Equipment und Location überbewertet für geile WOW Bilder?! 224
#203Report
2 years ago
Marcello Rubini
Ich habe heute mal geschaut, wie es der TO, der übrigens auch bei mir mindestens ein Like verteilt hat :-) es so mit dem Niveau hält. Ein Spruch ist mir spontan aufgefallen: "Ihr müsst Eure Kamera im Schlaf bedienen können!"
Also eine Technikfeindlichkeit leite ich daraus nicht ab..
Ich habe heute mal geschaut, wie es der TO, der übrigens auch bei mir mindestens ein Like verteilt hat :-) es so mit dem Niveau hält. Ein Spruch ist mir spontan aufgefallen: "Ihr müsst Eure Kamera im Schlaf bedienen können!"
Also eine Technikfeindlichkeit leite ich daraus nicht ab..
#204Report
2 years ago
Ivanhoe
Werner_R:
... wurden eigentlich schon "geile WOW Bilder" definiert?
Das ist auf Instagram der Fachausdruck für "gute Fotos".
**************************************************************************************
Der Verweis auf Instagram ist ein guter Punkt für diese Diskusion. Ich erinnere mich noch einen langen Thread hier in der MK, da ging es um Instagram mit Handyknipsbildern, versus richtige Fotografen mit guter und sehr guter Ausrüstung.
Das passt eigentlich sehr gut zu diesem Thread. Fotos von Freundin zu Freundin, innerhalb der Clique und so weiter, die leben von ganz viel Gefühl und Zwischenmenschlichem. Da ist die Qualität beinahe egal, auf die Weitergabe des Gefühls kommt es an.
Klar werden die Fotos hier und in anderen Fotothematischen Foren/ Websites kritisch beäugt, technische Fehler gefunden und entsprechende Bilder herabgewürdigt.
Hat nun irgendeine Seite Recht, mehr Recht als die andere? Ich glaube nicht, denn Geschmäcker sind verschieden.
So beruht die Sicht auf die Dinge ehr darauf, woher jemand kommt. Insta mehr die Gefühlswelt, wo sich Trends darüber definieren. Fotografen eher auf der Suche nach dem technisch besten Bild.
Und doch lassen beide Welten ein Stück Potential der anderen Seite liegen.
Müsste das wirkliche WOW-Bild nicht irgendwo dazwischen liegen. Technisch ansprechend und mit ganz viel Gefühl?
Entsprechend dem Ursprung dieses Threads hier, die Balance zwischen Technik und mit dem Model arbeiten finden und sich nicht auf der einen oder anderen Seite verirren und ablenken lassen.
Ausserdem sollte noch gelten, leben und leben lassen.
Es ist doch nicht falsch, wenn es nicht den Geschmack eines jeden Publikums trifft, sofern es den Geschmack der eigenen Zielgruppe trifft.
Werner_R:
... wurden eigentlich schon "geile WOW Bilder" definiert?
Das ist auf Instagram der Fachausdruck für "gute Fotos".
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Der Verweis auf Instagram ist ein guter Punkt für diese Diskusion. Ich erinnere mich noch einen langen Thread hier in der MK, da ging es um Instagram mit Handyknipsbildern, versus richtige Fotografen mit guter und sehr guter Ausrüstung.
Das passt eigentlich sehr gut zu diesem Thread. Fotos von Freundin zu Freundin, innerhalb der Clique und so weiter, die leben von ganz viel Gefühl und Zwischenmenschlichem. Da ist die Qualität beinahe egal, auf die Weitergabe des Gefühls kommt es an.
Klar werden die Fotos hier und in anderen Fotothematischen Foren/ Websites kritisch beäugt, technische Fehler gefunden und entsprechende Bilder herabgewürdigt.
Hat nun irgendeine Seite Recht, mehr Recht als die andere? Ich glaube nicht, denn Geschmäcker sind verschieden.
So beruht die Sicht auf die Dinge ehr darauf, woher jemand kommt. Insta mehr die Gefühlswelt, wo sich Trends darüber definieren. Fotografen eher auf der Suche nach dem technisch besten Bild.
Und doch lassen beide Welten ein Stück Potential der anderen Seite liegen.
Müsste das wirkliche WOW-Bild nicht irgendwo dazwischen liegen. Technisch ansprechend und mit ganz viel Gefühl?
Entsprechend dem Ursprung dieses Threads hier, die Balance zwischen Technik und mit dem Model arbeiten finden und sich nicht auf der einen oder anderen Seite verirren und ablenken lassen.
Ausserdem sollte noch gelten, leben und leben lassen.
Es ist doch nicht falsch, wenn es nicht den Geschmack eines jeden Publikums trifft, sofern es den Geschmack der eigenen Zielgruppe trifft.
#205Report
2 years ago
@ steinitoon
Technisch perfekt, ästhetisch ansprechend ... und mit ganz viel Gefühl :
Passiert im Payshooting mit dem Profimodel ! Die Quintessenz dargestellter Gefühle ist eine Mischung aus geschöpfter Inspiration und beurteilender Interpretation ... und wahre Gefühle bei dem, was sie tun, haben auch die Menschen, die eine Gage bekommen. Aber über diese 10% wurde schon noch öfter diskutiert als über die 90% Technik.
Insta mehr die Gefühlswelt, wo sich Trends darüber definieren. Fotografen eher auf der Suche nach dem technisch besten Bild.
Und doch lassen beide Welten ein Stück Potential der anderen Seite liegen.
Müsste das wirkliche WOW-Bild nicht irgendwo dazwischen liegen. Technisch ansprechend und mit ganz viel Gefühl?
