"Moderne Bildsprache" bedeutet ... 220

10 months ago
= Es können mehrere Antworten markiert werden ! =

Seit einigen Tagen wird über moderne Bildsprache diskutiert, ohne daß klar wurde, worin sich diese manifestiert. Ursächlich war dabei auch, daß die hier überwiegend genutzte Bildsprache altbacken und überkommen sei, sodaß junge Frauen sich nicht damit identifizieren würden.
Dabei wurden auch "unterirdische" Bilder und "sexistische" Darstellungen als abschreckend benannt. Um diese zu diversifizieren, gibt es dazu mehrere Antwortmöglichkeiten je nach Aufnahmebereich (Vollakt, Teilakt, Bodyparts). Hinterfragt sein sollen auch Kleidung und Schminkstil, ob Miniröcke, Hotpants und High Heels oder vollmundig rot geschminkte Lippen, üppiges Make-up und Nagellack. "Pornolook", auch wenn die Hüllen gar nicht fallen .. daher auch die Fragen zu Mimiken und Gesten oder wie scheinbar zufällig gestellten Posen (hochwehender Rock, hüfthoch geschlitztes Kleid, verrutschtes Dekolleté mit "Nippelblitzer") .. wobei die Ideengabe auch hinterfragbar ist : Ist eine einmischende Regie mit der Vorgabe des An- oder Ablegens bestimmter Kleidungsstücke, ins Hohlkreuz Vorstrecken zur Betonung der Brust, Spreizen oder Auswinkeln des Beins noch akzeptabel ? Davon ausgenommen sind natürlich lichttechnisch bedingte Korrekturen (damit nicht plötzlich der Schatten des Galgenstativs auf die Kinnspitze fällt) ..
... und wer meint, daß das alles Humbug ist, möge "Nichts von alledem" wählen.
das Problem für mich mit einigen der Punkte, die man da anklicken kann ist, dass dann direkt was dabei steht, ich meine erstmal alle Punkte mit "direkt ausgeleuchtet".

Einen Punkt "komplett ausgeleuchtet" würde ich nämlich ankreuzen.

Wie Casa de Chrisso schon anderswo schrieb, gibt es an sich keine Definition fürs Lexikon, was "Bildsprache" heisst, andererseits, danke Marcello Rubini ist es natürlich sichtbar, das Bilder von 1990 oder 1970 oder 1940 anders aussehen als heute, nicht nur wegen der genutzten Technik.

Ich würde als absolut mieser Theoretiker eine moderne Bildsprache als subjektiver, situativer beschreiben, mehr im Moment, auch bei reinen Studioportraits mit Licht und Schatten einen nicht unbedingt objektiven Blick einnehmen. Man ist näher dran, es wird für Portraits auch eher mal 35mm genutzt als klassische Bennweiten die ins Tele gehen.

Aufnahmebereiche kann man da gar nicht ausschliessen, jeder Bereich verändert sich. Eine Einteilung halte ich von daher für nicht sinnvoll.

Ich habe "Nichts von alledem" und (weil es darunter steht) "regieloses unbeeinflusstes Agieren" angekreuzt.
10 months ago
Das Problem der Umfrage ist, dass dort hauptsächlich angeboten wird, was es NICHT sein soll. Sehr problematisch ist dann auch noch "nichts von alledem". Ich verstehe, warum es alle angekreuzt haben. Der - natürlich nicht erlaubte, aber naheliegende Umkehrschluss WÄRE (!!!) dann , dann dass dann alle anderen Punkte ohne das Wort "keine" zutreffend wären. Wie gesagt: logisch nicht korrekt.

In einem Punkt bin ich mir aber sicher: Moderne Bildsprache hat nichts damit zu tun, wieviel Kleidung ein Modell anhat oder wie alt ein Modell ist. Leider biete ich da auch nicht mehr als eine negative Ausdrucksweise (also was es NICHT ist). Ich halte meine Vermutung, was andere meinen könnten, jetzt erst einmal zurück. Sollen die erst einmal selbst schreiben...
10 months ago
Nein, schreib doch mal - kommst Du jetzt mit Smartphoneoptik, weil das ja alles ist was junge Leute können?
So hast Du ja meinen Beitrag interpretiert, in dem rein gar nichts mit Smartphones kam, also drehst Du Dir egal welchen Beitrag Du jetzt abwartest so zurecht wie Du ihn misinterpretieren willst.
Vielleicht machst Du mal ein Fenster auf Kipp und schaust mal anstatt die nächsten 3 Threads aufzumachen rüber auf Instagram oder Youtube was junge Fotografen tatsächlich so machen und welches Equipment sie nutzen anstatt ständig Vorurteile rauszublöken.

