TfP (old school) 18

[gone] User_635917
11 months ago
Vor ein paar Monaten fand ein Model, ich solle meine Bereitschaft für TfP aus meinem Profil entfernen, da ich klarerweise den Begriff nicht verstehe, denn ich war nicht bereit, alle Rohdaten mit ihr zu teilen, damit sie diese selber, nach ihrem Geschmack bearbeiten kann. Ich verzichtete schmunzelnd auf das shooting.

Vor 35 Jahren gab ich den Models zwei, drei, vier 40x50cm Cibachrome prints, welche ich aufwendig im Labor vergrösserte und entwickelte, sehr zur Freude der Models.

Heute fotografiere ich einen Mix aus Digital und Analog, aber in die Endauswahl gelangen meist nur zwei bis vier Bilder.
Hat sich der Begriff tatsächlich so verändert?
Ist auch nicht schlimm, wenn dem so ist, denn ich bevorzuge die Models zu bezahlen. Dann fällt es mir auch leichter, alle Bilder zu löschen, wenn kein Gutes drunter ist.

I'm old :D
Der Begriff "TfP" wenn er denn richtig verstanden wird hat sich nicht geändert. Ebenso die Vorgehensweise bei aufwendigen teuren Editorials usw.
Was in vielen Köpfen der neuen Models verbreitet wird, ist eine "falsche" Aussage und leider machen das auch viele der "Fotografen" unwissentlich falsch, was sich dann natürlich schnell verbreitet hat. Ebenso wie das mit dem "Pay".

Die Steine sind ins rollen gekommen und leider kaum noch aufzuhalten. Das Ergebnis kann man hier und in anderen sozialen Netzwerken täglich bestaunen.
11 months ago
Die RAW-Dateien gebe ich grundsätzlich nie raus. Bei einem TFP-Shooting bekommt das Model von mir eine große Auswahl an unbearbeiteten Fotos und zusätzlich ein paar bearbeitete Fotos. Bei mir steht auch im Vertrag, dass das Model die Bilder ohne mein Einverständnis nicht bearbeiten darf. Diverse Modelle tun es aber trotzdem.
Der Weg zum Cibachrom-Abzug vor 40 Jahren war doch ganz anders als heute. Ob mit einer Hasselblad 503cw, Mamiya RB67, Minolta XM oder Kiev-4A aufgenommen, dann die Negativentwicklung oder eben vom Diafilm am Durst-Vergrößerer auf Cibachrom belichtet und exakt temperiert entwickelt, fixiert und gewässert .. während heute schon die Vlogger-Cam selbst gleich passende Dateien erzeugt und hochlädt, oder mit 5 Presets das fertige Resultat am PC gespeichert und übermittelt wird.
Der Weg zu den 4 Cibachrom-Abzügen in Topqualität war aufwendiger und dauerte länger als nun 400 Bilder rauszuhauen - was die Erwartungen der Models entsprechend verändert hat.
11 months ago
Rohdaten gehören mir und da bleiben sie auch.
In meinem TfP-Vertrag ist das eigentlich eindeutig geklärt, auch mit einer nicht gestatteten Nachbearbeitung.
Es kam trotzdem vor, dass ich einige wenige Shootingergebnisse leicht verändert bei Insta wieder sah.
Also Schnitt verändert und in sw konvertiert, war nicht ganz so schlimm aber für mich doch ärgerlich.
Generell ist der Begriff TfP aber immer noch aktuell, wie man ihn auslegt bleibt den Beteiligten überlassen, wie der Vertrag ausformuliert wurde.
Dass gerade hier innerhalb der MK etliche Models eine andere Meinung zu Tfp-Shootings haben ist zu spüren.
Ich bin da zu 100 Prozent bei artist de identité inconnue, der Stein ist ins rollen gekommen.
11 months ago
[@635917]

Kleiner Witz am Rande:

Wenn das Model schon die Roh-Daten des Shoots mit Dir will kannst ja mal testen wie sie darauf reagiert wenn sie jene auch wirklich bekommt.

Also beim Shoot voll auf die Analogtechnick setzen. Film in die Kamera, den Film belichten und dann dem Model die Filmspule zwecks weiterer Bearbeitung in die Hände drücken. Mal schauen wie sie dann mit diesen "Rohdaten" umgeht.

