Original von carlDecker
Zum Gewerbeschein:

* Meines Wissens ist Modeln nicht freiberuflich, es sei denn das Model bezeichnet sich irgendwie als Künstlerin. Meines Wissens sind Models normalerweise nicht Künstlerinnen, aber wer prüft das wegen ein paar hundert EUR im Jahr schon nach ?

* Eine selbstständige Tätigkeit ist dann kein Gewerbe, wenn diese nicht auf eine gewisse Dauer angelegt ist ( laut irgendeinem Gesetz ), insofern ist ein Gewerbeschein meines Wissens erst nach ein paar Aufträgen erforderlich. Es ist also in Deutschland erstmal möglich, selbstständig tätig zu sein und weder Freiberuflerin noch Gewerbetreibende zu sein.

Erstens: die Tätigkeit als "Foto-Modell/Mannequin" ist in Deutschland ein Gewerbe.

Da ist keine Diskussion möglich, leider, denn diese Tätigkeiten stehen explizit sogar im Gesetz drin.

Ein Gewerbe muß auf Dauer angelegt sein, das ist richtig, also sollte man nach den ersten zwei, drei Shootings, wenn man vorhat, das weiter zu betreiben, die Gewerbeanmeldung vornehmen - wenn man sich korrekt und "gesetzestreu" verhalten will.

Wer irgendwo fest angestellt ist ("Arbeitnehmer"), hat einen gewissen Freibetrag, der steuerfrei pro Jahr hinzuverdient werden darf. Wer kein Arbeitnehmer ist, muß seine Einkünfte, und wenn sie noch so gering sind, vom ersten Cent an versteuern. Allerdings gibt es ein sogenanntes steuerfreies "Existenzminimum", das im Moment bei etwas über 7000 Euro/Jahr liegt, wenn ich richtig erinnere. Das ist für jeden steuerfrei - es nicht versteuern zu müssen heißt aber nicht, daß man keine Einkommenssteuererklärung machen muß...

Eine Steuernummer sollte aber schon da sein, auch um die Agentur zu "beruhigen".

Eine Steuernummer ist da, wenn man sich beim Finanzamt zur Einkommenssteuer- oder Umsatzsteuerveranlagung anmeldet...

Ich würde einen Gewerbeschein nur dann beantragen, wenn das unbedingt nötig ist, denn in Deutschland stehen alle Gewerbetreibende unter Generalverdacht und werden wenn man nicht aufpasst von gewissen parasitären Organisationen ( Krankenkassen, Finanzbürokratie, IHK's, Berufsgenossenschaften, Gebühreneinzugszentralen ) gnadenlos ausgenommen.

Das ist zwar tendenziell richtig, ändert aber nichts an gewissen Vorschriften. Und manche Institutionen können durchaus entgangene Beiträge nachfordern...

Wer ein Gewerbe anmeldet, wird Pflichtmitglied in der IHK, das kostet um die 80 Euro im Jahr, je nach IHK. Von der Anmeldung geht eine Meldung ans Finanzamt, das kommt dann ggf. von allein. Die AOK bekommt, als "Clearing-Stelle" für die Gesetzliche Krankenversicherung, ebenfalls eine Meldung, das ist aber irrelevant, wenn man keine Angestellten beschäftigt, das Model an sich ist nicht gesetzlich krankenversicherungspflichtig. (Es gibt inzwischen eine allgemeine Krankenversicherungspflicht, gekoppelt mit einem Krankenversicherungsrecht; aber das ist eine andere Baustelle; ein Model kann sich unabhängig vom Einkommen z.B. auch privat krankenversichern, wenn es möchte.)

Eine Pflichtmitgliedschaft in der Berufsgenossenschaft besteht für Models nicht (anders als für Fotografen!), sie können aber freiwillig Mitglied in der BG werden. Für Models, die in der Gesetzlichen Krankenversicherung sind (GKV - "Krankenkasse"), empfiehlt sich das dringend, die GKV darf nämlich keine Behandlungen aufgrund von Arbeitsunfällen bezahlen. (Und bei allen Unfällen gibt es eine "Unfallmeldung" durch den Arzt an die Krankenkasse.)

Und das war's dann auch schon mit den praktischen Folgen der "IHK-Pflicht".

Danke! Sehr interessante Info's TomRohwer!