Technisch perfekt, ästhetisch ansprechend ... und mit ganz viel Gefühl :
Passiert im Payshooting mit dem Profimodel ! Die Quintessenz dargestellter Gefühle ist eine Mischung aus geschöpfter Inspiration und beurteilender Interpretation ... und wahre Gefühle bei dem, was sie tun, haben auch die Menschen, die eine Gage bekommen. Aber über diese 10% wurde schon noch öfter diskutiert als über die 90% Technik.
#206Report
2 years ago
steinitoon
Vieles richtig was du schreibst.
Lassen wir diese technische Seite einmal außen ganz vor, denn kein vernünftiger Fotograf würde sich eines technisch nicht überzeugendem Fotos erfreuen. Nur: nicht jedes Foto muss, darf oder sollte allein von "Gefühlen" leben, oder diese zu vermitteln versuchen.
Ein Foto das einen (weit überwiegend hier) weiblichen Menschen zeigt, sollte mit einem ganz bestimmten Thema einher gehen: unter anderem vielleicht Alter, Größe, die verschiedensten Stimmungen, Wertschätzung, Dominanz, Arroganz, Überheblichkeit, Emotionen und vieles mehr dokumentieren. "Schönheit" nicht zu vergessen... Sicherlich aber nie alle Bereiche auf einmal. "Gefühlswelten" zeigen sich oftmals im ganz privaten Bereich. Bei Treffen mit Freunden, zu ganz bestimmten Zeiten und Anlässen, an nicht immer den gleichen Orten. In vielen Bereichen spielt dabei aber die Charaktere der Abgebildeten nahezu immer die entscheidende Rolle. Viele Fotos entstehen in dem von dir aufgeworfenen Bereich dann auch aus einer "Laune" heraus.
Im großen Spektrum der "Modelfotografie" sind "Gefühlswelten" für mich daher nur einer von vielen Schwerpunkte, die man setzen kann. Noch entscheidender für mich wäre ein ganz bestimmtes Thema, wie oben erwähnt überhaupt anzugehen, mit einem Model im Vorfeld zu erörtern und dann bei einem Shooting auch umzusetzen.
Vieles richtig was du schreibst.
Lassen wir diese technische Seite einmal außen ganz vor, denn kein vernünftiger Fotograf würde sich eines technisch nicht überzeugendem Fotos erfreuen. Nur: nicht jedes Foto muss, darf oder sollte allein von "Gefühlen" leben, oder diese zu vermitteln versuchen.
Ein Foto das einen (weit überwiegend hier) weiblichen Menschen zeigt, sollte mit einem ganz bestimmten Thema einher gehen: unter anderem vielleicht Alter, Größe, die verschiedensten Stimmungen, Wertschätzung, Dominanz, Arroganz, Überheblichkeit, Emotionen und vieles mehr dokumentieren. "Schönheit" nicht zu vergessen... Sicherlich aber nie alle Bereiche auf einmal. "Gefühlswelten" zeigen sich oftmals im ganz privaten Bereich. Bei Treffen mit Freunden, zu ganz bestimmten Zeiten und Anlässen, an nicht immer den gleichen Orten. In vielen Bereichen spielt dabei aber die Charaktere der Abgebildeten nahezu immer die entscheidende Rolle. Viele Fotos entstehen in dem von dir aufgeworfenen Bereich dann auch aus einer "Laune" heraus.
Im großen Spektrum der "Modelfotografie" sind "Gefühlswelten" für mich daher nur einer von vielen Schwerpunkte, die man setzen kann. Noch entscheidender für mich wäre ein ganz bestimmtes Thema, wie oben erwähnt überhaupt anzugehen, mit einem Model im Vorfeld zu erörtern und dann bei einem Shooting auch umzusetzen.
#207Report
2 years ago
Ich glaube wir haben beim Thema Gefühle, Stimmung zu transportieren unterschiedliche Auffassungen.
Es gibt die reinen Emotionen und Erinnerungen, die häufig bei Feiern, Reisen, Sportveranstaltungen usw. entstehen. Diese meine ich aber nicht, wenn es um die Insta-Emotionen geht.
Die Fotos die da häufig zu sehen sind, sind Fotos die harmonisch ansprechend mit geringem technischen Aufwand gemacht wurden. Die viel davon leben, das man einen gewissen Wohlfühlcharakter mitschwingen lässt. Oft noch durch gezielte begleitende Worte untermalt.
Dies ist ein Trend, wo es wahrscheinlich mehr um ein harmonisches Miteinander beim Fotografieren geht, als um technisch gute Fotos und anspruchsvolle Modelfotografie. Ob diese anspruchsvolle Fotografie nur mit Pay-Model zu erreichen ist, will ich hier nicht vertiefen.
Zumindest scheint es mir aber die TfP-Model eher zum Insta-Stil hinzuziehen. Aber da würden wir jetzt völlig vom Thema abkommen.
Es ging um den WOW-Effekt und diesen interpretieren verschiedene Zielgruppen unterschiedlich. Und jede(r) Fotograf:in ist auch mindestens die eigene Zielgruppe.
Somit gibt es viele WOW-Möglichkeiten, die mit unterschiedlichen Verhältnissen von Technik vs Modelführung erreicht werden.
Und das sollte meine Aussage sein, gibt es nicht nur diesen einen richtigen Weg und die anderen sind falsch.
Es gibt die reinen Emotionen und Erinnerungen, die häufig bei Feiern, Reisen, Sportveranstaltungen usw. entstehen. Diese meine ich aber nicht, wenn es um die Insta-Emotionen geht.
Die Fotos die da häufig zu sehen sind, sind Fotos die harmonisch ansprechend mit geringem technischen Aufwand gemacht wurden. Die viel davon leben, das man einen gewissen Wohlfühlcharakter mitschwingen lässt. Oft noch durch gezielte begleitende Worte untermalt.
Dies ist ein Trend, wo es wahrscheinlich mehr um ein harmonisches Miteinander beim Fotografieren geht, als um technisch gute Fotos und anspruchsvolle Modelfotografie. Ob diese anspruchsvolle Fotografie nur mit Pay-Model zu erreichen ist, will ich hier nicht vertiefen.
