Blendenwahl bei Hotelshooting mit Panoramaviews 103

5 years ago
@JReber:

Wenn unser Kalle Knips das liest, denkt er sich: "die Headshots mit meinem 50/1.4 bei Offenblende sind mir manchmal nicht genügend freigestellt". Dann kauft er sich ein 135/2.0, freut sich über die bessere Freistellung seiner Headshots... und denkt bis an sein Lebensende, er hätte eine geringere Schärfentiefe.... ^^
5 years ago
Peter:
Das bedeutet im Klartext: Bildausschnitte machen ...

Da ist mir die passende Brennweite lieber, denn sonst
verbrennt man den größten Teil des Aufnahmeformats.

Dreimal Zustimmung. Das ist ja letztlich auch die Aufgabe einer Veränderung der Brennweite: den Abbildungsmaßstab anzupassen.
5 years ago
@Moments

Wenn unser Kalle Knips das liest, denkt er sich: "die Headshots mit meinem 50/1.4 bei Offenblende sind mir manchmal nicht genügend freigestellt". Dann kauft er sich ein 135/2.0, freut sich über die bessere Freistellung seiner Headshots... und denkt bis an sein Lebensende, er hätte eine geringere Schärfentiefe.... ^^

Ein aus mehrerer Hinsicht rein hypothetisches Beispiel (allein schon wegen dem Blendenunterschied, aber auch sonst -- zu wenig Freistellung bei f/1.4? Ernsthaft?), aber selbst wenn es so wäre:
Es ist wenig hilfreich, zu suggerieren, dass ein richtiger Satz falsch ist, weil es Leute gibt, die ihn missverstehen können.

Ich habe oben schon geschrieben:

"Die Schärfentiefe ist abhängig von Brennweite, Blende, Sensor und Distanz des Fokuspunktes" hilft ganz gut. Das inkludiert, dass Brennweite Schärfentiefe beeinflusst.

Das sollte Kalle Knips helfen, ohne dass er sich mit sowas wie dem Abbildungsmaßstab beschäftigen muss.

Und nicht plötzlich auf die Idee kommt "oh ja, auf dem Bild gefällt mir die Tiefenschärfe gut, aber es ist zu wenig drauf, also zoome ich etwas raus. Die Blende lass ich gleich, so bekomme ich die gleiche Tiefenschärfe."
5 years ago
Und ich mag einfach lieber:

Die Schärfentiefe ist durch Blende und Abbildungsmaßstab vollständig bestimmt.

Warum mit vier Parametern rumärgern, wenn es auch mit zweien geht?! ;-)
5 years ago
PS: Erstaunlich übrigens, warum man mit solchen Basic gefühlt auf so ne "Gegenwehr" stößt. Dabei will ich doch niemandem irgendwas "wegnehmen"... :-(

Anderes Beispiel: Makrofotografie

Bei den gewünschten Abbildungsmaßstäben wird die damit einhergehende, geringe Schärfentiefe oftmals zum Problem. Also muss ich massiv abblenden, bekomme evtl. Probleme mit dem Licht, muss vielleicht zusätzlich beleuchten, evtl. Langzeitbelichtung mit Stativ (bringt bei Käfern & Co. halt oft auch nichts - die bewegen sich), irgendwann Beugungsunschärfe, evtl. mit Focusstacking am Problem "vorbeischummeln"... alles doof.

Was macht unser Kalle Knips nun?

Statt dem 120er Makro ein 80er nehmen, um dadurch mehr Schärfentiefe zu bekommen?
Geht doch, schließlich hat er gelernt: kleinere Brennweite -> größere Schärfentiefe.

Natürlich geht er nach dem Objektivwechsel wieder so weit an den Käfer ran, dass er ihn möglichst groß abbilden kann. Schließlich war das ja von Anfang an sein Ziel! Und ach wie doof: nun ist die Schärfentiefe wieder genauso gering! :-(

Außer... ja: außer, er bleibt mit dem 80er genauso weit weg, wie er es mit dem 120er war. Sprich, er macht Abstriche beim Abbildungsmaßstab - der Käfer ist nachher nicht "so groß drauf" auf dem Sensor / Film / Bild bzw. er fotografiert mehr Umgebung mit.

Das allerdings hätte er problemlos auch ohne Objektivwechsel (oder besser noch: Neukauf ^^) hinbekommen: einfach n paar cm zurück gehen. ;-)

Wie gesagt: ich will niemandem irgendwas wegnehmen. Aber "Abbildungsmaßstab und Blende bestimmen die Schärfentiefe" ist einfach saumäßig praktisch in der Praxis. ;-)
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Moments & Emotions ...

