Nikon D 800/810 54

[gone] User_6449
4 years ago
Noch ein Erfahrungswert als Ergänzung:

Wir haben auf einem meiner Fotoworkshops eine 36 Megapixel Kamera
mit Studioblitzanlage ausprobiert und die Ergebnisse waren oft etwas
verwackelt, wenn man sie sich 1:1 in der Vergrößerung angeschaut hat.

Ich dachte immer, daß ein Studioblitz aufgrund der kurzen Abbrennzeit
- viel kürzer als 1/1000 Sekunde - Verwacklungen einfriert, aber das war
leider falsch gedacht:

Fotos aus der Hand waren oft etwas verwackelter als Fotos vom Stativ.
Zwar minimal und nur für Pixelzähler relevant, aber schon erkennbar.
Die hohe Auflösung ist gnadenlos bei jedem noch so kleinem Fehler.

Extra getestet, weil ich es selbst nicht glauben wollte ...
[gone] User_6449
4 years ago
@ Ruman

Könntest Du von dem Bild mal einen 1:1 Ausschnitt auf 100% Ansicht machen,
z.B. nur vom Auge, wo die Schärfe liegt?

Denn das Gesamtbild ist ja auf Internetgröße runtergerechnet und da fallen
Details der Originalauflösung nicht auf.
[gone] User_567256
4 years ago
Großformat-Holzkameras […] war 1/50 aus der Hand zu fotografieren früher Standard.

Richtig. Man benutzte diese riesigen Kameras, um sich Vergrößerungen im Nachhinein sowohl aus Kosten- als auch Zeitgründen zu ersparen. Die – zumeist grauenhafte Qualität – kann man sich heute in jedem besserem Archiv anschauen. Und damit sind keineswegs nur die Archive der Zeitungen gemeint, die noch in den 20ziger Jahren derartige Ungetüm benutzt haben – auch die Avantgardisten der Moderne haben durchweg (technische!) Ergebnisse erzielt, die unter heutigen Gesichtspunkten vollkommen undiskutabel sind.

Insofern ist das von shoshin angeführte Argument schlicht kontraproduktiv.
4 years ago
Peter Herhold:
Ich dachte immer, daß ein Studioblitz aufgrund der kurzen Abbrennzeit - viel kürzer als 1/1000 Sekunde - Verwacklungen einfriert, aber das war leider falsch gedacht

Sofern man mehrere Blitzgeräte verwendet, muss man aufpassen, dass die auch gleichzeitig zünden. Wenn man einen Blitz per Funk oder Kabel auslöst und die anderen Blitze per Fotozelle auf den ersten Blitz reagieren, verlängert sich die effektive Blitzdauer. Je "chinesischer" die Blitze sind, desto mehr.
[gone] User_6449
4 years ago
@ Ivanhoe

Ein Blitz, ein Bild. Keine Verzögerungen durch Synchronisation ...

Der ganze Kram an Studiofotos auf meiner Sedcard ist überwiegend so gemacht.
4 years ago
Die – zumeist grauenhafte Qualität – kann man sich heute in jedem besserem Archiv anschauen. Und damit sind keineswegs nur die Archive der Zeitungen gemeint, die noch in den 20ziger Jahren derartige Ungetüm benutzt haben – auch die Avantgardisten der Moderne haben durchweg (technische!) Ergebnisse erzielt, die unter heutigen Gesichtspunkten vollkommen undiskutabel sind. Insofern ist das von shoshin angeführte Argument schlicht kontraproduktiv.


Na wenn Du das meinst. Ich empfinde das, was ich mit diesen Kameras erziele, definitiv nicht als "technisch indiskutabel". Und schon gar nicht was jemand wie Dave Burnett damit erzielt.

