Galleripky 5

4 months ago
Ein kleiner TV-Tip: "Galleripky - Fotografie mit Paul Ripke". Lief in dieser Woche auf 3sat, und steht bis 15.11.2028 in der ARD-Mediathek zur Verfügung. (In der ZDF-Mediathek übrigens auch... 3sat wird von beiden Sendern "bespielt"...)

Ich fand die Idee, wie sie angekündigt wurde, ziemlich interessant, hab mir das ganze also aufgenommen (da bin ich oldschool) und weggeguckt.

Die Idee: der Fotograf Paul Ripke (sagte mir bisher nix) reist durch Deutschland und beobachtet acht Fotografen ("die besten" ihres Genres; jedenfalls für Insider bekannte) bei ihrer Arbeit, und macht dabei selbst auch Fotos. Anschließend zeigt er etliche Bilder dieser Aktion in seiner "Galleripky".

Paul Ripke soll sich hier selbst vorstellen:

Hi, I'm Paul. You might know me because I took some pictures of Marteria or other famous people. Or because I spent a night in Rio with soccer players. Or because I captured a couple of titles in F1.

I'm a 42-year-old German content creator, digital storyteller and Berufsjugendlicher based in Newport Beach, California where I live with my wife Theresa and our three children. I also have a podcast where I chat once a week with changing guests about my life and their lives. I do clothing called PARI (which are my initials...) and I cook in the RIPKYTCHEN.

In the last few years, I've developed close and growing partnerships with brands like AMEX, IWC, Porsche, Schwalbe or WHOOP.

Wikipedia meint, er sei am 10.2.1981 in Heidelberg geboren. rp biografie sagt dagegen, er sei am 19.11.1978 in Hamburg geboren...

Außer Fotograf ist er wohl auch noch Influencer, außerdem ziemlich reich, oder... Ach ja, "Berufsjugendlicher" ist er auch noch. Sagt er selbst.

Wie dem nun auch tatsächlich sei (vermutlich alles noch ganz anders) - für das ganze Geschwafel kommt er durchaus recht sympathisch rüber.

Lohnt es sich? Nun, es sind vier mal knapp 30 Minuten. Man verschwendet also jedenfalls nicht allzuviel Lebenszeit. Einiges fand ich recht interessant. Was an der vorgestellten Portraitfotografin Stefanie Braun nun so super weltbewegend sein soll, erschließt sich mir nicht wirklich. Wenn ich's richtig verstanden habe, fotografierte sie mit einem Team von 29 Leuten plus ihr selbst plus Ripke eine hochschwangere Designerin. Die Fotos hauen mich nicht vom Hocker, und ihr Denglisch fand ich fürchterlich überkandidelt, und die Designerin Marina Hoermanseder ist vermutlich wichtig... weil sie wichtig ist. So wie bei den Influencern, oder so. Aber das man "totblitzen mit großem technischen Aufwand" als "plain light" (oder so) verkaufen kann... ist interessant.

Das Gegenstück war dann Max Sonnenschein. Portraitfotograf nur mit vorhandenem Licht, minimalem Aufwand (ein bißchen mobiler Hintergrundrolle), der drei Leute vom Viktualienmarkt (die hatte Ripke einsammeln müssen) mal eben in 15 Minuten pro Nase portraitierte (und bei zweien davon sogar mit fünf Minuten auskam)...

Okay. Den Ansatz fand ich sehr interessant. Die Herangehensweise auch. Die Ergebnisse... waren mir zu sehr "Selfie-Nasen". Ob die Portraitierten wirklich glücklich damit geworden sind, so portraitiert zu werden? Okay, es war ja kostenlos, und gab vermutlich ein kleines TV-Honorar.

Lustig wurde die Sache in der vierten Folge, mit dem "Straßenfotografen" André Josselin in Bochum. Der Mann zieht durch Städte, mit ner Leica und sonst keinem Gedöns, und macht - Straßenfotografie. Da finde ich übrigens den Begriff "Street Photography" wirklich besser, jedenfalls wenn man Deutsch redet. Bei "Straßenfotografie" sehe ich immer Leute vor mir, die Straßen fotografieren. Und nicht Menschen auf der Straße (oder am Straßenrand).

Der ist, glaube ich, ziemlich gut. Scheitert aber, wenn er mit einem 8-Leute-Filmteam plus Ripke im Schlepptau ganz unauffällig Street Photography machen will/machen soll. Er war dann wohl recht bald auch recht genervt davon. Verstehe ich gut, allerdings hätte er sich das auch vorher schon an einem Daumennagel abzählen können...

Aber guckt es Euch bei Interesse einfach selber an. Der Teil mit dem Konzertfotografen ist wirklich nicht schlecht.

Kleiner, leicht gehässiger Gedankensplitter am Rande: schon nach der ersten Folge konnte ich mir den Gedanken nicht verkneifen: die bei weitem besten Bilder hier machen weder Ripke noch die vorgestellten Fotografen. Die besten Bilder macht hier der TV-Kameramann. Der hatte echt einen Blick für gute Bilder.
4 months ago
Tom Rohwer
Besser kann man die Doku nicht beschreiben.
Schönen Gruß aus Berlin
Danke für den Hinweis. Um Paul Ripke war es tatsächlicher ruhiger geworden.
Habe mir das alles angeschaut und fand es gut gemacht - fand die Leistung der Filmer auch fast besser als die der Fotografen.
Ich schaue natürlich auch auf die Kameramarken und stelle fest, dass Profis dann doch fast ausschließlich mit einer Marke fotografieren.
4 months ago
Die ersten beiden, also die "Shooting"-Folgen habe ich ganz verpaßt und erst mal nur die Natur/Landschaftsfotografie am Gaisalpsee im Allgäu gesehen. Auch von der Architekturfotografie im Ruhrgebiet fehlt mir leider der Anfang - wobei ich bei der Tour mit Jörg Nicht gerne dabei gewesen wäre, denn diese in Form einer Achterbahn gestaltete Kletterskulptur wäre eine tolle Location !
Der Street-Fotograf André Josselin ist davon auch der Einzige, der mir nicht komplett unbekannt war. Das Kaschieren der Markennamen auf den Kameras fand ich gerade bei dieser Sendung ziemlich albern, denn wer das anschaut, kennt und erkennt die verwendeten Sonyschen Canonen .. ääh sorry, Kameras sowieso.
4 months ago
Habe mir das alles angeschaut und fand es gut gemacht - fand die Leistung der Filmer auch fast besser als die der Fotografen.

Nun weiß man natürlich nicht, ob bei den gezeigten Fotoshootings/Fotoproduktionen auch noch bessere Fotos entstanden sind als die gezeigten.
Die ersten beiden, also die "Shooting"-Folgen habe ich ganz verpaßt und erst mal nur die Natur/Landschaftsfotografie am Gaisalpsee im Allgäu gesehen.

Kannst Du ja jederzeit in der Mediathek nachholen. (Das suchen in den ÖR-Mediatheken ist teilweise "a pain in the ass", ich meine, "Ripke" fand nichts, aber "Galleripky". Die vier Teile sind aber vorhanden.
Das Kaschieren der Markennamen auf den Kameras fand ich gerade bei dieser Sendung ziemlich albern

Es war ja nicht mal durchgehend - die Leica M des "Straßenfotografen" war z.B. nicht abgeklebt.

Aber mittlerweile werden ja sogar die KFZ-Kennzeichen von Feuerwehr-Autos bei TV-Berichten über Feuerwehreinsätze gepixelt...

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