Ist Schwarz-Weiß das neue Farbbild? 255

3 years ago
Lichtermeer:
Fotografen die sich handwerklich von automatischen Bearbeitungen abheben müssen

Müssen die nicht. Ob ein Foto gut ist, ist nach meiner Auffassung in dem Moment entschieden, in dem der Auslöser gedrückt wird. Klar kann oder muss man anschliessend noch dran herumschrauben, aber das sind in meinen Augen nur noch Effekte zweiter Ordnung.
3 years ago
eckisfotosWollen wir schon wieder "selber, selber, Du aber auch" spielen?
Es ging nicht um meine Meinung, sondern darum daß Du Deine eigene herablassende Attitüde gegen alles, was nicht Deiner Art zu fotografieren entspricht, wohl nicht mitbekommst.
#63
Überlegt man sich nicht vorher, ob das fertige Bild SW oder farbig werden soll? Die Herangehensweise ist doch schon von vorneherein unterschiedlich.
3 years ago
auch bei s/w kann man an den kontrasten herumspielen, so auch mit schattierungen arbeiten
ob es da einen trend gibt ist üfr mich nicht wichtig
3 years ago
Meine folgenden Sätzen streifen das Hauptthema nur am Rande.
Ja, ich fotografiere seit gut 5 Jahren hauptsächlich analog B&W: (selten digital, dann RAW --> B&W per PS).
Der Grund: viel Nostalgie. Analoge Kameras mit Filmaufzug und Bildfindung durch Blick von oben auf die Mattscheibe--> ruhiges "Komponieren" des Bildes ; und der mechanische Klang der Kameras vor und nach dem Auslösen (ob KB oder 6x6)...einfach schön.
Hier steht kaum Philosophie dahinter, mir macht es einfach Spaß...
Und der Spaß geht weiter mittels Hybridverfahren von Filmentwicklung/Scan bis zum fertigen Druck in A3+.
Meine Freude, solche Bilder dann an der Wand zu sehen, in ihrer ganzen Klaviatur der Grautöne.
Ich bin halt Amateur... Die obigen Beiträge zu diesem Thema finde ich interessant und durchweg gut.
3 years ago
T | BICHLER - Workshops & Coachings Zitat:
"Überlegt man sich nicht vorher, ob das fertige Bild SW oder farbig werden soll? Die Herangehensweise ist doch schon von vorneherein unterschiedlich."
Also ich überlege das nicht - und nicht wenige andere hier, machen es genau so (erst einmal die beiden Ergebnisse anschauen und dann entscheiden). Ja, vermutlich haben wir da ein Defizit - aber welches?
Wie sehen denn die Herangehensweisen aus?
[gone] User_11758
3 years ago
Das stimmt.
Leider überlegen die wenigsten ob sie SW oder Farbe fotografieren wollen.
Das hier zu erklären würde den Rahmen sprengen.
D. h. fotografieren lernen.
3 years ago
T | BICHLER - Workshops & Coachings
Persönlich würde ich zwar zustimmen, es aber weniger pauschal formulieren: man _kann_ sich vorab überlegen, ob man SW oder Farbe fotografiert... wie man sich viele andere Dinge zur Bildgestaltung vorab überlegen kann... oder auch nicht.

Und ich meine das gar nicht sarkastisch.

M.E. machen wir hier oft den Fehler, zu erwarten, dass Menschen aus Begeisterung für die Fotografie fotografieren... und sich demnach für gestalterische und technische Aspekte interessieren. Vermutlich fotografieren aber nicht wenige v.a. aus Begeisterung für's Motiv... was zwar vielleicht nicht immer optimale Ergebnisse bringt, als angenehmer Zeitvertreib aber ja letztlich völlig ok ist.
3 years ago
[@11758]
"Das hier zu erklären würde den Rahmen sprengen."
Das stellt sich dann die Frage: Wessen Rahmen?
Also zumindest der eine Kollege, der beide Versionen erstellt und das bessere (Farbe oder SW) ausstellt, macht in meinen Augen keine schlechten Bilder - und was heißt überhaupt "schlecht"?

Und überhaupt: In einem Thread, wo eine in meinen Augen laute Minderheit SW in den Himmel hebt, wären ein paar Fakten mal nicht schlecht. Und es wäre schön, wenn es über Plattitüden wie "bei SW muss man mehr auf Helligkeiten und Kontraste bei diesen achten" hinausgeht. Abgesehen davon ist es bei Farbe vielleicht in einigen wenigen Fällen nicht ganz so entscheidend - dafür hat man das "Problem" für jede Farbe. Dabei bitteschön nicht analog (SW) und digital (Farbe) vergleichen, sondern unabhängig von der Aufnahmetechnik.
3 years ago
Es gibt zu dem Thema keine Fakten, außer daß es verschiedene Geschmäcker gibt und man Fotografie nicht auf ein Idealrezept herunterbrechen kann. Wenn ich sage ich kann in SW Dinge auf das Wesentliche reduzieren, oder mehr mit Kontrasten spielen, dann ist das meine Herangehensweise und genauso legitim wie die des Farbenthusiasten, und welche Fotos am Ende die hübscheren sind liegt im Auge des Betrachters.
3 years ago
Ich glaube Ecki meint etwas anderes.
Achtung, das sind jetzt Beispiele, irgendwie kann man einiges davon begrenzt auch mit Nachbearbeitung lösen, aber nie so leicht wie gedacht. Da kommt immer ein Rattenschwanz hinterher, wenn man es vorher nicht plant.

