Equipment und Location überbewertet für geile WOW Bilder?! 224

2 years ago
Wenn ich das alles, inkl. Eingangsbeitrag so lese, so werden doch hier nicht nur Äpfel mit Birnen verglichen, sondern auch mit Erdbeeren, Bananen, Kokosnüssen usw. Und dabei wird noch nicht mal beachtet, welches der essbare Teil ist.

Unter Fototechnik werden dabei häufig nur Kamera (und dabei meist nur 5 Hersteller), Objektive und evtl. noch Blitze verstanden. Dabei gibt es allein an Kameraherstellern weit über 200 über alle Preisklassen. Und was es da noch für tolle Sachen gibt, ganz zu schweigen.
Daher kommt vermutlich auch der Eindruck, daß bei den üblichen Youtubern usw. die Luft raus ist.

Zur Phototechnik gehört aber nicht nur die Hardware an sich, sondern auch das Verstehen derselben und der Umgang damit. Und die Hersteller sind da mitunter nicht ganz so freigiebig an Informationen oder verschleiern diese gern mit Pseudoinformationen (z.B. t0,5 bei Blitzen)
Aber das alles ist auch irrelevant, wenn man nicht weiß wo es langgeht.

Im Großen und Ganzen gibt es 2 grundsätzliche Herangehensweisen (es gibt noch eine dritte, die ist aber im bildnerischen Kontext weitgehend irrelevant) - die Bildernehmer und die Bildermacher.
Während in des Landschaftsphotographie weitgehend alle zur Bildernehmerfraktion gehören (kaum jemand fällt einen Baum oder läßt einen Hügel aufschütten, damit das Bild stimmiger ist). So geht es im kleinen Bereich aber auch dort schon los. Ein störender Ast wird zur Seite gezogen, ein Stein stimmig platziert usw.

Aber auch ohne Manipulationen, gibt es die Leute, die rausspringen und einfach ihr Bild knipsen und weiterfahren. Es gibt die, welche sich sorgfältig ihren Standort suchen und ihr Stativ dort aufbauen, das geeignete Objektiv heraussuchen und dann das Bild machen. Dann gibt es noch welche, die zusätzlich Filter verwenden, bereits bei der Aufnahme abwedeln usw. während andere das mit HDR oder Nachbearbeitung versuchen.
Und dann gibt es die, welche ein halbes Jahr später wiederkommen, für 4 Stunden 2000km fahren + 10km marschieren, nur weil da für kurze Zeit die optimalen Bedingungen von Wetter, Sonnenstand usw. herrschen und dann wirklich alle Register ziehen.
Welche Vorgehensweise ist denn jetzt richtig?

So viele Vorgehensweisen, obwohl doch nur ein Bild von einer bestehenden Landschaft gemacht wird.
Wieviel mehr Spielraum haben wir denn im den Abstufungen und Ausprägungen zwischen Bildernehmer und Bildermacher. Und dabei sind wir noch nicht mal bei Motiv und / oder Thema. Auch nicht bei den persönlichen Kenntnissen, Vorlieben oder Fitness. Mich z.B. stören 50kg Photogepäck auf dem Rücken nicht, solange es nicht zu warm ist. Das sieht bei einer Photographin, welche gerade mal 50kg wiegt, evtl. etwas anders aus.

Die Vorgehensweisen von Pascal und Norbert mögen für sie selbst gelten, die ja eher der Bildernehmer-Fraktion zuzuordnen sind. Aber wer eher zu den Bildermachern, wie Chris Knight, Kirsty Mitchell, David Scheinmann oder auch David LaChapelle tendiert, wird eher andere Vorgehensweisen wählen müssen. Das heißt aber nicht, daß der eine oder andere Aspekt nicht trotzdem interessant sein kann oder einen weiterbringt.

Ferrari oder Landrover - Welches ist das bessere Auto? Diese Frage wird man nur beantworten können, wenn man selbst VERSTEHT, was der andere damit vorhat.
Klar, Kameras & Co als Statussymbol oder Viagra-Subsitut sind uncool. Und die Fixierung auf die Technik lenkt tatsächlich eher von den Menschen ab - und ich habe so den Eindruck, dass es leider oft keine soo große Schnittmenge zwischen Sozialkompetenz und Fotografen gibt.