Und hier mal ein Tipp: Es reicht nicht auf Instagrams Startseite zu gehen und Die Bilder runterzuscrollen die Dir der Algorithmus vorgibt, wenn Du Fotografen und Models sehen willst musst Du Dir die dort auch erstmal raussuchen bzw. ihnen folgen, nicht jedes Essensfoto von Oma Erna dort ist beispielhaft für die Bildsprache junger Fotografen.

Oder schau mal auf Youtube auf die diversen Fotochannel junger Fotograf_innen, oft unter 30, die Dir wahrscheinlich mehr über Kameratechnik und Bildsprache beibringen können als Du ihnen, und schau Dir an was für Bilder die so machen. Diese ständigen Unterstellungen daß junge Leute keine Ahnung haben sind sowas von ermüdend und zeugen von völliger geistiger Armut.
Wer glaubst Du wird wohl der nächste Star der Fotoszene, der nächste Newton oder was auch immer? Irgendein 70jähriger Amateur, der in Fotoforen den Dicken macht und alles was jung ist scheisse findet, oder ein(e) Mittzwanziger_in mit Begeisterung und Experimentierfreude?

Da hier gerade unlängst Terry Richardson erwähnt wurde, mit dem ich persönlich nie was anfangen konnte aber der nun klar eine zeitlang der Star schlechthin war - der wurde auch nicht mit Ende 50 in der MK entdeckt, und ich bitte Dich, mit seinem Low-Fi, direktgeblitzten Kompaktkamerastil wäre der hier ja wohl in der Luft zerissen worden. Da musste erst die Vogue kommen und Euch erklären was der macht ist das heisse Ding damit Leute mit dem Look irgendwas anfangen können, hier wäre darauf niemand gekommen.
10 months ago
Absurde Vorstellung einen Bildstil mit diesen angeführten Punkten definieren zu wollen.
Die technischen Angaben sind Grundlagen, die anderen Geschmäcklerisches.....
10 months ago
@ transparenzvariationen

Vielen Dank !
Die Reihenfolge der Antworten hat sich leider verdreht, ich hatte Vollakt/Teilakt/Bodypart in voller/direkter Ausleuchtung beisammen, dann das Aussehen und Wirken des Models (Schminke, Kleidung, Mimik) und zuletzt mit "regieloses, unbeeinflußtes Agieren" des Models eben, daß sie sich nach eigenem Gutdünken bewegt und Anweisungen nur dann erfolgen, wenn dadurch z.B. ein unerwünschter Schlagschatten vermieden würde.

Als Negativbeispiele wurden ja die Erotikpostillen für so ca. 2,90 DM genannt, die es vor 30 Jahren gab ... deren Bildstil aber auch nur die Nacktausgabe der Dschungelstar-Klatschpresse wiedergibt.

Bei purer Silhouettenfotografie wäre das Licht auch so dosierbar, daß nicht mal die silbernen Sandaletten auffielen .. daher die Nennung genau dieser 3 typischen Aufnahmebereiche, die u.a. bei Wochenend, Praline, Coupé usw. relevant waren. Denn für das Frisur-Portrait im Wollpullover ist sicherlich soviel Licht gewünscht, daß die Locken und Strähnen auch im Bild gut sichtbar sind.
SEE - Toxic Boomer wie Lechiam es "andeutet", ist die Liste an sich nicht wirklich sinnvoll, trotzdem wenigstens eine Art Anhaltspunkt.

Ich sehe erstmal gar nichts als wirklich negatives Beispiel, auch nicht die alten Erotikblättchen, heute denke ich fliesst in alle Kunst ein starkes Bewusstsein ein, was war...und ja klar, Leute sind sich immer bewusst gewesen, was in der Geschichte gemacht wurde, heute wird das aber denke ich seit Jahren stärker kommentiert, damit gespielt, irgendwie interagiert.