Wenn unser Kalle Knips das liest, denkt er sich: "die Headshots mit meinem 50/1.4 bei Offenblende sind mir manchmal nicht genügend freigestellt". Dann kauft er sich ein 135/2.0, freut sich über die bessere Freistellung seiner Headshots... und denkt bis an sein Lebensende, er hätte eine geringere Schärfentiefe.... ^^

Da hat Kalle Knips richtig gedacht, denn er hat dann tatsächlich
eine bessere Freistellung durch eine viel geringere Schärfentiefe.

Kalle Knips ist einfach nur glücklich, auch wenn er für das Ergebnis
dann ein paar Schritte zurücktreten muss. Ziel erreicht ...
5 years ago
By the way: merkt eigentlich irgendwer, dass draußen schlechtes Wetter ist?! ^^
5 years ago
Peter:
Da hat Kalle Knips richtig gedacht, denn er hat dann tatsächlich
eine bessere Freistellung durch eine viel geringere Schärfentiefe.

Kalle Knips ist einfach nur glücklich, auch wenn er für das Ergebnis
dann ein paar Schritte zurücktreten muss ...

Nach dem Zurücktreten hat er aber eine größere Schärfentiefe.
Was habt ihr nur alle gegen Physik?! ;-D
5 years ago
Also ich nehme die Brennweite die ich in einem Hotelzimmer mit den Gegebenheiten nehmen kann.
Der Rest ist mir Wurscht. Erfahrungsgemäß irgendwas zwischen 24-70. ;-).
Ist übrigens sehr befreiend......
5 years ago
@Lechiam
und du berechnest vorher nicht das Oberflächenintergral des Raumes? ;-) Wie spielt da das Model mit?
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: lechiam ...

Also ich nehme die Brennweite die ich in einem Hotelzimmer mit den Gegebenheiten nehmen kann.
Der Rest ist mir Wurscht. Erfahrungsgemäß irgendwas zwischen 24-70. ;-).
Ist übrigens sehr befreiend......

Das höre ich öfter, aber es ist nur eine Notlösung bei Platzmangel.
Man sieht sowas den Fotos an, oft auch bei beengten Bedingungen
in kleinen Studios.

Ich versuche bei Fotoworkshops immer zu vermitteln, dass auch der
ganz geziele Einsatz von unterschiedlichen Brennweiten und deren
Eigenschaften für die Gestaltung von Fotos grundlegend wichtig ist.
Durch einfaches drehen am Zoomring verschenkt man viele andere
Möglichkeiten.

Hier im Thread wird das mit den Spitzfindigkeiten stark übertrieben,
denn niemand spannt ein Model tatsächlich auf eine optische Bank
und berechnet alles lehrbuchmäßig.

Obwohl ... bei meinem letzten Absatz bin ich mir nach so manchen
Beiträgen hier nicht mehr ganz sicher ... ;-)
5 years ago
Na ja, wenn die Gegebenheiten so sind wie sie sind ist doch wohl eher angesagt das Beste daraus zu machen.
Auch wenn ich jetzt noch keine Workshops besucht habe bin ich mir durchaus bewusst das ein bisschen Beweglichkeit, körperlich und geistig, durchaus hilfreich ist.
5 years ago
Also die Knollennase finde ich gut:

Ob eine Nase zur Knollennase wird, hängt allein vom Abstand Nase Kamera ab. Je dichter die Kamera an der Nase ist, desto größer wird der Winkel zwischen linken und rechtem Nasenloch oder zwischen zwei beliebigen anderen Punkten an der Nase. Die Proportionen der Nase ändern sich nicht, wenn das Objektiv gewechselt wird oder beim Zoom eine andere Brennweite gewählt wird. Nur bekommt man beim Tele vielleicht nur die Nase auf das Bild, während man bei einer mittleren Brennweite das ganze Gesicht hat und beim Weitwinkel noch jede Menge Hintergrund dazu bekommt. Natürlich macht man in der Praxis das so nicht. Man verändert die Position der Kamera passend zum Objektiv (oder umgekehrt). Genau dadurch (nur dadurch) verändern sich die Winkel und damit die Proportionen. Genau dadurch wird ein Gesicht "verzeichnet" oder "flächiger".

