Ich möchte bessere Fotos machen - und ihr? 204

Marcello Rubini

Wie erwähnt, habe ich es nicht so mit den Künsten. Und mir ist ist hier im Laufe der Jahre verstärkt aufgefallen, dass gestalterische Aspekte, die in meinen Augen noch ganz in die Kategorie "handwerkliche Gestaltung" fallen, von anderen Leuten hier bereits irgendwie als Kunst verwurschtelt werden.

Das fängt oftmals schon bei den SC-Texten derjenigen an. Da werden dann schwelgerische Texte über sich selbst und die (künstlerischen) Absichten verfasst. Ich weiß nicht... Ich habe diesen Künstler-Anstrich für mich nie gebraucht. Ich mache ein Foto, das mir und dem Model gefällt. Im Optimalfall gefällt es noch weiteren Betrachtern.

Ich persönlich brauche dazu keine Erzählungen, was ich dabei gefühlt habe, was ich damit ausdrücken möchte und all sowas. ;-)

Aber natürlich gibt es da noch andere Betrachtungs-, Denk- und Arbeitsweisen.
#101Report
3 weeks ago
Nachtrag: Lindberg wurde als Vorbild erwähnt (#6). Der punktet aber nicht mit Lichtsetzung und raffinierten Aufnahmetricks sondern mit dem Focus auf Mensch. Dieses Leitinteresse kann man in jedem Bericht und Gespräch nachlesen und eben auch unverwechselbar wahrnehmen. Das macht seine Bildwelt aus. Wieso ist der dann Vorbild, wenn das eher uninteressant fürs eigene Tun ist?

zu Patrick Michael Weber #101: ''Das fängt oftmals schon bei den SC-Texten derjenigen an. Da werden dann schwelgerische Texte über sich selbst und die (künstlerischen) Absichten verfasst. Ich weiß nicht... Ich habe diesen Künstler-Anstrich für mich nie gebraucht.'' Es geht nicht um künstlerischen ''Anstrich'', sondern um das Leitinteresse. Und wenn man beim Thema Mensch zu etwas Aussagefähigem gelangt, ist man automatisch im künstlerischen Bereich. Das muss man nicht noch dazusagen oder rhetorisch umschwurbeln. Sagen, was einen daran interessiert darf man im Gespräch aber wohl.
#102Report
3 weeks ago
Wenn ich ein Bild sehe, dann möchte ich in der Lage sein, das Lichtsetting darin vollständig und korrekt zu analysieren. Ich möchte die Anzahl der Lichtquellen, hartes oder weiches Licht, Art der Lichtformer, Intensität, Aufheller usw, erkennen, und dann möchte ich das know how haben, diese Art des Settings in meinen eigenen Bildern zu verwenden und weiter anzupassen. Das ist für mich der Lernprozess, den ich momentan gehe.


Das ist der Weg, den ich auch gerne gehe bzw. gegangen bin. Ich nutze dazu gerne Youtube und schaue mir BTS-Videos von idR englisch sprachigen Fotografen an. Das eine oder andere stelle ich im Studio nach, entweder mit Model oder einer Puppe (die hat mehr Geduld). Wenn man das lange genug macht, stellt man fest, dass es, wie immer im Leben, viele Wege zum Ziel gibt und man mit unterschiedlichen Lichtformern in unterschiedlicher Kombination zu nahezu identischen Ergebnissen kommen kann. Daher ist das tatsächliche Lichtsetup aus einem vorhandenen Bild mitunter extrem schwer zu lesen. Zumal man mit der EBV am Ende noch einiges verfälschen kann.

