Farbstich entfernen im JPG für Bearbeiter/Fotografen 53

[gone] User_11758
3 years ago
mit z.B Rot/Grünschwäche.
Ich arbeitete immer noch mit PS CS 5 und habe eine leichte Rot/grünschwäche. D.h ich brauche oft die Messmöglichkeiten (Pipette) in PS um Farbstiche überhaupt zu erkennen. Z.B. Model steht unter grünem Blätterwerk was sich auch im Bild widerspiegelt und ich sauber entfernen möchte. Im RAW schiebe ich mir es eben mal hin aber wenn ich ein farbstichiges JPG zum Bearbeiten bekomme ist es für mich immer eine Wurstelei.
Meine Überlegung deshalb war wie finde ich per PS den richtigen Farbstich im Bild und wie die dazugehörige Komplementärfarbe um in zu entfernen?
Es gibt in PS zig Filter die man in seiner Arbeit fast nie braucht und sich somit nicht auseinandersetzt und ich habe deshalb den Weichzeichnungsfilter "Durchschnitt berechnen" dafür benutzt.
1. Kopie der Bildebene machen
2. Weichzeichnungsfilter Durchschnitt benutzen und der liefert tatsächlich den Farbstich der über dem Bild liegt in einer homogenen Farbfläche.
3. die Filterebene mit Strg und j duplizieren und Strg und i für umkehren drücken, alternativ eine Einstellungsebene ""umkehren drüberlegen.
4. dann hat man exakt die Komplementärfarbe zum Farbstich, also die Farbstichebene und Komplementärfarbebene.
5. Farbstichebene ausblenden und Komplementärfarbe in den Ebenenmodi "Farbe" setzen und damit ist der Farbstich komplett aus dem Bild.
6. Danach über die Reduzierung der Deckkraft wieder etwas der darunterliegenden Bildebene einblenden.
Finde das wesentlich genauer als über eine Farbton/Sättigungsebene und funktioniert mit allen PS Varianten.
Falls es jemand nicht kennt evtl. so ausprobieren, oder es kennt jemand noch ne bessere Alternative?
3 years ago
Z.B. Model steht unter grünem Blätterwerk was sich auch im Bild widerspiegelt und ich sauber entfernen möchte.