Damit sind wir dann auch bei der Schärfentiefe. Früher war es üblich, dass der Schärfebereich am Objektiv abgelesen werden konnte - nämlich beim Einstellring der Entfernung. Wer (noch) ein Zoom-Objektiv hat, wo man an den Einstellringen noch etwas ablesen kann, wird feststellen, dass der Abstand nicht linear ist: 0.3m und 0.5m sind etwa gleichweit voneinander entfernt, wie 2m und unendlich. Man kann erkennen, dass der Schärfebereich, der um den Einstellpunkt herum markiert ist, bei großen Blendenzahlen groß ist und bei kleinen Blendenzahlen klein ist. Aufgrund der nichtlinearen Entfernungsskala ist es aber so, dass eine bestimmte Blende den Schärfebereich zwischen 2m und unendlich gerade abdeckt - wahlweise aber auch den Bereich zwischen 0.3m und 0.5m. Der Schärfebereich ist also auch von der Entfernung zum Objekt abhängig. Wer aber nun die Brennweite am Objektiv verstellt, der wird feststellen, was sich beim Schärfebereich ändert - nämlich genau NICHTS! Auch hier hat die Brennweite genau gar keinen (direkten) Einfluss. Auch hier erzeugt die Praxis (dass man kleine Brennweiten hauptsächlich bei geringer Entfernung verwendet und große Brennweiten für entfernte Objekte) den Trugschluss, dass die Brennweite (direkten) Einfluss auf den Schärfebereich habe.

Schärfentiefe gab es übrigens schon vor Erfindung der Sensoren. Letzere haben auch nicht wirklich etwas damit zu tun. Die Größe jedenfalls nicht - die bestimmt nur die Größe des aufgenommenen Bildausschnitts.
5 years ago
@Moments

Und ich mag einfach lieber:

Die Schärfentiefe ist durch Blende und Abbildungsmaßstab vollständig bestimmt.

Warum mit vier Parametern rumärgern, wenn es auch mit zweien geht?! ;-)


Ist das einfacher? Na gut. Dann erkläre das mal Kalle Knips.
Er steht 3 Meter vor einem Model, hat sein Objektiv auf 40mm und Blende 3,2 auf seiner Vollformatkamera eingestellt.
Die Daten sind für ihn an der Kamera selbst und am Objektiv ablesbar.
In meinem Fall gibt er die abgelesenen Daten in DOFMaster ein und kommt so auf ca. 1 Meter.

Wie kommt er einfach über den Abbildungsmaßstab auf die Schärfentiefe? Also konkret: Wie kommt kann er den Abbildungsmaßstab und von dem Abbildungsmaßstab die Tiefenschärfe ermitteln?
Und das ganze schneller als über "Blende, Brennweite ablesen, Distanz abschätzen und in App eingeben/auf Tabelle gucken"?

Ansonsten hast Du den einzigen Anwendungsfall gebracht, in dessen Kontext ich bisher den Begriff des Abbildungsmaßstabs verwendet gesehen habe: Makrofotografie. Ansonsten wird er nämlich nicht gebraucht. Kann man einfach prüfen, indem man "Berechnung der Tiefenschärfe" in google eingibt.
Ich habe gestern ein Haufen Bilder bearbeitet, die ich auf einem Performanceevent geschossen habe. D.h. ich sitze auf einem Platz und kann mich nicht groß bewegen, will aber trotzdem zwischen Totale und Details unterscheiden. Da ist die Faustregel "je mehr ich reinzoome, desto kleiner wird die Tiefenschärfe" ziemlich gut.
5 years ago
Also was die Faustregel von Reber angeht:
'Da ist die Faustregel "je mehr ich reinzoome, desto kleiner wird die Tiefenschärfe" ziemlich gut.'

Wie ich schon ausführte, ist diese Regel ein Widerspruch zu dem, was Objektivhersteller auf Einstellringe drucken. Allerdings muss ich einräumen, dass das "Hineinzoomen" - also Brennweite verlängern - zur Folge hat, dass das Bild vergrößert wird. Ein kleinerer Bildausschnitt "verteilt" sich auf die gleiche Anzahl von Pixeln. Man sieht im Ergebnis also schneller die Unschärfe. Trotzdem ist festzuhalten, dass man bei längerer Brennweite - d.h. größerer Vergrößerung - trotzdem nicht weniger Einzelheiten erkennt als bei der kleineren Brennweite.
5 years ago
@JReber

Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie beim Fotografieren irgendwas berechnet, aus einer Tabelle abgelesen oder in eine App eingetippt. Soll allerdings keine Wertung sein - wenn das jemand tun mag, soll er es tun. :-)

Und wenn du so eine totale Aversion gegen den Begriff "Abbildungsmaßstab" hast, ersetz ihn halt einfach durch "Motivgröße" oder "Bildausschnitt" - gibt doch genügend Alternativen. ;-)


Mir geht es lediglich um einen qualitativen Zusammenhang:

Wenn ich den Eifelturm formatfüllend fotografieren will, wähle ich die Brennweite nach der perspektivischen Wirkung und den gegebenen Platzverhältnissen.