Aber das ist ja nur ein technischer Aspekt. Die - aktuell für mich - viel wichtigeren Faktoren sind: Welche Idee will ich transportieren? Warum mache ich dieses Bild? Danach richtet sich für mich dann auch die technische Umsetzung wie Perspektive, Einsatz Offenblende, Lichtsetting, Location, ... andererseits ist ein technisch perfektes Bild an sich ja auch OK.
#103Report
3 weeks ago
@ Marcello Rubini
Peter Lindbergh ist eben auch facettenreicher, wie schon von Chris W. Braunschweiger und auch in meinem Link erwähnt. Deswegen meine ich, daß es ab einem Punkt essentiell wird, und der Mensch mehr als das Modell, die Realität mehr als die Rolle zählt. Wozu sonst Bettszenen-Doubles, wenn Rolle und Drehbuch vorbehaltlos 100 %ig vollzogen würden ?
Und die Szene mit den beiden Hunden : Genau dieses Resultat war nur mit und durch Linda Evangelista möglich, auch wenn Naomi Campbell und Christy Turlington vielleicht die besseren Catwalkerinnen wären.
#104Report
3 weeks ago
@ Marcello Rubini,
ich habe in #6 nicht geschrieben, dass Lindbergh Vorbild für mich ist.
Mit keiner Zeile.
Im Gegenteil, ich arbeite lieber allein und lege auch den Rollfilme oder die Filmplatte in die Großformat Kamera lieber selber ein.
#105Report
Frank_F_S das ist eine klare Zielsetzung bei der man denke ich auch gut verifizieren kann, inwiefern man sich verbessert hat :)
#106Report
3 weeks ago
Ich schließe mich hier - wenn das nicht vorher schon deutlich war - der Technik- oder Handwerker-Fraktion an. Die Bewertung von Bildaussagen finde ich schon an sich problematisch.
#107Report
3 weeks ago
@Peters Fotos:
Tom Rohwer. Ja, danke, ich kann französisch.

Eigentlich kommt es ja aus dem Lateinischen... ;-) (Vom lateinischen Amator = Liebhaber.)

Sorry, wenn ich nochmal nachhake, aber ich hab wohl den Drang, Rätsel gerne aufzulösen! ;-)
Also: deine Sedcard, lieber Liebhaber passt für mich leider GAR NICHT zu dem, was du hier so ausführlich... ausführst.

Ich bin auch kein Liebhaber, was die Fotografie betrifft. Die übe ich, vor allem im Bereich Pressefotografie, seit Jahrzehnten beruflich aus. Mal ausschließlich, mal zusammen mit anderer Tätigkeit, alles im engeren oder weiteren Sinn im Medienbereich. Ein paar Sachen, quer durch den Garten, findest Du in der Features + Reportage + Stock-Galerie. Hab ich vor Jahrenden mal hochgeladen, um ein bißchen Querschnitt zu zeigen.

Ich sehe keinen Liebhaber-Ansatz, auch keine Entwicklung.

Einen Liebhaber-Ansatz gibt es ja auch überhaupt nicht, und die Entwicklung beschränkt sich auf die Jahre von 2006 bis 2010, aus dieser Zeit sind die Fotos nämlich. Mit Ausnahme der Senegal-Gazelle, die gefällt mir auch nach sieben Jahren immer noch uneingeschränkt. Wobei ich bis heute darauf warte, daß mal irgendjemand anspricht, daß das Mädel unglaublich große Füße hat... ;-)

Sehe eher ein rätselhaftes Mischmasch

Dann hast Du es völlig richtig erkannt... ;-)))
, teils leider unappetitlich:
https://www.model-kartei.de/fotos/foto/17509988/

Das ist ein ganz eindeutiges S/M-Foto, mit einem nicht aus der S/M-Szene stammenden Model für die Veröffentlichung in einer S/M-Zeitschrift gemacht. Unappetltlich ist ein Geschmacksurteil, insofern sei es Dir gegönnt, wir haben zum Glück ja nicht alle den gleichen Geschmack. Ich mag keinen glatten, schönen S/M-Fotos, S/M-Fotos dürfen sehr gern dreckig, dreist und derb sein. So wie ich auch S/M eben am liebsten mag...