Man darf übrigens nicht vergessen, das analoge Fotografie ein Teil des Modernen ist, nicht mehr Standard, aber es existiert und ich sehe viele Menschen, die alte Kameras nutzen oder überhaupt das Entschleunigte darin gut finden.

Modern ist nicht nur schnell schnell, ich glaube, es steckt da auch was sehr Privates, Intimes (auch angezogen) drin.

Leben zeigen.
10 months ago
Casa de Chrisso
Du warst es, der älteren Fotografen die grundsätzliche Fähigkeit zu einer modernen Bildsprache abgesprochen hat. Dabei ist überhaupt gar nicht geklärt, ob moderne Bildsprache etwas mit dem Alter der Fotografen zu tun hat. Erkläre mir doch einmal wieso ein junger Fotograf, die "moderne Bildsprache" (die hier keiner definieren mag) beherrscht und Du es älteren nicht zutraust?

Mit der Fotografie mittels Smartphone liegst Du übrigens falsch.
10 months ago
Um Bildsprache mal etwas zu erläutern, weil hier viele offensichtlich im Dunkeln stochern.

Damit ein Bild Aussagekraft erhält, benötigt es neben handerklichem Können, eine Konzeption, einen Stil aber vor allem möglichst die Widererkennbarkeit des Urhebers. Die Bildsprache erkennt man nur anhand einer Serie von Bildern.
Die individuelle Bildsprache bedient gerne Gesetzmäßigkeiten unserer Sehgewohnheiten. Aber es gibt auch jene, die sie durchbrechen. Es ist das zentrale Element, um in der Werbung eine Marke/ein Firmenimage zu manifestieren.
10 months ago
Richtig, ich traue den meisten MK-Leuten, zumindest den sichtbarsten, keine moderne Bildsprache zu, und das liegt am geistigen Alter. Wie oft soll ich es noch wiederholen? Wer solche Vorurteile gegen junge Leute pflegt und ständig erklärt wie geistig arm sie seien, nur an Smartphones interessiert seien und so weiter, wie bitte willst Du eine Bildsprache finden die diese Generation anspricht? Du willst es ja nichtmal versuchen. Models sind hier neben der Fleischbeschau größtenteils zum drauf rumhacken da, ihnen werden Geschmack, Verstand, Kompetenz abgesprochen, und Du glaubst sie dann vor der Kamera in eine moderne Bildsprache verpacken zu können in der genau diese Dinge einfach nicht mehr angebracht sind?
Eine moderne Bildsprache ist übrigens genau das - eine Bildsprache die aktuell ist, junge Generationen anspricht, das Gegenteil von altbacken und althergebracht. Experimentierfreude, Blick auf Augenhöhe, Darstellung des Models. Entweder Du hast sie oder Du hast sie nicht. Fertig, Definition finis, was willst Du sonst hören?
10 months ago
Es gibt auf Wikipedia einen Artikel "Bildsprache (Fotografie)". Den könnte man sich ansehen. Nur mal so als abwegige Idee.
10 months ago
@ eckisfotos
Vielen Dank, und dann fiele mir grad nur ein Beispiel ein : Das Model steht im Stewardessen-Look (oder eine echte Stewardess), also mit Jackett, Bluse und Minirock auf dem Gateway. Meinem Bildstil zufolge wäre der Bildausschnitt so, daß die Frau komplett von Kopf bis Fuß abgebildet ist, und der für mich ideale Moment ist, wenn das Sonnenlicht ihre Beine genauso intensiv trifft wie ihr Gesicht.

Bei "moderner Bildsprache" genügt aber ein Bildausschnitt bis knapp unter dem Rocksaum, oder aber der Lichteinfall wirkt nur auf Gesicht und Oberkörper, der Saum des Minirocks fällt schon in den Schatten, und ihre Beine sind nur vage erkennbar.

@ Casa de Chrisso
Zu Terry Richardson gibt es natürlich weitaus mehr als die POV-Szenen, so eben z.B. diese - oder die YSL-Kampagne, die auf Unmut stieß :

https://www.designscene.net/2010/10/freja-beha-erichsen-terry-richardson-vogue-paris.html

Es ist eben das kumulierte Zusammentreffen von weiblicher Nacktheit und "gnadenlosem" Bildstil, der so die Nacktheit zur ungetarnten Offenbarung macht. Spannend wäre aber nun, was von beiden wann entschuldbar wäre.

