Ich möchte bessere Fotos machen - und ihr? 204

Manfred #

"Ich gehöre auch zu denen, die das Fach mochten."

Sehr lobenswert! :-)))



"Wozu braucht man das?"

Diese Frage habe ich mir auch immer gestellt, wenn wir im Sportunterricht den Gerätepark aufbauen mussten. :-D



"Einer meiner Lehrer sagte mal, dass Mathematik einfach nur eine Hilfswissenschaft ist, die dazu dient, Probleme in anderen Fachgebieten zu lösen. "

Im Prinzip ist das auch vollkommen korrekt.

Es gibt auch Teilgebiete der Mathematik, die vollkommen selbstzweckhaft sind und keinerlei Anwendungszwecke außerhalb der Mathematik haben. Das hat mitunter "spaßige" Auswüchse. Wobei man natürlich feststellen muss, dass die zu lösenden Probleme in anderen Wissenbereichen genau so abgehoben sein können. Das ist mitunter einfach unglaublich abstrakter Scheiß. :-)
#181Report
2 weeks ago
Da jetzt auch von "schöner Mathematik" die Rede war, wo z.B. die Integralrechnung interessante Zeichenfolgen bietet, auch wenn man den Lösungsweg nicht nachvollziehen und das Ergebnis nicht überprüfen kann, weil man von manchen Rechenregeln überfordert ist ..
Aus der Geometrie kennen wir auch die griechischen Buchstaben, und mich begeisterten die Formen der hebräischen Druckschrift, wie ich auch die Druckschrift in Fraktur ("gotische Schrift") ästhetisch toll fand. Japanische oder arabische Schrift wirkte auf mich verwirrend und verspielt, eben jenseits von strukturierter Geradlinigkeit. Heute weiß ich, daß die maurische Kalligrafien der andalusischen Kalifate zu den Höhepunkten der Schriftkunst gehören, aber auch im griechischen und kyrillischen Alphabet mag ich die Druckschrift und davon die Großbuchstaben viel lieber. Das große Sigma und das große Omega erkenne ich sofort, kleingeschrieben müßte ich erst überlegen. Bei "Abraham" und "Ibrahim" erkenne ich zwar die jeweilige Schrift, aber wenn mir jemand sagt : Falsch, da steht "Salomon" bzw. "Suleiman", dann würde ich das glauben. Damit ich keinen Mist schreibe, habe ich erst nachgeschaut : Die Schriftzeichen von "Abraham" und "David" würde ich als Hebräisch erkennen, bei "Samuel" würde ich auch glauben, daß sei Thai .. weil manche Buchstaben kann ich zuordnen, andere aber nicht.
Wenn man sich dann fragt, warum das so ist - dann doch meist, weil man sich erinnert, weil man zumindest versucht hat, es zu erkennen und sich zu merken. Mal fällt dies leicht, und mal schwer ... und vielleicht sind es auch die beiden Extreme, die es dann besonders in Erinnerung halten ? Das, was auf Anhieb klappte, und das, wo es nach langem Grübeln endlich kapiert war.
So hat Schönheit und Ästhetik doch einen großen Vorteil : Sie funktioniert auf Anhieb, ohne Erklärung und ohne Hintergrundwissen. Etwas Häßliches schmackhaft zu machen oder eben Verständnis für abstrus Unklares zu erwecken - dafür braucht es dann wohl 10 Seiten Expertise.
#182Report
2 weeks ago
Wozu braucht man das?
Diese Frage habe ich mir auch immer gestellt, wenn wir im Sportunterricht den Gerätepark aufbauen mussten. :-D
Aber mit dem Alter haben wir gelernt, dass andere Bereiche als der ''eigene'' auch das Recht haben, zweckfrei agieren zu dürfen und ein eigenes Verständnis von ''schön'' oder ''selbstbezogen'' entwickeln dürfen.
Und dann vielleicht auch noch, dass die utilitarístische Sicht aufs Leben Schönheit, Anmut, Genuss etc. ausschließt. Aber ''dazu braucht man das.''

