Equipment und Location überbewertet für geile WOW Bilder?! 224

2 years ago
So nach irgendwie 14 Jahren mache ich auch mal mein allererstes Thema hier auf. Bitte nicht gleich "shit-stormen" wenn ich was falsche mache :-).

Ich habe eine ganz persönliche Meinung über die "Wichtigkeit" von Equipment bei einem Shooting. An meinen Workshops sehe immer wieder wie vor allem (sorry liebe) Männer kofferweise Ihre teuren Kameras und Objektive und wahnsinns Equipment anfahren so nach dem Motto "Sorry, jetzt kann nur noch das Model schuld sein wenn die Bilder nicht gut werden." Und irgendwo ist noch so eine ruhige eher scheue Person in der Gruppe mit einer einfachen Einsteigerkamera, schämt sich schon fast ein bisschen dafür und macht die besten Bilder von allen....WARUM?.....ganz einfach, weil ihr das Model vor der Kamera wichtiger ist, als die ganze Technik.

Meiner Meinung nach wird die ganze Technik total überwertet. Klar ist es geil eine Profikamera zu haben und ein paar Hammer Objektive. Um das geht es mir gar nicht. Auch ich bin ein Techi-Nerd. :-) Aber ich merke immer wieder dass sich die meisten Fotografen 90% um ihre Technik bemühen und 10% um DAS, was vor ihrer Linse steht.

Man kauft das beste Equipment, sucht die schönsten Locations der Welt und wundert sich dann, dass die Fotos nicht besser werden. Eine einfache weisse Wand mit Sonnenlicht und ein Model davor reichen völlig aus um die besten WOW Bilder zu machen. Kümmert euch lieber um das Model und die Magie während dem Fotoshootings und wechselt nicht 5 mal das Objektiv und das Light-Setup. So kann nie ein FLOW entstehen, welcher euch WOW Bilder garantiert.

Ihr kennt sicher auch die typischen Fotos: Fotograf und Model waren z.B. in den Seychellen und haben Bilder gemacht an den schönsten Stränden der Welt. Leider wirkt jedes Bild wie eine Landschaftsaufnahme wo noch eine Person (Model) reinge-prankt ist und das Landschaftsbild stört. So ein typischer Fehler weil die Location total überbewertet wurde.

Wie denkt ihr darüber?
2 years ago
Lieber Pascal obwohl ich kaum noch Fotoshootings mache kann ich dir nur zu 100% zustimmen! Ich habe ein kleines Fotostudio 2011 erbaut, danach hatte ich viel Equipment gekauft. Ich merkte aber bald mal, hey das brauche ich nicht und das hier auch nicht...vieles wieder verkauft...nur noch das "notwendigste" (für mich persönlich) behalten. Und meine Fotos kamen immer sehr gut an...wenn ich bedenke wie einfach ich meine Fotos mache und bearbeite. Tja aber es war für mich genau richtig...man lernt nie aus. Logisch viele Fotografen haben viel mehr Wissen bezüglich Technik Bildbearbeitung etc. aber für mich stimmt es so wie es ist.

Herzliche Grüsse
Oliver Gutfleisch
2 years ago
Da erzählst du nichts Neues.
Es ist egal, was vorne auf der Kamera drauf steht.
Entscheidend ist, wer dahinter steht.
Gruß
Manfred
2 years ago
Ich kann auch zu 90% zustimmen. Wenn es um RAWs, Festbrennweiten (und abfälligen Bemerkungen über Zooms), Vollformat usw. geht, dann frage ich mich oft, ob man diese Unterschiede später sehen kann. Andererseits hat mir ein Modell schon vor weit mehr als zehn Jahren erzählt, dass ein "Fotograf" mit einer Billigstkamera und ohne ausreichendes Licht aufgetaucht wäre. Es kann nie schaden, ein lichtstarkes Objektiv und die üblichen Brennweiten dabei zu haben. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man die Bildideen auch wirklich umsetzen kann. Mir persönlich reicht da eine "dreistellige" Canon und ein 17-70mm lichtstarkes Sigma-Zoom für die Modellfotografie. Ich bin allerdings auch in Besitz von drei günstigen Studioblitzen (mit aber nur schwacher Leistung). Nicht bei Deinen Bildern - aber bei vielen anderen, die "available light" bevorzugen, sehe ich aber deutlich, dass hier ein Trend missbraucht wird, um die eigene unzulängliche Ausstattung zu kaschieren. Man sollte natürlich auch mit seiner Ausstattung umgehen können - also gewisse Optik-Grundkenntnisse haben.

