Vertrag Streetfashion Fotografie 21

18.06.2011
Hat vielleicht jemand Erfahrung mit den Bildrechten von Street Fotografie?
Es geht grundsätzlich darum spontan stylische/auffällige Menschen zu fotografieren und diese dann online in einem Blog oder anderer Plattform zu präsentieren.

Was mich jetzt interessiert ist der "Model-Vertrag" da man sich ja irgendwie absichern muss. Das Model muss natürlich auch wissen wo das Foto zu finden ist und wenn er/sie eventuell nicht einverstanden ist damit dass es wieder gelöscht wird.

Street-Fashion Fotografen gibt es ja mittlerweile schon in jeder größeren Stadt. Kennt sich da jemand aus?
[gone] Dan Wolf - www.danwolf.de
18.06.2011
Ein kurzes, max. einseitiges Model Release dürfte da reichen...

Knipsen, nachfragen, Model Release unter die Nase halten zum unterschreiben...Fertig.
18.06.2011
ok wenn das reicht dann is das gut. schätz mal das findet man eh überall im internet oder hast du einen tollen vordruck?
[gone] Merrily
18.06.2011
du meinst für solch einen blog zum beispiel?
http://www.japanesestreets.com/

Also ich muss ehrlich sagen, dass wenn jemand mein outfit für einen blog fotografieren würde, wäre ich begeistert :)
aber wenn derjenige mir dann mit nem vertrag unter der nase herum wedelt, käme ein klares nein von mir.

Ich denke, dass da viele ähnlich denken.
18.06.2011
ich versteh dich schon. (der blog is übrigends geil ^^)
nur du als model wirst das ja wissen wie das mit den rechten ist... mir wärs ohne vertag auch lieber aber dann kommt eine und will mich verklagen weil ich sie auf meinem blog zeige. das is das problem ... der vertrag soll ja nur als absicherung dienen.
Auf jeden Fall einen kurzen Vertrag machen. Aber wirklich kurz. Du musst bedenken das die meisten Leute unterwegs eigentlich weder Lust haben sich damit zu beschäftigen, noch sich damit auskennen und im Zweifel eher ablehnend und genervt reagieren. Also solltest du vorher schon genau wissen was du sagen willst und zwar kurz und knapp und das musst du loswerden bevor dein "Fotoopfer" Luft holen kann. Gehe davon aus das du von 10 Fotos acht wieder löchen kannst...

Oder fotografiere es so das ein Einzelrelease nicht mehr nötig ist. Da sind dann allerdings keine Detailfotos mehr drin.

Nimm ein langes Rohr und fotografiere sie wenn sie auf dich zu kommen und spreche sie dann an und zeige denen das Bild. Nicht erst anhalten und "Gehen sie noch mal nen Stück zurück" oder so. Das wird meist nix. Das muß wirklich spontan laufen und wenn es nix geworden ist lass die weitergehen und warte auf den nächsten.
[gone] Java89
18.06.2011
Original von TheDana
mir wärs ohne vertag auch lieber aber dann kommt eine und will mich verklagen weil ich sie auf meinem blog zeige. das is das problem ... der vertrag soll ja nur als absicherung dienen.


Vor der Klage steht die Abmahnung.
Da du ja direkt gesagt hast, dass du es im Nachhinein auch löschen würdest, gibts doch kein Problem.

An deiner Stelle würd ich Visitenkarten drucken, wo nicht nur die Internet-Url drauf ist, sondern auch der Hinweis darauf, dass du es wirklich wieder löschen würdest. Das gibt den Leuten mehr Sicherheit, als wenn du es nur mündlich mitteilst.

Und für die, die wirklich einen Vertrag wollen, kannst du den auch zusätzlich mitschleppen.
Original von Java89
[quote]Original von TheDana
mir wärs ohne vertag auch lieber aber dann kommt eine und will mich verklagen weil ich sie auf meinem blog zeige. das is das problem ... der vertrag soll ja nur als absicherung dienen.


Vor der Klage steht die Abmahnung.
Da du ja direkt gesagt hast, dass du es im Nachhinein auch löschen würdest, gibts doch kein Problem.