Hier übrigens Beispielbilder für technisch indiskutable Ergebnisse:

https://lommen9.home.xs4all.nl/Nieuw%20Graflex/Home%20Portrait/Kinderen%203%20800.jpg

https://www.davidburnett.com/users/davidburnett/images/davidburnett979908.jpg

Aber ich sollte weiter mein Mantra pflegen, nicht mit Leute zu diskutieren, für die es um Technik geht und nicht um Inhalt.
4 years ago
Ich finde beim zweiten Bild (in #26) den Schärfeverlauf etwas eigenartig. Hat der Film nicht plan gelegen? Oder ist das Kunst und ich verstehe es nur nicht? Jedenfalls zieht mir das Foto insbesondere "technisch" nicht wirklich die Socken aus.
4 years ago
@Ivanhoe

Bzgl. Schärfeverlauf hatte ich mich auch gewundert. Hab erst auf's Bild geklickt und anschließend den Text gelesen und dachte daher, es wäre irgend so n komischer Effektfilter. :-D

Für Tilt ist es nicht "durchgängig" genug...
[gone] User_6449
4 years ago
Im zweiten Bild ist die Schärfeebene nicht horizontal, sondern stark diagonal.
Muss man tatsächlich genauer hinschauen, aber das ist ja der Sinn der Sache.

Im Mittelformat kann man sowas "dramatischer" gestalten als mit Kleinbild,
bzw. Vollformat. Die Möglichkeiten für Tilt, Shift und geringer Schärfentiefe
sind größer.
4 years ago
Peter Herhold:
Im Mittelformat kann man sowas "dramatischer" gestalten als mit Kleinbild, bzw. Vollformat. Die Möglichkeiten für Tilt, Shift und geringer Schärfentiefe sind größer.

Also Tilt und Shift spielen im Portrait- und Reportagebereich keine Rolle, denke ich. Und die geringe Schärfentiefe bei Mittelformat ist so eine Sache. Ich habe lange mit einer RZ67 fotografiert. Die Portraitbrennweite war 180mm mit Lichstärke 4,5, und ein lichtstärkeres Objektiv in dem Bereich gab es nicht, soweit ich mich erinnere. Wenn ich es richtig sehe, ist die Freistellung bei meinem 1,4 85 an Vollformat merklich besser.
4 years ago
Hier also eine 1:1 Ansicht in ca. 100%, wie geschrieben 1/200 sec., Blende 2,8, ISO 160. Das Ganze ohne Bearbeitung, also out of cam., Export aus Lightroom im Modus „schärfen für Bildschirm – standard“.

Noch einmal in Richtung TO, falls wir ihn nicht schon abgehängt haben: Die Diskussion hier erinnert mich an 2012, als ebenfalls in höchsten Tönen vor der DIVA gewarnt wurde, die keine Fehler verzeiht. Ich habe sie von der D90 kommend ehrfürchtig in die Hand genommen und was soll ich sagen? Die Wahrnehmung ist offensichtlich ziemlich unterschiedlich, - ich habe nie irgendwelche Probleme mit Unschärfen gehabt, allerdings war ich auch nicht ständig in der über 100%- Ansicht auf Spurensuche.
[gone] User_567256
4 years ago
Ich empfinde das, was ich mit diesen Kameras erziele, definitiv nicht als "technisch indiskutabel"

Dein Selbstbewusstsein in allen Ehren – dennoch gehörst du nicht zu den Avantgardisten der Moderne. Du Glücklicher kannst im Gegensatz zu den wirklichen Pionieren, die schon seit vielen Jahrzehnten mausetot sind, noch immer in die Tastatur tippen.

Was du zuvor als Beweis für dein vermeintliches Technikverständnis angeführt hast, kannst du ja noch mal oben nachlesen. Um so peinlicher, dass nunmehr die Bilder anderer Autoren für deine Theorie herhalten sollen.