Zumindest scheint es mir aber die TfP-Model eher zum Insta-Stil hinzuziehen. Aber da würden wir jetzt völlig vom Thema abkommen.
Es ging um den WOW-Effekt und diesen interpretieren verschiedene Zielgruppen unterschiedlich. Und jede(r) Fotograf:in ist auch mindestens die eigene Zielgruppe.
Somit gibt es viele WOW-Möglichkeiten, die mit unterschiedlichen Verhältnissen von Technik vs Modelführung erreicht werden.
Und das sollte meine Aussage sein, gibt es nicht nur diesen einen richtigen Weg und die anderen sind falsch.
#208Report
2 years ago
Sobald hier jemand auf die Technik eingeht, evtl Falschaussagen korrigiert, leitet der nächste ab, dass es diesem eben nur darum geht. Das ist doch unsachlich.
Der Eingangsbeitrag lässt aus meiner Sicht keinen Interpretationsspielraum und die Überschrift verstärkt die Zielrichtung der Aussage. Auch Steinitoon richtet in seinem Beitrag die Aufmerksamkeit darauf. Stimmung/Gefühl.
Im übrigen bin ich auch der Meinung, dass die meisten, die hier geschrieben haben, der gleichen Meinung sind, dass Technik nur Mittel zum Zweck ist.
Dennoch darf man doch davor warnen, ihre Wichtigkeit nicht zu negieren. Der generelle Fokus auf Technik war schon immer vorhanden. Wenn er nich so wichtig wäre, würden wir nicht da stehen, wo wir jetzt sind. Aber es sollte beim shoot keine Rolle spielen.
Wenn ich von einem Kunden den Auftrag bekomme, sein Gebäude zu fotografieren, kläre ich mit ihm ab, was ihm dabei wichtig ist. Wenn er 100ige korrekte Proportionen und farbgetreue Wiedergabe haben will, scheiden Perspektiv-Korrekturen im Post-Prozess via Software aus, weil sie mir die Proportionen verändern und ich mache die Aufnahme mit einer Fachkamera. Das gleiche gilt für das Farb-Mgt, insbesondere bei Innenraumaufnahmen. Da sind neben gestalterischem geometrischem Gespür vor allem handwerkliche Fähigkeiten gebraucht und damit auch Technik. Fotografiere ich analog oder digital? Das entscheidet bei mir der Kunde, abhängig von seinen Bedürfnissen und dem gewünschten Endergebnis. Der Prozess kann ganz unterschiedlich sein. Aber egal welchen Weg man wählt, es sind viele Fehlerquellen vorhanden, die man beherrschen muss.
Wenn ich ein Close-up von einem Gesicht machen möchte für eine spätere Vergrößerung auf 2x1m, dann brauche ich dazu eine bestimmte Technik, weil ich evtl sonst an der Naheinstellgrenze meiner Optik scheitere.
Das weiß der TO vermutlich alles und setzt das ALLES voraus.
Er geht erst gar nicht auf diese Themen ein, obwohl er weiß, dass ein Grundverständnis für Technik vorhanden sein muss. Seine (Workshop) Zielgruppe ist auch nicht die der ambitionierten Amateure sondern eher die Anfänger oder Amateure, die irgendwie merken, dass an ihren Bildern etwas fehlt, welche sie selbst oder andere begeistert.
Und deswegen setzt er richtiger Weise den Fokus auf das Modell.
Wenn ihr zwei Aufnahmen seht, die beide technisch sehr gut sind und in einer Aufnahme das Modell den schläfrig gelangweilten Tunnelblick hat, weil der Fotograf die Einstellung zum 150igsten Mal fotografiert und auf dem anderen Bild sieht man einen kraftvollen fesselnden Gesichtsausdruck. Welches Bild wird wohl in Erringung bleiben oder eher zum Verweilen einladen?
Das dies nur über effektive zwischenmenschliche Kommunikation zu erreichen ist, sollte selbsterklärend sein. Die möglichen Ergebnissen haben somit ganz fundamental mit den sozialen Kompetenzen des Fotografierenden zu tun. Bis zu einem gewissen Grade kann man das auch erlernen.
Manchmal können sich Fotografen nicht um das Wohl des Modells und die Atmosphäre kümmern, weil sie zu sehr mit sich selbst und der Technik beschäftigt sind. Sie sind überfordert.
Wenn jemand das Modell während der Aufnahme über Technik informiert und warum er die Kamera jetzt von Manuel-Modus auf Deppenmodus stellt etc. interessiert das kein Modell dieser Erde. Im Gegenteil es wäre für fast alle ein absoluter Stimmungskiller.
Man darf bei der Einschätzung von IG nicht vergessen, dass auf IG zu 99% keine Fotografen ihre Bilder zeigen. Das sind fast ausschließlich Handybilder. Das Einstellen der Bilder durchläuft einen Prozess, wo fast die meisten Nutzer einen Filter drüber legen, der Farben, Sättigung, Tonalität und Kontraste maßgeblich verändert.
Ganz ganz viele wenden diese an, weil das Bild mit einem normalen natürlichen "Look" und einem eingebauten Einfachobjektiv, dass Schärfe von Nahbereich bis ins Unendliche liefert, eigentlich niemanden anspricht. Daher das große Interesse der Menschen für Filterlooks und "Filmlooks" mit historischer Anmutung. Der darüber gelegte Filter lenkt von dem banalen Charakter des Bildes ab. Und über Gestaltungsregel macht sich da überhaupt niemand Gedanken.