Aber ganz ehrlich: ich fände es gar nicht schlecht, eine bessere Kamera und paar anständige Objektive zu haben. Ist mir aber zu teuer.
Es mag sein, dass Not erfinderisch macht und zu Kreativität anregt. Aber sich bei vielen Ideen, die einem so kommen, erstmal zu fragen 'Geht das mit meiner Technik einigermaßen?' und sich dann irgendwelche Tricks überlegen zu müssen, kann auf Dauer auch ganz gehörig nerven. Mich zumindest :D

Nur, weil mir das hier ein wenig zu Schwarz-Weiß wird, auch wenn der Eingangsbeitrag schon auch ziemlich viel Kluges enthält.
2 years ago
MaGeKo

Nur die Gleichung teures Equipment = schlechter Fotograf leuchtet mir nicht ein.

Ich hatte nicht den Eindruck, dass die irgendwer aufstellen wollte. :-)


MCW (Dieser Account wird demnächst gelöscht)

Zu Schwarz-Weiß? Geht doch gar nicht! ;-)
2 years ago
MaGeKo
Deine Einwände sind absolut berechtigt. Eine teure Ausstattung "verursacht" nur in den seltensten Fällen schlechte Bilder - nämlich dann, wenn sie den Fotografen in irgendeiner Weise überfordert. Banales Beispiel: Kamera und Objektiv sind so schwer, dass er die Ausrüstung nicht mehr richtig halten kann. Oder er ist so auf teure Festbrennweiten fixiert, dass ihn andauernde Objektivwechsel behindern (ab und an muss es auch mal schnell gehen) - wie gesagt: "an den Haaren herbeigezogene Szenarien". Von "teuer" sollten wir auch nicht unbedingt sprechen - lieber von "technisch besser", denn natürlich hilft es bei der Qualität der Bilder auch nicht, wenn das Gehäuse statt aus Kunststoff aus Metall (z.B. Gold :-) ) ist und auch nicht, wenn der Name eines bestimmten Herstellers auf der Kamera steht.

Wie auch immer: Zumindest unterschwellig wird in der MK behauptet, dass Fotografen mit guten Kameras schlechte Bilder machen - das ist nicht nur ein Symptom der MK, sondern unserer Gesellschaft.
Mathematiker nennen es "unzulässiger Umkehrschluss". Es ist als wenn man aus dem Satz "In Hamburg scheint die Sonne." schließen würde, dass es in München regnet.
2 years ago
Grundsätzlich gebe Dir Recht, daß das gerade Mode ist und Serien mit flauen Bilder mit steif dastehenden Menschen und bedröppelter Mimik gerade über den grünen Klee gelobt und uns als Kunst versucht wird zu verkaufen. Und ja, sowas kann man auch mit einer Holga aufnehmen. Ändert nichts daran, daß es tödlich langweilig ist.

lieber von "technisch besser"
Was meinst Du mit technisch besser?
Seit vielen Jahren ist man z.B. in der Lage Objektive mit nahezu jeden beliebigen Eigenschaften zu konstruieren. Das Problem ist nur, daß manche Eigenschaften sich optisch einfach ausschließen. Das heißt eine optische Eigenschaft geht zu Lasten einer anderen. Und welche davon, jetzt nach vorn getrieben wird, ist eine Frage der Entscheidung (des Marketings, des Konstrukteurs usw.). Und je nachdem, was man selbst photographieren will, ist das, was für den einen eine Verbesserung ist, für den anderen eine Verschlechterung.
Viel wichtiger ist doch die Frage: Welche dieser Eigenschaften ist für meine Art der Photographie wichtig? Was ist für mich geeignet?

Eines der Probleme sind die sich ständig überbietenden Superlative.
Auch hier in der MK kommt ja häufiger die Frage nach dem besten Objektiv für einen bestimmten Preis. Fast nie wird der genauere Einsatz genannt und falls doch gehen die Antworten äußerst selten darauf ein. Sieht in Photo-Geschäften übrigens selten anders aus, a la "Das kaufen die meisten..."
Und ich bin mir auch nicht sicher, ob das jemals anders sein kann.

