieder für Stunden alleine liegengelassen zu werden.
...
Da ist viel Wahres dran. Wenn meine Eltern zu meiner Oma kommen, dann kommt dieser persönliche Aspekt wahrscheinlich viel zu kurz. Da sieht man erstmal das unaufgewaschene Geschirr in der Küche, oder ein dreckiges Klo oder die verkleckerte Tischdecke. Wenn sich dann sofort um das Saubermachen gekümmert wird, kommt das einer Art Bestrafung gleich. Meiner Oma ist es vielleicht peinlich oder sie möchte das gar nicht und hat deswegen "kein schönes Erlebnis", wenn meine Eltern vorbeikommen. Wenn man dann in so einer Situation mit Pflegethemen kommt, wird das gleich damit in Verbindung gebracht und die abwehrende Stimmung ist vorprogrammiert.
#13Report
Kommt ihr mal erst in das Alter.
Dann werdet ihr auch anders denken.
Dann werdet ihr auch anders denken.
#14Report
17.02.2012
Meine Eltern hatten Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht schon 10 Jahre zuvor beim Notar erklärt ... da das hier fehlt, müßtet Ihr damit zum Vormundschaftsgericht.
Einer meiner Freunde hatte mit seiner Mutter auch dieses Problem, erst mal eine juristische Handlungsfähigkeit zu erwirken. Wenn das Krankheitsbild in Richtung Demenz oder andere mentale Aussetzer bei körperlich noch vorhandener Vitalität geht, ist es für die Angehörigen auch nicht einfacher.
Die Problematik liegt dann weniger in Richtung Körperbehinderung, sondern eher wie bei geistiger Behinderung, sodaß man vielleicht auch in diese Richtung Parallelen ziehen kann.
Die Bereitschaft, brav und folgsam zu "gehorchen" ... wie man dazu kommen kann, weiß ich leider auch nicht.
Konkret würde ich die Unordnung als zweitrangig einstufen - erst mal sich "menschlich" um die Oma kümmern; und wenn sie dann seelisch zufrieden und ausgeglichen ist, kann man immer noch aufräumen (wenn man dann noch Kraft und Nerven "dafür" hat).
Einer meiner Freunde hatte mit seiner Mutter auch dieses Problem, erst mal eine juristische Handlungsfähigkeit zu erwirken. Wenn das Krankheitsbild in Richtung Demenz oder andere mentale Aussetzer bei körperlich noch vorhandener Vitalität geht, ist es für die Angehörigen auch nicht einfacher.
Die Problematik liegt dann weniger in Richtung Körperbehinderung, sondern eher wie bei geistiger Behinderung, sodaß man vielleicht auch in diese Richtung Parallelen ziehen kann.
Die Bereitschaft, brav und folgsam zu "gehorchen" ... wie man dazu kommen kann, weiß ich leider auch nicht.
Konkret würde ich die Unordnung als zweitrangig einstufen - erst mal sich "menschlich" um die Oma kümmern; und wenn sie dann seelisch zufrieden und ausgeglichen ist, kann man immer noch aufräumen (wenn man dann noch Kraft und Nerven "dafür" hat).
#15Report
17.02.2012
Original von WS Photo
Kommt ihr mal erst in das Alter.
Dann werdet ihr auch anders denken.
Ne jetzt schon, bald 60...
Alles versilbert, Haus und Hof verhökert und mache nur noch HighLive, notarielle Patentenverfügung und habe die selig machenden Gifte im Haus.
Diese Kacke, die ich mit meinen Eltern durchgemacht habe, möchte ich nie und nimmer nich irgendwelchen Menschen antun!
Tom und 18% sprechen das ganze Dilemma an. Du bist alleine und letztendlich hilft Dir keiner.
#16Report
Altern ist grausam und despektierlich. Es geschieht, während wir es leugnen. Und wir haben tausend Gründe, jung bleiben zu wollen, aber keinen einzigen, der das Altern rechtfertigt.
Ehe ich mich irgendwann einsperren lasse, in einer sogenannten Versorgungseinrichtung, gehe ich lieber mit den Haien schwimmen, solange ich noch fit genug dafür bin. Und das meine ich ernst.
Ehe ich mich irgendwann einsperren lasse, in einer sogenannten Versorgungseinrichtung, gehe ich lieber mit den Haien schwimmen, solange ich noch fit genug dafür bin. Und das meine ich ernst.
#17Report
[gone] Java89
17.02.2012
Meine Großmutter wollte auch nie in ein Altenheim und lieber zu Hause sterben. Was bei ihr geholfen hat war, dass ihre älteste Tochter, deren Mann auch nur 10 Jahre jünger war, als meine Oma, ihr gezeigt hat, in welches Altenheim die Beiden möchten, sobald es möglich ist. Es wurden einfach ehrlich die Vorteile genannt und der Punkt, dass man nicht mehr alleine und abgeschottet ist, war ein großer Vorteil. Das alles im Zusammenhang, dass sie nicht abgeschoben wird und das Heim mit bedacht ausgesucht wurde, hat zum Ziel geführt.
