Zumindest die Zurverfügungstellung von Fotos von einem selbst in "(a)sozialen Netzwerken" kann man weitgehend unterbinden.

Man muss sich nicht selbst auf Instagram, Facebook und Co zeigen, und man muß sich dort auch nicht veröffentlichen lassen. Selbst wenn man sicher das eine oder andere Foto nie wird verhindern können, kann man den allergrößten Teil verhindern.

Okay - man muß dann natürlich auch darauf verzichten, sein Leben bei Instagram & Co auszubreiten.

Und wer von Berufs wegen abgebildet wird, der kann jedenfalls als Model o.ä. mit einem Künstlernamen operieren.

Kann bald jeder mit Hilfe von Gesichtserkennungstechnologien den Namen, Adresse und Telefonnummern in Sekundenschnelle herausfinden?

Jeder sicher nicht:
* So sehr ich die DSGVO für Kleinstbetriebe hasse, aber einen Dienst anzubieten ( und das wäre sicher ein größeres Unternehmen) in dem "jeder" Namen, Adresse und Telefonnummern anhand eines Bildes rausfinden kann, ist sicher weder DSGVO-konform noch konform zu sonstigen älteren Datenschutzregelungen
* So leicht funktioniert das auch nicht. Einigermassen geht es, wenn man ungefähr die Passbildperspektive hat. Sicher könnte/sollte man zukünftig die Passbildperspektive in veröffentlichten Bildern vermeiden
* Der Grund warum es nicht so leicht funktioniert ist auch: Es ist zwar gut möglich, mittels moderner Software zu erkennen, welchen der 20 Freunde das Bild abbildet, also eine Auswahl "1 aus 20". Aber aus 8 Milliarden Menschen den Richtigen zu finden, das ist schon ne andere Hausnummer

Es geht nicht um die Datenmenge die zu speichern ist, sondern darum, dass bei 8 Mrd Menschen viele fast gleich aussehen. Bzw die Variabilität eines Gesichts zu unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichen Perspektiven größer ist als die Variabilität zwischen Menschen. Sorry, dieser Thread hat so den Grundtenor, Panik zu erzeugen, um Aufmerksamkeit zu erlangen. jetzt kommt sicher der Einwand "aber Perspektiven, die Software ist doch allmächtig...", jetzt haben wir den Glauben an allmächtige Software...
In China erkennen sie Leute auf Roltreppen, weil ein Überwachungs-Staat sie auf Rolltreppen stehend in Passbildperspektive aufnehmen kann. Ich zweifle noch dran, dass alle 1 Mrd Chinesen erkannt werden, ggf eher diejenigen auf die es der Staat abgesehen hat.

" Kann bald jeder mit Hilfe... " klingt so nach Kinderspiel, die allmächtige Technik macht alles in einfachster Weise möglich... nein,so ist es nicht

Das Gesicht ist ein völlig unbedeutender Teil im großen Ganzen. Vor allem nett für Geheimdienste, aber für das Businessmodell der Konzerne nicht wirklich entscheidend.

Was uns allen wirklich mehr Sorgen bereiten sollte, ist dass auf den Servern aller großen Internetkonzerne de facto virtuelle Avatare von uns existieren, die jedes mal aufgerufen und angepasst werden, wenn uns der Algorithmus über das Surfverhalten identifiziert. Ein Gesicht ist dafür überhaupt nicht mehr erforderlich.
Und während wir jeden Tag mit unserem Verhalten im Internet diesen virtuellen Avatar formen, formt er im Gegenzug auch uns, indem er uns Inhalte liefert, die auf uns zugeschnitten sind. Vorgeblich auf unsere Bedürfnisse. De facto aber um uns als Datenressource zu pflegen und zu melken. Die Matrix ist schon lange Realität und fast keiner merkt es.
Während der gewöhnliche Mensch über Gesichtserkennung diskutiert, sind Facebook&. Co schon zig Dimensionen weiter.