Manchmal ist es nur eine einzige, scheinbar nebensächliche Eigenschaft, die etwas leicht von der Hand gehen oder einen schier verzweifeln läßt.
Schon herauszubekommen, welches genau diese "Killereigenschaft" ist, ist eine Kunst. Und manchmal hat man einfach nur (riesiges) Glück gehabt, bei der Wahl der Technik.

Ein Beispiel: Als ich vor Jahren meine OMD-5 gekauft habe, so habe ich sie bestellt, bevor sie erschienen ist. Die Entscheidung war, daß sie winterfest und wasserdicht war.
Eine andere Eigenschaft hat sich aber als viel wichtiger herausgestellt. Sie hat eine unglaubliche Konstanz in der Auslösung. Wenn man so gern experimentiert wie ich, so ist es wichtig, daß jegliche Änderung im Bild vom Experiment und nicht von der Kamera ausgeht. Mit einer Canon hingegen wäre ich verzweifelt und hätte diesen Weg vermutlich nicht weiter verfolgt. Dabei war die Entscheidung selbst reiner Zufall.

Insofern sollte man doch wieder etwas mehr über Technik reden. Nicht im Sinne von höher, schneller, weiter, sondern vor allem über das Warum. Und auch ehrlich, was war gut, was würde ich das nächste mal anders machen, Erfahrungsberichte, Making of usw. und zwar nicht nur von einigen Youtube-Gurus, sondern von vielen. Vielleicht kommen wir dann mal wieder auf ein ausgewogenes Maß.
2 years ago
Genaugenommen wird ein mehr an Technik doch nur dann hinderlich, wenn man sie nicht sicher bedienen kann... oder sie selber tragen muss!
Für beide Fälle gibt es eigentlich Lösungen. :-)
Das meiste an Technik das ich so mitschleppe, wird überhaupt nicht genutzt.
"Haben ist besser als brauchen", hat sich bei mir verinnerlicht. Letztlich ist das eine Unsicherheit, weil ich nicht genau weiß was ich machen möchte, bzw. weil ich vielleicht ja spontan noch eine ganz tolle Idee haben könnte.
Objektiv betrachtet ist das zu 99% aber einfach eine unsinnige Befürchtung und ich versuche meine Ausrüstung, für Shootings außerhalb, in der letzten Zeit etwas zu verkleinern.
Man kann mit relativ wenig Dingen doch schon einen recht großen Bereich an Möglichkeiten abdecken.
Zumindest was Lichtsetzung und Objektive anbelangt.
Kostet nur etwas Mut und ich muss mich wirklich mehr überwinden Dinge liegen zu lassen, als sie mitzunehmen.

Ich würde aber auch nicht unterschreiben wollen, dass viel Technik automatisch zu schlechten Bildern führt!
Allerdings ist auch die Frage was mit "Flow" gemeint ist!?
Ich glaube ein Newton und Lindbergh hätten als Erklärung dazu völlig unterschiedliche Vorstellungen geäußert.
[gone] User_546280
2 years ago
Ist derjenige der bessere Autofahrer, der einen Porsche 911 GTS/XYZ fährt oder der mit dem Opel Manta?

Alles eine Frage des Maßstabs und der Zielsetzung. Ist die Maximalgeschwindigkeit das Ziel (analog Bildschaerfe), dann ist das erstgenannte Fahrzeug sicherlich das bessere Werkzeug. Geht es um das Feeling, Romantik und das Gefühl beim fahren, so mag es schon eine andere Beurteilung geben.