Aber vielleicht ist Dir ja auch noch nicht aufgefallen, daß die Galerie Fetish / BDSM / Erotisches / Explizites heißt...
So heißt die nicht zufällig. ;-)
#108Report
3 weeks ago
@Marcello Rubini:
Nachtrag: Lindberg wurde als Vorbild erwähnt (#6). Der punktet aber nicht mit Lichtsetzung und raffinierten Aufnahmetricks sondern mit dem Focus auf Mensch. Dieses Leitinteresse kann man in jedem Bericht und Gespräch nachlesen und eben auch unverwechselbar wahrnehmen. Das macht seine Bildwelt aus. Wieso ist der dann Vorbild, wenn das eher uninteressant fürs eigene Tun ist?

Weil er, genau wie z.B. auch Helmut Newton, von seinen genialen Inhalten eben auch technisch brilliant ist. Er beherrscht sein Handwerk perfekt, und das nutzt er dann für den "Focus auf den Menschen". Das ist für mich die Königsklasse. Das beste aus zwei Welten, sozusagen.
#109Report
3 weeks ago
@SEE:
Und die Szene mit den beiden Hunden : Genau dieses Resultat war nur mit und durch Linda Evangelista möglich, auch wenn Naomi Campbell und Christy Turlington vielleicht die besseren Catwalkerinnen wären.

Da gehe ich jetzt nicht - oder nur sehr begrenzt - mit.
Die Szene würde mit unzähligen anderen Models und Nicht-Models genauso gut funktionieren.

Der Unterschied ist eben nur, daß es einen Unterschied macht, ob ein Top-Model oder eine schöne Unprominente abgebildet ist.

Erinnert mich an eines der besten Fußball-Fotos, die ich jemals gemacht habe. (Ich habe meinen Einstieg in die Regional-Pressefotografie im Sportressort gemacht; von allen Bereichen der, der mich am wenigsten interessiert, aber es war halt das Einstiegsangebot.)

Ein richtig geiles Kopfball-Duell-Foto von drei Spielern. Leider nur waren es drei Spieler einer B-Jugend-Regionalliga (oder so ähnlich). Völlig unwichtige Fußballer. Wären es drei damals aktuelle Bundesliga-Spieler gewesen, hätte ich deutlich mehr Geld damit verdient, und vielleicht würde ein älteres Semester hier dann sogar sich noch erinnern und sagen "Ach, das ist von DIR???" Weil das Foto eine Bundesliga-Geschichts-Ikone geworden wäre. Insofern ist es absolut nicht unerheblich, wen man auf einem richtig guten Foto abbildet.

Das wird dann erst wieder recht unerheblich, wenn der Fotograf ausreichend berühmt ist... ;-) Aber selbst für Helmut Newton macht(e) es einen Unterschied, ob Charlotte Rampling nackt auf einem Tisch sitzt - oder Lieschen Müller. Sogar dann noch, wenn Lieschen Müller den hübscheren Busen hätte... Der Marktwert eines Helmut Newton-Akt-Fotos von Charlotte Rampling ist nun mal höher als der eines Helmut-Newton-Akt-Fotos ohne Charlotte Rampling.
#110Report
3 weeks ago
#109 muss natürlich heißen:

Weil er, genau wie z.B. auch Helmut Newton, von seinen genialen Inhalten abgesehen eben auch technisch brilliant ist.
#111Report
3 weeks ago
@ Tom Rohwer zu #110
Du beantwortest gleich beides, was ich in #104 schrieb :
Wenn Naomi C anstelle von Linda E das Dior-Kleid präsentiert, dann geht es um die Vorführung dieses Kleides, und das können die beiden o.g. gleich gut.
Als Markenbotschafterin für einen Lippenstift kann das schon anders werden, da wären nicht alle 5 Supermodels gleichermaßen geeignet, sondern vielleicht nur 2 oder 3 - weil die Form der Lippen, Wangen, Kinn da schon relevant sein könnte, und Estée Lauder eben ein anderes Markenimage hat als Shiseido.
Und wäre es der "Aufschrei" von Claudia S. statt von Linda E., dann wären Prominenz und Furore zwar gleich, aber trotzdem wäre es eben nicht dasselbe Bild, weil Claudia S. nun mal anders aussieht als Linda E. Vielleicht wäre wegen blond statt brünett auch der Bildkontrast völlig anders und bedürfte einer anderen Lichtsetzung oder einer anderen Perspektive, um die Wirkung dieser Bildaussage gleichermaßen zu gewichten.
Jetzt zu Charlotte Rampling und der Frage nach dem Double :
Ein nackten Lieschen M. interessiert kaum, während die nackte Charlotte R. für eine Menge Aufmerksamkeit sorgt.
"Jetzt endlich wissen wir, wie die berühmte Charlotte R. unten ohne aussieht" .. diesen Voyeurismus und diese Sensationsgier können dann die Gazetten befriedigen. Woher aber kommt diese Gier ? Die könnte auch gezielt angestachelt sein, wie etwa hier :

