Das Behalten der Bildresultate ... 63
1 year ago
Was ich mich manchmal frage: Ab wann ist man eigentlich Profi?
Wenn Modelle mich so bezeichnen Verneine ich das immer. Ich bin ein engagierter Amateurfotograf und fertig.
Natürlich gelingt mir - und allen anderen hier - ab und zu mal ein besonders tolles Bild.
Was mich mal interessieren würde: Wieviel Aufnahmen macht derjenige um das tolle Bild hinzubekommen?
Braucht er tatsächlich nur ein Versuch? Wow, höchsten Respekt!
Oder 5, 10, 50 Versuche?
Selbst zum Beispiel der Otto-Katalog brauchte mit professionellen Modellen und Fotografen hunderte Fotos um ein Titelbild hinzubekommen.
Diese Ausbeute, was sehr entscheidend ist, das ist für mich auch entscheidend ob jemand gut ist.
Fotografiere ich 1.000 Bilder, dann ist Selbst per Zufall mal ein tolles Bild dabei. Aber sagt der Fotograf das? Leider fast nie. Man bekommt das eine Bild zu sehen und fertig. Wieviel Bilder gemacht wurden, um dieses eine Bild zu erzeugen, wird zu 99,9% nie bekannt gegeben. Leider.
Wenn Modelle mich so bezeichnen Verneine ich das immer. Ich bin ein engagierter Amateurfotograf und fertig.
Natürlich gelingt mir - und allen anderen hier - ab und zu mal ein besonders tolles Bild.
Was mich mal interessieren würde: Wieviel Aufnahmen macht derjenige um das tolle Bild hinzubekommen?
Braucht er tatsächlich nur ein Versuch? Wow, höchsten Respekt!
Oder 5, 10, 50 Versuche?
Selbst zum Beispiel der Otto-Katalog brauchte mit professionellen Modellen und Fotografen hunderte Fotos um ein Titelbild hinzubekommen.
Diese Ausbeute, was sehr entscheidend ist, das ist für mich auch entscheidend ob jemand gut ist.
Fotografiere ich 1.000 Bilder, dann ist Selbst per Zufall mal ein tolles Bild dabei. Aber sagt der Fotograf das? Leider fast nie. Man bekommt das eine Bild zu sehen und fertig. Wieviel Bilder gemacht wurden, um dieses eine Bild zu erzeugen, wird zu 99,9% nie bekannt gegeben. Leider.
#22Report
1 year ago
heiko_leipzig:
Ich habe gerade in einem Bildband von Helmut Newton ("Legacy", Seite 168/169) ein ziemlich bekanntes Foto von Charlotte Rampling gesehen, nackt auf einen Tisch sitzend (Charlotte Rampling, nicht ich). Daneben wird ein Kontaktbogen gezeigt, auf dem 18 Bilder in identischer Szene zu bewundern sind, wobei das endgültige Bild noch nicht einmal dabei ist.
Man wird also davon ausgehen können, dass Newton auf genau diese eine Pose mindestens einen Film verbraten hat. Schlimmer bin ich auch nicht.
Wieviel Aufnahmen macht derjenige um das tolle Bild hinzubekommen?
Ich habe gerade in einem Bildband von Helmut Newton ("Legacy", Seite 168/169) ein ziemlich bekanntes Foto von Charlotte Rampling gesehen, nackt auf einen Tisch sitzend (Charlotte Rampling, nicht ich). Daneben wird ein Kontaktbogen gezeigt, auf dem 18 Bilder in identischer Szene zu bewundern sind, wobei das endgültige Bild noch nicht einmal dabei ist.
Man wird also davon ausgehen können, dass Newton auf genau diese eine Pose mindestens einen Film verbraten hat. Schlimmer bin ich auch nicht.
#23Report
1 year ago
@ eckisfotos
Natürlich sind Verträge klarer als philosophische Erwägungen; und Gerechtigkeit setzt eine Abwägung zwischen Recht und Unrecht voraus.
In Bezug auf das Ergebnis könnte man somit sagen, daß der Fotograf benutzt wird - denn er erbringt eine Leistung und geht doch mit leeren Händen davon (während ein Kriegsreporter entlohnt wird, auch wenn niemand diese Dokumentarbilder "schön" fände).
Ein "pro-Auto"-Blogger könnte aber wiederum die Aktionen der "Klima-Kleber" fotografieren, um diese als Störer und Rechtsbrecher in seinem Blog darzustellen. Es könnten aber Geschwister sein - der Bruder, der gerne Schnitzel und Hot Dogs verzehrt, ebenso gerne Motorrad fährt und beim Ampelstart so ziemlich alles hinter sich läßt - während seine öko-vegane Schwester als Klimaaktivistin unterwegs ist. Traurig wie das Leben spielt, ist sein bester Bikerfreund von einem Lkw überfahren worden ... und er fängt an, über die Aktivitäten seiner Schwester nachzudenken, auch wenn er immer noch gegen Tempo 100 ist. Bisher hat er die Ausfahrten und Treffen mit den anderen Bikern fotografiert, nun begleitet er seine Schwester zur Freitagsdemo und nimmt auch wieder seine Kamera mit. Ohne Plan, ob er auch nur ein Bild seiner ungeschminkten und unauffällig gekleideten Schwester je seinen Bikerfreunden zeigen würde, fotografiert er sie trotzdem, wie sie ihr "Rasen ist schädlich"-Schild hochhält. Trotzdem entfährt ihm ein Grinsen, ob der grüne Rasen im Stadtpark wohl auch schädlich sei ...
Abends wieder zuhause, bittet die Schwester ihren Bruder um die Speicherkarte mit den Demobildern - und brüderlich wohlwollend bekommt sie diese.
Den weiteren Verlauf dieser Geschichte lasse ich vorerst mal offen ... jedoch hat der Bruder hier Fotos gemacht, nutzte diese aber nicht und gab sie auch schon aus der Hand. Trotzdem hat er seine Zeit investiert und darauf verzichtet, im Sonnenschein erneut eine schnelle Runde auf seiner Maschine zu drehen.