An deiner Stelle würd ich Visitenkarten drucken, wo nicht nur die Internet-Url drauf ist, sondern auch der Hinweis darauf, dass du es wirklich wieder löschen würdest. Das gibt den Leuten mehr Sicherheit, als wenn du es nur mündlich mitteilst.

Und für die, die wirklich einen Vertrag wollen, kannst du den auch zusätzlich mitschleppen.[/quote]

Klage, Abmahnung oder Unterlassungserklärung sind völlig verschiedene Dinge. Wenn mich jemand unrechtmäßig veröffentlicht warum sollte ich den Abmahnen ?

Mit dem Argument kannst du auch irgendwo was klauen (mal so spezielle Dinge wie Gebrauchsanmaßung aussen vor) und dann sagen "Wenn mich jemand erwischt kann ich es ja zurück geben". Der Straftatbestand ist im Moment der Ausführung erfüllt und wie das verfolgt wird liegt nicht in deiner Hand.
[gone] cb photography
18.06.2011
Original von Java89
An deiner Stelle würd ich Visitenkarten drucken, wo nicht nur die Internet-Url drauf ist, sondern auch der Hinweis darauf, dass du es wirklich wieder löschen würdest. Das gibt den Leuten mehr Sicherheit, als wenn du es nur mündlich mitteilst.

Und für die, die wirklich einen Vertrag wollen, kannst du den auch zusätzlich mitschleppen.


Dann steht es trotzdem erstmal ohne Erlaubnis im Internet... wo die Bilder dann hinkopiert werden und sonst noch auftauchen weiß niemand.
Aber die Idee an sich mit den Visitenkarten ist nicht schlecht. Wenn du eine Vistenkarte verteilst mit der URL würden die Leute sicher leichter einen kurzen Vertrag unterschreiben, falls dieser die Möglichkeit bietet das Bild auch wieder löschen zu können.
[gone] Java89
18.06.2011
Ich gehe davon aus, dass sie die Person mündlich um Erlaubniss bittet.
Wenn die Person es dann nicht mehr will, wird sicher nicht sofort ein Anwalt gerufen.

Einfach die Pageaddy und E-Mail addy raus rücken und fertig.
Von mir aus auch noch eine Unterseite auf die Page setzen mit der Erklärung, wie man seine mündliche Erlaubnis rückgängig machen kann.
[gone] Abgemeldet
18.06.2011
Ich finde das ist ein echtes Problem: Einerseits sollte man sich möglichst als Fotograf mit den Fotografierten vertraglich absichern - andererseits kann dann gerade noch vorhandenes Vertrauen schlagartig futsch sein (was hätten Passanten überhaupt davon Verträge zu unterschreiben und Fremden ihre Adresse zu nennen - Name,Adresse,Tel.Nr. an Unbekannte zu geben ist für viele heikler als mit ihren Foto, z.B. in Blog veröffentlicht zu sein).

Mir erzählte mal ein Kollege, der Reportagen in Schul- ind Kindergarteneinrichtungen macht, dass er mit Eltern "Placebo" Verträge abschließt ( die aus ein bis zwei Sätzen bestehen "Hiermit bin ich einverstanden dass .....") - Alltags-Menschen sind keine juristischen Wesen, (umpfangreiche) Verträge sind da Vertrauenskiller.
[gone] Abgemeldet
18.06.2011
Ob diese Idee juristisch wasserfest wäre (?): Man hat ein Aufnahmegerät bei sich, und bittet fotografierte Person ins Mikrofon zu erklären dass sie mit der Sache einverstanden sei. Anhand der aufgenommenen Stimme könnte man bei Abmahnung/Klage nachweisen dass die Person mit der Veröffentlichung ihres Porträts einverstanden war. Das könnte vielleicht eine kleine Sicherheit sein - ohne dabei nach Namen/Geburtsdatum/Adresse fragen zu müssen.