Was Shootings "on location" angeht: Ich war noch nie auf den Seychellen, aber würde ich dort einmal Shootings machen, so würde ich auch wollen, dass die Location auf den Fotos erkennbar wäre. Das ist sicher Geschmackssache, wie stark man sich da auf das Modell konzentriert. Bei mir würde ein Modell meist zwar das Bild mehr oder etwas weniger das Bild füllen - aber ich würde nicht mit offener Blende fotografieren, damit der HG unscharf wird.
Pascal, ich finde es super wie souverän du den Ball gerade auch im anderen Thread aufnimmst und einfach gelassen und locker bleibst. Ich habe mir daraufhin auch deinen youtube Kanal angeschaut und einige Videos angeschaut. Leider kann ich mit all deinen Themen nichts anfangen. Alles wurde eigentlich schon so oft durchgesprochen und in allgemeinen besteht da auch immer Konsens. Wirklich neues kommt da einfach nicht mehr. Du merkst das auch bei allen anderen youtubler im Bereich der Fotografie, da ist oft dann auch die Luft raus.
2 years ago
Ja Pascal, das kann man nicht oft genug wiederholen. Gerne würde ich noch Licht als eines der wichtigsten Elemente ergänzen, auch wenn es in Zeiten von Photoshop und Filtern in Vergessenheit gerät.

Für mich kommt auf Augenhöhe mit der Persönlichkeit, die ich fotografiere die Magie des Lichtes. Und Licht muss entweder in geeigneter Weise für Available Light vorhanden sein oder ich bringe es zur Sicherheit so gut wie möglich mit.


Aber egal wie viele Blitzköpfe ich einsetze, Sonnenlicht mit seinen besonderen Eigenschaften bei verschiedenen Jahreszeiten und Uhrzeiten hat seine eigene Erscheinung und die Kombination aus Sonnenlicht und Blitzlicht, evtl sogar Kunstlicht erhöht nochmal die Komplexität.

Und wenn das Licht ausreichend da ist, fängt die Arbeit eigentlich erst an, denn ich will es wieder im Sinne der Aufgabe wieder begrenzen. Ich kann mit den überwiegenden Matschbildern, die mit PS oder anderen Tools aufgehellt werden nichts anfangen.

Equipment wird dann wichtig, wenn es um kommerzielle Aufträge geht. Da spielt die Show leider immer noch eine Rolle. Dazu kommt, dass bestimmte Aufgaben, Genres bestimmte Technik benötigen.
[gone] User_11758
2 years ago
Auch ich habe mir ab 2005 meine Wohnung als Fotostudio umgebaut um nicht noch zusätzliche Kosten zu haben.
Jetzt aber beziehungsbedingt wieder aufgelöst und benutze jetzt ein Mietstudio (lol).Dort mit z,T mehreren Blitzköpfen alle möglich Lichtsets die ich bei diversen Fotografen wie Krolop abgeschaut habe.
Die Freude wenn eins mal so aussah war groß aber nicht mein Stil. Dann kam Photoshop bei mir zum Tragen und hat nach und nach meine Fotografie verändert. Wenn ich vorher explizit auf Schattenwirkung geachtet habe, wurde plötzlich bei der Fotografie geachtet wie ich das Bild bearbeiten(freistellen) könnte. Somit hat sich meine zumindest Studiofotografie total verändert.
Mein Equipment ist so alt wie MK-Zugehörigkeit (2007) und besteht aus 6 DSLRs´3 Sigmas und 3 Nikons aber alle mindestens 10-15 Jahre alt und diversen Objektiven.(SD9, SD10,SD14, Nikon D7100, D300S, D3s)
Mit den Sigmas fotografiere ich elektronische Bauteile am Aufnahmetisch. Mit der D3s früher Pressegeschichten jetzt Studio und Wildlife. Jeweils dafür passende Objektive, Mir haben bis jetzt die 12 Megapixel vollkommen gereicht.
Zu einem Shooting oder WS nehme ich zwei Kameras mit falls eine mal spackt oder runterfällt. Auch ich kenne diese, ich nenne es mal Ausrüstungsfotografen, welche es auch Wildlife gibt. Wenn ich da ab und an mit meinem Tele für ca 1500 Euro neben einem anderen Fotografen stehe welcher eine 15 K Linse dran hat, so hat mich das früher beeindruckt, die Ergebnisse evtl weniger.
Ein Mindestmaß an Technik muss auf jedenfall vorhanden sein.
Wenn ein Anfänger zu einem WS kommt reicht auf jedenfall eine DSLM oder R der Mittelklasse oder sogar darunter mit Standardobjektiv. Wichtig ist das die Kamera den manuellen Modus und evt. RAW unterstützt.
Pascal Heimlicher "Model und Magie" ... da hast Du den Punkt getroffen. Mehr braucht es nicht. Meine Rede.
2 years ago
Pascal Heimlicher

