"Wie kommt es zur Bildidee" oder "was macht ein/das kreative Bildmotiv aus?" 29
[gone] F.G.
13.10.2006
...würde mir wünschen wenn man das thema wieder aufnehmen könnte?!
jemand lust?!
gruß, florian
jemand lust?!
gruß, florian
#22Report
[gone] Hartsoe
13.10.2006
Hmm - ich muss als Amateur zugeben, dass eine echte Bildidee bei mir oft Zufall ist. Häufig ist es so, dass ich entweder klassische Posen ablichte oder wirklich gute Bilder (ob Fotos, Gemälde oder aus Filmen) versuche zu kopieren... (sogar einige hier aus der MK :o) ).
Es kommt dann auch vor, dass durch "Zufall" neue Dinge entstehen oder mir eine weitere Bildidee kommt - oft auch in Zusammenarbeit mit dem Model selbst.
Ich denke auch, dass Kreativität aus der Aktion heraus entstehen kann. Sicher will man oft ein Thema verwirklichen oder ein spezifisches Motiv (quasi DAS Bild). Aber während dieser Entstehung entdeckt man plötzlich neues, interessanteres oder man experimentiert, weil man mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden ist...
Das sind die Momente, wo ich dann oft einige Aha-Erlebnisse habe und später völlig aus dem Häusschen bin, dass DAS ja auch geht. :o)
Beim darauffolgenden Shooting fange ich dann schon an mich selbst zu kopieren, und das ist für mich ein gutes Gefühl.
Es kommt dann auch vor, dass durch "Zufall" neue Dinge entstehen oder mir eine weitere Bildidee kommt - oft auch in Zusammenarbeit mit dem Model selbst.
Ich denke auch, dass Kreativität aus der Aktion heraus entstehen kann. Sicher will man oft ein Thema verwirklichen oder ein spezifisches Motiv (quasi DAS Bild). Aber während dieser Entstehung entdeckt man plötzlich neues, interessanteres oder man experimentiert, weil man mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden ist...
Das sind die Momente, wo ich dann oft einige Aha-Erlebnisse habe und später völlig aus dem Häusschen bin, dass DAS ja auch geht. :o)
Beim darauffolgenden Shooting fange ich dann schon an mich selbst zu kopieren, und das ist für mich ein gutes Gefühl.
#23Report
#24
13.10.2006
Ich glaube nicht, dass sich das theoretisch beantworten lässt. Es hängt denke ich mal von vielem ab. Der eigenen Stimmung, von was ich gerade selbst in irgend einer Form eingenommen bin, natürlich vom Model, mit dem ich zusammen arbeite. Gerade wenn die Zusammenarbeit mit dem Model gut ist, entstehen daraus oft ganz spontane Ideen. Und selbst eine länger konzipierte Idee kann daraus sehr viel spontane Dynamik erhalten. Auf jeden Fall entsteht die Idee eben in der Persönlichkeit des Fotografierenden. Und das macht ja den Unikatcharakter der Motive aus. Es ist auf jeden Fall gut, sich auch mal eine Idee aufzuschreiben, um sie nicht wieder aus dem Gedächtnis zu verlieren. Sich darüber längere Gedanken zu machen kann wieder zu ganz neuen Ideen führen. Die Idee ist auf jeden Fall das Fundament der Kunst in jeder Hinsicht und damit selbstverständlich auch der Idee.
#25Report
13.10.2006
Seit meinen ersten beiden Beiträgen in diesem Thead vor 1 1/2 Jahren hat sich meine Arbeitsweise etwas verändert und weiter entwickelt. Teilweise halte ich es für eine positive Veränderung, aber teilweise bin ich auch nicht sooo glücklich drüber:
Mir ist eine Bildidee heute viel wichtiger als früher, wo ich eher los gegangen bin und dachte, das wird sich schon finden. Das ging deshalb damals, weil "das Rezept und die Zutaten" immer die gleichen waren. Heute finde ich genau diese Wiederholungen aber langweilig. Eine Bildidee ist bei mir nur selten an einer einzigen Fotosession erledigt (es sei denn, sie hat sich als nix Besonderes erwiesen; das kommt schon auch vor), aber nach mehreren Shootings ist sie dann schon irgendwann abgearbeitet. Wenn es gut war, sind dann oft zwei oder drei "Kindchen" für neue Ideen geboren, die mich dann reizen und aus denen ich das mir am erfolgsträchtigsten erscheinende rauspicke.
