Berufsgenossenschaft auch bei nebengewerbe? 45

02.03.2010
Original von Anja Seyfert - MakeUpArtist ...Berlin ist toll...
Sorry Jungs, aber da seid ihr auf dem Holzweg...ich war jahrelang Arzthelferin, da habe ich mehr mit den BG´s erlebt, als ein normal Sterblicher ertragen kann.

Als ehemalige Arzthelferin solltest Du auch wissen, was ohne BG passiert, wenn Du einen Arbeitsunfall hast und die GKV/PKV nicht zahlt... Die Gebühren aus der GOÄ dürften Dir noch ansatzweise bekannt sein, oder? Da kommen schnell ein paar 1000 oder 10000 Euro zusammen, insbesondere, wenn man im Krankenhaus landet.

Wenn es wirklich auf eine Leistungserbringung im Schadensfall abkam, kam von den BG´s nichts...sprich, sie haben alles versucht, um einer Zahlung auszuweichen.

BGs sind krüsch. Ja.

BGs zahlen aber auch jedes Jahre mehrere Milliarden Euro an Behandlungskosten. Du wirst in Deiner Praxis zweifellos auch zahlreiche Fälle gehabt haben, in denen die BG gezahlt hat, oder?
Dazu kommt noch, dass man im Falle eines Schadens, gleich in einen höheren Versicherungstarif eingestuft wird.

Das ist nicht richtig. Der Versicherungstarif richtet sich nach der Gefahrenklasse.
02.03.2010
Original von VisualPursuit
Na dann wünschen wir Dir einfach mal viel Glück, wenn Du unversichert
einen Unfall erleidest. Denn siehe oben: Ich glaube nicht dass Du einen
Versicherungsschutz hast, und das ist im Zweifel schlimmer als sich mit
der Versicherung einen Rechtsstreit liefern zu müssen.

Da gab's doch 2008 hier im Forum schon mal einen, der meinte, es sei besonders schlau, auf die BG-Versicherung zu verzichten.

Er hat uns dann die Ohren vollgejammert, nachdem er die Treppe von seinem Studio runtergefallen war...
02.03.2010
Von allem anderen aber mal abgesehen, ist diese Diskussion vollkommen müßig und überflüssig...

Ob man in die BG muß oder nicht, entscheidet allein das Gesetz.

Muß man - dann kommt man nicht darum herum.

Ob man als "nebenberuflicher Fotograf mit 500 Euro Jahresumsatz" in die BG gehen sollte?

Ich würde es als preiswerte Unfallversicherung mitnehmen, denn alle meine Unfälle der letzten über 30 Jahre sind "dienstlich", bei der Arbeit, passiert.

Als Bildjournalist bin ich schließlich immer im Dienst, und ich habe übrigens auch noch nie Streit mit der BG über Leistungen gehabt. (Meine Liebste hat mal auf dem Weg zur Arbeit einen Autounfall gehabt. Ist ihr ein Kleinlaster hinten drauf gefahren. Dabei hat sie sich einen Teil von einem Zahn abgebrochen. Die BG hat's vollständig bezahlt. Die GKV hätte gesagt: nicht unser Bier.)

Es wird aber sicher Fälle geben, wo das wirklich nicht erforderlich ist.

In jedem Fall aber kann man jedem nur eines ganz, ganz, ganz dringend raten:

Guckt Euch mal Euren Versicherungsschutz (GKV, PKV, Berufsunfähigkeitsrente, Unfallversicherung, etc.pp.) ganz genau an.

Ihr werdet anschließend geschockt sein, welche durchaus völlig realistischen und andauernd irgendwo vorkommenden Risiken nicht abgedeckt sind.

Insbesondere dann, wenn Ihr anfangt, neben Euren angestellten Hauptjob noch irgendwo selbständig Geld dazu zu verdienen.

Ihr seid dann nämlich schlagartig "Unternehmer", und denen unterstellt der deutsche Sozialstaat, daß sie weniger beaufsichtigt werden müssen als Angestellte, und weitgehend selbst auf sich aufpassen können.

Was sich bei dem einen oder anderen etwas unbedarften "Ich mach das mal eben"-Selbständigen als folgenschwerer Irrtum erweisen kann...
02.03.2010
Original von Horst G .............. Punkt !! aka DER LOLLIGRAF
[quote]Original von Anja Seyfert - MakeUpArtist ...Berlin ist toll...
Mein Tip: versucht um jeden Preis um die BG drumrum zukommen...

1. die BG zahlt nicht bzw. wird immer versuchen, ihre Leistungspflicht auf andere abzuschieben, ABER automatisch steigt man dann in einen höheren Tarif, weil man Leistung abrufen wollte



bei mir hat sie anstandlos bezahlt..... und das bei 6 Wochen berufsunfähigkeit wegen Bruch[/quote]
Die Behandlung von Berufsunfällen zahlt die BG anstandlos, da gibt es höchstens mal Streit bei den berühmten "Wegeunfällen" - darüber, ob etwas noch Arbeitsweg war oder nicht mehr.

Schwieriger wird es, Berufskrankheiten, Folgeschäden, Renten anerkannt zu bekommen. Aber auch das ist völlig logisch - da sind nun mal umfangreiche Prüfungen nötig. Im übrigen: andere Versicherungen sind bei dem Thema noch viel nickeliger...
02.03.2010
Zurücklehn und Kaffee trink

Ich finde es echt genial wie die Menschen Ihren Körper und die Arbeitskraft absichern!

Die Karre oder das Haus werden "Vollkasko" versichert und der eigene Körper nicht einmal "Haftpflicht".

IMHO machen sich viel zu wenige vor dem Gang zur Gewerbeanmeldung gedanken
was kommt an Kosten auf mich zu
wo werde ich automatisch Mitglied
was unterscheidet einen Unternehmer von einem Angestellten
hat mein Chef die Aktion abgesegnet
usw.

Sorry, jetzt trink ich meinen Kaffee weiter

LG, Nico

PS an den TO
Dien Chef zahlt für dich beiträge in die BG umd Du hast Schutz wenn Du für IHN tätig bist. Unter umständen sind Beiträge zu entruchten, die BG wird Dich anschreiben. Füll das Formular aus sende diese an die BG. Frag bei offenen Fragen nach. Es geht um DEINEN Körper!

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