Ohne die aufgekommene Neugier, lieber seine Schwester zu begleiten, wäre er eben mit dem Motorrad unterwegs gewesen - um aber auf dem Serpentinenparkplatz zu pausieren, Benzingespräche zu führen und wieder einige tolle Motorräder zu fotografieren.
Aber noch zum Interesse und zur Anerkennung :
Lade doch die Portraits und Fashionbilder hoch !! Das habe ich schon immer auch gemacht, und die Resonanz ist doch auch da sehr gut, gerade im Bereich Dessous und "sexy vintage" oder auch bei den Uniformszenen. Sicherlich auch weil hübsche und bestens talentierte Paymodels das natürlich auch optimal wirken lassen.
@ heiko leipzig
Deine Erwägungen zur Schaffung eines optimalen Bildes sind zwar eigentlich nicht das Thema hier, aber ich finde Deine Ausführungen plausibel, und muß sie so auch bejahen. Was auf Filmemulsion kaum finanzierbar war, ist nun dank leistungsfähiger Speicherkarten so gut wie problemlos. Denn so sind 100 Auslösungen binnen einer halben Stunde locker machbar, und ergibt natürlich trotz gesteigertem Schwierigkeitsgrad eine erhöhte Trefferquote. Analog auf Film würde ich Blende 8 und 1/200 sec. wählen, um mit großer Wahrscheinlichkeit zum Erfolg zu kommen. Digital wage ich nun Blende 2,2 oder 2,5 und vielleicht sogar Offenblende 1,4 bei 1/60 oder 1/80 sec - bei 50 oder 70 Auslösungen wird dann schon was Gelungenes dabeisein. Ohne diese Möglichkeiten der digitalen Fotografie hätte ich spätestens nach dem 5. Shooting wieder aufgehört - und eben weiterhin Landschaften oder Motorräder fotografiert.
Natürlich sind Verträge klarer als philosophische Erwägungen; und Gerechtigkeit setzt eine Abwägung zwischen Recht und Unrecht voraus.
In Bezug auf das Ergebnis könnte man somit sagen, daß der Fotograf benutzt wird - denn er erbringt eine Leistung und geht doch mit leeren Händen davon (während ein Kriegsreporter entlohnt wird, auch wenn niemand diese Dokumentarbilder "schön" fände).
Ein "pro-Auto"-Blogger könnte aber wiederum die Aktionen der "Klima-Kleber" fotografieren, um diese als Störer und Rechtsbrecher in seinem Blog darzustellen. Es könnten aber Geschwister sein - der Bruder, der gerne Schnitzel und Hot Dogs verzehrt, ebenso gerne Motorrad fährt und beim Ampelstart so ziemlich alles hinter sich läßt - während seine öko-vegane Schwester als Klimaaktivistin unterwegs ist. Traurig wie das Leben spielt, ist sein bester Bikerfreund von einem Lkw überfahren worden ... und er fängt an, über die Aktivitäten seiner Schwester nachzudenken, auch wenn er immer noch gegen Tempo 100 ist. Bisher hat er die Ausfahrten und Treffen mit den anderen Bikern fotografiert, nun begleitet er seine Schwester zur Freitagsdemo und nimmt auch wieder seine Kamera mit. Ohne Plan, ob er auch nur ein Bild seiner ungeschminkten und unauffällig gekleideten Schwester je seinen Bikerfreunden zeigen würde, fotografiert er sie trotzdem, wie sie ihr "Rasen ist schädlich"-Schild hochhält. Trotzdem entfährt ihm ein Grinsen, ob der grüne Rasen im Stadtpark wohl auch schädlich sei ...
Abends wieder zuhause, bittet die Schwester ihren Bruder um die Speicherkarte mit den Demobildern - und brüderlich wohlwollend bekommt sie diese.
Den weiteren Verlauf dieser Geschichte lasse ich vorerst mal offen ... jedoch hat der Bruder hier Fotos gemacht, nutzte diese aber nicht und gab sie auch schon aus der Hand. Trotzdem hat er seine Zeit investiert und darauf verzichtet, im Sonnenschein erneut eine schnelle Runde auf seiner Maschine zu drehen.
Ohne die aufgekommene Neugier, lieber seine Schwester zu begleiten, wäre er eben mit dem Motorrad unterwegs gewesen - um aber auf dem Serpentinenparkplatz zu pausieren, Benzingespräche zu führen und wieder einige tolle Motorräder zu fotografieren.
Aber noch zum Interesse und zur Anerkennung :
Lade doch die Portraits und Fashionbilder hoch !! Das habe ich schon immer auch gemacht, und die Resonanz ist doch auch da sehr gut, gerade im Bereich Dessous und "sexy vintage" oder auch bei den Uniformszenen. Sicherlich auch weil hübsche und bestens talentierte Paymodels das natürlich auch optimal wirken lassen.
@ heiko leipzig
Deine Erwägungen zur Schaffung eines optimalen Bildes sind zwar eigentlich nicht das Thema hier, aber ich finde Deine Ausführungen plausibel, und muß sie so auch bejahen. Was auf Filmemulsion kaum finanzierbar war, ist nun dank leistungsfähiger Speicherkarten so gut wie problemlos. Denn so sind 100 Auslösungen binnen einer halben Stunde locker machbar, und ergibt natürlich trotz gesteigertem Schwierigkeitsgrad eine erhöhte Trefferquote. Analog auf Film würde ich Blende 8 und 1/200 sec. wählen, um mit großer Wahrscheinlichkeit zum Erfolg zu kommen. Digital wage ich nun Blende 2,2 oder 2,5 und vielleicht sogar Offenblende 1,4 bei 1/60 oder 1/80 sec - bei 50 oder 70 Auslösungen wird dann schon was Gelungenes dabeisein. Ohne diese Möglichkeiten der digitalen Fotografie hätte ich spätestens nach dem 5. Shooting wieder aufgehört - und eben weiterhin Landschaften oder Motorräder fotografiert.