Die Ausgangsfrage wird sich nicht eindeutig beantworten lassen, obwohl es vermutlich eine Tendenz gibt….
2 years ago
[@546280]
sehe ich genauso... Hinzu kommt (siehe Eingangsstatement), daß der Porschefahrer auf der Fahrt von A nach B die gesamte Technik seines Fahrzeuges und deren Vorteile herunterbeten will und kann (also Fototechnik), während der Fahrer einer billigeren Marke sich eher um die Landschaft und die visuellen Eindrücke von draußen kümmert (als Model und Umgebung). Es ist daneben sicher eine Frage des Geldbeutels, welche Fahrzeugmarke/Kameramarke man sich leisten kann...
2 years ago
meine Meinung dazu: eine große teure Küche macht noch lange keinen guten Koch. Gut das eine oder andere ist vielleicht bequemer aber wenn ich mir die kleinen Garküchen in Thailand ansehe und was die auf den Tisch zaubern ist das schon eine Schau.
[gone] User_11758
2 years ago
Wanderphotograph deine Kategorisierung#21 von Bildnehmer und Bildermacher leuchtet mir jetzt nicht ganz ein.
Hinsichtlich der Gegebenheit der Location bei der Landschaftsfotografie schon das hier niemand einen Baum fällt um ein Bildermacher zu sein.
Aber was ist wenn ich die Technik meiner Kamera anwende um die Landschaft besonders eindrucksvoll fotografieren will.
Hier mal ein Beispielbild welches mit einem Bild und einer Belichtungseinstellung so nicht zu machen ist.

Das war eine Belichtungsreihe mit nachträglicher Verrechnung.
Ist man dann in so einem Fall ein Bildernehmer oder ein Bildermacher?
2 years ago
Wanderphotograph hat es sehr gut veranschaulicht. Alles, was der Fotograf zur Umsetzung seiner Bildidee braucht (von der Kamera bis hin zum Reflektor) sind Werkzeuge.

Ist wie für den Monteur im Fahrradgeschäft. Für manche Arbeiten sind einfache Maulschlüssel, für andere zB. Lagerwechsel sind Einpresswerkzeuge notwendig. Die Werkzeuge sollten funktional also ausreichend präzise sein, effektiv und langlebig. Das ist keine Raketenwissenschaft. Und meistens gibt es in einem größeren Markt mehrere Hersteller, die die Bedürfnisse bedienen können.

Ich vermute, manchen Fotografen gibt es ein gutes Gefühl, ein besseres Werkzeug zu haben, und damit das vermeintliche Potenzial für bessere Bilder.
[gone] User_11758
2 years ago
Es ging mir jetzt nicht darum ob die Kamera oder Reflektor ein Werkzeug ist sondern ab wann ich Bildnehmer oder Bildermacher bin.
Logisch ist das wenn ich ein Set aufbaue und das Model anleite ich ein Bildermacher bin. Wenn ich an einer schönen Landschaft vorbei fahre und aus dem Auto austeige und auf den Auslöser drücke bin ich ein Bildernehmer= dann geleichzusetzen mit Knipser.
Wenn ich aber aufgrund meiner Ausbildung und Kameratechnik nicht nur auf den Auslöser drücke (knipsen) sondern mir speziell Gedanken mache über den Bildaufbau, Wirkung und Belichtung und dies dann einstelle und fotografiere, ich trotzdem ein Bildernehmer bin wie in#21 bezüglich der Land Landschaftsfotografie erwähnt wurde.
Dann wäre ich zu 90% Bildernehmer da ich höchstens 10% Modelfotografie betreibe.
2 years ago
Vielleicht ein ganz anderer Ansatz:
Anfänger und Fotografen, die sich mehr über ihre Technik als ihre Bilder definieren helfen der Industrie Produkte abzusetzen und damit auch weiter zu entwickeln.
Profis mit entsprechend hohen Anforderungen and die Technik (z.B. Sportfotografen - Serienbildgeschwindigkeit) sorgen dafür, dass uns immer ausgefeilteres Equipment zur Verfügung steht.

Da ich mich irgendwo dazwischen verorte, bin ich dankbar in beide Richtungen.