Das Schöne an der Fotografie ist m.E., dass man sich in ganz vielen Punkten nicht auf einen einzigen, richtigen Weg festlegen muss. Für die People-Fotografie müssen gerade einmal mindestens zwei Menschen zusammenfinden.

Mein persönlicher Weg besteht (aktuell) ja aus "weglassen". Keine Farbe, kein Makeup, kein Posing, keine Kulisse, keine Accessoires, ... und (außer der Kamera selbst) auch kein Equipment. Und auch bei der Kamera genügt mir die Mittelklasse völlig.

Dennoch finde ich es legitim, wenn jemand anderes in seiner Fotografie andere Schwerpunkte setzt und bspw. die Freude an der Technik stärker in den Vordergrund rückt. Wenn er (und sorry, dass ich an der Stelle nicht gendere - kenne das Verhalten ausschließlich von Männern) Freude an maximaler Detailauflösung oder Bildschärfe hat oder komplizierte Lichtsetups mit 5 Blitzen bauen möchte, ist das m.M.n. genauso "richtig", wie mein Weg.

Schön wäre einzig, wenn wir uns etwas ehrlicher machen würden, was die jeweiligen Ergebnisse angeht.
So wie meinen Bildern definitiv vieles fehlt, das man technisch oder gestalterisch umsetzen bzw. erreichen könnte, fehlt der sehr auf Technik fokussierten Fotografie oftmals auch etwas: Atmosphäre / Stimmung.

Aber wie gesagt: m.E. beides legitim. :-)
2 years ago
Ich persönlich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der von den Möglichkeiten neuer Kameras und Optiken (40 MP BSI-Sensoren) beeindruckt ist. Aber ganz rational ist das eigentlich nicht:

- "Photographie" heißt übersetzt "Zeichnen mit Licht", nicht "Zeichnen mit Kamera"

- In der Ausbildung arbeiten angehende Fotografen jahrelang als "Assistenten", d.h. in der Lichtsetzung, weniger an der Kamera. Der Umgang mit Licht (und bei der People-Fotografie mit der abzubildenden Person) ist das worauf es eigentlich ankommt. Siehe z.B. das Buch "Gestalten mit Licht und Schatten" von Rausch.

- Die besten Wiedergabegeräte für Otto-Normalverbraucher sind 4K-Fernseher, also 8 Megapixel. Die liefern mit 1,5 m Bilddiagonale gestochen scharfe Bilder. So viele scharfe Pixel schafft heute jede mittelmäßige Kamera(optik) - und das ist mehr als Salgado und viele andere Fotografen vor 20, 30 Jahren zur Verfügung hatten für hervorragende Bilder.