(Oder die in vielen Kameras vorhandene Videofunktion dazu benutzen )
[gone] cb photography
18.06.2011
Original von Dorfstudio
Ob diese Idee juristisch wasserfest wäre (?): Man hat ein Aufnahmegerät bei sich, und bittet fotografierte Person ins Mikrofon zu erklären dass sie mit der Sache einverstanden sei. Anhand der aufgenommenen Stimme könnte man bei Abmahnung/Klage nachweisen dass die Person mit der Veröffentlichung ihres Porträts einverstanden war. Das könnte vielleicht eine kleine Sicherheit sein - ohne dabei nach Namen/Geburtsdatum/Adresse fragen zu müssen.

(Oder die in vielen Kameras vorhandene Videofunktion dazu benutzen )


Um den Gutachter zu bezahlen, der dir das nachweißt wirst du mehr bezahlen, als die Personen bei einer Abmahnung bekommen würden wenn du das BIld nicht grade in voller Auflösung auf einen Blog mit 10.000 Besuchern pro Tag stellst.

Wenn dann eher einen Zettel DIN A5 mit dem Aufdruck "Ich bin mit der Veröffentlichung einverstanden, ..." und dann schnell ein Foto wie die Person diesen Zettel vor sich hält.... dürfte einfacher sein.
[gone] Abgemeldet
18.06.2011
Aber bei Unterschriften müsste dann ebenso ein Schriftgutachter event. zu Rate gezogen werden. Und wie sähe es mit Video aus? (und wenn sich Leute in veröffentlichten Bildern erkennen - müsste da nicht dann event. auch ein Gutachter herangezogen werden der eindeutige Übereinstimmung bestätigen könnte)

Oder wenn ich unter Eid aussagen würde, das fotografierte Person mir ihr Einverständniss ins Mikrofon gesprochen hat - müsste dann nicht event. Kläger den Gutachter heranziehen um Gegenbeweis anzutreten?

(es gibt doch immerhin auch rechtsverbindliche, mündlich ausgesprochene, Bestellungen überTelefon)
18.06.2011
irgendwie führen diese ausführungen langsam etwas zu weit, da vergeht einem ja die lust am fotografieren :D
[gone] Abgemeldet
18.06.2011
das stimmt - es wird oft dann gesagt: wenn man über so etwas nachdenkt dann sollte man in der Öffentlichkeit nicht mehr fotografieren ( war vor 25 Jahren auch allgemeine Meinung bei fotojournalistischen Projekten in der FH Bielefeld ).

Einfach machen (seinem eigenen Gespür vertrauen) - und auf sich zukommen lassen was passieren wird klappt zu 99%.
[gone] cb photography
18.06.2011
Original von Dorfstudio
Aber bei Unterschriften müsste dann ebenso ein Schriftgutachter event. zu Rate gezogen werden. Und wie sähe es mit Video aus? (und wenn sich Leute in veröffentlichten Bildern erkennen - müsste da nicht dann event. auch ein Gutachter herangezogen werden der eindeutige Übereinstimmung bestätigen könnte)

Oder wenn ich unter Eid aussagen würde, das fotografierte Person mir ihr Einverständniss ins Mikrofon gesprochen hat - müsste dann nicht event. Kläger den Gutachter heranziehen um Gegenbeweis anzutreten?

(es gibt doch immerhin auch rechtsverbindliche, mündlich ausgesprochene, Bestellungen überTelefon)


Klar bräuchte man sicher auch einen Gutachter dafür, wobei ein Video oder Bild sicherlich leichter angerkannt wird und auch ohne Gericht leichter zu lösen sein könnte als bei einer Tonaufnahme.

zu 100% wird man sich sowieso nicht schützen können, nichtmal wenn man alles schriftlich mit einem Vertrag festmacht.... ein guter Anwalt wird es immer irgendwie schaffen da rauszukommen.