*frechgrins*
11 months ago
"old school" ist hier tatsächlich das richtige Stichwort! Ich kann SEE - heute an Land, morgen auf See ! nur zustimmen!

Wenn man bezüglich der "Verpflichtungen" gegenüber TFP-Modellen in der Zeit stehenbleibt, dann ist da im Prinzip nichts gegen zu sagen. Allerdings sollte man dann konsequent sein und auch die Möglichkeiten, die ein Fotograf hat, auf das "einfrieren", was ein Fotograf früher mit den Fotos machte. Früher hat kein Fotograf die Bilder in FC und MK einer sehr breiten Masse zugänglich gemacht. Die Reichweite war stark begrenzt und die technischen Möglichkeiten haben die Fotografen mehr gezwungen, sich auch in der Anzahl der Fotos zu begrenzen.

Die Preisfrage an die TFP-Fotografen wäre auch: Was macht Ihr, wenn das Modell tatsächlich schöne teure Poster als "Entlohnung" haben will? Das dürfte teurer und aufwändiger sein, als die "Rohdaten" zu überspielen. Und ja, im Gegensatz zu Negativen kann man Bilddateien (auch "Rohdaten") kopieren ohne sie dabei selbst zu verlieren!

Und neben der Fotografen-Egozentrik, die ich noch kenne von den "Negativbesitzern" ("Fotograf um die Ecke"), die sich jeden einzelnen Abzug teuer bezahlen ließen - und jene gibt es vermutlich auch wegen solcher Unverschämtheiten kaum noch - klingt auch hier wieder die Meinung durch, dass Frauen/Modelle keine Bilder bearbeiten können. Irgendwie frauenfeindlich, oder?

Sollte ich jetzt glücklich sein, dass sich viele Fotografen durch ihre eigene Überschätzung ins Aus manövrieren und die Konkurrenz kleiner wird? Oder schließe ich mich jenen an, die die MK sterben sehen, weil zu viele Fotografen den wenigen Modellen keine guten Angebote machen können?

Oder ist es einfach nur die simple Erklärung dafür, dass TFP ausstirbt, weil nur die Fotografen die neuen Vorteile haben?
[@Erik S. - Fotodesign]

Dass gerade hier innerhalb der MK etliche Models eine andere Meinung zu Tfp-Shootings haben ist zu spüren.


Können Sie das näher erläutern, also wie äußert sich das konkret? Und wieso grade innerhalb der MK?

P.s. Hm Markierung will grad nicht…
Erfrischend neues Thema :-)
Models leben heutzutage in der Smartphone-Welt. Sie brauchen weder RAW Dateien noch Fotos auf CD.
11 months ago

Was macht Ihr, wenn das Modell tatsächlich schöne teure Poster als "Entlohnung" haben will?


Die sind gar nicht so teuer. Ich habe tatsächlich schon einige Male Modellen besonders gelungene Bilder als Abzüge in A4 geschickt.


Und ja, im Gegensatz zu Negativen kann man Bilddateien (auch "Rohdaten") kopieren ohne sie dabei selbst zu verlieren!


Die Rohdaten gebe ich aber trotzdem nicht heraus, sondern nur konvertierte Bilddateien im Format Jpeg. Ich gehe auch davon aus, dass viele Modelle mit Dateien im Format CR2 gar nichts anfangen könnten.
11 months ago
Zitat Manfred #
"Die Rohdaten gebe ich aber trotzdem nicht heraus, sondern nur konvertierte Bilddateien im Format Jpeg."

Nun ja, das ist schon das, was den Modellen genügt. Es ist eine Frage, was man mit "Roh" meint. Ich meine damit meist "out of the cam"-JPGs. Es soll ja Kollegen geben, die den Modellen tatsächlich nur wenige davon übergeben, womöglich verkleinert und allein nach dem Geschmack des Fotografen bearbeitet.
11 months ago

Es ist eine Frage, was man mit "Roh" meint. Ich meine damit meist "out of the cam"-JPGs.


Sofern es out of cam JPGs gibt. Ja, man kann die Kamera so einstellen, dass sowohl RAWs als auch JPGs abgespeichert werden. Allerdings schalte ich bei Shootings die Speicherung von JPGs oft ab.