Ich gehöre ja zu der seltenen Spezies von fernsehlosen Menschen und lese ziemlich viel. Fast immer hab ich mehrere dicke Wälzer gleichzeitig in Arbeit, ähnliche oder ganz unterschiedliche. Bei meiner Fotografie ist es genauso (allerdings sind sich die Ideen ähnlicher). Ich mag das, weil ich dann auf die Themengruppe zugreifen kann, für die grad die verfügbare Location und das Model am besten passen.
Die Bildidee muß auch längst nicht für jede Fotosession schon fertig sein bei mir im Kopf. Wenn ich mit einem Model arbeite, wo man sich schon näher kennt und harmoniert, berlasse ich mich auch gern auf Bildideen des Models. Wirklich harmonieren tut es dann, wenn beide voneinander wissen, was "einfach paßt", auch ohne daß man es schon im Detail abgesprochen hat. Das ist mir inzwischen sehr kostbar, solche Zusammenarbeit zu haben. Deshalb wechsle ich die Models noch seltener als früher. Und ich muß sagen, oft muß ich mich fast ein bißchen aufraffen, mit einem für mich neuen Model überhaupt einen Termin auszumachen. Das ist aber auch wichtig und nötig, um nicht in total enge Geleise zu kommen.
Ich hab inzwischen auch eine Arbeitsweise für das erste Shooting mit einem neuen Model gefunden, die für mich ganz gut funktioniert: Ich kläre nur ungefähr ab, was man zusammen machen will. Dazu orientiere ich mich an den Bildern, die ich von dem Model sehe und bei denen ich denke, dies oder jenes hätte ich etwas anders gemacht. Das ist dann ein guter und unkomplizierter Ansatzpunkt. Besonders hohe Erwartungen habe ich beim ersten Shooting nicht, und das ist auch gut so, denn dann fühle ich mich nicht so unter Druck. Das wäre nämlich ungeeignet, da ich sonst nicht aufmerksam genug wäre, wie es harmoniert und ob es den Eindruck macht, weitere Shootings könnten sich lohnen.
Obwohl ich diese ganze Arbeitsweise ganz vernünftig und für mich sehr gut passend finde, hat sie auch einen Pferdefuß: Ich stelle immer deutlicher fest, daß eine Abhängigkeit vom Model entsteht, was die Entwicklung weiterer Ideen betrifft. Ich hätte da gar nix dagegen, aber wenn das Model (aus welchen Gründen auch immer) sich dann zurückzieht, bleib ich sehr bedeppert im Regen stehen, und das kann mich dann total blockieren. Ich hab da drüber schon viel nachgedacht, was dahinter steckt und wie ich das besser in den Griff kriegen kann. Ein paar gute Erkenntnisse hat das Nachdenken auch gebracht, aber das Problem als solches ist nicht verschwunden.
Mir ist eine Bildidee heute viel wichtiger als früher, wo ich eher los gegangen bin und dachte, das wird sich schon finden. Das ging deshalb damals, weil "das Rezept und die Zutaten" immer die gleichen waren. Heute finde ich genau diese Wiederholungen aber langweilig. Eine Bildidee ist bei mir nur selten an einer einzigen Fotosession erledigt (es sei denn, sie hat sich als nix Besonderes erwiesen; das kommt schon auch vor), aber nach mehreren Shootings ist sie dann schon irgendwann abgearbeitet. Wenn es gut war, sind dann oft zwei oder drei "Kindchen" für neue Ideen geboren, die mich dann reizen und aus denen ich das mir am erfolgsträchtigsten erscheinende rauspicke.
