Linke fordert umfassende Modernisierung des Urheberrechts 93

Folgendes habe ich gerade entdeckt und möchte es gerne zur Diskussion stellen.

Wie seht Ihr den Antrag der Fraktion, ist er gut, oder setzt er an den falschen Stellen an?


Linke fordert umfassende Modernisierung des Urheberrechts

Nach Ansicht der Linksfraktion muss das Urheberrecht umfassend modernisiert werden. Das geht aus einem Antrag der Fraktion (BT-Drs. 17/6341) an die Bundesregierung hervor, wie die Pressestelle des Deutschen Bundestages am 05.07.2011 mitteilt. Insbesondere sollen geeignete Formen gefunden werden, um die Öffentlichkeit in besonderem Maße in die Beratungen einzubeziehen. Hierfür seien digitale Medien eine sinnvolle Basis, argumentiert die Fraktion.

Ziel der Initiative solle sein, einen Gesetzentwurf vorzulegen, mit die es gelinge, die rechtliche Stellung der Urheber im Verwertungsprozess zu verbessern. Es müssten unter anderem unabdingbare sowie von Verbotsrechten unabhängige gesetzliche Vergütungsansprüche eingeführt werden. Somit werde sichergestellt, dass Urheber gemäß dem Beteiligungsprinzip in allen Fällen der kommerziellen Werknutzung angemessen vergütet werden.

Weiter seien Maßnahmen zur Sicherung eines freien und ungehinderten Zugangs zu Informationen und Wissen zu ergreifen. Es seien die Rechte von Nutzern, insbesondere im nichtkommerziellen Bereich, zu stärken, heißt es in dem Antrag. Die Linksfraktion meint, dass das geltende Urheberrecht im Zeitalter der Digitalisierung an seine Grenzen stoße. Den grundsätzlichen Anspruch, Kreativschaffende zu schützen und ihre Vergütung zu sichern, könne es immer weniger einlösen. Zudem werde es den veränderten technischem Gegebenheiten und «Akteurkonstellationen» einer digitalisierten Gesellschaft nicht mehr gerecht.


Link zum Antrag der Linksfraktion


Quelle: beck-aktuell-Redaktion, Verlag C.H. Beck, 6. Juli 2011.
15.07.2011
ich verstehe das juristengeschwalle nicht vollständig, habe das aber trotzdem mal befürwortet, denn der kern der sache scheint erfasst zu sein:

in einem anderen thread hatte ich es bereits ein mal erwähnt. nach derzeitigem recht ist beispielsweise ein auf papier gedrucktes oder ausbelichtestes bild eine schützenswerte "sache". ein nur als digitale datei vorliegendes bild ist es im rechtssinne jedoch nicht. sollte also die rechtlich nicht geschützte datei verlorengehen, z.b. von jemandem zerstört werden, kann die schützenswerte sache (das papierbild) nie wieder reproduziert werden, jedoch entstehen daraus keine schadenersatzansprüche. und das ist ja wohl ein bisschen mittelalterlich...
[gone] User_6449
15.07.2011
Mein Eindruck als betroffener Urheber:

Sieben Seiten sinnloses Geschwafel ...


Viele Grüße
Peter
[gone] xxxxxx
15.07.2011
Original von Peter Herhold
Mein Eindruck als betroffener Urheber:

Sieben Seiten sinnloses Geschwafel ...


Viele Grüße
Peter


Lernen kann ich aus diesem Beitrag nichts- sicher kannst du's begründen, Peter?
[gone] User_6449
15.07.2011
Original von bilderLEBEN - zeit für sommershootings
Lernen kann ich aus diesem Beitrag nichts- sicher kannst du's begründen, Peter?

Ja, kann ich.

Viele Grüße
Peter
15.07.2011
Original von Peter Herhold
Mein Eindruck als betroffener Urheber:

Sieben Seiten sinnloses Geschwafel ...


Viele Grüße
Peter


Das ist wohl Politikverdrossenheit oder?
Schade aber Menschlich verständlich.

Gruß Armin
15.07.2011
politik ist hier doch eigentlich verpönt.^^
15.07.2011
Die Forderungen sind ein Frontalangriff auf die Vertragsverfreiheit!

Es wird den Urhebern abgesprochen, selbst regeln zu können, wem Sie Nutzungsungrechte gegen welches Entgelt übertragen.
[gone] User_6449
15.07.2011
Original von Armin Der Himmel soll warten
Das ist wohl Politikverdrossenheit oder?
Schade aber Menschlich verständlich.

Ist es nicht, denn mit dem aktuellen Urheberrecht der Bundesrepublik
Deutschland kann ich als Urheber alles durchsetzen was ich möchte.

Das Urheberrecht der Bundesrepublik Deutschland bietet sogar viel
weiterreichende Möglichkeiten als in der Europäischen Union, sowie
weltweit üblich. Ich komme tadellos damit klar und fahre sehr gut
damit.

Wenn "Die Linke" also etwas für mich als Urheber tun möchte, sollte
sie damit im Ausland anfangen, denn dort kann ich meine hierzulande
geltenden Urheberrechte nicht ohne weiteres anbringen.