Und darum wehre ich mich dagegen, wenn das Praktisch-Handwerkliche als das allein Seligmachende hingestellt wird. Es ist höchstens das, was sich am begreiflichsten überschauen und worüber sich am leichtesten reden bzw. diskutieren läßt. Aber letztlich ist es das Banale.
Es sei denn, das Banale erhebt sich zu eigener Schönheit, was viele hier wohl anstreben.
#183Report
Manfred #

"Meine Schwester hatte mit Mathe auch Probleme."

Dazu ist mir noch folgendes eingefallen: Viele (grundlegende) Probleme, die zum fehlenden Verständnis für bestimmte mathematische Themen führen, sind übrigens in der Vorstellungskraft des Menschen begründet. Menschen neigen in der Mehrzahl dazu, sich alles mögliche irgendwie vorstellen zu wollen und genau das kann unheimlich hinderlich sein. Im Idealfall sollte man die eigene Vorstellungskraft also einfach "abschalten" können.



SEE - Toxic Boomer

In der Tat. Auch Schriftzeichen können - trotz vollständigem Unverständnis - eine rein ästhetische Anziehungskraft ausüben. Das einigermaßen bekannte Sumerisch oder auch das weniger bekannte Akkadisch finde ich beispielsweise allein von optischen Anmutung sehr interessant.

Arabisch wirkt auf mich übrigens auch irgendwie verspielt. Japanisch finde ich dagegen sehr streng und ausdrucksstark. Das "verspielte" sehe ich dagegen im Koreanischen.
#184Report
2 weeks ago
Menschen neigen in der Mehrzahl dazu, sich alles mögliche irgendwie vorstellen zu wollen und genau das kann unheimlich hinderlich sein. Im Idealfall sollte man die eigene Vorstellungskraft also einfach "abschalten" können.
Und das gilt auch für bestimmte Bereiche der Kunst.
#185Report
Marcello Rubini

"Und darum wehre ich mich dagegen, wenn das Praktisch-Handwerkliche als das allein Seligmachende hingestellt wird."

Ich finde lediglich, dass mit dem Kunst-Begriff zu viel Schwurbelei betrieben wird.

Ich würde auch annehmen, dass es hier in der MK bedeutend weniger Künstler gibt, als handwerklich ordentlich arbeitende Fotografen.
#186Report
Ihr widersprecht Euch letztlich nicht, mit dem Kunstbegriff wird haeufig geschwurbelt, mit dem Handwerksbegriff letztlich genauso, die genutzten Worte sind nur andere. Und richtig gesagt, ist das Handwerkliche eben besser einfacher beschreibbar, dem TO ging es um einen handwerklichen Aspekt, ich denke, weil er mit der anderen Seite zufrieden ist bzw. sieht, dass da die Defizite sind, die er bei sich sieht.
#187Report
transparenzvariationen

Der schwurbelnde Handwerker sagt: "Das war so gewollt."
Der schwurbelnde Künstler sagt: "Das ist alles Geschmackssache."

;-)))
#188Report
Patrick Michael Weber ich habe das Gefühl, sich als Handwerker zu definieren nimmt Druck von den Menschen, die mit sowas wie Fotografie immer etwas grundlegend künstlerisches machen, ja, auch wenn sie es professionell machen.

Natürlich nicht wirklich, weil dann kann man halt das Auge auf genau den technischen Aspekt legen und ob der handwerklich denn wirklich so sauber ist.

Aber das schwerer greifbare "künstlerisch" hat halt schnell etwas sich selbst überhöhendes, wobei auch hier das mit den Handwerk keinen Deut anders genutzt wird.

Kunst "kann halt jeder und was heutzutage alles für Kunst gehalten wird..." sind dann die beliebten Ausreden, sich nicht zu befassen.

Ne, kann nur jeder versuchen, so wie n Abfluss zu reparieren.
#189Report
2 weeks ago
@ Patrick Michael Weber

Arabisch wirkt auf mich übrigens auch irgendwie verspielt. Japanisch finde ich dagegen sehr streng und ausdrucksstark. Das verspielte sehe ich dagegen im Koreanischen.

