Raps, Helloween und der Weihnachtsmann 46

Alle Jahre wieder...

...kommen die Anfragen der Models nach einem Rapsshooting. Oder soll es Helloween sein, der Osterhase oder der Weihnachtsmann (-frau)?

Und regelmäßig lese ich Kommentare wie: "Nicht schon wieder", "Hat der keine neuen Ideen" oder "Ich kann das nicht mehr sehen". Aber ich kann sie immer wieder sehen, diese Bilder. Ehrlicherweise gestehe ich, im Sommer auch nach einem Feld voller Sonnenblumen oder Lavendel Ausschau gehalten zu haben.

Persönlich möchte ich solche Shootings nicht ausschließen. Doch wird es zunehmend schwierig, griffige Ideen zu finden. Wie steht ihr dazu? Einfach shooten, weil gerade die Kamille blüht? Oder ein kreatives Set rund um die Mohnblumen bauen und einen Eyecatcher hineinbasteln? Nachbearbeitung und Verfremdung?

Mich interessiert es, wie - sicher auch bei diesem Thema - die Meinungen auseinanderdriften.
1 year ago
Wenn man genauer hinschaut, war so ziemlich alles schonmal da. Den Druck, etwas ganz neues zu kreieren, muss man sich doch gar nicht machen, zumal es immer schwieriger wird in der Zeit der heutigen Bilderflut das noch zu überblicken. Es reicht doch schon seine Ideen, so wie man es möchte umzusetzen, egal was links oder rechts von einem passiert. Dabei ist es egal, ob im Rapsfeld oder im Magnolienbaum. Man muss es einfach aushalten, das viele Themen immer und immer wieder in der Fotografie aufgegriffen werden. Manchmal ist es auch einfach ein Kompromiss, ein sehr häufig behandeltes Thema mit einem Modell anzugehen. Das Modell hat vielleicht diesen Wunsch und der Fotograf einigt sich dafür ggfs auch auf ein anderes Thema.
1 year ago
Naja, ich denke eher, die Frage müßte sein: '' kann ich sowas noch veröffentlichen?'' Da würde ich mich fragen ''Für wen?'' Denn machen kann man ja alles, man kann auch ein Motiv lebenslang mit wechselnden Modellen wiederholen, das liegt manchen ja auch nicht fern.
Wer das Hobby um der Kreativität willen macht, wird von sowas eher Abstand nehmen. Wer andere Motivationen als zum Beispiel mit eigenen Bildideen zu arbeiten hat, soll meinetwegen die zigtausendste Variante desselben machen (''immer wieder schön, diesesmal mit Else und Blende 8 ...''), aber sehen will ich das nicht mehr.

Und nein, ich glaube nicht, dass alles schon mal dagewesen ist. Entscheidend ist, ob was interessantes Neues am Bild ist. Das sollte schon wesentlich anders als Vorfindliches gleichen Themas sein.
1 year ago
Die Frage sollte nicht sein ob ein Fotograf bereit ist diese sich saisonal Wiederholenden Themen zu shooten.

Die Frage sollte eher sein ob ihr das auf TFP macht.

Ich persönlich habe nichts dagegen sowas zu shooten .... solange ich dafür bezahlt werde !

Und bevor jetzt wieder ein Shitstorm einsetzt fragt euch mal folgendes:
Habt ihr nicht auch schon von dem ein oder anderen Model gehört: Ach das hab ich schon so oft gemacht, das bringt meinem Portfolio nichts. Grundsätzlich gerne, ABER NUR AUF PAY !?

Fotografie ist auch Arbeit
Und was für Modelle gilt sollte auch für Fotografen gelten
Nun, wenn man etliche Jahre fotografiert kommt es aus meiner Sicht unweigerlich zu Wiederholungen.
Ich finde da nichts dabei, der eigentliche Shootingverlauf ist ja auch von Model zu Model unterschiedlich und somit hat auch das eine gewisse Spannung und einen neuen Reiz.
Der Wechsel der Jahrszeiten, die damit verbundenen Motive und Settings reizen mich immer wieder, was ich nicht mag ist aber, mehrfach hintereinander die gleichen Dinge zu fotografieren.
Also beispielsweise fünf mal die Woche in den Raps oder so.
Ich muss das in gewisser Weise, wenn ich dafür bezahlt werde, aber wenn ich mir es aussuchen kann, reicht ein Rapsshooting pro Jahr, ein Weihnachtsshooting usw.
Dann freue ich mich wieder aufs nächste Jahr.
Habe demnächst ein Herbstshooting, auch das wiederholt sich ja jährlich und trotzdem ist es reizvoll, zumal es um die Bebilderung eines Liedes geht.