Ich würde den Personen das Bild zeigen, eine Visitenkarte mitgeben und anbieten es Ihnen per E-Mail zu schicken wenn sie wollen und sie dann bitten einfach kurz zu Unterschrieben dass sie mit der Veröffentlichung einverstanden sind, jedoch ohne Adresse, Telefonnummer, .... da die meisten das sicher nicht gerne rausrücken wenn sie auf der Straße angesprochen werden.
Umso professioneller du aussiehst umso eher werden die Leute wahrscheinlich auch ja sagen ;)

Als Tipp.... verzichte auf jedenfall auf Bilder Minterjährigen!
18.06.2011
Original von Dorfstudio
Ob diese Idee juristisch wasserfest wäre (?): Man hat ein Aufnahmegerät bei sich, und bittet fotografierte Person ins Mikrofon zu erklären dass sie mit der Sache einverstanden sei. Anhand der aufgenommenen Stimme könnte man bei Abmahnung/Klage nachweisen dass die Person mit der Veröffentlichung ihres Porträts einverstanden war. Das könnte vielleicht eine kleine Sicherheit sein - ohne dabei nach Namen/Geburtsdatum/Adresse fragen zu müssen.

(Oder die in vielen Kameras vorhandene Videofunktion dazu benutzen )

Laß die abgelichtete Person eine mündliche Einverständniserklärung in die Kamera sprechen und zeichne das auf...

Im Prinzip reicht ja völlig das konkludente Einverständnis des Abgebildeten - will sagen: der Fotografierte weiß, daß er für Zweck XY fotografiert wird und lässt sich fotografieren. Jeder Pressefotograf macht das so, wenn er im Frühling zwei Bikinischönheiten im Freibad für ein Foto "Jetzt beginnt wieder die Eis-Saison!" mit 'ner Eiswaffel für seine Zeitung oder Agentur posieren lässt. "Hey - habt Ihr nicht Lust, Euch für's Grevenbroicher Tagblatt fotografieren zu lassen?" - Kicher, kicher - "Klar! Dürfen wir das Eis dann auch auflutschen?" - "Klar doch!"

Natürlich wird es lästig mit einem konkludenten Einverständnis, wenn es hinterher wirklich mal Streit gibt, da ist was schriftliches besser.

Andererseits... ... ... es doch eigentlich völlig absurd...
[IMG]

Auf der einen Seite fotografieren jeden Tag in Deutschland Dutzende von Berufsfotografen irgendwo für irgendwelche Medien Menschen und die Fotos werden in Zeitungen mit teilweise Millionenauflage veröffentlicht oder laufen über die Bilderdienste von dpa, DAPD, afp, Reuters usw., alles ohne ein "Model-Release", sondern einfach auf der Grundlage "Wenn Sie für einen dpa-Fotografen posieren, der Sie auf der Straße anspricht, dann müssen Sie halt auch damit leben, daß das Foto über dpa weltweit verbreitet wird..." Die Zahl der gerichtlichen Auseinandersetzungen um solche Fotos dürfte ungefähr drei pro alle 25 Jahre betragen. Wenn überhaupt.

Auf der anderen Seite sorgen sich jeden Tag in Deutschland unzählige Amateurfotografen einen Wolf um irgendwelche Model-Releases, obwohl im Leben nie eines ihrer Fotos ernsthaft irgendwo veröffentlicht werden wird...
18.06.2011
Original von Dorfstudio
Aber bei Unterschriften müsste dann ebenso ein Schriftgutachter event. zu Rate gezogen werden. Und wie sähe es mit Video aus?

Richter an deutschen Gerichten machen sich darum nicht ansatzweise so einen Kopf wie WWW-Foristen...

Ich glaube, manchen Leuten täte es sehr gut, wenn sie mal an einem freien Tag ins nächstgelegene Amtsgericht gingen, und sich dort ein paar x-beliebige Zivilprozesse anschauen würden, oder auch ein paar x-beliebige Strafprozesse.

Sie würden dann feststellen, daß eine Gerichtsverhandlung im Regelfall keinerlei Ähnlichkeit mit Barbara Salesch, Richter Alexander Holt, CSI New York oder "Im Namen des Gesetzes" hat.

Sondern vielmehr in einem erstaunlichen Ausmaß schlicht und einfach der gesunde Menschenverstand von einigen nicht ganz unerfahrenen Juristen die Dinge regelt.
18.06.2011
Original von TheDana
irgendwie führen diese ausführungen langsam etwas zu weit, da vergeht einem ja die lust am fotografieren :D

In der Realität (auch vor Gericht) wird nichts so heiß gegessen wie es in einem WWW-Foto-Forum diskutiert wird... ;-)

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