Wenn ich eine Personengruppe formatfüllend fotografieren will, wähle ich die Brennweite nach der perspektivischen Wirkung und den gegebenen Platzverhältnissen.

Wenn ich einen Headshot formatfüllend fotografieren will, wähle ich die Brennweite nach der perspektivischen Wirkung und den gegebenen Platzverhältnissen.


In _keinem_ der Fälle hat meine Wahl _irgendwelche_ zusätzlichen Auswirkungen auf die Schärfentiefe. Ich brauch selbige dabei also auch gar nicht zu berücksichtigen. Die Schärfentiefe regle ich dann einfach bzw. ausschließlich über die Blende.

Wie gesagt: soll jeder machen, wie er mag.

Verstehe nur nicht, warum man diese Herangehensweise als doof oder gar physikalisch gesehen falsch hinstellen muss, nur, weil man sie nicht anwenden möchte?!
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Moments & Emotions ...

Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie beim Fotografieren irgendwas berechnet, aus einer Tabelle abgelesen oder in eine App eingetippt. Soll allerdings keine Wertung sein - wenn das jemand tun mag, soll er es tun. :-)

Ich habe mir kleine Tabellen angefertigt, auf denen man anhand von
Blende und Abstand einfach die Schärfentiefe ablesen kann. Das war
nicht aufwändig, weil ich zumeist nur drei Festbrennweiten verwende,
105 mm, 50 mm, und 28 mm.

Denn selbst auf meinen älteren Nikon AIS Objektiven ist keine Skala
für die Schärfentiefe mehr drauf. Meine alte FM Kamera hat noch eine
große und helle Mattscheibe, auf der man durch den Abblendhebel
noch etwas beurteilen kann, aber der Hebel ist bei Digitalkameras
oft eingespart oder die Mattscheibe ist dafür zu klein und zu dunkel.

Die Tabellen verwende ich auch nur noch selten, weil man die am
meisten verwendeten Einstellungen recht schnell auswendig kann.
Aber als Übung und zum Verständnis der Zusammenhänge sind sie
ganz gut.
5 years ago
Peter Herold:
Aber als Übung und zum Verständnis der Zusammenhänge sind sie ganz gut.

Garantiert! Hilft sicherlich auch im Zeitalter der Digitalfotografie, um die Zusammenhänge mal richtig zu verinnerlichen.

Leider hat man manchmal den Eindruck, Fotografen wollen oftmals lieber "Künstler" sein... und als solche würden sie natürlich Sachkenntnis und die Beherrschung ihres Werkzeugs nur unnötig in ihrer Kreativität und Schaffenskraft behindern... ^^

(Nein, das ist auf niemand bestimmtes gemünzt!)
[gone] User_6449
5 years ago
Ja, ohne die Technik wenigstens halbwegs im Griff zu haben gibt es
in der Fotografie auch keine Kunst. Es sei denn man arbeitet nach
dem Zufallsprinzip.

Wobei wir wieder bei der Eingangsfrage des Threads "Blendenwahl
bei Hotelshooting mit Panoramaviews" sind. Denn das kann keine
Kameraautomatik wissen, sondern nur der Fotograf selbst - je nach
dem gewünschten Ergebnis.

Obwohl:

Neulich habe ich von einer Digitalkamera gelesen, bei welcher der
Fotograf die gewünschte Schärfentiefe vorgeben kann. Die Kamera
zieht dann alle anderen Werte automatisch per Algorithmus nach.

Ich weiß nur nicht mehr welche Kamera das war ...
5 years ago
Neulich habe ich von einer Digitalkamera gelesen, bei welcher der
Fotograf die gewünschte Schärfentiefe vorgeben kann. Die Kamera
zieht dann alle anderen Werte automatisch per Algorithmus nach.

Das konnte schon die alte Canon EOS 5 (noch analog und ohne D - vorderen Punkt anvisieren und halb auslösen, hinteren Punkt anvisieren und zuerst halb und ohne loslassen dann ganz auslösen, Blende und Fokus wurden automatisch bestimmt und eingestellt).
Aber tatsächlich habe ich einige Funktionen, die diese Kamera bereits im Jahr 1992 hatte, noch nicht bei digitalen Kameras gesehen.

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