Wenn jemand einen IG Account hat, der entweder Promi ist oder nach den heutigen gesellschaftlichen Geschmäckern gut aussieht (evtl sogar beides) und sich regelmäßig spärlich bekleidet zum Selfie vor den Spiegel stellt, bei dem sind eben WOW Kommentare vorprogrammiert. Das Modelbeuteschema ist aber doch nichts Neues.
Wenn Du also als Amateurfotograf Deine Followerzahl explodieren lassen willst, solltest Du nicht nur die IG Regeln befolgen, sondern vor bei der Wahl der Modelle sehr selektiert vorgehen. Idealerweise fotografierst Du aussergewöhnlich gut aussehende Frauen mit möglichst wenig Bekleidung (Stichwort "Sexy"). Technik oder Gestaltungsregeln haben dann bei der Bewertung des Betrachters meistens keine Bedeutung und der WOW Effekt ist Dir sicher (aber auch kein wirkliches Geheimnis).
Der Eingangsbeitrag lässt aus meiner Sicht keinen Interpretationsspielraum und die Überschrift verstärkt die Zielrichtung der Aussage. Auch Steinitoon richtet in seinem Beitrag die Aufmerksamkeit darauf. Stimmung/Gefühl.
Im übrigen bin ich auch der Meinung, dass die meisten, die hier geschrieben haben, der gleichen Meinung sind, dass Technik nur Mittel zum Zweck ist.
Dennoch darf man doch davor warnen, ihre Wichtigkeit nicht zu negieren. Der generelle Fokus auf Technik war schon immer vorhanden. Wenn er nich so wichtig wäre, würden wir nicht da stehen, wo wir jetzt sind. Aber es sollte beim shoot keine Rolle spielen.
Wenn ich von einem Kunden den Auftrag bekomme, sein Gebäude zu fotografieren, kläre ich mit ihm ab, was ihm dabei wichtig ist. Wenn er 100ige korrekte Proportionen und farbgetreue Wiedergabe haben will, scheiden Perspektiv-Korrekturen im Post-Prozess via Software aus, weil sie mir die Proportionen verändern und ich mache die Aufnahme mit einer Fachkamera. Das gleiche gilt für das Farb-Mgt, insbesondere bei Innenraumaufnahmen. Da sind neben gestalterischem geometrischem Gespür vor allem handwerkliche Fähigkeiten gebraucht und damit auch Technik. Fotografiere ich analog oder digital? Das entscheidet bei mir der Kunde, abhängig von seinen Bedürfnissen und dem gewünschten Endergebnis. Der Prozess kann ganz unterschiedlich sein. Aber egal welchen Weg man wählt, es sind viele Fehlerquellen vorhanden, die man beherrschen muss.
Wenn ich ein Close-up von einem Gesicht machen möchte für eine spätere Vergrößerung auf 2x1m, dann brauche ich dazu eine bestimmte Technik, weil ich evtl sonst an der Naheinstellgrenze meiner Optik scheitere.
Das weiß der TO vermutlich alles und setzt das ALLES voraus.
Er geht erst gar nicht auf diese Themen ein, obwohl er weiß, dass ein Grundverständnis für Technik vorhanden sein muss. Seine (Workshop) Zielgruppe ist auch nicht die der ambitionierten Amateure sondern eher die Anfänger oder Amateure, die irgendwie merken, dass an ihren Bildern etwas fehlt, welche sie selbst oder andere begeistert.
Und deswegen setzt er richtiger Weise den Fokus auf das Modell.
Wenn ihr zwei Aufnahmen seht, die beide technisch sehr gut sind und in einer Aufnahme das Modell den schläfrig gelangweilten Tunnelblick hat, weil der Fotograf die Einstellung zum 150igsten Mal fotografiert und auf dem anderen Bild sieht man einen kraftvollen fesselnden Gesichtsausdruck. Welches Bild wird wohl in Erringung bleiben oder eher zum Verweilen einladen?
Das dies nur über effektive zwischenmenschliche Kommunikation zu erreichen ist, sollte selbsterklärend sein. Die möglichen Ergebnissen haben somit ganz fundamental mit den sozialen Kompetenzen des Fotografierenden zu tun. Bis zu einem gewissen Grade kann man das auch erlernen.
Manchmal können sich Fotografen nicht um das Wohl des Modells und die Atmosphäre kümmern, weil sie zu sehr mit sich selbst und der Technik beschäftigt sind. Sie sind überfordert.
Wenn jemand das Modell während der Aufnahme über Technik informiert und warum er die Kamera jetzt von Manuel-Modus auf Deppenmodus stellt etc. interessiert das kein Modell dieser Erde. Im Gegenteil es wäre für fast alle ein absoluter Stimmungskiller.
Man darf bei der Einschätzung von IG nicht vergessen, dass auf IG zu 99% keine Fotografen ihre Bilder zeigen. Das sind fast ausschließlich Handybilder. Das Einstellen der Bilder durchläuft einen Prozess, wo fast die meisten Nutzer einen Filter drüber legen, der Farben, Sättigung, Tonalität und Kontraste maßgeblich verändert.
Ganz ganz viele wenden diese an, weil das Bild mit einem normalen natürlichen "Look" und einem eingebauten Einfachobjektiv, dass Schärfe von Nahbereich bis ins Unendliche liefert, eigentlich niemanden anspricht. Daher das große Interesse der Menschen für Filterlooks und "Filmlooks" mit historischer Anmutung. Der darüber gelegte Filter lenkt von dem banalen Charakter des Bildes ab. Und über Gestaltungsregel macht sich da überhaupt niemand Gedanken.
Wenn jemand einen IG Account hat, der entweder Promi ist oder nach den heutigen gesellschaftlichen Geschmäckern gut aussieht (evtl sogar beides) und sich regelmäßig spärlich bekleidet zum Selfie vor den Spiegel stellt, bei dem sind eben WOW Kommentare vorprogrammiert. Das Modelbeuteschema ist aber doch nichts Neues.
