Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich's unterhaltsam oder schwer bedenklich finden soll. Nach Durchsicht einer Unmenge von Threads in diesem Forumsbereich komme ich bei den Antworten auf juristische Fragen - wenn ich großzügig bin - auf 5 % (einigermaßen) qualifizierte Antworten. Dies ändert aber nichts daran, dass etwa 80% der Antworten zwar grundfalsch sind, aber mit einer Überzeugung dargebracht werden, dass man meinen könnte, die Verfasser hätten mindestens eine langjährige Anwaltserfahrung, wenn man sie nicht sogar eher am obersten Gerichtshof suchen sollte, zumal sie ja auch bei jeglichem Prozess (selbstverständlich auf Basis aktueller Judikatur ;) ) den Ausgang schon vorab bestimmen können.
Wenn einige dann noch durch Verweise auf Gesetze und Paragraphen Fachwissen demonstrieren wollen, wird's teilweise wirklich haarsträubend - von Gesetzen, die auf den Sachverhalt nicht anwendbar sind, bis hin zu Paragraphen, die aus dem Zusammenhang gerissen und wörtlich gedeutet werden, über Haftungsausschlüsse für (k)eine Rechtsberatung, die dann auch noch postwendend von Dritten übernommen werden...
Es ist ein Forum, und man sollte über alles reden können. Aber hier schnell 'mal für's eigene Ego Fachwissen vorschützen, das schlicht und ergreifend nicht existent ist, kann für andere zu erheblichen Schäden führen.
Es ist für den Laien durch dermaßen unqualifizierte Antworten schlichtweg unmöglich, die auf der aktuellen Gesetzeslage/Judikatur basierenden herauszufiltern.
Wär's nicht ab und zu auch mal eine Lösung, sich zu beherrschen, ein Thema, das man spannend findet zu bookmarken und sich über qualifizierte Antworten zu freuen. Und "ich hab mal gehört, wie jemand erzählt hat, dass ein freund von ihm mal gesagt hat, dass er einen fotografen kennt, der schon mal einen rechtsanwalt befragt hat,..." ist NICHT QUALIFIZIERT.
Solche Antworten lassen den Nutzen dieses Forums für die Betroffenen gegen Null tendieren, obwohl vereinzelt ja auch durchaus Juristen da wären, die ev. auch mal einen kleinen Tipp geben würden - was dann auch wirklich eine Hilfe wäre...
Auch wenn die beste Möglichkeit nach wie vor der Amtstag bei Gericht ist (Österreich, für bereits gerichtsanhängige Fälle oder im Falle einer Erwägung der Einleitung eines solchen) oder die kostenlose Erstauskunft der Rechtsanwaltskammer (Öst.), wo man sich kostenlos von Juristen, die wissen, was sie tun, beraten lassen kann. Ich bin überzeugt, dass es diese Möglichkeit auch in Deutschland gibt.
Hier mal plaudern gerne, aber ggf. mal darauf hinweisen, dass man keine Ahnung hat, wenn's denn so ist. Reicht ja auch ein "ich vermute" und die Betroffenen wissen, dass sie besser noch weitere Antworten abwarten ;)
Oder was bewegt euch dazu, doch Auskünfte mit solch einer Sicherheit zu geben? Wie sehen's die Betroffenen?
Schönes WE,
K

Die Quote von 80% liefert ein Teil der Anwälte auch, mit noch mehr beeindruckender Rhetorik.
Warum glaubst Du, gibt es so viele Berufungs- und Revisionsverfahren ?

ich hab keine ahnung ob du mein thema gelesen hast. doch genau der fall war bei mir eingetroffen. egal!! ich hab genau das getan was du schreibst. hab mich direkt bei einem anwalt erkundigt. diese möchtegern paragraphen kenner hier haben nichts als dumme sprüche auf lager aber keine ahnung. denk mal du kennst dich in der branche aus, beim nächsten problemchen frag ich dann lieber gleich dich : )
die besten antwortenund vorallem hilfreiche hab ich per pn bekommen und da merkt man halt wieder das im forum lieber gezickt als geholfen wird.

glg steffi

Da stellt sich natürlich die Frage was dich zu diesem Urteil Qualifiziert?
Jurastudium abgeschlossen?
promoviert über Rechtsauskünfte in Webforen?

oder gibst auch du nur Laienurteile zu juristischen Themen ab wie von dir kritisiert?

Die MK spiegelt eben auch nur die Gesellschaft wider.

Du kannst in der MK auch nicht sehr viel mehr erwarten als wenn Du im Freundeskreis oder bei Arbeitskollegen Rat suchst.
Immer wird es Leute geben die sich selbst überschätzen. und glauben alles zu wissen.

Mit Ratschlägen von Bekannten etc. geht man ja normalerweise auch vorsichtig um, und nimmt nicht gleich alles für bare Münze.

Meine Erfahrung: Anwälte die einen guten Job machen halten sich i. d. R. raus aus Foren - weil sie schau sind! :D

Reale Anwälte helfen auch nicht wirklich weiter, denn die meisten Anwälte sind einfach grottenschlecht - das liegt wohl daran das der Mandant kein Anrecht auf Erfolg hat.

Ein gut belesener "Laie" in einem gewissen Fachbereich kann da durchaus hilfreich sein um die nächsten Schritte zu sondieren.

Sonnige Grüße, Jens

Das selbst für Profis inzwischen fast undurchschaubare deutsche Recht ist wirklich nur noch durch Fachanwälte beherrschbar. Ich bin auch schon durchh RA fairerweise zu deren Kollegen verwiesen worden, weil sie in der speziellen Materie einfach nicht drin waren.
Eine weitere Gefahr durch die Hobbyjuristen und die schnell herbeizitierten Urteile sehe ich darin, daß ein solches Urteil immer eine Einzelfallentscheidung darstellt und (korrigiert mich bitte, falls es falschh ist) nach meiner Kenntnis ein OLG-Urteil höchstens mal als Anhaltspunkt genommen wird.
Nur ein Anwalt, dem man natürlich auch vertrauen muß, kann auch die Fehler in der subjektiven Wahrnehmung und damit der polarisierten Wiedergabe erkennen, bewerten und korrigieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein "Ratsuchender" hier, das letzte, vielleicht entscheidende Detail preisgibt. Es besteht ja auch immer die Gefahr, dass die Gegenseite mitliest und man denen die Munition frei Haus liefert.
Kurzfassung: Alle Rechtsanfragen sind hier fehl am Platze !

Original von CASCADA, AT
Oder was bewegt euch dazu, doch Auskünfte mit solch einer Sicherheit zu geben? Wie sehen's die Betroffenen?
Schönes WE,
K

Ja, erzähl doch einfach mal, was Dich dazu bewegt ...

Du hast ja selbst schon hin und wieder zu Rechtsthemen Stellung genommen -
mal mit Disclaimer und mal ohne - also: Was bewegt Dich dazu ?