TFP Gentlemen´s Agreement 39

8 months ago
Hallo Freunde. Ich hab da jetzt ein Erlebnis gehabt dass mich ein wenig irritiert hat. Was ist passiert. Nun, ich hatte mit einem Model mehrere Shootings, immer mit Vertrag. Hab da auch immer mehr gemacht wie nötig, sprich mehr Bilder als vereinbart, Studios übernommen etc., man kannte sich und gut war. Nun hat die Dame einen neuen Freund und der ist offensichtlich Hobbyjurist. Beim letzten Shooting gab es keinen Vertrag, also haben wir vereinbart den später unterschreiben wenn wir das nächste Shooting machen. Vor 3 oder 4 Wochen schrieb mich nun erstmal eine unbekannte Nummer an (es stellte sich heraus es war ihr Freund) und teilte mir mit seine Freundin dürfe nun nicht mehr shooten. Hab ihn natürlich erstmal gefragt wer er sei und ob er vielleicht einen Therapeuten braucht. Kurz darauf meldete sie sich mit leicht belegter Zunge und meinte sie mache jetzt keine Shootings mehr. Ok, dann ist das so. Der wirkliche Punkt kommt aber noch. Vor einigen Tagen rief die Dame mich dann an und forderte mich schreiend auf sofort alle Bilder von ihr zu löschen. Im Hintergrund eine Männerstimme, denke mal ihr Freund. Sie meinte beim letzten Shooting hätte sie ja nichts unterschrieben. Nun muss man dazu wissen dass sie von mir alle brauchbaren Bilder bekommen und auch sofort fast alle genutzt hat (Profilbild FB, Instagram etc.). Hab sie dann höflich darauf hingewiesen dass ich die mündliche Vereinbarung im Moment der Veröffentlichung meinerseits als bestätigt betrachte und sie mal überlegen solle was denn nun die Nutzung der von mir gemachten Fotos ihrerseits dann eigentlich kosten würde. Meine Frau meinte später das ist das ganze Drama nicht wert und ich soll die Frau einfach aus meinem Gedächtnis löschen. Hab das dann auch gemacht, ebenso ihre Fotos. Aber, mich würde jetzt tatsächlich mal eure sachliche Meinung zum Thema interessieren. Ach ja, ich mach natürlich rein gar nichts mehr ohne schriftlichen Vertrag.
8 months ago
Weder der Fotograf noch das Modell dürfen die Bilder nutzen (veröffentlichen). Dies ist die Quintessenz der vorliegenden Situation. Dem Modell fehlen die Nutzungsrechte des Urhebers (Fotograf); dem Fotografen alle anderen Rechte (zum Beispiel das Recht am Bild des Modells). Sollte das Model die Bilder jedoch weiterhin selbst nutzen, ist davon auszugehen, dass die mündliche Vereinbarung gültig ist. Wir empfehlen immer, schriftliche Vereinbarungen zu treffen. Mündliche Absprachen sind schwer zu beweisen.

LG
Maria
8 months ago
Castlewood Media
Vielen Dank , war auch mein ursprünglicher Gedanke. Passiert mir auch nie wieder.
8 months ago
@brennweite72: Die Dame wird mit ihrem neuen Lover noch eine Menge Spaß bekommen. Das sollte dich zumindest ein wenig trösten. :-)
8 months ago
Ivanhoe
Da ist was dran.
8 months ago
Vertrag? Ist doch egal!

Es gibt sicher einige Fotografen, die das nicht als Nachteil empfinden, wenn sie ihre Fotos nicht veröffentlichen dürfen. Das wollen wir doch gar nicht.

Es ist natürlich ärgerlich, dass zukünftige Foto-Termine mit diesem Model entfallen. Aber ich würde mich über die Bilder freuen, die ich bisher bekommen habe, ohne einen Cent abgedrückt zu haben! Die Naivität des Models hat man schön ausgenutzt! Und Kopf hoch, da wird sich sicher bald wieder jemand finden, der nichts gegen ,,veröffentlichen'' hat. Und die bisherigen Fotos kann man ja immer noch privat nutzen. Also Angel auswerfen und weitermachen!