Ach ja - und ich habe mir in letzter Zeit einiges an Zeugs gekauft und bin dabei, neue Wege zu beschreiten und hoffentlich besser zu werden...
[gone] User_11758
2 years ago
ich hab jetzt auch im Netz nichts über die Klassifizierung zwischen Bildernehmer und Bildermacher gefunden aber egal.
Dies ist evtl auch die Auffassung vom TO das es nicht auf den Einsatz von Werkzeugen (der Bildermacher) ankommt und auf die noch so teuere Kameratechnik, sondern vielmehr auf das fotografische Auge.
Wenn man davon ausgeht das er bei seinen Workshops schon einen Großteil des Lichtsets eingestellt hat und dann doch der Teilnehmer mit der "schlechtesten Kamera" doch die besten Ergebnise erzielt hat, so kann es nur am fotografischen Auge liegen
2 years ago
Es ging dem TO auch weniger um das fotografische Auge sondern alleine um den Fokus auf das Modell, sich auf die Situation einzulassen und zu spüren, wann der Moment für eine gute Aufnahme da ist.
Diesen Hinweise verstehen aber nur derjenige, der schon weiss, was er mit Kamera- und Lichttechnik wie anfangen soll und welche Gestaltungsregeln wichtig sind. Wir sprechen hier also im Grunde darüber was eine evtl ohnehin schon sehr gute Aufnahme von einer ganz besonderen Aufnahme unterscheidet. Emotionen!!!

Der TO generiert die Aufmerksamkeit für seine Bilder durch die Wahl der Modelle und die Gramm an Outfit. Das weiss er auch und viele hundert erfolgreiche Fotografen machen es nicht anders. Das kann so manche handwerkliche Schwächen oder beliebige Bildideen kompensieren. Aber bitte nicht falsch verstehen, damit meine ich nicht den TO.
[gone] User_11758
2 years ago
MAINpics
Zitat
Es ging dem TO auch weniger um das fotografische Auge sondern alleine um den Fokus auf das Modell, sich auf die Situation einzulassen und zu spüren, wann der Moment für eine gute Aufnahme da ist.
Zitat Ende
Das verstehe ich unter fotografischem Auge. Das trifft nicht nur in der Landschaftsfotografie zu sondern in allen Bereichen der Fotografie. Und damit kann man auch Emotionen transportieren.
2 years ago
[@11758] das ist nicht meine Einteilung die taucht mit immer wieder leicht veränderten Bezeichnung auf Youtube, Foren oder Büchern auf. Ich glaube auch nicht, daß es einen hundertprozentigen Vertreter der einen oder anderen Richtung gibt.
Bildernehmer oder Bildermacher bezeichnet ja nicht, wie das Bild tatsächlich aussieht, sondern die unterschiedliche Herangehensweise um das Photo entstehen zu lassen.
Während der klassische Knipser relativ einfach der einen und Erwin Olafs schwarze und weiße Serie oder die Kulissenbauten einer Kirsty Mitchell relativ einfach, aufgrund der Ergebnisse, der anderen Seite der Herangehensweise zuzuordnen sind, so können theoretisch die zwei unterschiedlichen Herangehensweisen zum gleichen Ergebnis führen.

Zum Beispiel kann man ja auf einem Urlaub durchaus an einem schönen Schlößchen vorbeikommen und dort zufällig ein Bild von einem schönen Modell im roten Kleid machen.
Es kann aber genauso sein, daß man 400km extra genau zu diesem einen Schloß gefahren ist und für diesem Tag, das Modell das rote Kleid usw. besorgt hat.
Im Extremfall das gleiche Bild aber völlig unterschiedliche Herangehensweise
2 years ago
Die Diskussion ist in der Tat spannend und sehr vielschichtig.

Mir begegnen immer wieder Leute die dickes Equipment ankarren und dieses provokativ zur Schau stellen. Für solche Leute ist das Equipment Mittel zur Selbstverwirklichung und dient als Minderwertikeitskomplex-Abreagierer. Sie kosten das Equipment oft nicht aus und kämen problemlos auch mit einfacherem Equipment aus. Oft merkt man auch aus Diskussionen heraus (auch hier im Forum, es gab erst dieses Wochenende wieder so einen Thread), dass sie nicht wirklich eine Ahnung haben von dem was sie erzählen und machen. Hauptsache man vergöttert sie wegen den wichtigen Aussagen oder dem dicken Boliden. Das ist für mich störend.