Wenn Du also als Amateurfotograf Deine Followerzahl explodieren lassen willst, solltest Du nicht nur die IG Regeln befolgen, sondern vor bei der Wahl der Modelle sehr selektiert vorgehen. Idealerweise fotografierst Du aussergewöhnlich gut aussehende Frauen mit möglichst wenig Bekleidung (Stichwort "Sexy"). Technik oder Gestaltungsregeln haben dann bei der Bewertung des Betrachters meistens keine Bedeutung und der WOW Effekt ist Dir sicher (aber auch kein wirkliches Geheimnis).
#209Report
2 years ago
@ steinitoon
Mit dem WOW-Effekt ist es eben schwierig ... Norbert Hess hat schon richtig geschrieben, daß die Gefühlswelt nicht das Einzige dazu ist, es muß eine insgesamt perfekte Darstellung sein incl. der technisch perfekten Abbildung.
Eben auch Themen und deren perfekte Umsetzung wie z.B. Woodstock : Hippies, Joints und geiler Sound - Bild ist Bild, und erzeugt keine Klänge. Wenn da aber "my guitar gently weeps", dann wird das WOW-Bild mit allen authentischen Details vom Stirnband bis zur Gitarre auch die Erinnerung an dieses Lied, an diese Atmosphäre erwecken ... auch wenn wohl keiner von uns hier damals live dabei war.
Nun aber gleich der nächste Schritt : So wie ich mich erinnere, sprach damals die ältere Generation der nun (verstorbenen oder lebenden) Hundertjährigen von "schmuddeligen Gammlern", und vielleicht denkt manch Dreißigjähriger von heute wieder ähnlich.
Eben das harmonische Miteinander ... das findet doch eigentlich oder jedenfalls hoffentlich immer statt, wenn Menschen zu einem gemeinsamen Zweck und Ziel zusammenfinden. Thematisch kann das Sex vor der Kamera genauso sein, wie ein fröhliches gegenseitiges Schminken und Stylen dreier Freundinnen.
Als "weißer alter Mann" hätte man so oder so eine neutralere Position außerhalb des Geschehens, weil eben hinter der Kamera. Um aber dennoch eine mentale Nähe aufzubauen, die letztlich für das WOW-Bild mitverantwortlich ist, gibt es nun mehrere Wege - eben je nachdem, wer die Menschen vor der Kamera sind - und das kann mit Gage genauso passieren wie ohne Gage. Wobei, wie
@ MAINpics richtig schreibt, dazu möglichst "sexy" zählt (und eine Gage ans perfekt attraktiv erscheinende Model inkludiert)
Mit dem WOW-Effekt ist es eben schwierig ... Norbert Hess hat schon richtig geschrieben, daß die Gefühlswelt nicht das Einzige dazu ist, es muß eine insgesamt perfekte Darstellung sein incl. der technisch perfekten Abbildung.
Eben auch Themen und deren perfekte Umsetzung wie z.B. Woodstock : Hippies, Joints und geiler Sound - Bild ist Bild, und erzeugt keine Klänge. Wenn da aber "my guitar gently weeps", dann wird das WOW-Bild mit allen authentischen Details vom Stirnband bis zur Gitarre auch die Erinnerung an dieses Lied, an diese Atmosphäre erwecken ... auch wenn wohl keiner von uns hier damals live dabei war.
Nun aber gleich der nächste Schritt : So wie ich mich erinnere, sprach damals die ältere Generation der nun (verstorbenen oder lebenden) Hundertjährigen von "schmuddeligen Gammlern", und vielleicht denkt manch Dreißigjähriger von heute wieder ähnlich.
Eben das harmonische Miteinander ... das findet doch eigentlich oder jedenfalls hoffentlich immer statt, wenn Menschen zu einem gemeinsamen Zweck und Ziel zusammenfinden. Thematisch kann das Sex vor der Kamera genauso sein, wie ein fröhliches gegenseitiges Schminken und Stylen dreier Freundinnen.
Als "weißer alter Mann" hätte man so oder so eine neutralere Position außerhalb des Geschehens, weil eben hinter der Kamera. Um aber dennoch eine mentale Nähe aufzubauen, die letztlich für das WOW-Bild mitverantwortlich ist, gibt es nun mehrere Wege - eben je nachdem, wer die Menschen vor der Kamera sind - und das kann mit Gage genauso passieren wie ohne Gage. Wobei, wie
@ MAINpics richtig schreibt, dazu möglichst "sexy" zählt (und eine Gage ans perfekt attraktiv erscheinende Model inkludiert)
#210Report
[gone] User_11758
2 years ago
MAINpicssehe ich im groben genauso. Beim Einsatz von Technik gehe ich persönlich andere Wege. Die Technik spielt bei mir schon die Hauptrolle ob es ein Wow-Bild wird oder nicht ist mir egal. Wenn ich 2 Stunden ein Lichtset einstelle und danach 15 Minuten das Model in dem Set fotografiere, spielt es eben eine untergeordnete Rolle, welche max in der Kalkulation zum Tragen kommt. Das man sich höfflich ihr gegenüber verhält, Getränke
anbietet und eine Umzugsmöglichkeit/Schminkecke bietet ist heute doch Standard. Ich hatte aber auch schon Modelle, welche gefühlt alle 5 Bilder ihre Position verlies um das piepsende Handy kurz zu überblicken. Ob dann noch der Wohlfühleffekt für das Model angebracht ist um ach so tolle Emotionen im Bild zu übertragen, wage ich zu bezweifeln. Der TO macht nach einem Blick auf seine SC viele Wow -Bilder welche den momentanen Zeitgeist eben treffen. Ich wage aber zu behaupten das keines davon ooc ist. Somit ist doch eine starke Nachbearbeitung erfolgt um den Wow-Effekt zu erzielen. Starker Lichteinsatz mit Schattenwirkung ,durch Sonnensegel, oder Blitz, Hammermodelle, geile Locations und gekonnte Bearbeitung erzeugen eben diese Wow-Bilder. Das kann so nicht jeder, oder will diesen Stil umsetzen.