#25Report
1 year ago
... das konnte Peter Lindbergh noch toppen:
Ich versuche, mir inzwischen - abgesehen natürlich von der Location oder dem Set-Design -, gar nichts mehr vorzustellen und das Foto zu machen, wenn ich da bin. Ich fange einfach an und versuche, interessante Momente während der Vorbereitung zu finden, die spontan entstehen und nicht reproduzierbar sind. Ich mache häufig bis zu zehntausend Fotos am Tag.
Peter Lindbergh, 2016 im Spiegel
Ich versuche, mir inzwischen - abgesehen natürlich von der Location oder dem Set-Design -, gar nichts mehr vorzustellen und das Foto zu machen, wenn ich da bin. Ich fange einfach an und versuche, interessante Momente während der Vorbereitung zu finden, die spontan entstehen und nicht reproduzierbar sind. Ich mache häufig bis zu zehntausend Fotos am Tag.
Peter Lindbergh, 2016 im Spiegel
#26Report
1 year ago
@ Ivanhoe
In s/w-Meterware und dann selbst entwickelt in der Jobo-Trommel hätte ich mir das auch noch leisten können, denn wenn ich damals 100 oder 200 DM für die Gage ausgegeben hätte, hätte ich mir auch in selber Höhe Filmmaterial geleistet. Eine Urlaubswoche mit 15 Filmen ging schließlich auch - 600 Digitalbilder bekomme ich aber heute an einem einzigen Shootingtag zustande.
Aber das ist eigentlich nicht das, was ich hier thematisieren wollte ... Experimente wagen, neue Ideen zulassen, neue Erlebnisse unvoreingenommen visuell wahrzunehmen und fotografisch versiert zu dokumentieren : ist dazu echt so wenig zu sagen ??
@ Chris W. Braunschweiger
Danke für das Zitat von Peter Lindbergh, denn so wird mir tatsächlich verständlicher, wie er seine Aussagen vom Blick in die Seele des Models treffen und folglich dazu passende Bilder auswählen konnte
Man wird also davon ausgehen können, dass Newton auf genau diese eine Pose mindestens einen Film verbraten hat.
In s/w-Meterware und dann selbst entwickelt in der Jobo-Trommel hätte ich mir das auch noch leisten können, denn wenn ich damals 100 oder 200 DM für die Gage ausgegeben hätte, hätte ich mir auch in selber Höhe Filmmaterial geleistet. Eine Urlaubswoche mit 15 Filmen ging schließlich auch - 600 Digitalbilder bekomme ich aber heute an einem einzigen Shootingtag zustande.
Aber das ist eigentlich nicht das, was ich hier thematisieren wollte ... Experimente wagen, neue Ideen zulassen, neue Erlebnisse unvoreingenommen visuell wahrzunehmen und fotografisch versiert zu dokumentieren : ist dazu echt so wenig zu sagen ??
@ Chris W. Braunschweiger
Danke für das Zitat von Peter Lindbergh, denn so wird mir tatsächlich verständlicher, wie er seine Aussagen vom Blick in die Seele des Models treffen und folglich dazu passende Bilder auswählen konnte
#27Report
1 year ago
@Chris W. Braunschweiger
Ich habe in einem Film über Lindbergh (aus der Reihe 'Deutschland, deine Künstler') einmal gesehen (oder eigentlich: gehört), dass er auch bei Portraits zum Teil mit Dauerfeuer schoss, d.h. Finger auf den Auslöser und dann 3 Bilder pro Sekunde.
So schlimm bin ich nicht. Vor allem stelle ich mir die arme Socke vor, die aus 10.000 Bildern die 'Guten' heraussuchen muss.
Ich habe in einem Film über Lindbergh (aus der Reihe 'Deutschland, deine Künstler') einmal gesehen (oder eigentlich: gehört), dass er auch bei Portraits zum Teil mit Dauerfeuer schoss, d.h. Finger auf den Auslöser und dann 3 Bilder pro Sekunde.
So schlimm bin ich nicht. Vor allem stelle ich mir die arme Socke vor, die aus 10.000 Bildern die 'Guten' heraussuchen muss.
#28Report
1 year ago
... ja genau, diesen Film kenne ich auch. Immer eine Kamera voll geschossen und dann gleich die nächste gereicht bekommen. Aber auch immer am quatschen und anheizen, Spannung aufbauen, keine Atempause lassen.
#29Report
1 year ago
Quatschen, anheizen, auslösen - dann kann man zu dem Gehörten und Gesprochenen auch das passende Bild herauspicken, das so passend den Gesprächsinhalt bildlich symbolisieren kann.
Den so oder so interpretierbaren, aber visuell als typisch geltenden Charakter einer Person für die Öffentlichkeit präsentabel zu machen, kann natürlich auch ein Ziel fotografischen Schaffens sein.
Den so oder so interpretierbaren, aber visuell als typisch geltenden Charakter einer Person für die Öffentlichkeit präsentabel zu machen, kann natürlich auch ein Ziel fotografischen Schaffens sein.
#30Report
1 year ago
Vor allem stelle ich mir die arme Socke vor, die aus 10.000 Bildern die 'Guten' heraussuchen muss.Das ist die Zeitlupenversion des Ablaufes, aus der man bequem dann den Moment herausfischen kann, der mit Intuition vor Ort nicht aufmerksam gesucht und gefunden wurde. Quasi eine Verlagerung des Eigentlichen nach Hause in die Werkstatt mit Sicherheitsgarantie. Mit einem großen Müllhaufen. Ich ticke da noch anders, aber es spielt auch keine Rolle, das Ergebnis ist entscheidend, egal wie es zustande gekommen ist.
Kommerziell und für Exklusivverkäufe ist das nicht schlecht, denn man hat noch ein paar weitere Bilder, ganz ähnliche, alternativ anzubieten.
#31Report
1 year ago
Marcello Rubini:
So schlimm muss es ja nicht sein.
Bei Lindbergh habe ich das vor allem gesehen, wenn das Modell oder sogar er selbst in Bewegung war. Z.B. das Modell marschierte auf ihn zu, während er selbst, Kamera mit 70-200 im Anschlag, rückwärts ging.