Und mit den eigenen Ideen, also zumindest mir ist es oft passiert, dass ich mir Gedanken machte, neues abzulichten. Kaum hatte ich alles zusammen, sah ich genau solche Aufnahmen bereits bei anderen.
Etwas völlig neues zu erfinden ist selten sehr selten.

Insofern, warum nicht das "Alle Jahre wieder Shooting"
1 year ago
Karsten Albert schreibt das sehr schön!

Ansonsten... Wenn ich zahle oder auf tfp arbeite mach ich das was mir gefällt. Da ich persönlich kein Freund von Maskeraden bin gibts bei mir zur Zeit kein Nikolausoutfit, keine Hasenohren und keine Scream-Masken. Ich liebe aber die Natur und könnte mir deshalb ein blühende Rapsfeld als Kulisse vorstellen.

Also ganz nach meinen persönlichen Wünschen.

Es sei denn... Die Heidi Klumm (oder so) möchte sich unbedingt von mir auf tfp im Nikolauskostüm ablichten lassen. Da wär mir vielleicht der Marketingeffekt den Bruch mit meinen Prinzipien wert...
1 year ago
Und nein, ich glaube nicht, dass alles schon mal dagewesen ist. Entscheidend ist, ob was interessantes Neues am Bild ist. Das sollte schon wesentlich anders als Vorfindliches gleichen Themas sein.
Marcello Rubini

Ich erinnere mich, das wir dazu schonmal eine divergierende Meinung hatten. Und ich hoffe es geht nicht um die Haarspalterei des Wortes a l l e s. Da du dich auf -- wesentlich anders als Vorfindliches -- beziehst, liegen wir mit unseren Anschauungen, was wir als Neu betrachten, nicht so weit auseinander. Dennoch sollte man genauer abgrenzen, über welchen notwendigen Abweichungsgrad bzw. Innovation im konzeptionellen oder gestalterischen Sinne wir reden. Theoretisch könnten wir uns dafür dem Begriff der Schöpfungshöhe bedienen.



Wenn Du heute ein Portrait von Person A machst und morgen mit der selben Einstellung im Studio mit dem selben Setup, dann ist das Bild schon alleine deswegen anders, weil die Person A um einen Tag gealtert ist oder auch einfach nur eine andere Stimmung hat. Das wäre in meiner Betrachtungsweise kein neues Bild (und in Deiner vermutlich auch nicht).
Wenn jemand eine unter roten Blütenblättern liegende Person von oben fotografiert (jeder hier kennt sicher diese Inszenierung) und der nächste das Bild mit anderen evtl andersfarbigen Blütenblättern machen würde, die Person eine andere Pose einnimmt, dann hätte für mich das Bild wiederum nichts Neues.

Und ich bin auch nicht der Meinung, das Kopien immer schlechter sind als das Original. Das Gegenteil kann der Fall sein. Die Neuerung muss nicht mit höherer handwerklicher Qualität einhergehen.
Irgendwann wird aber jeder für sich selbst eine Grauzone erreichen.
Eine Unterscheidung fällt ja allein schon schwer vor dem Hintergrund des heute möglichen Farbmanagements.

Zur Statistik
Derzeit sind ca 1 Billion Fotos im Netz abgelegt, weitere 11 Billionen schlummern auf Filmen, Fotopapieren, Platten oder digitalen Trägern. Niemand kann darüber die Übersicht haben.
Man darf auch nicht vergessen, das wirklich viele Fotografen versuchen, Kopien oder sehr ähnliche Bilder anzufertigen von (vielleicht erfolgreichen oder angesehenen) Vorlagen aus IG, Pinterest, Online Magazinen, Analog Magazinen, evtl auch nur mit marginalen Abweichungen. Über welche Bilder reden wir eigentlich, über welche Genres? Man darf auch nicht vergessen, das einige Ikonen sich ihre Inspiration aus der existierenden Kunst holten.
Das alleine erklärt schon den hohen Grad an Wiederholungen oder iterativen Bilderserien oder anders ausgedrückt einer geringen Schöpfungshöhe.