https://www.prisma.de/news/stars/Maria-Furtwaengler-im-Interview-ueber-Sexszenen-Wird-er-mir-beim-Kuessen-die-Zunge-reinstecken,50151298

https://www.stern.de/kultur/tv/maria-furtwaengler-in--bis-zur-wahrheit---vom-flirt-zur-vergewaltigung-35240114.html

"Oh, was wird es in diesem Film zu sehen geben ?" - auch das eine mögliche Erwartungshaltung, die dann so oder so quasi ins Leere liefe, indem eine "pikante" Szene nur indirekt, verschleiert im Halbdunkel oder von einem Double ausgeführt gezeigt würde. Das meinte ich mit "Mensch oder Modell", mit "Rolle oder Realität", und das kennen wir auch hier mit dem Punkt "Aufnahmebereich", indem die A kein Problem mit Freizügigkeit hat, die B aber nur verdeckten Teilakt zeigen will. Im Kinofilm wäre das dann eben eine Frage des Drehbuchs und der Rollenbesetzung : Für die A wären Realität und Rolle eins, sie würde zu 100% alles selbst spielen incl. der Bettszene. Bei B sieht das anders aus - die möchte gedoubled werden, wenn es "pikant" wird, und füllt ihre Rolle somit nur zu 96% aus. Oder das Drehbuch wird angepaßt, sodaß auch die B zu 100% alle Einstellungen mit ihrem eigenen Körper darstellt - und das Bohei um die besondere Szene sich letztlich in Luft auflöst.
Jedenfalls bliebe da ein Unterschied im Bildresultat, ob eben die A oder die B engagiert würde - und es wäre auch die Frage, was wichtiger wäre für eine neue Bildidee : Geht es um ein Model, einen Körper, einen Aufnahmebereich und eine Rolle, oder um einen Mensch, einen Charakter und eine reale Identität ? Die freizügige A würde so beides in sich vereinen .. aber die B würde vielleicht mit ihren Augen und Pupillen punkten.
#112Report
3 weeks ago
Den jüngste Verlauf der Diskussion interpretiere ich eindeutig so, dass die MK-Sedcards NICHT geeignet sind, um eine gedeihliche Bilderdiskussion entstehen zu lassen. In der FC sehen sich offenbar die meisten Betrachter Bilder an, die ihnen irgendwie auffallen oder gefunden werden - ohne "Ansehen" der Person. Hier in der MK schauen sich doch die meisten Sedcards an, was ja auch der ursprüngliche Zweck ist. Die führt oft zu mehr oder weniger persönlichen Diskussionen. Es wird sich ja auf einer Sedcard mit mehr als 10 Bildern sicher eines finden lassen, was einem persönlich nicht so gefällt und über das man dann "herziehen" kann. Das gilt besonders, wenn man nicht auf die handwerklichen Fähigkeiten achten, sondern nach Geschmack geht - und wo dann selbstverständlich nur der eigene Geschmack zählt. Logischerweise werden Handwerk und Technik besonders von denen, die da eher schwach sind, als unwichtig eingeschätzt.