Ich selbst fotografiere oft in meinem Wohnzimmer bei Fensterlicht, die Fenster mit Laken verhangen, um die Helligkeits- und Farbgradienten zu minimieren. Je nach Wetter und Tageszeit landet man dann schon mal bei Blende 2 und 1/15 oder 1/30. Bekommt man mit Bildstabilisierung in der Kamera hin, aber eben auch nur meistens. Und da bin ich dann auch manchmal in Versuchung, auf Dauerfeuer zu schalten, um mit Sicherheit ein unverwackeltes Bild dabeizuhaben.
"I am not an artist, I am a photographer." Sagt Newton.
Quasi eine Verlagerung des Eigentlichen nach Hause in die Werkstatt mit Sicherheitsgarantie. Mit einem großen Müllhaufen.
So schlimm muss es ja nicht sein.
Bei Lindbergh habe ich das vor allem gesehen, wenn das Modell oder sogar er selbst in Bewegung war. Z.B. das Modell marschierte auf ihn zu, während er selbst, Kamera mit 70-200 im Anschlag, rückwärts ging.
Ich selbst fotografiere oft in meinem Wohnzimmer bei Fensterlicht, die Fenster mit Laken verhangen, um die Helligkeits- und Farbgradienten zu minimieren. Je nach Wetter und Tageszeit landet man dann schon mal bei Blende 2 und 1/15 oder 1/30. Bekommt man mit Bildstabilisierung in der Kamera hin, aber eben auch nur meistens. Und da bin ich dann auch manchmal in Versuchung, auf Dauerfeuer zu schalten, um mit Sicherheit ein unverwackeltes Bild dabeizuhaben.
"I am not an artist, I am a photographer." Sagt Newton.
#32Report
1 year ago
Wie Marcello Rubini gerade treffend ausführt muss jeder selbst wissen, wie er zu überzeugenden Ergebnissen kommt. Ob Herr Lindbergh nun aus Überzeugung so arbeitete, oder dies vielleicht auch nur aus Gründen der Publicity so praktizierte, man weiß es nicht. Früher, zu seinen analogen Zeiten, mit Sicherheit nicht. Dort kostete das Filmmaterial nämlich noch richtig Geld.
Kurze Geschichte insoweit:
Als ich 2007 meinen Bildband "Wüstenträume" in einer Galerie vorstellte, sprach mich eines Tages dort ein Besucher, vor einem ganz bestimmten Foto stehend, an. "Wie viele Fotos haben Sie denn gemacht, bis dieses Bild so entstand?". Meine Antwort: "ein einziges". Worauf er empört reagierte und mich fragte, ob ich ihn denn "verarschen" (seine tatsächliche Wortwahl) wolle. Da ich die gesamte Produktion auf Stativ im Mittelformat fotografierte hielt ich die Szene in schwarz weiß mit einer einmaligen Auslösung fest. Anschließend wechselte ich die Kassette in der sich ein Colorfilm befand und löste erneut aus. Wie überall dort. Heftiger Wind (Sandstürme!) lassen dort nämlich regelmäßig grüßen. Der Unterschied allerdings: jetzt hatte das Model um die Hüften ein Tuch an. Ich bot ihm an, nach vorheriger Vereinbarung die entsprechenden Negative an einem der folgenden Tage mitzubringen, damit er sich vom Wahrheitsgehalt meiner Aussage überzeugen könne. "Oder glauben Sie ich lege im Anschluss einen weiteren Film ein, um genau diese Szene ein weiteres Mal festzuhalten?" Damit war er letztendlich zufrieden.
Will sagen: jeder "Schuss" kostete damals noch richtig Geld. Wir reden hier schließlich wohlgemerkt nicht von Kleinbild Filmmaterial.
"Alte Säcke" wie ich haben daher nicht selten bis zum heutigen Tag ihr "Auslösevolumen" zwar vielleicht erweitert. Den Sinn aber Tausende von Fotos in relativ kurzer Zeit zu machen, den muss mir aber einer noch heute mal stichhaltig erklären.
Letztendlich haben wir es hier mit Model und nicht mit zum Beispiel Sport Fotografie zu tun...
Kurze Geschichte insoweit:
Als ich 2007 meinen Bildband "Wüstenträume" in einer Galerie vorstellte, sprach mich eines Tages dort ein Besucher, vor einem ganz bestimmten Foto stehend, an. "Wie viele Fotos haben Sie denn gemacht, bis dieses Bild so entstand?". Meine Antwort: "ein einziges". Worauf er empört reagierte und mich fragte, ob ich ihn denn "verarschen" (seine tatsächliche Wortwahl) wolle. Da ich die gesamte Produktion auf Stativ im Mittelformat fotografierte hielt ich die Szene in schwarz weiß mit einer einmaligen Auslösung fest. Anschließend wechselte ich die Kassette in der sich ein Colorfilm befand und löste erneut aus. Wie überall dort. Heftiger Wind (Sandstürme!) lassen dort nämlich regelmäßig grüßen. Der Unterschied allerdings: jetzt hatte das Model um die Hüften ein Tuch an. Ich bot ihm an, nach vorheriger Vereinbarung die entsprechenden Negative an einem der folgenden Tage mitzubringen, damit er sich vom Wahrheitsgehalt meiner Aussage überzeugen könne. "Oder glauben Sie ich lege im Anschluss einen weiteren Film ein, um genau diese Szene ein weiteres Mal festzuhalten?" Damit war er letztendlich zufrieden.
Will sagen: jeder "Schuss" kostete damals noch richtig Geld. Wir reden hier schließlich wohlgemerkt nicht von Kleinbild Filmmaterial.
"Alte Säcke" wie ich haben daher nicht selten bis zum heutigen Tag ihr "Auslösevolumen" zwar vielleicht erweitert. Den Sinn aber Tausende von Fotos in relativ kurzer Zeit zu machen, den muss mir aber einer noch heute mal stichhaltig erklären.
Letztendlich haben wir es hier mit Model und nicht mit zum Beispiel Sport Fotografie zu tun...