Allein mit der Pflege deines Mantra hast du recht, aber das hat ja auch gar nix mit der Realität zu tun. Früher zählte das Erreichte, heute reicht das Erzählte.
Lustige Diskussion.
Ich dachte die wäre seit spätestens 2013 schon beendet.
Ich habe seit 2012 zwei D800 im täglichen Gebrauch und kann der These nur bestätigen, dass man bei höheren Auflösungen kürzere Verschlusszeiten benötigt um "Verwacklern" aus dem Weg zu gehen. Natürlich hängt das auch immer von der jeweiligen Person ab. Meine Frau hat eine ruhige Hand und schafft es manchmal auch mit relativ langer Verschlusszeit ein scharfes Bild hin zu bekommen.
Die Faustformel, die bis zur D700 noch galt: Verschlusszeit = 1/Brennweite gilt seit den Zeiten jenseits von 20 Mpix nicht mehr. Besser ist die Verschlusszeit zu halbieren oder sogar zu dritteln. Solange man sich im Bereich bis ISO 3200 bewegt ist die Qualität noch sehr gut. Aus diesem Grund verstehe ich die Diskussion nicht wirklich. Lustig ist sie aber dennoch.
Da der Cowboy nicht mit macht, scheint sie nicht wirklich interessant zu sein ;-)
[gone] User_6449
4 years ago
Zitat: Ruman ...

Hier also eine 1:1 Ansicht in ca. 100%, wie geschrieben 1/200 sec., Blende 2,8, ISO 160. Das Ganze ohne Bearbeitung, also out of cam., Export aus Lightroom im Modus „schärfen für Bildschirm – standard“.

Vielen Dank für das Bildbeispiel.

Meiner Ansicht nach reicht die Schärfe hier auch für großformatige
Abzüge aus. Aber technisch ausgereizt ist das bei der Kamera noch
nicht und eine kürzere Verschlusszeit könnte noch etwas mehr an
Schärfe bringen. Natürlich vorausgesetzt, dass das Objektiv auch
die entsprechende Abbildungsleistung dafür hat.

Im Grunde genommen ist es "Pixelzählerei", doch wenn man eine
so hoch auflösende Kamera hat, schaut man natürlich genau hin
und vergleicht, ob die Ergebnisse gegenüber einer Kamera mit
geringerer Auflösung im praktischen Einsatz tatsächlich besser
sind.

Denn dafür bezahlt man ja die viel höheren Preise für Kamera
und Objektive ...
[gone] User_6449
4 years ago
Zitat: shoshin:

In Punkto Format, Verwackelung, Brennweite usw.: Mit Großformat-Holzkameras wie der Graflex Homeportrait im Format 5x7 (!!!) Inch war 1/50 aus der Hand zu fotografieren früher Standard.

Das ging, weil das Aufnahmeformat so groß war. Verwacklungen fallen
da weniger auf, denn es wurden entweder gar keine Vergrößerungen
gemacht - 1:1 Kontaktabzüge -, oder sogar Verkleinerungen für das
Fotoalbum.

Das Kleinbildformat - heutiges Vollformat - war schon seit dessen
Erfindung problematisch, weil man es für Abzüge stark vergrößern
muss. Jeder noch so kleine Fehler wird entsprechend größer, weil
die hohe Auflösung in ein viel kleineres Aufnahmeformat gedrückt
wird.

Anders formuliert:

Die selbe Verwacklung wirkt sich auf Abzügen von 5x7 Inch sehr viel
geringer aus als bei Abzügen von 24x36 mm, weil ein deutlich höherer
Vergrößerungsfaktor erforderlich ist.
[gone] User_224666
4 years ago
Beide Modelle shoote ich zusammen mit der 850er seit Jahren in-/und outdoor für Werbung. Zum Ruhig-halten gibt es ja ein paar Tricks - habe immer noch ne alte Metz-Blitzschiene im Koffer, die bei widrigen Gelegenheiten unter das Body kommt und auf der freien Schulter aufliegt. Ansonsten hängt vieles auch von der Wahl der Objektive ab. Setze nach einigen Irrungen und Wirrungen ausschließlich auf die G2 Modelle von Tamron. Habe vor kurze ein Event bei schlechtem Außenlicht fotografiert. Bin auf 7000 Auslösungen (18 bis 600 mm) gekommen und hatte keine 20 Unschärfen dabei. Die Bodies der 8er Reihe zeigen mit den G2 Linsen nicht viele Unterschiede - außer dass sie unterschiedlich schnell fokussieren und natürlich kritisches Licht von Version Body zu Body Version immer unkritischer wird.
4 years ago
Also ich kämpfe schon seit Jahren immer wieder mal mit unscharfen Fotos mit der 800.
Hat jemand von euch mal den IS,VR,OS;OSS,VC bei sehr kurzen Belichtungzeiten in Verdacht gehabt?
Mein Foto Kuschelecke ist mit 90mm iso500 1/25sec und OS gemacht, andere mit 1/1000 sec OS und
kürzer werden teilweise leicht unscharf.
Irgendwo hatte ich mal gelesen das man erst ne Sekunde warten soll (Auslöseknopf halb drücken)
bevor man den Auslöseknopf ganz durchdrückt.
Wie auch immer, vielleicht habt ihr damit Erfahrungen.
4 years ago
Ein Trick der helfen kann ist die Serienbildschaltung.
Also Kamera auf mittlere Serienbildgeschwindigkeit stellen und 3-4 Bilder mit einer Auslösung machen lassen. Meist ist das zweite oder dritte Bild deutlich schärfer als das erste.
4 years ago
Ich habe seit Jahren die D800 auch auf Reisen in Gebrauch und noch nie ein Problem gehabt. Meistnns das 24-70/2.8 ohne VR drauf.