Beim japanischen Katakana könnte ich mitgehen, bei Hiragana ist doch vieles rundlich - aber ausdrucksstark wirkt es, vielleicht auch vehementer als eben Arabisch.
Koreanisch hat große Kantenlängen bei den Vokalen und auch bei manchen Konsonanten - dieses kantig Umrahmende finde ich toll !
Oder noch ein Beispiel von hierzulande : BIELEFELD sieht großgeschrieben super aus, kleingeschrieben ist Bielefeld eher langweilig ... oder BIERZELT und Bierzelt .. (obwohl Bierzelt kleingeschrieben immerhin von oben her konkav ist)
#190Report
Ich denke, handwerkliche Fertigkeiten in der Fotografie sind tatsächlich bewertbar und damit ein Bereich, in dem man besser werden kann.
Zum Beispiel kann man beurteilen, wie viel Ausschuss man heute im Vergleich zu früher bei einem Konzert hat, wenn man dort die ersten drei Songs fotografieren darf. Bei mir ist der Ausschuss mittlerweile gegen null gegangen, natürlich auch weil das Equipment besser geworden ist. Bei einem Shooting im Studio könnte man festhalten, wie lange es braucht bis man ein, sagen wir mal Zangenlicht, eingerichtet hat und wie oft man noch mit Fehlern wie nicht Auslösen des Blitzes noch zu kämpfen hat.
Handwerkliche Fähigkeiten erlangt man nur durch Übung, durch ständiges Anwenden. Handwerkliche Fähigkeiten garantieren keinen künstlerischen Ausdruck, sie manchen aber vieles einfacher.
#191Report
transparenzvariationen

"ich habe das Gefühl, sich als Handwerker zu definieren nimmt Druck von den Menschen, die mit sowas wie Fotografie immer etwas grundlegend künstlerisches machen, ja, auch wenn sie es professionell machen."

Ich sehe mich als "Handwerker", weil ich 1. eh ein Kunstbanause bin, ich 2. auch kein Potenzial bei mir sehe, dass sich das ändern könnte und daher 3. auch keinerlei Ambitionen pflege, das zu ändern. :-)

Marcello Rubini sprach im Kontext des Handwerklichen von banal. Banale/naive Klein- und Volkskunst kommt mir dabei halt auch in den Sinn. Und ich möchte lieber als banaler Handwerker gesehen werden. "Druck" habe ich eh nicht verspürt, weil das Ganze bei mir ein vollkommen unverbindliches Hobby war.



SEE - Toxic Boomer

"Beim japanischen Katakana könnte ich mitgehen, bei Hiragana ist doch vieles rundlich - aber ausdrucksstark wirkt es, vielleicht auch vehementer als eben Arabisch."

Beim Arabischen liegt mein "Missfallen" vermutlich(!) an der Diskrepanz zwischen einem verspielt aussehenden Schriftbild, das im Gegensatz zu einem generell eher harten Klangbild der gesprochenen Sprache steht. Zudem bin ich generell japanophil und daher vielleicht etwas befangen. ;-)
#192Report
2 weeks ago
@ Patrick Michael Weber
Du hast Recht, die Phonetik hatte ich noch gar nicht bedacht. Aber da ist auch die Bandbreite enorm - von befehlendem Kommandotext zu Gedicht und Gesang. "Befangen" würde ich nicht sagen - im Gegenteil, wissender. Kasernenton und Liebeslied sind wohl in jeder Sprache konträr ..
#193Report
2 weeks ago
Zitat Chris W. Braunschweiger
"Ich denke, handwerkliche Fertigkeiten in der Fotografie sind tatsächlich bewertbar und damit ein Bereich, in dem man besser werden kann."

SO IST ES!

Es kommt aber noch hinzu, dass man handwerkliche Fähigkeiten braucht, um Bildideen gut oder sogar optimal umzusetzen. Und wenn man darüber einmal ganz genau nachdenkt, so steckt auch ein wenig Mathematik in der Fotografie - zumindest aber viel Physik (in der auch wieder Mathematik steckt).
#194Report
2 weeks ago
Jetzt weiß ich endlich auch, warum ich kein zweiter Newton geworden bin. Ich war in den naturwissenschaftlichen Fächern offensichtlich einfach zu blöd...