Wenn man dann ob der Prahlerei oder der Komplexität des Equipments sich nicht mehr um das Motiv kümmern kann finde ich das urkomisch und erlaube mir meinen Kopf zu schütteln.

Einfacheres Equipment tut seinen Zweck meist auch und man macht (die nötigen Kenntnisse vorausgesetzt) genau so gute Bilder wie mit den dicken Brummern. Mit Understatement habe ich kein Problem, finde ich sogar toll. Und ich bewundere jene Kollegen die mit billigen Einsteigerkameras so manchen mit Profiequipment austricksen.

Wo ich stehe? Ehrlich,... ja, ich habe die robusten Brummer und die Linsen mit dem roten Strich. Ich bin froh darum wenn die Kamera (was regelmässig geschieht) im Matsch liegt, durch eine Geröllhalde geschleift wird oder bei feucht-kaltem Wetter stundenlang auf dem Stativ steht. Dabei tut es aber für mich nichts zur Sache wenn es die vor 10 Jahren bereits veraltete Kamera ist (die übrigens noch immer problemlos läuft und noch nie eine Reparaturwerkstatt von innen sah) solange sie mir die Bilder liefert die ich haben will. Und ja, ich mag sie sogar lieber als das neuere Teil (weil ich die Bedienung besser intus habe). Da ich aber bei 50 % meiner Einsätze auf die Robustheit meiner Brummer vertrauen muss macht es für mich finanziell keinen Sinn für die restlichen 50 % einfachere Gehäuse (allenfalls gar von einem zweiten Anbieter, plus das ganze dazu benötigte Euipment) zuzulegen. So schleppe ich halt meine Brummer immer und überall hin mit. Auch wenn sie für so manchen Einsatz oversized sind.
[gone] User_11758
2 years ago
Wanderphotographverstanden, Ich war somit auf dem Holzweg da ich es als Klassifizierung wie Bereiche gesehen haben und nicht als Herangehensweise.
Das man die Bilder einer Kristy Mitchell mit einer anderen Herangehensweise viel günstiger erstellen kann (z.B ein PS-Profi) es aber mit Sicherheit nicht den Eindruck hinterlässt wenn man weiß das ihre Arbeiten Out of Cam sind.
Bei den Bildern von Gabi Fey (Unterwasserfotografie) wird bei der Herangehensweise noch eins oben drauf gesetzt, aber auch PS mit integriert. Gefällt mir viel besser.
Danke für den Hinweis
war mal was von RTL dran
https://www.tvnow.de/serien/inside-art-17503/staffel-2/episode-2-gaby-fey-im-bilderrausch-des-meeres-4173196
2 years ago
Eine sehr interessante Diskussion, die aus sehr vielen Blickwinkeln immer wieder anders gesehen und beurteilt werden kann.
Mir kam gerade die Frage, warum kauft jemand die immer teurere Kamera, das mehr an Equipment?
Ich kenne das Gefühl gut, das muss an der Technik liegen. Denn Fotograf A hat das mit dieser oder jener Ausrüstng gemacht. Also das Streben Fotos so zu machen, wie ich es woanders sehe. Dann das selbe Equipment wie von diesem Fotografen zu kaufen und zu benutzen. Und doch werden die Fotos anders.
Wenn mir vieles gefällt, von den unterschiedlichsten Fotografenvorbildern, kaufe ich eine umfangreiche Ausrüstung und finde nicht meinen Stil und Weg.

Ein anderer Grund sich teure moderne Technik anzuschaffen, ist die Werbung und die Fotozeitschriften. Auch da kann man sich Fotos erträumen, die man mit der vorgestellten Technik machen kann und man wird doch scheitern, oft, nicht immer.

Wichtiger als zu kopieren, egal ob von großen Künstlern, von hochbewerteten Fotos in Foren oder Ausstellungen, oder der Werbung, ja wichtiger ist der eigene Stil.
Und wenn man da mit sich im Reinen ist, ist die Ausrüstung egal, bzw. schafft man sich nur das an, was man wirklich braucht. So hat man Zeit für sich, das Model und die Umgebung.

Ich für mich, bin noch nicht an diesem Punkt, nur falls da jemand über meine Bilder urteilen will.

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