Das wirklich schöne an der Fotografie ist - wie oben gesagt - die Magie des Moments. Eine gute Ausrüstung ist hilfreich, aber die Kamera und Optik sind eben nur ein Element, das rational gesehen meist überbewertet wird. Mit der Lichtsetzung setzen wir Hobbyfotografen uns - nach meiner Erfahrung - zu wenig auseinander. Selbst ganz banale Mittel - wie ein Reflektor - könnten oft mehr bewirken eine bessere Kamera. Ist aber eher uncool ...
2 years ago
Na, dann geb ich hier auch mal meinen Senf dazu:

1. Das Ergebnis der Fotografie ist nun mal das Bild, da führt kein Weg dran vorbei. Wie das Bild entstanden ist, ist nebensächlich.
2. Buying a camera doesn't makes you a photographer, it just makes you a camera owner. (oder so)
3. Die Ansprüche an das Bild hängen davon ab, ob es ein Auftragswerk ist oder ob ich es als eigenes Werk verstehe. Im weiteren lasse ich mal das Auftragswerk außer acht (weil für mich völlig irrelevant).
4. Auch ein Workshop ist nur eine Investition. Insofern auch nur Technik, wenn auch "intangible", also nicht materiell.

Nun meine Sicht: Zuerst kommt die Idee. Hab ich keine Idee, mach ich nichts. Dann kommt die Umsetzung. Und dafür brauchts eben manchmal mehr manchmal weniger Technik. (Einfach mal nackte Mädels zu fotografieren ist ja recht reizvoll, aber das hab ich oft genug gemacht). Nein, ich lege keinen Wert drauf, das vollständige über-drüber Foto zu machen. Ich wills auch nicht unbedingt technisch 100% perfekt haben. Ich will "spielen". Ich kaufe mir auch schnell mal paar Gobos oder Scheinwerfer für paar hundert Euros. Ich experimentiere mit Stroboskopen und leiste mir auch mal ne Rolle Hintergrundkarton in "ganz breit" (und bin dann zu doof, das Ding faltenfrei auszurollen). Und ich fotografiere auch mal paar Schneeglöckchen und hab für Focus stacking auch 'ne Schiene hier rumliegen. Obwohl das wahrscheinlich ne Fehlinvestition war. Egal. Ich will nicht die besten Bilder machen. Ich will auch nicht "gut" sein. Das ist mir alles egal.
Die bessere Technik kann mehr. Sie bekommt eben auch noch die Stimmung eines nicht perfekt ausgeleuchteten Raumes auf den Sensor, was früher mit 27 DIN Film immer noch eine Herausforderung war. Aber umsetzen muss das der, der hinter der Kamera steht. Dabei ist das völlig egal, ob es eine Handy-Kamera ist oder eine Ljubitel oder eine Hasselblad. Beherrscht er seine Technik nicht, könnte er auch ne Polaroid nehmen.
2 years ago
Ich finde das Thema auch sehr spannend, weil mir spontan ein paar Sätze einfallen, die ich auch in anderen Threads verwenden könnte. Ich bin auch verwundert, dass hier dann durchaus schnell die Begriffe "Mittelklasse" und "RAW" auftauchen. Was Mittelklasse ist, lässt sich schnell erahnen, wenn plötzlich Teleobjektive "auftauchen", die 1500 EUR oder 15000 EUR gekostet haben. Hallo??? Vielleicht sind 1500 aus Sicht eines Profis Mittelklasse - aus meiner Sicht sind beide Oberklasse.
2 years ago
Im Wesentlichen voll d'accord, besonders Ausstattungshöhe betreffend.

Allerdings gilt, dass die Umgebung ebenso Stimmung ausmacht wie auch das Modell. Auf dem Bild in Wechselwirkung, darum muss man das erkennen, gezielt nutzen und miteinander ausloten - und damit stärken.

Je nach Bildidee kann mehr Umfeld für die Bildeinheit wichtig sein oder auch mehr Persönlichkeitsausstrahlung.