Ich gehöre ja zu der seltenen Spezies von fernsehlosen Menschen und lese ziemlich viel. Fast immer hab ich mehrere dicke Wälzer gleichzeitig in Arbeit, ähnliche oder ganz unterschiedliche. Bei meiner Fotografie ist es genauso (allerdings sind sich die Ideen ähnlicher). Ich mag das, weil ich dann auf die Themengruppe zugreifen kann, für die grad die verfügbare Location und das Model am besten passen.
Die Bildidee muß auch längst nicht für jede Fotosession schon fertig sein bei mir im Kopf. Wenn ich mit einem Model arbeite, wo man sich schon näher kennt und harmoniert, berlasse ich mich auch gern auf Bildideen des Models. Wirklich harmonieren tut es dann, wenn beide voneinander wissen, was "einfach paßt", auch ohne daß man es schon im Detail abgesprochen hat. Das ist mir inzwischen sehr kostbar, solche Zusammenarbeit zu haben. Deshalb wechsle ich die Models noch seltener als früher. Und ich muß sagen, oft muß ich mich fast ein bißchen aufraffen, mit einem für mich neuen Model überhaupt einen Termin auszumachen. Das ist aber auch wichtig und nötig, um nicht in total enge Geleise zu kommen.
Ich hab inzwischen auch eine Arbeitsweise für das erste Shooting mit einem neuen Model gefunden, die für mich ganz gut funktioniert: Ich kläre nur ungefähr ab, was man zusammen machen will. Dazu orientiere ich mich an den Bildern, die ich von dem Model sehe und bei denen ich denke, dies oder jenes hätte ich etwas anders gemacht. Das ist dann ein guter und unkomplizierter Ansatzpunkt. Besonders hohe Erwartungen habe ich beim ersten Shooting nicht, und das ist auch gut so, denn dann fühle ich mich nicht so unter Druck. Das wäre nämlich ungeeignet, da ich sonst nicht aufmerksam genug wäre, wie es harmoniert und ob es den Eindruck macht, weitere Shootings könnten sich lohnen.
Obwohl ich diese ganze Arbeitsweise ganz vernünftig und für mich sehr gut passend finde, hat sie auch einen Pferdefuß: Ich stelle immer deutlicher fest, daß eine Abhängigkeit vom Model entsteht, was die Entwicklung weiterer Ideen betrifft. Ich hätte da gar nix dagegen, aber wenn das Model (aus welchen Gründen auch immer) sich dann zurückzieht, bleib ich sehr bedeppert im Regen stehen, und das kann mich dann total blockieren. Ich hab da drüber schon viel nachgedacht, was dahinter steckt und wie ich das besser in den Griff kriegen kann. Ein paar gute Erkenntnisse hat das Nachdenken auch gebracht, aber das Problem als solches ist nicht verschwunden.
#26Report
13.10.2006
ich hab keine bildidee. alles entsteht aus der improvisation. es wird nur im vorfeld mit dem modell abgeklärt, welche motive/thematik man lieber mag und welche gar nicht.
der idealfall ist, wenn zwischen dem modell und mir als fotografen eine art kreatives geben & nehemen entsteht, das werden meist die besten ergebnisse :-)
der idealfall ist, wenn zwischen dem modell und mir als fotografen eine art kreatives geben & nehemen entsteht, das werden meist die besten ergebnisse :-)
#27Report
[gone] F.G.