Studio wird bezahlt!? Ja, wichtig zu erwähnen! Bei meinen Pay-Shootings erwähne ich auch immer ausdrücklich, dass ICH das Hotel-Zimmer bezahle! Für seine Großzügigkeit muss man sich auch mal selbst loben!
8 months ago
Marcus Sawyer
Dir ist schon klar dass es sich bei allen Shootings um TFP-Shootings gehandelt hat? Warum sollte da jemand bezahlen? Oder gibst Du einem TFP-Model aus lauter Nächstenliebe dann ein paar Scheine extra? Und ich kenne übrigens durchaus Fotografen welche die Locationkosten umlegen.
Um es kurz abzuschliessen: Du hast den Post nicht verstanden. Besser nochmal lesen.
8 months ago
brennweite72
Viele Modelle schätzen die Location und die damit verbundenen Kosten einfach nicht. Ob Pay oder TfP ist doch vollkommen egal! Ich betone das immer! Allein der Zeitaufwand das richtige Hotel zu suchen. Oder noch schwieriger, wenn man in einer fremden Stadt ist, das passende Studio zu finden. Das sind Kosten, die nicht unerheblich sind.
Ja, ich finde es prima, wenn das Model die Location und meine Großzügigkeit schätzt! Und
wenn das Model es nicht erkennt, dann betone ich es eben selbst! Eigenlob stinkt da nicht! Wenn andere Fotografen, die Location-Kosten umlegen, dann weiß hoffentlich das Model, was sie an mir gespart hat.

Nächstenliebe, ein paar Scheine extra? Es lief vorher doch alles sooo toll!??? Lohnt sich nicht! Hast du am eigenen Leib doch erfahren, was dabei rumkommt bzw. was da angedackelt kommt: ein angepisster Freund, bei dem man nicht weiß, wie fanatisch und eifersüchtig er ist. Was nützt ein Vertrag, wenn er einen auf Neagan macht!?

,,Kurz abschliessen!'' Ja, unbedingt! Sei froh, dass das vorbei ist! Was will man sich da weiter ärgern!? Gibt genug andere!
8 months ago
Beim letzten Shooting gab es keinen Vertrag

Doch. Gab es. Einen mündlichen. (Oder vielleicht auch einen "konkludenten", also eine stillschweigende Übereinkunft.)
also haben wir vereinbart den später unterschreiben

Also erst mündlich, und anschließend schriftlich fixiert...
Unter "hanseatischen Kaufleuten" kann man das machen. Aber die sind schon seit Jahrzehnten ausgestorben.
(...)Kurz darauf meldete sie sich mit leicht belegter Zunge und meinte sie mache jetzt keine Shootings mehr. Ok, dann ist das so.

Ja.
Der wirkliche Punkt kommt aber noch. Vor einigen Tagen rief die Dame mich dann an und forderte mich schreiend auf sofort alle Bilder von ihr zu löschen.

Gut ist es dann, wenn man alles wichtige schriftlich festgehalten hat, mit Datum und Unterschrift.

Im Hintergrund eine Männerstimme, denke mal ihr Freund. Sie meinte beim letzten Shooting hätte sie ja nichts unterschrieben. Nun muss man dazu wissen dass sie von mir alle brauchbaren Bilder bekommen und auch sofort fast alle genutzt hat (Profilbild FB, Instagram etc.). Hab sie dann höflich darauf hingewiesen dass ich die mündliche Vereinbarung im Moment der Veröffentlichung meinerseits als bestätigt betrachte und sie mal überlegen solle was denn nun die Nutzung der von mir gemachten Fotos ihrerseits dann eigentlich kosten würde.

Kann eine funktionierende (Verhandlungs-)Taktik sein. Je nach dem, wie wichtig ihr die Nutzung der Bilder ist.

Meine Frau meinte später das ist das ganze Drama nicht wert und ich soll die Frau einfach aus meinem Gedächtnis löschen.

Kluge Frau. Und das nächste mal alles von Anfang an schriftlich.

Hab das dann auch gemacht, ebenso ihre Fotos. Aber, mich würde jetzt tatsächlich mal eure sachliche Meinung zum Thema interessieren.

Der Vorteil schriftlicher Verträge ist die bessere Nachweisbarkeit, was denn vereinbart wurde.
Der Nachteil mündlicher Veträge ist die schlechte Nachweisbarkeit, was denn vereinbart wurde.
Manchmal ergeben sich Dinge aus den Umständen, den Gesamtzusammenhängen. Aber eher selten.

Ach ja, ich mach natürlich rein gar nichts mehr ohne schriftlichen Vertrag.

Besser aus Schaden klug werden als trotz Schaden unklug bleiben. ;-)
Ich habe einmal gelesen, das beide Parteien in einem Fall solchen oder ähnlichen Fall die nichtkommerziellen Nutzungsrechte erhalten.