#33Report
1 year ago
@ Norbert Hess
Bei Sport gibt es den Korbleger, den Elfmeter, den Stabhochsprung nur einmal und da gibt es meist auch nur einen optimalsten Sekundenbruchteil - während das Model ja nicht davonläuft. Was Peter Lindbergh demnach tat, kann ich sogar verstehen, gerade aufgrund der vielen Auslösungen - denn so hat er das live Erlebte mir dem dazu optimalsten, als stimmigst empfundenen bildlichen Ausdruck in Deckung gebracht.
In seinem Buch "Untold Stories" habe ich erst vor ein paar Wochen geblättert - und sah doch eine ganze Menge inszenierter Darstellungen, aus denen ich jetzt nicht folgern könnte, welche Charaktere da erschienen seien. Und da es sich eben doch um posierende Menschen handelt, sollten 30-50 Auslösungen für diese nächtliche Werft- oder Hafenszene genügend Auswahl bieten, auch wenn da 3 oder 4 Personen gemeinsam auftraten.
Gewiß kann man aber auch zunächst Perspektive und Brennweite festlegen, dann nach Fokussierung die Blende einstellen und die Schärfentiefe prüfen. Schließlich noch die benötigte Verschlußzeit und dann die ISO anpassen. Sollte das Model nun in Mimik und Gestik ihre Persönlichkeit einbringen dürfen, so würden schon Kopfneigungen und Gestikulieren eine offenblendige und manuell geführte Fokussierung ruckzuck vernichten, was im Zeitalter des Tracking-AF auch nicht sein müßte. Je lehrbuchwidriger man vorgeht, desto mehr Auslösungen wird man brauchen, gerade wenn man den Fokuspunkt mal dahin, mal dorthin wandern lassen will.
Doch warum sollte man das tun, wozu unterschiedliche Bildelemente gewichten und betonen wollen, wenn es dem Fotografen freistünde, was und wie er fotografiert ?
Auch dies ein Weg zum Thema, denn
a) der Fotograf hat selbst ein Ziel und einen Plan
b) der Fotograf verfolgt das gewollte Ziel des Models (oder zumindest das, was er vermeintlich dafür hält)
c) der Fotograf steht dem, was er sieht, komplett planlos und ideenlos ggü. oder ist gar verschreckt, irritiert, entsetzt oder angewidert : Trotzdem erinnert er sich an das, was lehrbuchkonform oder sinnvollerweise zu machen ist, und setzt dies handwerklich optimal um, auch wenn er (wie vielleicht mancher Kriegsreporter) den Tränen nahe ist bei all dem Grauen.
Den Sinn aber Tausende von Fotos in relativ kurzer Zeit zu machen, den muss mir aber einer noch heute mal stichhaltig erklären.
Letztendlich haben wir es hier mit Model und nicht mit zum Beispiel Sport Fotografie zu tun...
Bei Sport gibt es den Korbleger, den Elfmeter, den Stabhochsprung nur einmal und da gibt es meist auch nur einen optimalsten Sekundenbruchteil - während das Model ja nicht davonläuft. Was Peter Lindbergh demnach tat, kann ich sogar verstehen, gerade aufgrund der vielen Auslösungen - denn so hat er das live Erlebte mir dem dazu optimalsten, als stimmigst empfundenen bildlichen Ausdruck in Deckung gebracht.
In seinem Buch "Untold Stories" habe ich erst vor ein paar Wochen geblättert - und sah doch eine ganze Menge inszenierter Darstellungen, aus denen ich jetzt nicht folgern könnte, welche Charaktere da erschienen seien. Und da es sich eben doch um posierende Menschen handelt, sollten 30-50 Auslösungen für diese nächtliche Werft- oder Hafenszene genügend Auswahl bieten, auch wenn da 3 oder 4 Personen gemeinsam auftraten.
Gewiß kann man aber auch zunächst Perspektive und Brennweite festlegen, dann nach Fokussierung die Blende einstellen und die Schärfentiefe prüfen. Schließlich noch die benötigte Verschlußzeit und dann die ISO anpassen. Sollte das Model nun in Mimik und Gestik ihre Persönlichkeit einbringen dürfen, so würden schon Kopfneigungen und Gestikulieren eine offenblendige und manuell geführte Fokussierung ruckzuck vernichten, was im Zeitalter des Tracking-AF auch nicht sein müßte. Je lehrbuchwidriger man vorgeht, desto mehr Auslösungen wird man brauchen, gerade wenn man den Fokuspunkt mal dahin, mal dorthin wandern lassen will.
Doch warum sollte man das tun, wozu unterschiedliche Bildelemente gewichten und betonen wollen, wenn es dem Fotografen freistünde, was und wie er fotografiert ?
Auch dies ein Weg zum Thema, denn
a) der Fotograf hat selbst ein Ziel und einen Plan
b) der Fotograf verfolgt das gewollte Ziel des Models (oder zumindest das, was er vermeintlich dafür hält)
c) der Fotograf steht dem, was er sieht, komplett planlos und ideenlos ggü. oder ist gar verschreckt, irritiert, entsetzt oder angewidert : Trotzdem erinnert er sich an das, was lehrbuchkonform oder sinnvollerweise zu machen ist, und setzt dies handwerklich optimal um, auch wenn er (wie vielleicht mancher Kriegsreporter) den Tränen nahe ist bei all dem Grauen.
#34Report
1 year ago
Ich versuche, mir inzwischen - abgesehen natürlich von der Location oder dem Set-Design -, gar nichts mehr vorzustellen und das Foto zu machen, wenn ich da bin. Ich fange einfach an und versuche, interessante Momente während der Vorbereitung zu finden, die spontan entstehen und nicht reproduzierbar sind. Ich mache häufig bis zu zehntausend Fotos am Tag.
Peter Lindbergh, 2016 im Spiegel
Und ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wenn die Speicherkarte von Jahr zu Jahr immer etwas voller wird. Schön zu wissen, dass ich fotografisch doch auf dem richtigen Weg bin. ;-D
#35Report
1 year ago
@SEE:
Klar, da muß man nur den/die Hochzeitsfotograf/in nehmen : Wer keine Freude daran hat, wird das nicht machen (egal, ob und wieviel Geld dabei rauskäme) und eben Pinguine und Polarlichter fotografieren.