Zu Auswüchsen der Unlogik, dass die Bilder hier nach dem letzten Uploaddatum beurteilt werden, während gleichzeitig Fotografen, die längst nicht mehr unter uns sind, "in den Himmel gehoben" werden, muss ich eigentlich gar nicht mehr viel sagen.
#113Report
3 weeks ago
Sorry Leute, aber die Schwurbelei hat doch nix mehr mit dem Thema zu tun...
#114Report
3 weeks ago
Patrick Michael Weber

"Ich mache ein Foto, das mir und dem Model gefällt. Im Optimalfall gefällt es noch weiteren Betrachtern."
Unterschreibe ich exakt so.
#115Report
3 weeks ago
Ich knipse halt so wie ich es möchte, wenn meine Bildchen anderen gefallen freut mich das, wenn nicht ist es auch ok, ich knipse ja nur für mich.
Bilder anderer sehe ich mir gern an und nehme ab und an mal eine Inspiration mit, das mache ich aber nicht in der MK.
Und wenn die Knipserei keinen Spaß mehr macht (2024 habe ich z.B. kein einziges Shooting gemacht) dann verklopp ich die Kameras und die Dunkelkammer, gibt ja auch andere Hobbys ;-)
#116Report
3 weeks ago

Den Zigarettenstummel muss ich heute auch noch im Bild sehen! Allerdings nicht zwingend bei der Aufnahme, sondern spätestens in der digitalen Postproduction. Und wenn ich den gesehen habe, brauche ich rund 2 Sekunden für die digitale Entfernung.


Einen Zigarettenstummel kann man tatsächlich so einfach mit Photoshop entfernen und habe ich auch schon etliche Male gemacht. So ziemlich jeder Raucher wirft seine Kippen einfach auf den Boden. Aber wenn mehr herumliegt, ist es schon sinnvoll, vorher aufzuräumen. Bei diesem Foto war der ganz Platz, auf dem das Model stand, voll mit Müll:



Das war an einem Sonntag um 06:30 Uhr. Ich vermute mal, dass da zwei Stunden zuvor eine ziemlich heitere Gesellschaft unterwegs war. Die Stuttgarter Königstraße ist übrigens am Sonntag um 06:00 Uhr eine einzige Müllhalde.
#117Report
Manfred #

"Bei diesem Foto war der ganz Platz, auf dem das Model stand, voll mit Müll [...]"

Unter solche Umständen ist es natürlich praktisch, wenn man vielleicht sogar einen Besen mit dabei hat.



Wie auch immer, es kam mir vornehmlich darauf an zum Ausdruck zu bringen, dass solche Störfaktoren überhaupt erstmal vom Fotografen gesehen/registriert werden müssen. Ob sie dann letzten Endes per händischer Entsorgung oder auf digitalem Wege in der Postproduction aus dem Bild verschwinden, ist meiner Ansicht nach zweitrangig. Bei größeren Müllmengen, die sich dann auch auf mehreren Bildern wiederfinden würden, würde ich wohl auch die händische Entsorgung bevorzugen.

Übrigens: Meinen inneren Monk stört der kleine "Schmutzhaufen" auf der Treffe vor den Füßen des Models. Da hätte ich auf jeden Fall analog oder digital gefegt. Das macht mich bekloppt. :-)))
#118Report
3 weeks ago
@SEE:
Ein nackten Lieschen M. interessiert kaum, während die nackte Charlotte R. für eine Menge Aufmerksamkeit sorgt.
Jetzt endlich wissen wir, wie die berühmte Charlotte R. unten ohne aussieht .. diesen Voyeurismus und diese Sensationsgier können dann die Gazetten befriedigen. Woher aber kommt diese Gier ?

Die hat die selben Ursachen wie der Umstand, daß uns der Mordfall im Haus schräg gegenüber wesentlich mehr interessiert als ein Mord in München oder gar in Barcelona, von Sao Paulo ganz zu schweigen.
Je dichter dran, desto größer das Interesse. Das gilt vor allem geographisch, es kann aber auch auf anderer Ebene gelten - ein Model in Hamburg wird sich in der Regel mehr für den Mord an einem Model in Barcelona interessieren als für den Mord an einem Bäckergesellen in München. Weil die gemeinsame Profession (oder Leidenschaft) für größere Betroffenheit sorgt.