1.) Model hat sich freiwillig, kostenlos und mit mündlichen Absprachen vor die Kamera gestellt.
2.) Fotograf hat freiwillig, kostenlos und mit mündlichen Absprachen die Fotos erstellt.

Erstmal gelten mündliche Absprachen. Natürlich ist es immer besser so etwas schriftlich zu machen aber die meisten TfP-Verträge die so umhergehen sind vor einem Gericht soviel Wert wie eine mündliche Absprache.

Ich würde je nach Aufwand des geleisteten shootings folgendes machen:
Das Model höflich informieren, das wir eine mündlichen Vereinbarung haben, und dann hätte es sich erledigt.
Was den seltsamen Freund betrifft, den einfach ignorieren, denn er hat mit der Sache NULL zu tun!

EDIT NACHTRAG:

Für alle Fotos wo es schriftliche Verträge gibt, würde ich die Aufforderung des löschen zu 100% ignorieren!
Das Model möchte ihre Zustimmung zur Veröffentlichung widerrufen - und zwar für die Fotos mit Vertrag und für die Fotos vom letztem Shooting mit lediglich konkludenter Zustimmung.
Ich denke, die rechtlichen Hürden sind da ziemlich hoch und dazu gibt es eine umfangreiche Rechtsprechung. Auch hier in den Foren wurde das hinreichen diskutiert. In meinen Augen hätte sie für ihr Anliegen "alle Fotos zu löschen" wenig Chancen.
8 months ago
Hör auf Deine Frau und gut ist.

P.S. Das Model ist mit dem Typen gestraft genug.
8 months ago
Aus dem Beitrag geht für mich nicht klar hervor, ob der Wunsch des Modells nach Löschung der Bilder sich nur auf die letzten bezieht oder auf ALLE (also auch die durch "schriftlich abgesicherten" Vertrag). Desgleichen verstehe ich es so, dass das Modell die neuesten Bilder selber ebenfalls nutzt, was ja nicht in Ordnung wäre, wenn das Modell nun behauptet, dass es keine gültige Vereinbarung gäbe. Habe ich das richtig verstanden?

Falls ja: Die Situation scheint mir so, dass dem Fotografen in diesem Fall fast "alle" Wege offen stehen. Natürlich kann man solche Forderungen erfüllen und sich das Leben damit (vermeintlich) einfach machen. Der Nachteil ist, dass man damit unterstützt, dass solche Verhaltensweisen "Schule machen". Das ist wie bei Putin: Zuerst nimmt er sich die Krim - und wenn keine bedeutende Gegenwehr erfolgt, dann geht es weiter, und andere Modelle - äh Staaten :-) - wissen Bescheid, dass sie es auch so machen können. Aus Sicht von Taiwan und anderen Fotografen ist das nicht so schön.

IN JEDEM FALL aber ist hier eine Beweissicherung (falls möglich) dringend zu empfehlen - also die Verwendung der Bilder durch das Modell. Was viele hier nämlich nicht wahrhaben wollen: Das gebrochene Recht wird nicht dadurch wiederhergestellt, dass die Bilder gelöscht werden. D.h. auch wenn die Bilder gelöscht werden, kann man noch wegen vorheriger Verwendung verklagt werden. Sollte der "Jurist" auf die Idee kommen, genau das zu tun, so könnte es hilfreich sein, dem Modell nachweisen zu können, dass es die Bilder (ebenfalls) widerrechtlich genutzt hat. Um den Vergleich mit dem Ukrainekrieg noch einmal zu bemühen: Ausreichend Munition kann auch Kriege verhindern.
8 months ago
Marcus Sawyer
Ich gehe davon aus, dass außer Dir alle verstanden haben, dass es darum geht, inwieweit Frechheit siegen sollte.

Es haben sich ja hier auch schon Fotografen darüber aufgeregt, dass die Konkurrenten den Modellen zu viel Geld bieten oder viel Geld UND Fotos, weil das "das Geschäft verdirbt". Das ist m.E. weniger wichtig als "Psycho-Freunden" die Stirn zu bieten. Übrigens kann Irrationalität (scheinbar, gespielt oder echt) eine Verhandlungsstrategie sein - offenbar und leider sogar eine gute.
Wer das fördern will ...
8 months ago
eckisfotos
Man muss sich das tatsächlich mal reinziehen, der TO erscheint im Prozess als Urheber,
aber OHNE schriftlichen TfP-Vertrag, und erzählt was von #2, #9, #10, #11 und als Krönung
zitiert er die Beiträge von unserem Ecki!
Alleine die Vorstellung ist vollkommen absurd!