Es gibt eine Menge Berufsfotografen, die Sachen fotografieren, die ihnen keine Freude bereiten. Oder bei denen ihnen das Fotografieren keine Freude bereitet.
Das ist dann einfach Broterwerb. Je größer der Anteil der Arbeit ist, die einem Freude bereitet, desto glücklicher ist man mit der Arbeit. Aber wer von der Fotografie leben will, kann sich das meistens nur recht begrenzt aussuchen.
@SEE:
"Aber so lustvoll der Vorgang des Fotografierens auch sein kann - ich kann ihn (für mich jedenfalls) nicht vom Ergebnis Fotos trennen. Sind schließlich meine Kinder, und die setzt man ja nicht einfach irgendwo unter fremden Leuten aus..."
Damit bringst Du mirch wieder auf einen (abwegigen ??) Vergleich, denn dann dürfte es auch gar keine Samenspender geben !? Die geben immerhin ihre ganz persönliche DNA weg und dann haben sie irgendwo Kinder, von denen sie nie etwas erfahren werden.
Das wäre erstens für mich der entscheidende Grund, weshalb ich nie Samenspender sein wollen würde, und zweitens kollidiert das mit dem Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung, das eine Ableitung der Menschenwürde und des Allgemeinen Persönlichkeitsrechtes ist.
(Bundesverfassungsgericht, Urteil vom 31. Januar 1989, 1 BvL 17/87)
Seit 2018 dürfen in Deutschland übrigens keine anonymen Samenspenden mehr zur Zeugung von Kindern verwendet werden, es müssen die Daten der Mutter und des Spenders an das Samenspenderregister bei dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gemeldet werden.
Daß Väter nicht erfahren, daß sie leibliche Kinder haben, passiert wohl weniger über Samenspenden, sondern mehr über Sexualkontakte, bei denen sich Mann und Frau gar nicht namentlich kennen, oder nur den Vornamen - Stichwort "Karneval", Stichwort "Sex auf der Disco-Toilette", wo auch immer. Es gibt eine Menge Sex, bei dem Kinder entstehen, wo Mutter und Vater gar nicht mehr in Kontakt treten können, wenn die Schwangerschaft evident wird. (Und da sind die Schwangerschaften durch Vergewaltigung noch gar nicht erwähnt...)
Spaß haben und dann aber auch loslassen ... für den Großteil der Menschheit ist das normal, nur für uns Sammler und Künstler halt nicht. Wobei ich am Beispiel mit dem Motorrad schrieb, wann es nur das Fotografieren und wann es auch das Ergebnis sammeln bzw. Besitzen ist.
Das ist immer die Frage, was dabei entsteht... Wer z.B. als Bildjournalist für Bild- oder Nachrichtenagenturen arbeitet, muss auch damit leben, daß er keine wirkliche Kontrolle darüber hat, wo wer und in welchem Zusammenhang seine Fotos verwendet werden. Und das bezieht sich auf legale Verwendung, nicht auf "Bilderklau". Ich habe mal auf einer der großen Brokdorf-Demos Ende 70er/Anfang 80er Jahre ein Foto von einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Polizisten gemacht, das damals sowohl im "Bayernkurier" als auch in der "taz" veröffentlicht wurde.
Im "Bayernkurier" diente es als Illustration eines Artikels über die bösen gewalttätigen Anti-AKW-Demonstranten, in der "taz" zur Illustration eines Artikels über Polizeibrutalität gegen Anti-AKW-Demonstranten...
(Alles nur eine Frage der Perspektive, und ich hatte mal eine sehr interessante Unterhaltung mit einem höheren Polizeibeamten, der in Brokdorf im Einsatz gewesen war - das war ein sehr intelligenter Mensch, ich konnte ihm begreifbar machen, wie unterschiedlich dieselbe Lage auf derselben Demo - am Bauzaun in Brokdorf - sich anfühlt, je nachdem, ob man ein paar Meter neben den Polizisten steht, oder ein paar Meter neben den Demonstranten. In beiden Fällen hat man das Gefühl: da gegenüber steht eine massive Wand, auf die alle Angriffe keinerlei Wirkung zu haben scheinen, während direkt neben einem die Leute heftigst die Wirkung zu spüren bekommen - sei es die Wirkung von Wasserwerfern und Tränengas, oder sei es die Wirkung von Steinwürfen u.ä. Hängt immer nur davon ab, wo man räumlich gerade steht...)
Aber zurück zum Fotografen und seinem Verhältnis zu seinen Fotos: wenn ich in bestimmten Zusammenhängen arbeite, muss ich hinnehmen, daß ich ein erhebliches Maß an Kontrolle über die Verwendung meiner Fotos verliere. Ist mir das unerträglich, darf ich nicht in diesen Zusammenhängen arbeiten. Ist bei Texten nicht anders - es gibt Texte, da steckt Herzblut drin, und die will ich nicht vergewaltigt sehen. Als PR-Texter (oder PR-Fotograf) bin ich Lohnschreiber/Lohnsklave - da habe ich eine sehr hohe Schmerzgrenze. Wenn auch keine unendliche.
Je wichtiger mir ein Thema persönlich ist, desto weniger bin ich kompromissbereit.
#36Report
1 year ago
Was ich mich manchmal frage: Ab wann ist man eigentlich Profi?
Wenn man seinen Lebensunterhalt als Fotograf verdient. Oder jedenfalls den größten Teil davon.
Verdient man einen kleineren Teil damit, ist man Semi-Profi. (Semi = halb)
Mit der fotografischen Qualität (handwerklich, gestalterisch) hat das nur begrenzt zu tun. Wer nicht ein Mindestmaß an handwerklicher und gestalterischer Qualität hinbekommt, wird als Fotograf nicht seinen Lebensunterhalt mit der Fotografie bestreiten können. Das ändert aber nichts daran, daß es eine Menge von Amateur-Fotografen gibt, die hinsichtlich handwerklicher und gestalterische Qualität viele Profi-Fotografen in den Schatten stellen.