Vielleicht könnt ihr ja auch irgendwie in die Richtung argumentieren.
Irgendwelche alten Freunde, Verwandte, Nachbarn, die im Heim sind und von ihren Erfahrungen berichten und überzeugen können?
Achja: und die Überredung zur Pflegestufe und somit zu einem Pflegedienst, der sie zumindest aus dem Bett hohlen konnte, war ein heulendes "ich kann dir deine Medikamente nicht raus legen! nachher mach ich was falsch und habe meine eigene Mutter umgebracht".
Vielleicht könnt ihr ja auch irgendwie in die Richtung argumentieren.
Irgendwelche alten Freunde, Verwandte, Nachbarn, die im Heim sind und von ihren Erfahrungen berichten und überzeugen können?
Achja: und die Überredung zur Pflegestufe und somit zu einem Pflegedienst, der sie zumindest aus dem Bett hohlen konnte, war ein heulendes "ich kann dir deine Medikamente nicht raus legen! nachher mach ich was falsch und habe meine eigene Mutter umgebracht".
#18Report
18.02.2012
Original von I shot the Sheriff ;-)
Altern ist grausam und despektierlich. Es geschieht, während wir es leugnen..
Das ist zweifelsfrei so. Es ist möglich, sich mit dem Leben auseinandersetzen, realitätsnah
und selbstbestimmt. Mein Vater hat dies perfekt im Griff, nahm seine Verantwortung
in die eigenen Hände, holte Hilfe, bevor sie un umgänglich war, zog in ein
Heim für Betagte, als es eben noch selbst konnte.
Jeder kann mit sich umgehen wie er will. Ein Grund vielleicht,
dass es so viele Deutsche gibt, die in die Schweiz reisen, um ein
begleitetes Sterben anzugehen.
Des weiteren: Die Mitarbeiter in den Heimen für Ältere Leute machen zumeist
einen tollen und schweren Job. Der Respekt und der Dank von uns Allen
würde ihnen gehören - wir teilen diesen Dank zuviel nicht.
Heiner
#19Report
18.02.2012
Nachvollziehbar für mich, ich arbeite in einem Altenheim und betreue dementiell kranke Menschen. Ich würde auch schnellstens eine Pflegestufe beantragen, häusliche Hilfe oder ambulanten Pflegedienst beauftragen und schauen, ob das funktioniert.
Man muss viel Geduld aufbringen, Heim, wenn nur mit Hausgemeinschaft oder Wohngruppen, wo diese Menschen ihre Ressourcen leben können, man muss sie wertschätzen und sich versuchen in so eine Situation einzufühlen, dann kann man ungefähr ahnen, wie sie sich fühlen
Gruss Ute
Man muss viel Geduld aufbringen, Heim, wenn nur mit Hausgemeinschaft oder Wohngruppen, wo diese Menschen ihre Ressourcen leben können, man muss sie wertschätzen und sich versuchen in so eine Situation einzufühlen, dann kann man ungefähr ahnen, wie sie sich fühlen
Gruss Ute
#20Report
Topic has been closed
Ich suche gerade unabhängig von Google & Co Institutionen, Vereine oder einfach nur Meinungen rund um das Thema "Wie geht man mit einem alten Menschen um, der Hilfe benötigt, aber keine Hilfe haben möchte."
Hintergrund: Meine Oma ist 86 und bei allen Pflegethemen & Co stur ohne Ende. Egal ob es um Patientenverfügungen, Pflegeheim, Krankenhausaufenthalt, Haushaltshilfe usw. geht. Es wird alles abgeblockt. Warum und weshalb kann ich ja sogar nachvollziehen. Wäre ja nicht so schlimm, aber sie kann zu Hause nix mehr machen und es geht schon in ne heftige Richtung. Meine Eltern fahren zwar einmal die Woche hin und putzen und machen alles nen halben Tag, aber das reicht halt nicht und meine Eltern stoßen da auch an ihren körperlichen Grenzen.
Der Hausarzt zuckt auch nur mit den Schultern und sagt "Mir sind die Hände gebunden, sie muss für ne Behandlung ins Krankenhaus, aber ohne die Zustimmung geht das nicht". Dafür muss zweimal die Woche der Notarzt anrücken.
Klar ist da jeder Mensch und jede Familiensituation anders. Die Situation belastet natürlich meine Eltern sehr. Ich kann da zwar aus der Ferne schlaue Tipps geben, aber vielleicht war von euch schonmal jemand in ner ähnlichen Situation und hat eine Empfehlung wo man da gute Unterstützung erhalten kann.
Viele Grüße
Christian