Obwohl, wollte ich denn überhaupt in die Fußstapfen des Altmeisters treten?
#195Report
2 weeks ago
Man kann den Aspekt des Handwerklichen noch tausend Mal unterstreichen und dabei auch Recht haben. Das schließt nicht aus, dass es trotzdem zwei Perspektiven gibt:

Das ''gute Bild'' als handwerklich perfektionierte Arbeit.
Und das ''gute Bild'' als bestechend ungewöhnliche Bildidee.

Man kann mit individuellen Schwerpunkten auch beides verfolgen. Dann kommt man dem Ganzen näher.
Dabei kann man es doch nun mit Respekt zum anderen belassen, Beurteilungsmöglichkeiten hin oder her, die machen noch lange nicht das Bild selbst aus. Das lebt allein wie es ist.
#196Report
2 weeks ago
#191
Handwerk ist für mich Planung, Konzeption, Vorbereitung, Organisation, Lichtführung, Know-How über Lichtformer und deren Anwendung, Nutzung von Blitzen bei Umgebungslicht, die richtige Belichtung & Entwicklung, egal ob 150 Jahre alter alternativer Prozess oder digital mittels Editierung, die Erstellung eines Abzugs (digital ausgedruckt oder analog entwickelt ggfs als Lith Print oder Trocken/Nassplatte...., analog belichtet -> gescannt und dann gedruckt....
Das alles ist in erster Linie Handwerk.

Eigentlich ist es der Ausgangspunkt für die Fotografie. Über das notwendige Maß der handwerklichen Expertise lässt sich bestimmt streiten. Das hängt von der individuellen Situation ab und vor allem den eigenen Ansprüchen. Aber wenn man irgendwo in der Prozesskette noch Probleme hat, ist es empfehlenswert daran zu arbeiten.
#197Report
MAINpics Ich denke, die Beschreibung der handwerklichen Aspekte im Bereich der Fotografie fällt uns noch relativ einfach. Aber ab wann ist, um es mal einfach zu sagen, ein Foto dann auch Kunst ? Oder andersrum, welche Fotos sind definitiv keine Kunst ? Ich bin da ehrlich ziemlich ratlos.
#198Report
2 weeks ago

Beim japanischen Katakana könnte ich mitgehen, bei Hiragana ist doch vieles rundlich - aber ausdrucksstark wirkt es, vielleicht auch vehementer als eben Arabisch."


Bei diversen Bildern habe ich meinen Namen in Katakana reingemacht. Die Umsetzung von meinem Namen in Katakana hat mir mal eine Japanerin gemacht. Katakana ist übrigens gar nicht so schwer zu lernen. Die Anzahl der Zeichen ist überschaubar. Die Japaner verwenden Katakana für ausländische Begriffe und Namen.

Ansonsten gibt es noch Hiragana, das Japaner für ihre eigenen Namen verwenden und die Kanji. Die Kanji mögen auf den ersten Blick verspielt wirken. Es steckt jedoch ein System dahinter. Das Symbol für Häftling setzt sich z. B. zusammen aus den Symbolen für Mensch und Mauer.

Japanischkenntnisse sind übrigens nützlich, wenn man von Personen angesprochen wird, mit denen man nichts zu tun haben möchte. :-)

Für gewisse Konzepte in der Fotografie ist auch Mathematik nützlich. Hinter dem goldenen Schnitt steckt z. B. eine mathematische Formel.
#199Report
2 weeks ago

Diese Frage habe ich mir auch immer gestellt, wenn wir im Sportunterricht den Gerätepark aufbauen mussten. :-D


Den Sportunterricht an der Schule mochte ich auch nie so besonders. Dabei gibt es so viele sportliche Aktivitäten, die wirklich Spaß machen, z. B. Inline Skating, Schlittschuhlaufen, Schwimmen, Bowling, Standup Paddleboarding, Surfen, Tischtennis, Klettern. Eine der Schulen, auf die ich gegangen bin, hatte sogar ein eigenes Hallenbad.
#200Report

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