Kommt aber halt schon drauf an, dass man Übung hat und weiß, wie man die Kamera halten muss.

Ich finde es aber hilfreich und angenehm, dass sie groß und schwer ist und deshalb ziemlich satt in der Hand liegt.
4 years ago
Ich habe da meine Bedenken ob sie aufgrund der hohen Pixeldichte noch "freihandtauglich" ist, oder ob die Verwacklungs unschärfe einfach zu hoch ist.

Je höher das Auflösungsvermögen, desto besser sichtbar werden Verwacklungen, wenn man das Bild entsprechend vergrößert.

Das war zu Zeiten des Kodachrome 25 und des Ilford PAN F so, und das ist bei einem 36- oder 48MP-Sensor so.

Nur: was ändert es denn? Wenn Du das Bild in ~ DINA4 ausgibst (druckst, was auch immer), dann siehst Du diese "höhere Verwacklungsunschärfe" nicht. Wenn Du mit 4800% in das Bild reinzoomst oder das Bild in 2x3 Meter ausgibst...

Dann siehst Du entweder
- Filmkorn
- Pixel
- leichte Verwacklungsunschärfe

Mit der D800, dem 85/1,8 - fühlte ich mich immer mit 1/200el Sekunde auf der halbwegs sicheren Seite


Das erinnert mich ein bißchen an den blöden alten Witz: Was ist der Unterschied zwischen zwei Wiener Würstchen? Antwort: es gibt keinen. Sie sind beide gleich lang, ganz besonders das eine.

Was ich sagen will:

Wenn Du mit dem 85er (ohne Bildstabilisator) mit 1/60 fotografierst, dann hast Du:

- ein Risiko kräftig zu verwackeln
- eine leichte Unschärfe durch die unvermeidbare Kamerabewegung bei 1/60, es sei denn Du schraubst die Kamera auf ein Stativ und stellst sicher, daß keine Vibrationen über das Stativ auf die Kamera übertragen werden
- ein Risiko, daß ein lebendes Motiv (Mensch) sich zu sehr bewegt, so daß Du eine Bewegungsunschärfe bekommst, die von "gaaaanz leicht" bis "ziemlich ordentlich" reichen kann

Wenn Du mit dem 85er (ohne Bildstabilisator) mit 1/250 fotografierst, dann:

verringerst Du alle oben beschriebenen Phänomen um einen Faktor 4.

Es wird schwieriger, die Kamera bei der Aufnahme zu verwackeln. Die leichte Unschärfe, die immer entsteht, wenn die Kamera nicht in einem erdbebenfesten Schraubstock fixiert ist, wird entsprechend geringer. Das Risiko, daß das lebende Motiv sich so bewegt, daß das Bild verwischt, sinkt deutlich. Für eine Person, die still steht, still sitzt oder sich nur ziemlich verhalten bewegt, bringt 1/250 einen ausreichenden Schutz vor Bewegungsunschärfe. Für Sportaufnahmen oder Aufnahmen eines laufenden oder springenden Menschen nicht.

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