Und sicher kann man nicht ausschließen, das wirklich mal was ganz Neues geschaffen wurde, was doch noch nicht irgendwo auf dem Erdball fotografiert wurde...Magazine versuchen das ja fast schon zwanghaft einzufordern...Aber es wird nur ein ganz geringer Bruchteil der Fotografien wirklich sein.
Ich hab’s zwar weder mit Rapsfeldern, noch Halloween oder gar Weihnachten… aber ich wiederhole mich (auch) andauernd und kopiere mich selbst.

Damit aufhören werde ich erst, wenn ich keine Schräubchen zum Drehen mehr finde und tatsächlich das Gefühl habe zufrieden mit meinem Schaffen zu sein.
Die Fotografie ist eine Kuh geworden, die alles siebenmal wiederkäut. - Peter Lindbergh
Tja, ich habe gerade den Text meines "Halloween-Jobs" geändert.
Was nutzen all die guten und ausgefallenen Ideen, wen weder die hier anwesenden "Modelle" noch "Fotografen" darauf anspringen.
Beispiele:

Fotografen geben den Modellen 100te von Euro für ein paar billige Titten,- Mus..Bilder die es schon 100000fach gibt.
Modelle verlangen horrende Honorare für Leistungen .. da gehe ich mal nicht näher ein.
Andere Modelle schreiben mich an, wollen hochwertige MakeUp SFX-MakeUp von mir aber dann soll ICH dafür auch noch zahlen.
Selber verlangen diese 70€ / Std und mehr, und sagen mir:
50€ für ein SFX-MakeUp ist aber zu teuer.

Hier stimmt doch etwas gewaltig nicht mehr.
Modelle verlangen horrende Honorare für Leistungen .. da gehe ich mal nicht näher ein.
Andere Modelle schreiben mich an, wollen hochwertige MakeUp SFX-MakeUp von mir aber dann soll ICH dafür auch noch zahlen.
Selber verlangen diese 70€ / Std und mehr, und sagen mir:
50€ für ein SFX-MakeUp ist aber zu teuer.


Hat nicht kürzlich jemand danach gefragt, wie "Modelle" heutzutage ticken?
1 year ago
Das Rad muss nicht neu erfunden, es muss endlich zum Laufen gebracht werden!
Jeder Fotograf kann doch das fotografieren, was er will. Vielleicht bringt er ein Wow-Bild hervor.
Einfach mal kreativ sein. Nur Muschis fotografieren ist auch auf die Dauer langweilig
Sonst muss ich fragen, warum einige Fotografen immer Muschi-Bilder hochladen. Wegen den Likes?
Sei einfach kreativ……
1 year ago
The Artist formerly called Der Bazi von Hetzendorf

Wir kennen deine Meinung.
Es sind 'anbiedernden Streunerinnen'
Dein Wortlaut!
1 year ago
Wie andere hier schon - zumindest indirekt - schrieben: Ist nicht alles schon einmal dagewesen? Da finde ich solche "Spezialthemen" durchaus interessant. Auch da kann man ja viel variieren. Sind nicht solche jahreszeitlichen Themen ein idealer Ansatzpunkt, TFP-Modelle zu finden? Wo wir aber beim typischen Gejammer sind: 1. Niemand wird gezwungen und 2. Es entsteht bei Raps (oder aktuell Herbstlaub) ja immerhin ein gewisser Termindruck. Und wenn dann ein Modell das Herbstlaubshooting auf Januar verschiebt, dann weiß man eben immerhin, woran man ist.
Darsteller/innen, Kostüm und Maske, Kameramann, Regisseur und Drehbuch .. das alles gibt es auch beim Shooting - meist komprimiert auf 2 Personen, wobei wir Kameramänner eben gleichzeitig auch Regisseure sind, so wie das Model auch Visa und Requisite übernimmt. Hier geht es eben ums Drehbuch, also ob das Helloween-Kostüm aus der Requiste geholt wird und in welcher Location das Shooting stattfindet. Ob das Kostüm nun aus dem Modelkoffer kommt, oder ob unsereins dazu einen eigenen Requisitenfundus unterhält .. entweder das Model oder der Fotograf hat den Kürbis mitgebracht ! Denn wenn der Kürbis fehlt, paßt das Drehbuch eh nicht mehr, und die Idee ist im Eimer. "Grusel im Wald" oder "Spukschloßruine" .. also die Burgruine kommt vom Stockfoto oder von Midjourney, denn der Hintergrund ist wohl nicht authentizitätsverifiziert, weil dann wäre Hintergrundkarton schon ein potentieller Täuschungsversuch. Idee und Ausführung .. eigentlich ein ausgelutschtes Thema, wo ich nur "KI als Hintergrunderzeuger" als neuen Aspekt sehe. Dann kann nämlich auch der vergessene Kürbis nachträglich ins Bildresultat geholt werden ..
1 year ago
Die Kunstgeschichte kennt das Problem der Motivwiederholung gut: keine Ahnung, wie oft die Jungfrau Maria abgebildet wurde, noch dazu mit sehr vielen, einschränkenden Verpflichtungen zur Machart. Das machte ''Neues'' relativ und schwer.
Durchgesetzt hat sich, auch in der Einschränkung, immer das Innovative, zumindestens im Rückblick. Aber die Kunst hat unter diesen Einschränkungen und Regeln gelitten und sich längst daraus freigekämpft. Die Vielfalt ist enorm geworden. Wir sehen: mit Einschränkungen kann man auch noch ''neue Varianten'' hinkriegen, sehr gute sogar, oft ging die Auseinandersetzung darum auch tiefer, aber die freiwillige Beschränkung ist eben: beschränkt.