Zitat Lachapelle (ungenau): "Ein schönes Model an einem schönen Strand bei schönem Wetter macht noch kein interessantes Bild."
2 years ago
Ja, Pascal, es braucht nicht alles Beste.
Mit der "Foto"-Ausrüstung ist es wie mit den Pfannen und Töpfen. Man braucht nicth das Beste. Aber man braucht. Ohne einen hessen Platz (Gasflamme), ohne zumindest ein scharfes Messer, Schälhilfen, ohne Wasser geht es nicht einmal in Expeditionen. Bei einer durch eine berühmte Cameramarke gesponserte Reise in Spitzbergen mit Hundeschlitten wurde sämliche Aufnhamen, die später verwnedet worden sind, durch Drttkameras erstellt. Nein, nicht weil die Kamerabesitzer nicht fotografieren konnten. Sie wussten nicht, wie man in solch rauher Umgebung eine Kamera betriebsbereit hält.
Aber: wenn ich eine Sabayone als Nachspeise offeriere benötige ich eine bain-marie. Dazu Vorspeise und Hauptspeise sicher 4 Herdplatten. Es gibt ein Minimum, was man braucht.
Wo dieses Minimum ist, ist kaum bestimmbar. Was ich ab und an erlebe - und manchmal stört - ist nicht dass jemand eine Kameraausrüstung die besser assortiert ist wie die anderer sondern dass jemand eine Ausrüstung besitzt, die die besitzende Person gar nicht brauchen kann - weil dazu die Erfahrung oder die Kennntis fehlt. Eine Beobachtung, die man im Sport noch häufiger tun kann wie bei uns "den sich hinter den Kameras sich versteckenden."
Ich fasse die Idee, die ich habe einmal zusammen:
Es braucht viel wneiger an Ausrüstung, vor allem an teurer Ausrüstung, als man denkt. Trotzdem bin ich der Meinung, es macht mehr als Sinn, in jenen Bereichen, wo noch europäische Anbieter auf dem Markt sind, diese Ausrüstungen aus dem asiatischen Markt vorzuziehen. Auch wenn teurer, angbelich teileise sogar weniger gut.
Ich gestehe: Ich habe nach wie vor immer noch Freude an meinem "grosssen" Oktagon - auch wenn der grosse Schirm fast gleiche Ergebnisse bietet. Meine Ausrede: Ich kann damit ein feines Zangenlicht produzieren. Pascal: Melde dich doch mal für ein Bier, wenn Du in der Gegend bist.
2 years ago
Klingt gerade so, als wenn Fotografen mit teurer Ausrüstung keine guten Bilder machen würden. Sorry, das ist mir zu kurz gesprungen.

Ein Foto wird deshalb gut, weil ein Motiv (kann, muss aber kein Model sein) so fotografiert wurde, dass es für den Betrachter (auch wenn das in meinem Fall in erster Linie der Fotograf selbst ist) attraktiv wirkt. Das kann mit billiger und mit teurer Ausrüstung geschehen. Mit einer teuren Ausrüstung wird das Bild inhaltlich nicht besser, technisch jedoch schon.

Die Schublade teure Ausrüstung = schlechter Fotograf möchte ich lieber nicht aufmachen. Mit ist letztlich wurscht wer mit was fotografiert, wenn mir das Bild gefällt. Dann interessiert mich allerdings schon, womit es gemacht wurde. Tech Nerd halt. Das ist leider auch viel einfacher zu erfahren, als eine Antwort auf die Frage wie es entstanden ist zu erhalten. Das scheint mir auch der schwierigere Teil zu sein. Vielleicht ist es deshalb auch für viele einfacher teures Equipment zu kaufen als sich Gedanken um das Bild an sich zu machen.
ich arbeite jetzt seit 10 für einen Objektivhersteller, und Eins kann ich mit Sicherheit sagen, Frauen fotografieren anders.
Männer sind sehr techniklastig ...wollen ein 85 1,4 ..während Frauen aus der Bildsprache kommen und nach einem Portraitobjektiv fragen. Ich habe schon Frauen erlebt die unfassbar geile Bilder machen und nicht mal wußten was genau eine Blende technisch macht.
Und ich kenne Männer mit viel wissen und 30k Ausrüstung, die beschissene Bilder im P Modus machen :-)
Wir sind halt die Technikfreaks ...das steht einem manchmal im Weg wenn es ums Kreative geht, Frauen sind da zielorientierter.