Beispiel (ich nutze die folgende Vorgehensweise auch manchmal in Farbe, wenn ich ohnehin mit etwas Nachbearbeitung planen muß):
Mittels eines Rot- oder Orange-Filters kann ich im SW den Himmel sehr dramatisch machen. Problem ist, Lippen sind rot und die Haut hat einen hohen Rot-Anteil. Daher wird die Haut relativ hell und ebenmäßig (häufig erwünscht). Die Lippen hingegen werden je nach Typ Kalkweiß oder sind von der Haut kaum mehr zu unterscheiden (beides eher unerwünscht).
Lösung: Lila Lippenstift - sieht in Farbe teilweise scheußlich bzw. unpassend aus. In SW gibt das aber einen sehr harmonischen Lippenkontrast. Den lila Lippenstift nutze ich aber auch manchmal in Farbe, wenn alle Töne des Bildes ins rötliche gehen, z.B. bei Herbstbildern. Dann ist eine separate Retusche der Lippen plötzlich ganz einfach, ohne anstrengendes Maskieren.
Die Farbe korrigiert man dann einfach im nächsten Schritt, z.B. mit einer eigenen LUT.

Nächstes Beispiel: Rot ist in Farbe eine Signalfarbe - in SW ist es ein tiefdunkles bis fast schwarzes Grau (außer mit Rot-Filter). Ein knallig rotes Kleid wäre in Farbe also der Hingucker schlechthin, während es in SW eher wie das dezente "kleine Schwarze" wirkt - ergo eine völlig andere Dramaturgie. Und vor schwarzem Hintergrund, sowieso keine gute Idee in SW. Und wenn das Modell nah vor dem Hintergrund steht, wir es auch mit der digitalen Nachbearbeitung unschön.

Drittes Beispiel: Eine sehr helle Farbe hat kaum Sättigung und wirkt daher in Farbe eher blaß und verwaschen (diese Information kann auch per EBV nur sehr begrenzt wieder zurückgeholt werden. Sehr dunkle Farben wirken hingegen häufig schmutzig. Diese Konnotation findet in SW nicht statt. Dies beides hat gestalterisch natürlich seine Vor- und Nachteile.

Analog käme jetzt noch die Möglichkeit der vollen Ausnutzung des Zonensystems hinzu.
3 years ago
Mir scheint, dass bei manchen wirklich der Weg das Ziel ist.

Ich hoffe aber mal, dass du den "Lila Lippenstift" nicht einfach in der Drogerie kaufst, sondern den z.B. aus Purpurschnecken selbst herstellst? Du mußt es dem Model ja nicht erzählen.

:-)
[gone] User_11758
3 years ago
Sehr schön erklärt. In #73
Eckis hat eben davon keine Ahnung und Sachen die er nicht begreifen kann werden von ihm eben als museal abgekanzelt.
Da könnte man noch etliches hinzufügen wann SW oder Farbe besser ist und was bei einem SW Motiv vorhanden sein muss.
Aber das sprengt echt den Rahmen und den von Eckis schon im Eingangsthread.
Außerdem gibt es dafür gute Literatur und auch gute Erklärungen im Netz.
[gone] User_11758
3 years ago
Ach Noch was für die welche ein SW Motiv nicht sehen können.
Hier gibt's bei Amazon von Tiffen SW Filter zum Umhängen. Somit kann man die Motivsuche ohne knipsen durchführen
3 years ago
Wanderphotograph Danke, das sind wirklich gute Beispiele, was eine Herangehensweise betrifft. So hatte ich es gemeint. Schon erstaunlich, dass das den Rahmen von Hs gesprengt hat. :-)
[gone] User_11758
3 years ago
Mal für alle die SW für nicht mehr zeitgemäß halten kann ich einen Abstecher nach Cesky Krumlov empfehlen. Dann dort mal ein paar Stunden im Atelier Josef Seidel verbringen und danach versuchen die Arbeiten zu reproduzieren. Von der Perspektive bis zu Kontrasten und feinsten Abstufungen.
Ich war dort gefühlte 8 Stunden und stark beeindruckt was mit der damaligen Technik für ein Dynamikumfang erreicht wurde. Bin eh bis Mitte Oktober in Europa unterwegs um mal wieder richtig zu fotografieren als ständig nur nackerte Weiber im Studio ins rechte Licht zu setzen.
Krumlov oder Krumau ist echt ein Tipp für Fotografen und sehr schön.
Auch die Arbeiten von Egon Schiele sind doch beeindruckend.
3 years ago
[@11758]

Dazu muss man nirgendwo hinfahren. Man kann vor der eigenen Tür an einer Straßenlaterne anfangen. Motive findet man überall, man muss sie nur sehen.
[gone] User_11758
3 years ago
Naja #79 die Straßenlaterne war vor 40 Jahren.
Jetzt wird gereist und fotografiert.
Die Kamera auf SW stellen und JPG und RAW aufnehmen.
Ist für mich für Landschaft und Städte immer noch die beste Wahl.
[gone] User_11758
3 years ago
Außerdem verkaufe ich nach meiner Foto Reise die meisten Aufnahmen in diversen Stocks, damit zumindest ein Teil refinanziert wird.
Mit ner Straßenlaterne und auch rund um Nürnberg geht da nicht allzu viel

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