Dann muss man es selektiv entfernen, sonst wird der Rest unter Umständen komplementär-stichig. (Model steht im weißen Kleid auf grünem Rasen. Oberes Bildviertel zeigt blauen Himmel mit weißen Wolken. Dann ist das Kleid des Models nicht mehr weiß, sondern leicht grün. Weil nun mal grünes Licht, vom Rasen reflektiert, das weiße Kleid anleuchtet, wie die Lichtorgel in der Disco, nur nicht ganz so doll... Filtert man nun das ganze Bild so, daß das Kleid wieder korrekt weiß ist, dann werden Himmel und Wolken leicht rötlich. Weil die ja nicht durch den Farbstich des Rasens beeinflusst werden. Nur wenn alles im Bild vom Rasen grün beleuchtet wird, kann man das global ausfiltern.)
3 years ago
Verständnisfrage:
Warum gibt eine weichgezeichnete Fläche einen Farbstich wieder?
Es kann doch eigentlich nur eine Durchschnittsfarbe dabei herauskommen, die aber keine Aussage über einen Farbstich liefert.
Ich löse das bei farbkritischen Situationen durch das fotografieren von einer entsprechenden Referenzfläche, also einer Farbtafel. Anschließend kann man das dann entweder Automatisch oder Händisch korrigieren.
Man muss das nur halt beim Wechsel der Lichtsituation wiederholen (also das fotografieren der Farbtafel).
[gone] User_11758
3 years ago
Tom Rohwerselektiv bedeutet ich verstelle eine Farbe ohne zu Wissen wo sie sonst noch in Nuancen drinsteckt.
Bei Menschen die Farben richtig sehen okay. Der Vergleich mit dem weißen Kleid passt da ich dann die Deckkraft der Komplementärebene soweit reduziere bis das Kleid weiß ist und die restlich Farben dazu passen.
Lichtsiebder Filter liefert dir den Farbstich da es keine gefüllte Farbfläche ist sondern aufgrund des Fotos unterschiedlich. Wenn man dann das Glück hat ein reines Schwarz oder ein Weiß im Bild hat kann man die Deckkraft soweit reduzieren bis man eben die RGB-Werte 0 bzw 255 erreicht hat und alle Farben dazu im Bild sind stimmig.
Wenn ich selber fotografiere eh im RAW aber bei zugeschickten Bilder ist es eben so.
3 years ago
Wenn man die Farben nicht korrekt sieht bleibt nur die mit fotografierte Farbtafel auf deren korrekte Farbwerte man dann manuell einstellt. Eine andere Möglichkeit gibt es da meines Wissens nicht. Ist die Farbtafel nicht auf dem Foto ist man mit einer Farb-Sehschwäche praktisch chancenlos.
[gone] User_11758
3 years ago
Naja wenn ich Jpgs geschickt bekomme ist natürlich keine abfotografierte Farbtafel dabei.
Aber meine Version funktioniert zu 90 % und wenn schwarz und Reinweiß im Bild sind sogar zu 100%.
Nur bei sehr bunten Aufnahmen liege ich oft nicht richtig.
Aber beim Bsp mit dem weißen Kleid funktioniert es wirklich gut.
Dachte eben das noch jemand einen anderen messbaren Weg kennt.
Gradationskurve und mit der Pipette den Schwarz - oder Weißpunkt im Bild bestimmen liefert nicht so gute Ergebnisse wie die beschriebene Variante.
3 years ago
Für Farbmanagement nutze ich seit Jahren nur noch C1. In wenigen Sekunden ist das Ziel erreicht. Vor allem durch das bequeme Maskieren. PS ist in dieser Hinsicht vergleichsweise ein Albtraum.
[gone] User_567256
3 years ago
Hennig Wargalla: Farbkorrektur mit Photoshop und Scan-Programmen (3. Auflage) Bonn 2003, Seite 1 bis 3. Die Zwei-Minuten-Farbkorrektur
Das Überaschende an diesem Verfahren ist, das es an einem SW-Monitor demonstriert wird. Was für einen (teilweise) Farbblinden von besonderem Interesse sein sollte.
Was Tom meint ist, dass Dein Farbstich nur teilweise im Bild vorkommt - nur an einzelnen Stellen. Und eben nicht überall. Und wenn Du aber den Farbstich im gesamten Bild entfernst, dann bekommst Du einen neuen Farbstich - diesmal an den Stellen, an denen ursprünglich keiner war.
Und das wirst Du auch mit Deiner Methode bekommen, weil Du sie über das gesamte Bild legst, wenn ich Dich richtig verstehe. Und eben nicht nur über die Stellen mit Farbstich.
Darum werden Dir auch die ganzen Techniken mit Farbkarten nicht helfen. Das wirkt nur, wenn der Farbstich (bspw. durch die Farbtemperatur des Sonnenlichts) überall im Bild auf gleiche Weise auftaucht.
Bei selektiven Farbverschiebungen hilft nur das Messen und selektive verändern. Oder: direkt bei der Aufnahme schon möglichst Farbstiche vermeiden, durch Blitze bspw - was aber mitunter knifflig ist.
[gone] User_567256
3 years ago
Ein Farbstich betrifft IMMER das gesamte Bild – folglich kann es einen partiellen Farbstich per se nicht geben.

Farbstiche hat man bereits zu Zeiten der sogenannten »analogen« Fotografie mittels Farbfilter korrigiert , entweder bei Dias bereits bei der Aufnahme oder bei Negativen während der Vergrößerung.
Wie wäre es, wenn Du einfach den Einstiegsbeitrag liest (und verstehst)? Oder hat man das in analogen Zeiten auch schon nicht gemacht?
[gone] User_11758
3 years ago
Elliz hat schon Recht. Ein Farbstich betrifft immer das ganze Bild nur fällt er in einigen Bereichen eben auch direkt auf.
Ich ersetze den einen Farbstich natürlich durch den Farbstich der Komplementärfarbe aber durch den Modus Farbe und das stückweise Reduzieren der Deckkraft hole ich mir die nicht störenden Farben der Bildebene zurück, bis der störende Farbstich egalisiert ist und ich es aufgrund meiner Farbschwäche mittels der Pipette ausmessen kann.
Elliz danke für den Buchtitel und das es an einem Monochrommonitor durchgeführt wurde ist für mich mehr als interessant.
Ich bin zwar nicht Farbenblind sondern habe nur eine leichte Rot/Grün Schwäche. D. h. Abstufungen in der Farbe sind für mich nicht so leicht erkennbar
Die habe ich vermutlich schon mein ganzes Leben lang.
Festgestellt wurde es bei einem Sehtest bei dem mir Farbseite gezeigt in der ein Zahl versteckt war die nicht hätte sehen dürfen.
Ich kalibriere vor jeder wichtigen Bildbearbeitung meinen Monitor und bin somit nicht so arg daneben da sich das Auge dadurch langsam an das Rot das ich dadurch wahrnehmen, gewöhnt.
Ja, hast Du aber nicht. Du hast da ein Bild mit grünen Reflexionen von Pflanzen. Da musst Du selektiv rangehen.