Allerdings ist ein WOW Bild von vielen Faktoren abhängig ..das kann man mit der Leica machen, aber auch mit nem Handy ..ist halt die Frage wie das Bild wirkt
[gone] User_546280
2 years ago
Am Ende des Tages ist in meinen Augen ein guter Fotograf derjenige, der mit jeder Ausrüstung ein gutes Bild hinbekommt.

Klar, dass man einen Panning Shot beim Formel 1-Rennen (noch) nicht mit einem Handy hinbekommt oder das Bokeh bei einer Kompaktkamera nicht so umwerfend ist und dass jede Technik somit ihre Limits hat. Aber es ist halt die Kreativität und das Können des Fotografen das Maximum aus dem technischen Werkzeug das Maximum an Bild herauszuholen.

In diversen Gesprächen und Workshops habe ich gelernt, dass es oft die Leute mit limitierten Mitteln sind, die die kreativsten Bilder vorlegen. In gewisser Weise macht dort Not erfinderisch oder eben auch kreativ.

Im übrigen gilt ähnliches auch für die Modelle und deren Bilder. Jeder Fotograf bekommt halbwegs gute Bilder von Modellen hin, die sämtlichen Mainstream-Schönheitsidealen entsprechen. Interessant wird es erst, wenn ein Fotograf auf weniger perfekte Modelle mit Falten oder anderen "Schönheitsfehlern" trifft. Und es macht für mich einen großen Unterscheid, ob - wie hier so oft - irgendein Bild von einem hübschen Model gemacht wird oder ein hübsches Bild von irgendeinem Model. Letzteres sind Bilder mit Aussagekraft und WOW, erstes sind Bilder, die es täglich Millionenfach bei Insta & Co. gibt.

Dazu kommt, dass ich denke, dass ein Portrait auch ganz viel über den persönlichen Zugang entsteht. Wenn der Fotograf auf das Model eingeht, ein gemeinsamer Weg gefunden wird und ein Spaß an der gemeinsamen Arbeit entsteht, kommen ganz andere Bilder heraus, als wenn der Fotograf das Model nur als ein weiteres Werkzeug neben seiner technischen Ausrüstung betrachtet. Klingt für die meisten - hoffentlich - selbstverständlich, ist es aber leider gar nicht so sehr. Ein wohlfühlendes Model ist die Grundlage für ein ansehnliches Portrait.

Hier wird so viel und so oft über Technik geschrieben, aber kaum über Kreativität, Bildinhalte und Projektideen....
2 years ago
Pascal Heimlicher

Volle Zustimmung was die "Wichtigkeit" von Equipment betrifft. Auch ich veranstalte Workshops. Seit den 90-ger Jahren. Aber noch kein einziger davon fand in den Räumlichkeiten eines Studios statt. Bei mir fuhr auch noch nie einer im Lieferwagen mit "einem Stall voll" Zubehör vor. So was wird ganz einfach bereits im Vorfeld einer Zusage geklärt.

Ein Studio ist mir übrigens viel zu steril. Natürlich kann man gerade dort seine Technik vielfältiger und damit zwangsläufig auch optimaler einsetzen als "outdoor on location". Allein der Auf- und Abbau - für mich vergeudete Zeit. Das Model "steht sich dabei nur die Beine in den Bauch". Frage: entsteht denn in solch engeren Räumen das, was gerade ein nicht unwesentlicher, wenn nicht sogar DER wesentliche Teil der Modelfotografie sein sollte? Nämlich der Aufbau einer Beziehung zum Model. Etwa ein Wohlfühlfaktor? Einfach für jede Frau etwas zu schaffen was sich von der Masse abhebt. Ihr die Gewissheit gibt, dass sie etwas EINMALIGES ist. Steht gerade für so etwas aber nicht auch die Wahl eines ganz speziellen, auf sie abgestimmten Ort besonders für?

Natürlich macht es immer noch einen Unterschied, ob ich "für mich" shoote, oder ein gewerblicher Auftraggeber im Hintergrund steht. Womöglich dient dort das Model ja auch nur "als Mittel zum Zweck". Also ein bestimmtes Klientel für dieses oder jenes (Produkt) zu begeistern.