Was mich hauptsächlich an diesen Fotos zum Wow-effekt veranlasst ist zum Teil das Posing, Bildschnitt und Perspektive welche der TO super gewählt hat. Natürlich auch die Hammermodelle.
Ich habe auf seiner SC sogar ein Wow, wow, wow gefunden, aber das ist alles Geschmacksache.
Auch seine Videos erzeugen große Sympathie und sind echt sehenswert. Der Typ ist nicht abgehoben.
Ob nun Forenteilnehmer sich für WS beim TO anmelden um zu kopieren oder selbst einen fotografischen Stil entwickeln, der im Moment nicht den Zeitgeist trifft, ist jedermanns Sache.
Wichtig ist der Wiedererkennungswert der Fotografien.
Z.B. Rainer Gillessons Fotos erkennt man ohne das sein Name darunter steht. Dies gilt auch für viele Fotografen in der MK welche ihren eigenen Stil entwickeln und somit eine hohe Wiedererkennung haben.
Und wer weiß, viellleicht ändert sich ja mal der Zeitgeist und plötzlich werden alte nicht beachtete Bilder zu Wowbilder.
anbietet und eine Umzugsmöglichkeit/Schminkecke bietet ist heute doch Standard. Ich hatte aber auch schon Modelle, welche gefühlt alle 5 Bilder ihre Position verlies um das piepsende Handy kurz zu überblicken. Ob dann noch der Wohlfühleffekt für das Model angebracht ist um ach so tolle Emotionen im Bild zu übertragen, wage ich zu bezweifeln. Der TO macht nach einem Blick auf seine SC viele Wow -Bilder welche den momentanen Zeitgeist eben treffen. Ich wage aber zu behaupten das keines davon ooc ist. Somit ist doch eine starke Nachbearbeitung erfolgt um den Wow-Effekt zu erzielen. Starker Lichteinsatz mit Schattenwirkung ,durch Sonnensegel, oder Blitz, Hammermodelle, geile Locations und gekonnte Bearbeitung erzeugen eben diese Wow-Bilder. Das kann so nicht jeder, oder will diesen Stil umsetzen.
Was mich hauptsächlich an diesen Fotos zum Wow-effekt veranlasst ist zum Teil das Posing, Bildschnitt und Perspektive welche der TO super gewählt hat. Natürlich auch die Hammermodelle.
Ich habe auf seiner SC sogar ein Wow, wow, wow gefunden, aber das ist alles Geschmacksache.
Auch seine Videos erzeugen große Sympathie und sind echt sehenswert. Der Typ ist nicht abgehoben.
Ob nun Forenteilnehmer sich für WS beim TO anmelden um zu kopieren oder selbst einen fotografischen Stil entwickeln, der im Moment nicht den Zeitgeist trifft, ist jedermanns Sache.
Wichtig ist der Wiedererkennungswert der Fotografien.
Z.B. Rainer Gillessons Fotos erkennt man ohne das sein Name darunter steht. Dies gilt auch für viele Fotografen in der MK welche ihren eigenen Stil entwickeln und somit eine hohe Wiedererkennung haben.
Und wer weiß, viellleicht ändert sich ja mal der Zeitgeist und plötzlich werden alte nicht beachtete Bilder zu Wowbilder.
#211Report
2 years ago
daß die Gefühlswelt nicht das Einzige dazu ist, es muß eine insgesamt perfekte Darstellung sein incl. der technisch perfekten Abbildung.
Nicht zwangsläufig.
Die schon aufgekommene Fragestellung, was subjektive "Wow" Bilder genau bedeuten, ist doch essentiell. Hs und See haben das in #210 und #211 für ihre Perspektive gut erläutert. Meiner Meinung nach ist doch genau das entscheidend. Man sollte sich an den eigenen Anforderungen und Wünschen messen und sich nicht über die Anzahl von Kontakten oder Follower definieren. Kuratoren würdigen Bilder und Fotografien häufig unter noch ganz anderen Gesichtspunkten. Hier kann es keinen richtigen oder falschen Ansatz geben.
Nicht zwangsläufig.
Die schon aufgekommene Fragestellung, was subjektive "Wow" Bilder genau bedeuten, ist doch essentiell. Hs und See haben das in #210 und #211 für ihre Perspektive gut erläutert. Meiner Meinung nach ist doch genau das entscheidend. Man sollte sich an den eigenen Anforderungen und Wünschen messen und sich nicht über die Anzahl von Kontakten oder Follower definieren. Kuratoren würdigen Bilder und Fotografien häufig unter noch ganz anderen Gesichtspunkten. Hier kann es keinen richtigen oder falschen Ansatz geben.
#212Report
2 years ago
steinitoon
Um es an der Stelle einfach mal wörtlich zu nehmen: ein Wow-Bild ist es für mich, wenn es ein "Wow" auslöst... sprich eine emotionale Reaktion.
Was den Auslöser angeht, wäre ich aber relativ offen.
In der People-Fotografie ist es m.E. irgendwie naheliegend, die Emotionen des abgebildeten Menschen bzw. der abgebildeten Szene zu nutzen. Für selbige sind die meisten "Konsumenten" von Bildern irgendwie empfänglich.
Auch technische bzw. handwerkliche Aspekte können Emotionen auslösen... wobei die Zielgruppe hierfür schon erheblich kleiner sein dürfte. Und bei der Betrachtung eigener Bilder können dann noch schöne Erinnerungen ans Shooting, ein gewisser Stolz ob irgendwelcher Schierigkeiten, ... als Auslöser hinzukommen. Aber dafür ist die Zielgruppe, bei der das funktioniert, dann auch... äh... ultimativ klein. ;-)
Ein Bild allerdings, welches mich nicht durch _irgendwas_ emotional erreicht, finde ich schlicht langweilig.