Daß trotzdem oft die eigentlich ...weniger guten Fotografen als Profis Erfolg haben, und die viel besseren Amateure nie als Profi Fuß fassen können, liegt schlicht daran, daß handwerkliche und gestalterische Qualität nur ein Teil der Mindestanforderungen ausmachen. Als Profi überlebensfähig ist nicht der, der zweimal im Jahr ein super-spitzen-Foto hinbekommt. Sondern der, der unter allen Umständen, und seien sie auch noch so beschissen, mindestens mit brauchbarem Durchschnitt nach Hause kommt. (Wobei der brauchbare Durchschnitt je nach Auftraggeber unterschiedlich definiert wird.)
Selbst zum Beispiel der Otto-Katalog brauchte mit professionellen Modellen und Fotografen hunderte Fotos um ein Titelbild hinzubekommen.
Diese Ausbeute, was sehr entscheidend ist, das ist für mich auch entscheidend ob jemand gut ist.
Fotografiere ich 1.000 Bilder, dann ist Selbst per Zufall mal ein tolles Bild dabei. Aber sagt der Fotograf das? Leider fast nie. Man bekommt das eine Bild zu sehen und fertig. Wieviel Bilder gemacht wurden, um dieses eine Bild zu erzeugen, wird zu 99,9% nie bekannt gegeben. Leider.
In der Realität ist es eigentlich genau umgekehrt. Es interessiert erstmal nur das, was gebraucht wird. Wer mit weniger Aufwand das schafft, für das ein Konkurrent mehr Aufwand braucht, der arbeitet wirtschaftlicher. Und verdient mit demselben Honorarumsatz mehr Geld. Als Lokalzeitungsfotograf habe ich manchmal drei Termine auf einem 36er Film gemacht.
War kein Problem, weil das Blatt von den Silberhochzeits-Jubilaren o.ä. genau zwei Vergrößerungen haben wollte, eine hoch, eine quer. Da war eine größere Auswahl völlig überflüssig. Die waren zufrieden damit. Hatte ich dann gelegentlich noch mal was deutlich besseres als die beiden Altchen auf dem Sofa, dann war mancher Redakteur erfreut, eine bessere Seite damit bauen zu können - anderen war das völlig egal.
Für Associated Press oder eine andere Agentur muss man schon ein bisserl mehr auf den Tisch legen. Weil da Leute sitzen, die selbst noch mal eine Auswahl haben möchten. Die über den Tellerrand hinausdenken. Die mehr verschiedene Kunden haben.
Je teurer eine Produktion ist - Stichwort Otto-Katalog - desto mehr Aufwand treibt man, weil es scheiße teuer und ärgerlich und stressig wird, sowas wiederholen zu müssen. Wenn Oma Krawuttke auf dem Bild im Grevenbroicher Tagblatt nicht perfekt in die Kamera lächelt... so what? Interessiert keine Sau.
Wenn das Cover vom Otto-Katalog nicht perfekt ist - grande Schiete. Das geht gar nicht.
#37Report
1 year ago
heiko_leipzig
Allgemein bedeutet "Profi" das man damit seinen Lebensunterhalt bestreitet. In welchem Beruf ist völlig egal. Ob Fotograf, Model , Bäcker, Maurer...!
Trifft hier wohl auf die wenigsten Fotografen, Modells etc zu!
Semi-Profi => Man finanziert einen Teil seines Lebensunterhalts mit dieser Tätigkeit, was hier wohl bei einigen Fotografen und Modellen zutrifft.
Ob der Fotograf, das Model, der Bäcker etc sowohl fachlich und qualitativ gut ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Ich kenne viele Hoppyfotografen und Hobbymodelle, welche super arbeiten abliefern aber auch genau so viele "Profis" wo man nur mit dem Kopf schütteln kann und sich wundert.
Was ich mich manchmal frage: Ab wann ist man eigentlich Profi?
Allgemein bedeutet "Profi" das man damit seinen Lebensunterhalt bestreitet. In welchem Beruf ist völlig egal. Ob Fotograf, Model , Bäcker, Maurer...!
Trifft hier wohl auf die wenigsten Fotografen, Modells etc zu!
Semi-Profi => Man finanziert einen Teil seines Lebensunterhalts mit dieser Tätigkeit, was hier wohl bei einigen Fotografen und Modellen zutrifft.
Ob der Fotograf, das Model, der Bäcker etc sowohl fachlich und qualitativ gut ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Ich kenne viele Hoppyfotografen und Hobbymodelle, welche super arbeiten abliefern aber auch genau so viele "Profis" wo man nur mit dem Kopf schütteln kann und sich wundert.
#38Report
1 year ago
@ Tom Rohwer
Vielen Dank für Deinen Beitrag #36 !
Zum Thema Samenspender ... die gesetzliche Aufhebung der Anonymitätsregel vor 5 Jahren habe ich mitgekriegt, aber zu den gut 40 Jahren davor gab es ja im Nachhinein so manche Auskunftsanfragen - und die von Dir genannten Fälle kämen noch dazu.
Diese Relevanz ist auch zigtausendfach höher als viele oder eigentlich alle Fotos - aber um die Fotos geht es ja hier, oder wie Du vergleichend erwähntest, Texte.
So wie bei den Texten hat man auch bei den Fotos welche, die man als persönlich bedeutsam und wertvoll erachtet, während es bei anderen gleichgültig wäre. Von so manchem Negativstreifen könnte ich auch die Hälfte entsorgen, und es würde mich nicht berühren. Umgekehrt schmerzt es mich bis heute, daß fast alle meiner Fotos samt den Negativen von meinem Rügen/Mecklenburgurlaub durch Vandalismus und Brandstiftung zerstört wurden (geblieben sind mir nur einige nachbestellte Abzüge) - nun, 30 Jahre später sieht das alles ganz anders aus, damals standen Trabi, Škoda und Wartburg am noch unrestaurierten Circus von Putbus, und die besten Fotos von meinem Citroën Visa Plein Air sind dabei auch verbrannt, wie auch das ganze Auto. Szenen, die sich nicht wiederholen lassen, und nun seit 22 Jahren nur noch in meinem Gedächtnis erinnerbar sind.