Doch lassen wir das und kehren zum Ursprungsthema zurück. Gerade hier erfährt man in solchen Threads wie diesem immer wieder welch "Technik Freaks" auch (oder gerade) in der MK unterwegs sind. Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich habe überhaupt nichts gegen ein Faible dafür. Nur sollte vielleicht der Mensch, den ich fotografieren möchte im Vordergrund stehen und nicht das Material das ich zu einem erfolgreichen Shooting einsetzen muss.

Ich bin in der Model Fotografie seit inzwischen 5 Jahrzehnten unterwegs. Glaubt mir, die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man einer Frau vor der Kamera das Gefühl geben kann, sie sei das Wichtigste, das Größte auf der Welt.
Zumindest für diesen "winzigen" Zeitraum ihres Lebens. Bilder bekommen einen ganz anderen Ausdruck und somit zwangsläufig auch eine völlig andere Wertigkeit.

Deshalb kann ich auch die Ausführungen (Stichwort "Seychellen") insoweit nicht nachvollziehen und überhaupt nicht teilen. Selbstverständlich sollten "meine Werke" nicht zu Landschaftsimpressionen verkommen. Und natürlich bedarf es dort auch dem jeweiligen Einsatz der dafür gezielt gewählten Blende. Aber mal ganz ehrlich: "trennt sich nicht gerade hier dann die Spreu vom Weizen"? Und noch etwas: glaubt hier allen Ernstes jemand ein Model fühlt sich an einem der schönsten Strände der Welt nicht wohler, als in einer Badewanne in irgend einem Studio "in Wanne-Eickel" zu liegen? Von der Motivation ganz zu schweigen.

Es gibt Kollegen die reisen auf sämtliche Kontinente dieser Erde. Meistens dabei "im Schlepptau" ein auch wirklich ansehnliches Model. Dabei entstehen Aufnahmen an in der Regel tollen Locations. Aber oftmals leider immer bei gleicher Blendenwahl. Andere wesentliche Bereiche neben der "richtigen" Model Wahl, wie die Verwendung passender und unterstützender Accessoires, oder die dafür geeignete Pose oder Mimik bleiben dabei ebenfalls oftmals leider außen vor. Von der Erörterung zur Umsetzung des vorgesehenen Themas mit dem Model im Vorfeld ganz zu schweigen.

Insoweit also von einer Überbewertung der Location zu sprechen halte ich allein schon deshalb für mehr als fraglich.
2 years ago
MaGeKo

Ein Foto wird deshalb gut, weil ein Motiv (kann, muss aber kein Model sein) so fotografiert wurde, dass es für den Betrachter (auch wenn das in meinem Fall in erster Linie der Fotograf selbst ist) attraktiv wirkt. Das kann mit billiger und mit teurer Ausrüstung geschehen. Mit einer teuren Ausrüstung wird das Bild inhaltlich nicht besser, technisch jedoch schon.

Denke das bestreitet niemand... wobei ich "attraktiv" vielleicht durch "interessant" ersetzen würde. :-)

Je hochwertiger die Ausrüstung, umso hochwertiger _können_ auch die Ergebnisse werden oder (was ja ebenfalls ein Argument für teureres Equipment sein kann) umso mehr Möglichkeiten stehen zur Verfügung bzw. umso zuverlässiger gelingen manche Dinge... siehe meine AF-Probleme. ;-)

Aber andererseits ist die Technik halt nur einer von vielen "Hebeln" und somit die Frage, warum manche Fotografen diesen einen Faktor bis an die Grenzen des technologisch und wirtschaftlich Machbaren ausreizen, andere Faktoren im Vergleich dazu aber "verkümmern" lassen, schon auch interessant.
2 years ago
Moments & Emotions

Letztlich gehts ums Bild, womit auch immer entstanden. Nur die Gleichung teures Equipment = schlechter Fotograf leuchtet mir nicht ein. Mit anderen Worten: Man kann auch mit schlechtem Equipment jede Menge Scheiss produzieren. Die Beweise fliegen einem ja haufenweise um die Ohren.

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