Wenn "Die Linke" also ganz einfach gesagt hätte "Wir versuchen das
Urheberrecht der Bundesrepublik auch europaweit durchzusetzen",
hätte sie meine Stimme (natürlich nur in dieser ganz speziellen Sache
und nicht allgemein).



Viele Grüße
Peter
[gone] User_6449
15.07.2011
Original von phototraum | Krank keine Shootings bis Aug. :-(
politik ist hier doch eigentlich verpönt.^^

Eigentlich schon. Doch hier geht es um Urheberrecht, was konkret
jeden Fotografen angeht. Gleichgültig welcher Fraktion, denn alle
sind Urheber (zumindest momentan noch) ...

Viele Grüße
Peter
Original von Peter Herhold

Wenn "Die Linke" also ganz einfach gesagt hätte "Wir versuchen das
Urheberrecht der Bundesrepublik auch europaweit durchzusetzen",
hätte sie meine Stimme (natürlich nur in dieser ganz speziellen Sache
und nicht allgemein).
Viele Grüße
Peter



Die letzten 8 Punkte des Schreibens befassen sich doch mit der EU...
[gone] User_6449
15.07.2011
Original von F. Dreyer sucht Visa Raum Stade für Zusammenarbeit
Die letzten 8 Punkte des Schreibens befassen sich doch mit der EU...

Ja ...

Jedoch nur um individuelle Rechte wie man sie hierzulande momentan als
Urheber hat aufzuweichen. Nicht etwa um diese zu unterstützen oder gar
durchzusetzen.

Die gesamten sieben Seiten sind so umständlich formuliert, daß man ganz
genau aufpassen muß was wirklich gemeint ist.

In diesem Entwurf würde gewiß kein Urheber in Deutschland seine Rechte
verteidigt sehen, sondern müßte vielmehr Rechte abgeben.


Viele Grüße
Peter
[gone] Hermann Klecker
15.07.2011
Wenn man sich alles durchliest, dann wird klar, daß sie eben nicht den Urheber stärken wollen.

Im Gegenteil.
[gone] xxxxxx
15.07.2011
Original von Peter Herhold
[quote]Original von phototraum | Krank keine Shootings bis Aug. :-(
politik ist hier doch eigentlich verpönt.^^

Eigentlich schon. Doch hier geht es um Urheberrecht, was konkret
jeden Fotografen angeht. (...)r[/quote]

Während andere politische Themen wie Atomkraftwerke, Schuldenkrise oder allgemein das Regierungshandeln ääääh, öööhm....

DIE Argumentation hinkt wohl auf beiden Beinen.


edit: Aber ich interessiere mich trotzdem dafür was ihr so meint...
Original von Hermann Klecker
Wenn man sich alles durchliest, dann wird klar, daß sie eben nicht den Urheber stärken wollen.

Im Gegenteil.



Dann gibts noch mehr Leute mit Doktortitel ..... ;-)

achne, das war nicht die FDP


Aber mal im Ernst ... z.B. für z.B. uns Fotografen gibt es kaum möglichkeiten den Weg eines Bides zu verfolgen wenn es einmal öffentlich gemacht wurde.

Hier sollten eigenlich strengere Gesetze her.... ob sie was bringen steht auf einem anderen Blatt.

aber das Urheberrecht verwässern ist ein falschen Signal
Original von Peter Herhold

Wenn "Die Linke" also etwas für mich als Urheber tun möchte, sollte
sie damit im Ausland anfangen, denn dort kann ich meine hierzulande
geltenden Urheberrechte nicht ohne weiteres anbringen.






Das ist auch gut so, dass das krude deutsche Rechtsverständnis ausserhalb Deutschlands nicht gilt!
So macht man sich unbeliebt, dauernd anderen vorschreiben, was sie zu tun haben.
Original von Peter Herhold
[quote]Original von F. Dreyer sucht Visa Raum Stade für Zusammenarbeit
Die letzten 8 Punkte des Schreibens befassen sich doch mit der EU...

Ja ...

Jedoch nur um individuelle Rechte wie man sie hierzulande momentan als
Urheber hat aufzuweichen. Nicht etwa um diese zu unterstützen oder gar
durchzusetzen.

Die gesamten sieben Seiten sind so umständlich formuliert, daß man ganz
genau aufpassen muß was wirklich gemeint ist.

In diesem Entwurf würde gewiß kein Urheber in Deutschland seine Rechte
verteidigt sehen, sondern müßte vielmehr Rechte abgeben.


Viele Grüße
Peter[/quote]

Das ist - glaube ich - auch ein Mißverständnis. Es geht da wohl weniger darum, die Position der Urheber *an sich* zu verbessern. Da würde ich jetzt auch keinerlei Handlungsbedarf sehen.

Sondern es geht eher um zwei andere Aspekte:
1. die Position von Urhebern gegenüber Rechteverwertern (sprich: Verlagen) zu stärken. Das zielt dann weniger auf Fotografen, sondern wohl eher auf Autoren oder auch auf die Musikindustrie. Weil da ist oftmals die Position des Urhebers stark geschwächt, weil der meiste Gewinn von den Verlagen abgeschöpft wird.