Um es an der Stelle einfach mal wörtlich zu nehmen: ein Wow-Bild ist es für mich, wenn es ein "Wow" auslöst... sprich eine emotionale Reaktion.
Was den Auslöser angeht, wäre ich aber relativ offen.
In der People-Fotografie ist es m.E. irgendwie naheliegend, die Emotionen des abgebildeten Menschen bzw. der abgebildeten Szene zu nutzen. Für selbige sind die meisten "Konsumenten" von Bildern irgendwie empfänglich.
Auch technische bzw. handwerkliche Aspekte können Emotionen auslösen... wobei die Zielgruppe hierfür schon erheblich kleiner sein dürfte. Und bei der Betrachtung eigener Bilder können dann noch schöne Erinnerungen ans Shooting, ein gewisser Stolz ob irgendwelcher Schierigkeiten, ... als Auslöser hinzukommen. Aber dafür ist die Zielgruppe, bei der das funktioniert, dann auch... äh... ultimativ klein. ;-)
Ein Bild allerdings, welches mich nicht durch _irgendwas_ emotional erreicht, finde ich schlicht langweilig.
#213Report
2 years ago
Das mit dem wow-Efffekt hat Roland Barthes mal ganz gut beschrieben. Er hat bei der Betrachtung das Punctum und das Studuim als Begrifflichkeit eingeführt. Das Punctum wäre das mit dem wow und geht zum Teil noch über das wow hinaus. Ein wow-Superlativ.
#214Report
2 years ago
Matthias Langer
Da müsste man sich schon ein bisschen mit Kunsttheorie, Rezeption und grundsätzlichen gestaltereischen Fragen beschäftigen. Das ist recht anstrengend und stellt die eigene Arbeit manchmal ganz arg in Frage.
Das Barth'sche Punctum gefällt mir sehr.
Da müsste man sich schon ein bisschen mit Kunsttheorie, Rezeption und grundsätzlichen gestaltereischen Fragen beschäftigen. Das ist recht anstrengend und stellt die eigene Arbeit manchmal ganz arg in Frage.
Das Barth'sche Punctum gefällt mir sehr.
#215Report
2 years ago
Ach ja.
Das Punctum gefällt mir so sehr, weil es trotz dem wow-Superlativ, so leise und unaufgeregt ist.
Das Punctum gefällt mir so sehr, weil es trotz dem wow-Superlativ, so leise und unaufgeregt ist.
#216Report
[gone] User_11758
2 years ago
Ja in der hellen Kammer sollte so manchem hier auch mal ein Licht aufgehen.
Übrigens im Neuen Museum in Nürnberg zu besichtigen.
Geschmackssache
Übrigens im Neuen Museum in Nürnberg zu besichtigen.
Geschmackssache
#217Report
2 years ago
Für alle, denen es so geht wie mir, hier eine Erklärung zum Punktum:
Punktum
auch: punctum; von lat. punctum = Punkt, kleinste Größe; auch: Augenblick
Von Roland Barthes in seiner Studie über die Fotografie (1980) identifiziertes und theoretisiertes visuelles Phänomen. Das Punktum ist ein oft kleines, zunächst unscheinbares fotografisches Detail, das auf subtile Weise das Unterbewusstsein des Betrachters des Fotos anspricht und letztlich seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das Punktum ist niemals autonom, sondern steht immer in enger Relation zu seinem visuellen Umfeld. Es nistet sich subversiv in den dominanten Bildinhalt ein und kann einer gegebenen Bildintention (besonders bei fotografischen Dokumentationen zu finden) zuwiderlaufen. Die Bildintention – also dass, was das Bild bewusst aussagen soll, der Hauptgrund, aus dem es gemacht worden ist –, wird von Barthes als Studium bezeichnet und dem Punktum entgegengesetzt. Das Spannungsverhältnis Studium-Punktum ist letztlich nur eine Instanz der von Barthes polarisierten Konzepte Intention-Nicht-Intention, Denotation-Konnotation, Autor-Leser, Schreiben-Lesen, Wohlgefallen-Jouissance, wobei der zweite Terminus den ersten immer subversiv auffängt, überschattet und letztlich ausweitet oder gar ganz auflöst. Das Zufällige, Subversive, Unkontrollierte des Punktums zielt auf die Subjektivität von individuellen Betrachtern ab, mobilisiert ihre Schau- und Spekulationslust und macht sie letztlich durch die Aktivität des „schreiberlichen Lesens“ zu Koautoren des gegebenen Bildes. Der Prozess der Bedeutungsbildung läuft ins Uferlose und produziert „jouissance“, die das konventionelle Lesevergnügen übersteigt.
Literatur: Barthes, Roland: Camera Lucida. Reflections on Photography. New York: Noonday Press 1981; dt.: Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie. Frankfurt: Suhrkamp 1985.