Was soll also dann wichtig sein an Szenen, die man sah und fotografierte, aber ohne seelischen Bezug dazu - wie Eindrücke, die man mitnahm, aber ohne sich eine bildhafte Erinnerung daran zu erstellen - was in der Zeit vor dem Smartphone für den Großteil der Bevölkerung der Normalfall war. Ein technisch perfektes Bild aufgrund versierten Könnens ist das eine, aber das Interesse am Motiv bzw. dessen Verlust das andere. Wahrscheinlich könnte ich heute am Circus in Putbus technisch ausgefeiltere Aufnahmen machen, aber wo sind Škoda 100, Wartburg 353 und mein Visa Plein Air geblieben ? So wie beim Motorrad, das ich beispielhaft erwähnte - und vom zweifarbigen Original zum mattschwarzen Custombike mutiert wurde. Das von mir Gewollte und Geplante ist dann nicht mehr möglich - und wozu soll ich trotzdem die Bildresultate behalten wollen ?
Vielen Dank für Deinen Beitrag #36 !
Zum Thema Samenspender ... die gesetzliche Aufhebung der Anonymitätsregel vor 5 Jahren habe ich mitgekriegt, aber zu den gut 40 Jahren davor gab es ja im Nachhinein so manche Auskunftsanfragen - und die von Dir genannten Fälle kämen noch dazu.
Diese Relevanz ist auch zigtausendfach höher als viele oder eigentlich alle Fotos - aber um die Fotos geht es ja hier, oder wie Du vergleichend erwähntest, Texte.
So wie bei den Texten hat man auch bei den Fotos welche, die man als persönlich bedeutsam und wertvoll erachtet, während es bei anderen gleichgültig wäre. Von so manchem Negativstreifen könnte ich auch die Hälfte entsorgen, und es würde mich nicht berühren. Umgekehrt schmerzt es mich bis heute, daß fast alle meiner Fotos samt den Negativen von meinem Rügen/Mecklenburgurlaub durch Vandalismus und Brandstiftung zerstört wurden (geblieben sind mir nur einige nachbestellte Abzüge) - nun, 30 Jahre später sieht das alles ganz anders aus, damals standen Trabi, Škoda und Wartburg am noch unrestaurierten Circus von Putbus, und die besten Fotos von meinem Citroën Visa Plein Air sind dabei auch verbrannt, wie auch das ganze Auto. Szenen, die sich nicht wiederholen lassen, und nun seit 22 Jahren nur noch in meinem Gedächtnis erinnerbar sind.
Was soll also dann wichtig sein an Szenen, die man sah und fotografierte, aber ohne seelischen Bezug dazu - wie Eindrücke, die man mitnahm, aber ohne sich eine bildhafte Erinnerung daran zu erstellen - was in der Zeit vor dem Smartphone für den Großteil der Bevölkerung der Normalfall war. Ein technisch perfektes Bild aufgrund versierten Könnens ist das eine, aber das Interesse am Motiv bzw. dessen Verlust das andere. Wahrscheinlich könnte ich heute am Circus in Putbus technisch ausgefeiltere Aufnahmen machen, aber wo sind Škoda 100, Wartburg 353 und mein Visa Plein Air geblieben ? So wie beim Motorrad, das ich beispielhaft erwähnte - und vom zweifarbigen Original zum mattschwarzen Custombike mutiert wurde. Das von mir Gewollte und Geplante ist dann nicht mehr möglich - und wozu soll ich trotzdem die Bildresultate behalten wollen ?
#39Report
1 year ago
@ artist de identité inconnue
Der Hobbyfotograf identifiziert sich quasi 100% mit seinem Werk, sofern dies vollends seiner Idee und seiner Gestaltung entspringt
Der Profifotograf verdient dami sein Geld - könnte sich aber ebenso mit seinem Werk identifizieren.
Zu beiden gibt es aber Mischformen - beim Profi, daß er auftragsgemäß abzuliefern hat (z.B. Kriegsreportage), aber auch ein Hobbyfotograf könnte z.B. Giftmüll entdecken und diesen fotografieren. Dieses Bild hätte dann weder einen ästhetischen noch einen emotionalen Erinnerungswert, hätte aber doch einen Verwendungszweck - also einerseits wichtig, daß der Hobbyfotograf nicht achtlos vorbeigeht, sondern dies fotografiert, andererseits aber ohne persönliche Bedeutung bleibend (auch wenn er im Nachhinein wie ein Investigativjournalist sagen könnte : "Diesen Skandal habe ich aufgedeckt !")
Der Hobbyfotograf identifiziert sich quasi 100% mit seinem Werk, sofern dies vollends seiner Idee und seiner Gestaltung entspringt
Der Profifotograf verdient dami sein Geld - könnte sich aber ebenso mit seinem Werk identifizieren.
Zu beiden gibt es aber Mischformen - beim Profi, daß er auftragsgemäß abzuliefern hat (z.B. Kriegsreportage), aber auch ein Hobbyfotograf könnte z.B. Giftmüll entdecken und diesen fotografieren. Dieses Bild hätte dann weder einen ästhetischen noch einen emotionalen Erinnerungswert, hätte aber doch einen Verwendungszweck - also einerseits wichtig, daß der Hobbyfotograf nicht achtlos vorbeigeht, sondern dies fotografiert, andererseits aber ohne persönliche Bedeutung bleibend (auch wenn er im Nachhinein wie ein Investigativjournalist sagen könnte : "Diesen Skandal habe ich aufgedeckt !")
#40Report
Topic has been closed
Das eine bezieht sich auf PAY an MICH. Wenn ich ein Honorar bekomme. So wie man das von früher kennt.
Man ging zum Fotografen, wurde fotografiert. Eine Woche später konnte man sich die Abzüge inkl der Negative abholen und bezahlte. ;-)