Der TO hat richtig gehandelt und auf seine Frau gehört. Ein kluger und taktischer Rückzug.
8 months ago
Meine Ansicht.
Wundern, Mund abwischen, weitermachen.
Alles andere ist Zeitverschwendung.

Wenn ich die SC des TO sehe, dann ists ein Hobby, wie bei den meisten von uns - mich eingeschlossen.
Worüber also streiten? Klar, es geht Zeit drauf, vielleicht auch Geld.
Aber, wer würde denn am Ende wirklich klagen?
Klar, auch eine mündliche Absprache ist ein Vertrag. Nur ists eben mit der Beweiskraft der Absprachen schwierig. Aber auch schriftlich abgefasste Verträge können angefochten werden.

Und mal ernsthaft: Lebensumstände ändern sich. Beim Model, wie beim Fotografen. Neue Lebenspartner, neuer Job, Gesundheit, andere Interessen etc...
Warum also drauf beharren, Bilder von Menschen zu zeigen, die das nicht mehr möchten?
Wie gesagt, es ist ein Hobby.
Marcus Sawyer schrieb:


Man muss sich das tatsächlich mal reinziehen, der TO erscheint im Prozess als Urheber,
aber OHNE schriftlichen TfP-Vertrag ...


Nun, zu einem Prozess würde es ja nur kommen, wenn beide Rechtsanwälte der felsenfesten Meinung sind, diesen Prozess zu gewinnen. Und zumindest ein Rechtsanwalt würde später sagen, der Richter hätte halt einen schlechten Tag gehabt - man sollte unbedingt in Revision gehen.
8 months ago
Marcus Sawyer
Hat der TO wirklich auf seine Frau gehört? Hat diese ihm geraten, nach SACHLICHEN Beiträgen im Forum zu fragen?

Zitat Chris W. Braunschweiger:
"Nun, zu einem Prozess würde es ja nur kommen, wenn beide Rechtsanwälte der felsenfesten Meinung sind, diesen Prozess zu gewinnen."
Das ist schlicht falsch. Zu einem Prozess kann es auch kommen, wenn nur EIN Rechtsanwalt der Meinung ist, den Prozess gewinnen zu können. Man sollte sogar annehmen, dass das der Normalfall ist.

Und wie ich schon schrieb: Eine Verletzung des Urheberrechts oder des Rechts am eigenen Bild wird nicht dadurch "geheilt", dass die Fotos "kurz" vor einem Prozessbeginn gelöscht werden. Warum ist das so schwer zu verstehen?
Noch ein Vergleich: Ein Dieb wird erwischt und gibt daraufhin die gestohlenen Gegenstände zurück. Wird man ihn deswegen freisprechen?
8 months ago
Es ist ein Unterschied, ob jemand gutgläubig handelt und von einem Einvernehmen ausgeht (hier: Model und Fotograf veröffentlichen Bilder aus einem TFP-Shooting ohne schriftlichen Vertrag auf ihrer Sedcard / Webseite / Social-Media-Präsenz) oder jemand entgegen einer Aufforderung zur Unterlassung etwas trotzdem fortsetzt.

Sollte hier das Model wegen der Verwendung der Bilder Anzeige erstatten, wird die Staatsanwaltschaft wohl ein öffentliches Interesse verneinen (d.h. keine strafrechtliche Anklageerhebung) und auf die Möglichkeit einer Privatklage vor den Zivilgerichten verweisen. Vor einem Zivilgericht werden sich die Parteien vermutlich darauf einigen, dass weder Model noch Fotograf die Bilder aus dem TFP-Shooting weiter nutzen, jeder seine (Anwalts)-Kosten selber trägt und die Gerichtskosten geteilt werden.

Fazit: Der TO hat eine kluge Frau geheiratet - die Sache ist nichts für einen Rechtsstreit.
8 months ago
Fotogist
Noch einer, der nix begreift. Einen Rechtsstreit zu beginnen oder in einen Rechtsstreit hineingezogen zu werden - das ist der Unterschied. Gegen letzteres hilft auch keine kluge Ehefrau.

Wer von einem rationalen Denken bei einer Person ausgeht, die selbst in ihren eigenen Augen widerrechtlich Fotos nutzt und es einer ähnlich (nicht)berechtigten Person verbieten will, der ist ein Narr. Wo bleiben hier eigentlich die üblichen Verdächtigen, die gegen schriftliche Verträge sind?

Marcus Sawyer
Ein Beitrag von Dir scheint verschwunden zu sein. War er Dir selbst peinlich oder wurde hier moderiert?

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