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/protest-gegen-yves-saint-laurent-magermodels-und-porno-chic-a-1137573.html

Die Schlagworte "sexistisch" und "entwürdigend" waren auch da schnell gefunden, die Klärung en detail blieb aus ..
*facepalm*

(...und noch ein paar Zeichen für die 20)
Ivanhoe

stimmt!

https://de.wikipedia.org/wiki/Bildsprache_(Fotografie)

hm...den übernimmt er hier nicht, aber das ist der Link :)
10 months ago
@ Ivanhoe
@ MAINpics
@ transparenzvariationen
Vielen Dank für die Verlinkung bzw. Erläuterung. Wenn die Bildsprache bei der angesprochenen Zielgruppe positiv aufgenommen werden soll, dann ist wohl auch das jeweilige Sujet bedeutsam.
Also Sujet - Bildsprache - Zielgruppe als "Shooting-Dreigestirn" .. und wer sich trotzdem zu den Details äußern will, soll dies bitte gerne tun !
10 months ago
#15 das ist genau der Punkt.

Es braucht keine klare Eingrenzung oder Mauern im Kopf in Form von Sujets und erst recht keine Details. Wo wir wieder bei dem Aspekt der Einschätzung sind, dass mit einem Blick auf die jeweilige SC der Suchende mit etwas Erfahrung nach wenigen Sekunden sagen kann, ob sie ihm gefällt und seinen Ansprüchen genügt oder nicht. Dazu sind überhaupt keine Details notwendig. Ich schaue dann auf Details, wenn mir etwas ausgesprochen gut gefällt und ich dann für mich klären möchte, was genau diese Atraktion ausmacht. Und das sind ganz gewiss nicht offene Hosenknöpfte oder ähnliches.
10 months ago
@ MAINpics
Da kommt man aber doch wieder vom Alternativen zum Kumulativen ..

Findet die Newcomerin sowohl das ihr genehme Sujet (z.B. Cosplay) als auch den sie ansprechenden Bildstil auf derselben SC, dann wird sie genau diesen Fotograf auch in die engere Wahl nehmen.
Hat der Fotograf zwar die gewünschten Bildsprache, aber nicht ihr Sujet - dann wird sie eben überlegen, ob er ihr Thema trotzdem absehbar gut umsetzen würde.
Kommt umgekehrt zwar ihr Sujet vor, aber in einem ganz anderen Bildstil, dann kann sie sich entweder darauf einlassen mit dem Gedanken, daß dieser andere Bildstil doch auch ihr genehm wäre - oder sie hofft, daß er wiederum experimentierbereit ist und doch die von ihr favorisierte Bildsprache erprobt.

So oder so würde der Fotograf, der das gewünschte Sujet in der gewünschten Bildsprache offeriert, im Vorteil sein ..
Wenn ich meinen "alten Stiefel" beibehalte, umso besser für Euch !? Denn dann bin ich doch der, der ohne Antwort bleibt ..
10 months ago
Aktuelle Bildsprache reflektiert die jeweilige Zeit (Hoch- und Alltagskultur), sowie die Entwicklung des Mediums Fotografie.
10 months ago
In der Filmbranche sieht man das auch überdeutlich. Und deswegen sehen Filme von Clint Eastwood anders aus, als die von Christopher Nolan. Und dann hat man noch Spielberg aus der ganz alten Garde, der es dank stilistischer Offenheit und Anpassung immer geschafft hat, das Publikum zu überraschen.
10 months ago
@ Patrick Michael Weber
Christopher Nolan hat die Oppenheimer-Biografie produziert, die zeitgleich mit dem Barbie-Film ins Kino kam. Wie sind nun Sujet und Bildsprache dieser beiden Spielfilme im Vergleich ? Und was, wenn Florence Pugh und Margot Robbie ihre Rollen getauscht hätten ?
Shootings mit dem Thema "Schlüpf in die Rolle von Barbie" gab es schon Dutzende, aber "Erscheine wie Jean Tatlock als Stanford-Studentin" .. wäre doch auch gut denkbar.

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