Die gewonnene Freiheit sollte man, so denke ich, nicht so leichtfertig freiwillig aufgeben. Und denke auch, dass die Themen Herbst, Weihnachten etc. genügend schöpferischen Freiraum bieten, um nicht stets Ähnliches hervorbringen zu müssen. Ist halt die Frage, worauf man seine Anstrengung richtet. Machen um des Machens willen allein ist in meinen Augen sehr wenig. Ist das eine Diskussion wert?

Aber meine Frage ''wer soll (will) das sehen?'' wurde bislang nicht gerne beantwortet. Denn auch da haben sich die Zeiten geändert.
1 year ago
Ist das mit dem Rapsfeld nicht sogar Bedingung für eine Fotografen Sedcard?

"Mindestens 8 Fotos von mindestens 2 Modellen in mindestens einem Rapsfeld".

Oder habe ich das falsch in Erinnerung?
1 year ago
Was nutzen all die guten und ausgefallenen Ideen, wen(n) weder die hier anwesenden "Modelle" noch "Fotografen" darauf anspringen.

Wenn das die Antwort ist, für welche Betrachter ich die Bilder mache bzw. was den Fotografen motiviert, werden die Kreise nochmals kleiner.
Warum nicht einfach fotografieren, was einem gefällt / wozu man das Bedürfnis verspürt? Gerade im Hobby möchte man doch seiner eigenen Motivation folgen und die Ergebnisse müssen auch nur den eigenen Ansprüchen genügen. Solange man Spaß hat und keine Langeweile aufkommt, ist doch alles gut. :-)
1 year ago
Zitat Marcello Rubini:
"Naja, ich denke eher, die Frage müßte sein: '' kann ich sowas noch veröffentlichen?''"

Das ist ein interessanter Ansatz. Also ich habe ja beispielsweise zwei Rapsfeldbilder - ein Akt(verdeckt) und ein Fashion/Portrait mit zwei verschiedenen Modellen. Zu viel, zu wenig oder genau richtig? Gerade bei einer solchen Location ist es doch für interessierte Modelle gut zu wissen, dass ich in der Lage bin, Rapsfelder zu finden und ich mich auch nicht scheue, diese aufzsuchen. Zudem sollen Modelle auch daraus schließen, dass sie sich ausziehen können - oder auch nicht. Intelligente Modelle werden noch abstrahieren können und daraus schließen, dass ich auch in anderen Feldern Fotos machen könnte. Keine Ahnung, ob das so funktioniert (ob die Modelle "so ticken"). Sollte ich schauen, ob andere Fotografen auch oder mehr Rapsfeldfotos haben? Ich denke nicht. Brauche ich mehr Rapsfeldfotos auf der Sedcard? Kaum.
Würde ich trotzdem weitere Rapsfeldfotos machen? Ja, warum nicht. Und wenn mir eines besonders gut gelingt, dann kann ich ja ein Foto hier austauschen. Ich sehe aber keine Notwendigkeit dafür, dass ich jedes Foto (mit Modell) in der MK ausstelle. Ich denke da auch an die Zielgruppe - und das sind die Modelle, die vielleicht ein Foto von sich haben wollen, was andere auch haben. Es sind nicht die Fotografen, die neue Ideen sehen wollen. Natürlich gibt es auch Modelle, die sich für neue Ideen interessieren. Allerdings kann man ja ganz neue Ideen per Definition nicht schon auf der Sedcard haben. :-)

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