2. den Zugang und die Verwendung zu kulturellen Produkten für alle zu erleichtern. Und da gibt es allerdings erheblichen Handlungsbedarf, weil mittlerweile das Urheber-, aber auch bspw. das Patentrecht, nicht nur einen Schutz der Urheber darstellt, sondern auch die kulturelle Weiterentwicklung extrem behindert, weil an jeder Ecke eine Urheberrechtsverletzung droht. Wenn ich mir überlege, dass man sich in einer Grauzone bewegt, wenn man bspw. das Foto eines anderen nachstellt, dann läuft etwas gehörig falsch. Weil der erste Gedanke dann immer ist: verstosse ich gerade gegen irgendwelche Rechte eines anderen. Und nicht etwa: was könnte ich denn kreatives machen.
Wenn man sich mal anschaut, welche Angst z.B. gegen das ungewollte Verstossen gegen irgendwelche, einem gerade nicht bekannten, Patente in der Softwareentwicklung herrscht, dann ist das durchaus erschreckend. Da werden Neuentwicklungen wieder aufgegeben, weil die Gefahr besteht, dass gegen ein fremdes Patent verstossen wird. Und das relativ häufig.
Und das kann so nicht weitergehen, weil dadurch die Weiterentwicklung massiv behindert wird.

Darum geht es. Urheber an sich müssen nicht weiter geschützt werden. Das sind sie schon ausreichend.
15.07.2011
Also für mein Verständnis ist das auch ein sinnloses Geschwafel. Ich verstehe das Ding als Aufforderung an die Bundesregierung, ein Gesetz zu entwerfen. Außer ein paar Grundgedanken wollen die Verfasser des Textes wohl eher nichts beisteuern.
[gone] User_28381
16.07.2011
Das sehe ich ganz genau so.

Das Thema Urheberrecht ist ziemlich komplex. Unterstellt man den Verfassern keine böse Absicht, könnte man sagen, sie haben diese Komplexität nicht erkannt und somit auch die aktuell bestehenden Regelungen nicht begriffen.

Man könnte aber auch sagen, dass dies ein weitere Schritt in die Richtung werden soll, genau diese individuellen Möglichkeiten des Urhebers weiter einzuschränken und das individuelle Urheberrecht weiter zu beschneiden in Richtung Volkseigentum...

Gruß Ralf



Original von Peter Herhold
[quote]Original von F. Dreyer sucht Visa Raum Stade für Zusammenarbeit
Die letzten 8 Punkte des Schreibens befassen sich doch mit der EU...

Ja ...

Jedoch nur um individuelle Rechte wie man sie hierzulande momentan als
Urheber hat aufzuweichen. Nicht etwa um diese zu unterstützen oder gar
durchzusetzen.

Die gesamten sieben Seiten sind so umständlich formuliert, daß man ganz
genau aufpassen muß was wirklich gemeint ist.

In diesem Entwurf würde gewiß kein Urheber in Deutschland seine Rechte
verteidigt sehen, sondern müßte vielmehr Rechte abgeben.


Viele Grüße
Peter[/quote]
16.07.2011
Die Urheberrechtsfrage ist eine Frage, bei der es nicht eigentlich um Rechte geht
sondern um Geld. Könnte man kein Geld aus diesen "Rechten"
( :-) auch wenn es die Linke schreibt)
abgreifen,, würde sich kein Hahn darum scheren.

Die vorgeschlagene Regelung ist mit nich ganz klar. Ich verstehe einen grossen Detail
der Detailerläuterung nicht ganz - was wohl Sinn der Sache ist. Um dann beim vorliegen
des eventuell durrch irgend eine Bundesregierung geschriebenen Textes zu sagen:
Wir haben genau das Gegenteil gewollt.

Was stossend ist - nicht nur in D, auch in der CH (aber sehr viel weniger hier) sind
die Überschneidungen von Gesetzen. Wir haben einerseits das Urheberrecht,
wir haben das Recht am Bild, wir haben die vertragsfreiheit, solange diese
keine sittlichen Grundsätze des Staates ritzt, wir haben das Recht auf Berichterstattung,
was weiss ich noch. Schliesslich haben wir noch den Datenschutz mit dem Verbot von
Datensammlungen.

Da sind Überscheidungen von Verfassung, Gesetzen, Verordnungen, Ansprüchen
zu Hauf vorhanden. Will man am Urheberrecht, zumindest in Bezug auf Fotografie,
muss man an diesen Überschneidungen arbeiten. Zudem an marken- und
privatrechtlichen Einschränkungen wie dass man den gewisse Gebäude oder
Markensymbole nicht frei fotografieren und im facebook zeigen dürfte.

Damit kann man keinen Pressewirbel erzielen, man kommt nicht 10 mal im Fernsehen
und die Wiederwahl ist gefährdet, weil immer irgend ein Marktteilnehmer sich
benachteiligt fühlt.

Der Vorschlag ist da, er zeigt nicht auf, was wirklich zu ändern ist. Ich sehe ihn als
Beitrag für die Wähler: Seht mal, wir machen was für unsere Künstler.

Heiner

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