Ich finde es auch ok, dem Model nur eine kleine Anzahl von perfekt bearbeiteten Fotos zu geben, was einige Fotografen machen. Allerdings sollte man das dann vorher klar gegenüber dem Model kommunizieren, damit es hinterher keinen Ärger gibt.

Seitdem Facebook und Instagram auch in Deutschland rege genutzt werden, bevorzugen einige Modelle leider Quantität anstatt Qualität. Der Grund ist, dass man bei Instagram permanent neue Bilder hochladen muss, damit man sichtbar bleibt.
11 months ago
Wir wissen längst, dass die Art Bilder zu machen von Fotograf zu Fotograf völlig unterschiedlich ist. Bei manchen ist das Bild out of Cam schon quasi das nur noch zu perfektionierende Endergebnis, bei anderen nur der Ausgangspunkt einer folgenden Bildarbeit. Alle über einen Kamm zu scheren ist darum völlig schief.

Wenn ein Modell, wie früher, bei TFP einen Abzug/Print will (oder ein paar), finde ich das ganz in Ordnung.
Wenn es das digitale Ausgangsmaterial haben will dagegen nicht - es ist auch überhaupt nicht sinnvoll. Aber das betrifft halt mein Arbeiten, bei anderen wäre das durchaus sinnvoll. Den Unterschied haben oft sogar Modelle nicht kapiert und dann scheitern entsprechend erfolgreiche Arrangements aus mangelnder Einsicht.
11 months ago
tfp ist nirgendwo wirklich festgeschrieben.
Es ist kein Diktat, das eine absolut unabänderliche Vorgehensweise vorschreibt.
Time For Pictures - kann vieles bedeuten.
Es ist letztlich nur ein Oberbegriff dafür, dass zwischen Model und Fotograf kein Honorar in Form von Geld fließt.

Wenn das Model beim TO ein anderes Verständnis von tfp anführt, als er, dann ist das eben so. Nur sollte sie nicht fordern, dass er ihre Haltung annimmt.

Es ist am Ende eine Sache der Absprache. Wer welche Bilder bekommt, und was damit geschehen darf. Das muss vor dem Shooting klar sein. Und wenn man sich da nicht einig ist, dann gibt es halt kein Shooting.
11 months ago
komplette Aufnahmeserien in Raw exportieren? Will das einer? Mir ist es so noch nicht passiert. Bestimmte RAW-Dateien habe ich zum Bearbeiten ein oder zweimal gerne rausgegeben. Ich fand das interessant.
Ich mache derzeit nur noch Tfp mit meinen Bestandsmodellen, habe mich um Neue die letzte Zeit nicht gekümmert. Ich gebe dann aber immer das komplette vom Müll bereinigte Set ( Blitz nicht ausgelöst zb. ) in HD als JPG raus zum Aussuchen, weil ich normalerweise immer etwas länger brauche, um Bilder auszuwählen.

P.S. wenn mir im Vorfeld auch nur die geringste Kleinigkeit seltsam vorkommt, mach ich eh kein Shooting. Hat sich als sinnvoll erwiesen für mich.
11 months ago
Zitat DirkBee
"Wenn das Model beim TO ein anderes Verständnis von tfp anführt, als er, dann ist das eben so. Nur sollte sie nicht fordern, dass er ihre Haltung annimmt."

Das ist selbstverständlich richtig - aber es gilt auch umgekehrt.
artist de identité inconnue
Die Steine sind ins rollen gekommen und leider kaum noch aufzuhalten. Das Ergebnis kann man hier und in anderen sozialen Netzwerken täglich bestaunen.


Jein. Die MK ist weitestgehend eine Parallelwelt, in der Welt ausserhalb hat sich recht wenig verändert, ausser vielleicht die Orte bzw. die Wege, an/auf denen man Menschen zum Fotos machen findet.

Und soweit ich es erinnere, war TFP für viele Leute früher nur etwas, was man freundlicherweise zu Testzwecken mit Modellen gemacht hat. So betrachtet hat sich der Begriff deutlich verändert.
11 months ago
Die Spreu trennt sich vom Weizen. Und auch die Modelle, die sich gerne fotografieren lassen und das Geld nicht nötig haben, suchen sich die Fotografen aus, die was Können und nicht die, die jede Selbstachtung verloren haben und Trost im Forum suchen.

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