Promis sind Promis, weil sich viele Leute mehr für sie interessieren als für andere Leute, für Nicht-Promis. Deshalb ist die nackte Charlotte Rampling für die meisten interessanter als die nackte Lieschen Müller. Ist Lieschen Müller die flotte Azubine aus dem eigenen Betrieb, kann das gleich wieder ganz anders aussehen.

Helmut Newton hat mal ein Foto gemacht, da sitzt/liegt (?) eine nackte Frau asiatischer Herkunft nur mit High-heels bekleidet auf einem Konzertflügel, und daneben steht ein mittelalter Mann im Anzug (? jedenfalls bekleidet).

Das Foto an sich ist gut, wie man es von Newton erwarten kann. Die Pointe kommt aber in dem Text dazu. Der Mann ist ein renommierter, wichtiger Kunsthändler aus Los Angeles, und die nackte Asiatin ist seine Sekretärin...

Ich finde die Vorstellung faszinierend, wie nach der ersten Veröffentlichung dieses Fotos die Sache die Runde in der Kunsthändler/Kunstkäufer-Szene macht, und fast alle erstmal versuchen, ein Exemplar davon zu bekommen. Und anschließend dann jeder Kunde, der das Bild kennt, beim nächsten Besuch bei dem Kunsthändler, wo er auf die Sekretärin trifft, die mit ganz anderen Augen sieht - weil er jetzt weiß, wie sie ganz nackt aussieht...

Voyeurismus vom feinsten... ;-)))

https://www.stern.de/kultur/tv/maria-furtwaengler-in--bis-zur-wahrheit---vom-flirt-zur-vergewaltigung-35240114.html

Ich wüsste wirklich gern, ob Maria Furtwängler in »Bis zur Wahrheit« in der Szene, wo sie nach der Vergewaltigung Sex mit ihrem Mann hat, der sie von hinten vögelt, was ziemlich explizit gezeigt wird, ein Body-Double hatte. Oder das selbst gespielt hat...
#119Report
2 weeks ago
@Patrick Michael Weber:
Wie auch immer, es kam mir vornehmlich darauf an zum Ausdruck zu bringen, dass solche Störfaktoren überhaupt erstmal vom Fotografen gesehen/registriert werden müssen. Ob sie dann letzten Endes per händischer Entsorgung oder auf digitalem Wege in der Postproduction aus dem Bild verschwinden, ist meiner Ansicht nach zweitrangig. Bei größeren Müllmengen, die sich dann auch auf mehreren Bildern wiederfinden würden, würde ich wohl auch die händische Entsorgung bevorzugen.

Übrigens: Meinen inneren Monk stört der kleine "Schmutzhaufen" auf der Treffe vor den Füßen des Models. Da hätte ich auf jeden Fall analog oder digital gefegt. Das macht mich bekloppt. :-)))

Ich kann nichts dafür, aber auch da fällt mir sofort wieder Helmut Newton ein...

Auf etlichen Fotos von Newton liegt irgendwo im Bild "Gerümpel" rum. Filmdosen/kartons, Karstadt-Plastiktüten, Mehrfachsteckdosen samt Kabel irgendwie schräg und schief, usw. und so ähnlich.

Ich bin fest davon überzeugt, daß nichts, aber auch wirklich gar nichts davon zufällig bei Newton rumliegt. Bzw. er es hat liegen lassen, weil er's nicht bemerkt hat. Ich möchte sogar, unter dem Vorbehalt fotohistorischer Überprüfung, behaupten, daß Helmut Newton der Erfinder des berühmt-berüchtigten "Steckdosen-Fotos" ist.
(Des erotischen Fotos, auf dem irgendwo an ziemlich prominenter Stelle eine Steckdose mit im Bild ist.)
#120Report

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