Wenn es einfach nur um einen globalen Farbstich geht, musst Du nicht so einen Aufwand betreiben, wie Du ihn beschreibst. Mach einfach einen Weißabgleich. Dazu brauchst Du eine neutralfarbige Stelle im Bild und an der richtest Du den Abgleich aus. Fertig. Total easy. Das kannst Du auch händisch mit einer Kurve machen - dazu wären aber unterschiedliche neutrale Stellen aus verschiedenen Helligkeitsbereichen gut.
ABER: das hast Du nur, wenn Du ausschließlich Licht aus *einer* Lichtquelle hast - keine anderen Lichter, keine Reflexionen.
3 years ago
Ein Farbstich betrifft immer das ganze Bild

Mischbeleuchtung ist das Gegenbeispiel. Mutti im Vordergrund wird von einer Halogenfunzel beleuchtet, der Raum im Hintergrund bekommt sein Licht vom Fenster, also Tageslicht.

Das ist praktisch nicht in den Griff zu bekommen. Wenn man Mutti als Maßstab nimmt, ist der Raum völlig blau, filtert man dagegen den Raum stimmig, erscheint Mutti völlig rosafarben.
Kann man schon in den Griff bekommen, aber eben nicht global. Aber ist tricky - und dann mit Rot-Grün-Schwäche umso schwieriger. Vor allem bei Bildern, die von anderen gemacht wurden und von denen man natürlich keine Ahnung hat, unter welchen Bedingungen sie entstanden sind.
3 years ago
Wenn ich das richtig verstehe, meint [@11758] etwas wie es z.B. beim Cross Processing entsteht, als Farbstich. Dann kommt man allerdings mit einem Weißabgleich auch nicht weiter und ich kann mir auch kaum vorstellen, dass dann die beschriebene Weichzeichnungs-Methode funktioniert. Selbst mit vorhandenen Aufnahmen von Farbtafeln dürfte es in so einem Fall äußerst kniffelig werden.
3 years ago
Ich empfehle da mal einen Schwerpunkt s/w Fotografie im Tun von Hs.
Seine Arbeitsweise ist Methode „Gießkanne“ und im besten Fall noch „Kunst“ aber keinesfalls eine Korrektur von partiellen Farbstichen.
[gone] User_11758
3 years ago
Es gibt keine partiellen Farbstiche.
Ein Farbstiche geht über das ganze Bild.
Du kannst partiell ver schiedene Farben im Bild haben aber mit dem Durchschnitt berechnen macht das PS schon richtig und mit der Komplementärfarbebene kann man immer die vorherrschende Farbe ersetzen.
Ähm hab Im Eingangsthread vermutlich eine Zeile gelöscht.
Auf die Kopie der Farbstichebene muss man Komplementärfarbebene als Schnittmaske anlegen und mit Strg und e zusammen verrechnen und dann im Modus Farbe.
Dann funktioniert es auch mit mehreren Farbquellen und Mutti wird nicht rosa.
3 years ago
Ich würde einfach die Kurven für R,G,B weitgehend in Deckung bringen. Dann sollte ein Farbstich auch weg sein.
3 years ago
Natürlich gibt es auch lokale Farbstiche. Mögliche Ursachen wurden bereits genannt:
- Unterschiedliche Lichtquellen
- Reflektionen (problematisch meist bei Grünzeugs)

Die Unterscheidung macht bereits deswegen Sinn, weil sich die Lösungen unterscheiden:
- global: Weißabgleich korrigieren
- lokal: Farbbearbeitung in Verbindung mit Masken

Hilft dem TO aber nicht bei seinem Problem, nicht zu sehen, was er bearbeitet.

Alternative: (starkes) Color Grading ;-)

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