21.06.2008
wie schöööööön!
die Diskussion ging ja richtig lange weiter! und ich möchte mich an dieser Stelle nochmal für die rege Teilnahme bedanken!!
was mich zzt am meisten interessiert und beschäftigt ist die frage nach dem moment der einen alles vergessen lässt und man sich nur noch von seinem auge, seiner phantasie und dem damit verbundenen bauchgefühl "leiten" lässt...
wie gehts euch damit? wie lange braucht ihr um "warm" zu werden?!
und an die models: wann habt ihr das gefühl das ihr alles geben könnt? wann macht ihr auf?
wann stellt sich das gefühl ein das ihr jetzt, und genau jetzt alles gebt?!
liebe grüße,
florian
die Diskussion ging ja richtig lange weiter! und ich möchte mich an dieser Stelle nochmal für die rege Teilnahme bedanken!!
was mich zzt am meisten interessiert und beschäftigt ist die frage nach dem moment der einen alles vergessen lässt und man sich nur noch von seinem auge, seiner phantasie und dem damit verbundenen bauchgefühl "leiten" lässt...
wie gehts euch damit? wie lange braucht ihr um "warm" zu werden?!
und an die models: wann habt ihr das gefühl das ihr alles geben könnt? wann macht ihr auf?
wann stellt sich das gefühl ein das ihr jetzt, und genau jetzt alles gebt?!
liebe grüße,
florian
#28Report
08.07.2008
> wie gehts euch damit? wie lange braucht ihr um "warm" zu werden?!
> und an die models: wann habt ihr das gefühl das ihr alles geben könnt? wann macht ihr auf?
> wann stellt sich das gefühl ein das ihr jetzt, und genau jetzt alles gebt?!
Die ersten beiden Stunden dienen dem kennenlernen bzw. aufwärmen. Auch dann wenn ich das Model bereits kenne ist diese Aufwärmphase notwendig.
In der 3. Stunde entstehen dann meist erste richtig gute Bilder die dann in der 4. Std.
meist getoppt werden. Ich plane meine Shootings daher so das mir die Bildidee die mir am wichtigsten ist in der 4. Stunde umgesetzt wird.
Und wenn bei mir ein Shooting gut läuft und die Chemie mit dem Model stimmt dann
kommt es in der 4. Std. zu einer Art Tanz.
Da gehts dann phasenweise nur mehr: Pose, Perspektive, Klick, Pose, Perspektive, Klick, Pose .... In einer richtig rhytmischen Folge.
In dieser Phase entstehen meist die (ausdruck) stärksten Bilder des Shooting.
Meist hör ich dann mit einem richtig guten Bild schlagartig auf.
Ich finde es einfach toll dann aufzuhören wenn es am schönsten ist :-)
lg, Franz
> und an die models: wann habt ihr das gefühl das ihr alles geben könnt? wann macht ihr auf?
> wann stellt sich das gefühl ein das ihr jetzt, und genau jetzt alles gebt?!
Die ersten beiden Stunden dienen dem kennenlernen bzw. aufwärmen. Auch dann wenn ich das Model bereits kenne ist diese Aufwärmphase notwendig.
In der 3. Stunde entstehen dann meist erste richtig gute Bilder die dann in der 4. Std.
meist getoppt werden. Ich plane meine Shootings daher so das mir die Bildidee die mir am wichtigsten ist in der 4. Stunde umgesetzt wird.
Und wenn bei mir ein Shooting gut läuft und die Chemie mit dem Model stimmt dann
kommt es in der 4. Std. zu einer Art Tanz.
Da gehts dann phasenweise nur mehr: Pose, Perspektive, Klick, Pose, Perspektive, Klick, Pose .... In einer richtig rhytmischen Folge.
In dieser Phase entstehen meist die (ausdruck) stärksten Bilder des Shooting.
Meist hör ich dann mit einem richtig guten Bild schlagartig auf.
Ich finde es einfach toll dann aufzuhören wenn es am schönsten ist :-)
lg, Franz
#29Report
Topic has been closed
Meistens habe ich mehere "baustellen" offen die ich parallel verfolge, denn die bilder müssen eine weile liegen bevor man sie richtig beurteilen kann. Erst wenn ein bild wochen später immer noch gut ist, bleibt es in der serie, wenn nicht fliegt es raus und ich nehme ein neuer anlauf.
Ich dokumentiere für mich den fortschritt der "baustelle" mit text und bilder, dadurch kann ich die richtung halten.