Punktum
auch: punctum; von lat. punctum = Punkt, kleinste Größe; auch: Augenblick
Von Roland Barthes in seiner Studie über die Fotografie (1980) identifiziertes und theoretisiertes visuelles Phänomen. Das Punktum ist ein oft kleines, zunächst unscheinbares fotografisches Detail, das auf subtile Weise das Unterbewusstsein des Betrachters des Fotos anspricht und letztlich seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das Punktum ist niemals autonom, sondern steht immer in enger Relation zu seinem visuellen Umfeld. Es nistet sich subversiv in den dominanten Bildinhalt ein und kann einer gegebenen Bildintention (besonders bei fotografischen Dokumentationen zu finden) zuwiderlaufen. Die Bildintention – also dass, was das Bild bewusst aussagen soll, der Hauptgrund, aus dem es gemacht worden ist –, wird von Barthes als Studium bezeichnet und dem Punktum entgegengesetzt. Das Spannungsverhältnis Studium-Punktum ist letztlich nur eine Instanz der von Barthes polarisierten Konzepte Intention-Nicht-Intention, Denotation-Konnotation, Autor-Leser, Schreiben-Lesen, Wohlgefallen-Jouissance, wobei der zweite Terminus den ersten immer subversiv auffängt, überschattet und letztlich ausweitet oder gar ganz auflöst. Das Zufällige, Subversive, Unkontrollierte des Punktums zielt auf die Subjektivität von individuellen Betrachtern ab, mobilisiert ihre Schau- und Spekulationslust und macht sie letztlich durch die Aktivität des „schreiberlichen Lesens“ zu Koautoren des gegebenen Bildes. Der Prozess der Bedeutungsbildung läuft ins Uferlose und produziert „jouissance“, die das konventionelle Lesevergnügen übersteigt.
Literatur: Barthes, Roland: Camera Lucida. Reflections on Photography. New York: Noonday Press 1981; dt.: Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie. Frankfurt: Suhrkamp 1985.
#218Report
2 years ago
@ MAINpics
Genau, wie Du schriebst :
@ Andi B
Vielen Dank für die Info zur "Punktum"-Definition !
Trotzdem waren es "pseudologische" Texte wie dieser, die mir nach einer 1 oder 2 für meine Skulptur, Radierung oder Aquarell dann im Kunstunterricht jdie Gesamtnote versauten :
Das Spannungsverhältnis Studium-Punktum ist letztlich nur eine Instanz der von Barthes polarisierten Konzepte Intention-Nicht-Intention, Denotation-Konnotation, Autor-Leser, Schreiben-Lesen, Wohlgefallen-Jouissance, wobei der zweite Terminus den ersten immer subversiv auffängt, überschattet und letztlich ausweitet oder gar ganz auflöst.
Wohlwollend formuliert wäre das, was mir dazu einfällt, mit 3 Worten Latein erledigt : SCIO UT NESCIO
Weniger nett schlage ich vor, daß Arno Breker und Leni Riefenstahl definieren dürfen, was "Semiotik" bedeutet ...
Genau, wie Du schriebst :
Hier kann es keinen richtigen oder falschen Ansatz geben.
@ Andi B
Vielen Dank für die Info zur "Punktum"-Definition !
Trotzdem waren es "pseudologische" Texte wie dieser, die mir nach einer 1 oder 2 für meine Skulptur, Radierung oder Aquarell dann im Kunstunterricht jdie Gesamtnote versauten :
Das Spannungsverhältnis Studium-Punktum ist letztlich nur eine Instanz der von Barthes polarisierten Konzepte Intention-Nicht-Intention, Denotation-Konnotation, Autor-Leser, Schreiben-Lesen, Wohlgefallen-Jouissance, wobei der zweite Terminus den ersten immer subversiv auffängt, überschattet und letztlich ausweitet oder gar ganz auflöst.
Wohlwollend formuliert wäre das, was mir dazu einfällt, mit 3 Worten Latein erledigt : SCIO UT NESCIO
Weniger nett schlage ich vor, daß Arno Breker und Leni Riefenstahl definieren dürfen, was "Semiotik" bedeutet ...
#219Report
2 years ago
Man kann es auch ganz kurz machen.
Das Studium ist das, was der Betrachter aus den Bildern herauslesen kann. Lange Fingernägel auf den Portraits von Nadar, beispielsweise, wie von R.B. beschreiben.
Das Punctum ist das, was besticht. Bestechen ist hier durchaus doppeldeutig zu sehen. Bestechen, als für sich gewinnen, oder der Stich als Verletzung, der immer unvermittelt einsetzt. Deswegen setzt das Punctum (laut R.B.) auch nur beim Betrachter ein, nicht beim Fotografen, der es nicht einplanen kann, da er den jeweiligen Betrachter (mit seiner Lebensgeschichte, Erfahrungen, Vorlieben, Schmerzen, erlittenen Tiefschlägen) nicht kennt.
Das ist das Problem. Jedes Bild kann nur ein Angebot an den Betrachter sein. Was er daraus macht, kann der Bildurheber nicht beeinflussen (und auch die vom Bildermacher benutze Technik nicht).
Um es nicht sprachlich zu verkomplizieren, meine ich mit Fotograf, Betrachter, Bildurheber etc. w, m, d.
Das Studium ist das, was der Betrachter aus den Bildern herauslesen kann. Lange Fingernägel auf den Portraits von Nadar, beispielsweise, wie von R.B. beschreiben.
Das Punctum ist das, was besticht. Bestechen ist hier durchaus doppeldeutig zu sehen. Bestechen, als für sich gewinnen, oder der Stich als Verletzung, der immer unvermittelt einsetzt. Deswegen setzt das Punctum (laut R.B.) auch nur beim Betrachter ein, nicht beim Fotografen, der es nicht einplanen kann, da er den jeweiligen Betrachter (mit seiner Lebensgeschichte, Erfahrungen, Vorlieben, Schmerzen, erlittenen Tiefschlägen) nicht kennt.
Das ist das Problem. Jedes Bild kann nur ein Angebot an den Betrachter sein. Was er daraus macht, kann der Bildurheber nicht beeinflussen (und auch die vom Bildermacher benutze Technik nicht).
Um es nicht sprachlich zu verkomplizieren, meine ich mit Fotograf, Betrachter, Bildurheber etc. w, m, d.
#220Report
Topic has been closed
Diese Herangehensweise ist oft schwierig, sofern man sie nicht mit "beliebig" verwechselt. (Der längst hier wieder abwesende Pascal Heimlicher scheint das zu können, wenn er so viele Likes und Kommentare gibt, vermute ich jedenfalls.)