... dimensionen weiter..
... und dem grossen geld auf der spur....

rein westlich-abendländische Weltanschauung .....
na ja wenn ich erinnere, was im balkankrieg pasierte oder in iran irak usw (von westlich abenländischen verbänden ausgefürht/verursacht)

...naja, durch die Möglichkeit der "Verschönerung" durch Filter und Photoshop, gibr es wohl zahlreiche Gesichter, die in der Realität nicht existent sind :-)
Physiognomie ist daher bei vielen identisch, zumindest mehr als in der Realität.
Bestes Beispiel ist die mysteriöse Story um die vermisste Rebekka, die vermutlich nicht mal von ihrer eigenen Grossmutter auf dem Fahndungsfoto erkannt worden wäre....
Wenn mein Kind vermisst wäre, würde ich zumindest ein reales Bild zu Verfügung stellen ...

Runa Vera, sehr gutes Argument, dazu kommt noch, das viele Models sich nach 10 Minuten im Visabereich komplett verändern... Hatte es erst letztens, das ein Model rein kam und ich war erstmal enttäuscht. Sie ist dann kurz im Visabereich gewesen und war nicht wieder zu erkennen, das wäre die erste Hürde für die Software, die zweite ist Photoshop... Punkte die für die Software ein Erkennungszeichen sind, für den Fotografen aber ehr ein Störfaktor, fehlen im fertigen Bild. Punkt 3, ein Model in Shootingmodus hat eine andere Körperhaltung, als wenn es in Schlabberklamotten im Park chillt... Denke die nächste Zeit wirst Du Bilder von anderen Fotografen sehen, nicht mehr und nicht weniger ;-)

@ marmag
Die Veränderung, nachdem das Model im Visa-Bereich war ... so wie jede Frau, wenn sie morgens im Bad und vor ihrem Schminkspiegel war. Deine Formulierung "Visa-Bereich" klingt für mich so, als wäre da dann eine Visagistin, die dann das Styling übernimmt, oder schminkt das Model sich selber, wie wenn sie das sonst auch alltags morgens im Bad täte ...?
Pose und Haltung ... sich "öffentlichkeitswirksam" zu bewegen, das gibt es ebenfalls im Alltag auch ohne fotografiert zu werden. Es ist einfach der Eindruck, der den Kommunikationspartnern vermittelt wird, denn die optische Wahrnehmung durch andere sind ja auch Eindrücke, die so im Gedächtnis bleiben, ohne daß es Fotos davon gäbe.
Fotos von Menschen, die sich so im Gedächtnis einprägen, empfindet man auch sofort als authentisch. Oft vermittelt aber ein "Abiballfoto", so wie im Beispiel des vermißten Mädchens, das auf dem Fahndungsfoto kaum zu erkennen war, einen ganz anderen Eindruck als sonst im Alltag.

So sehr ich die DSGVO für Kleinstbetriebe hasse, aber einen Dienst anzubieten ( und das wäre sicher ein größeres Unternehmen) in dem "jeder" Namen, Adresse und Telefonnummern anhand eines Bildes rausfinden kann, ist sicher weder DSGVO-konform noch konform zu sonstigen älteren Datenschutzregelungen

Die DSGVO gilt nur eben nicht weltweit...

rein westlich-abendländische Weltanschauung .....
na ja wenn ich erinnere, was im balkankrieg pasierte

Ja, es hat furchtbar lange gedauert, bis die NATO und die USA (die EU war dazu genausowenig fähig wie die UNO) das westlich-abendländische Verständnis von Menschenrechten in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens mit militärischer Intervention wieder zur Geltung gebracht haben. Da hast Du recht. Man hätte bereits 1992 massiv intervenieren müssen, der serbische Völkermord in Teilen Kroatiens, in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo wäre dann verhindert worden.

Letzlich wie im 2.Weltkrieg mit Nazi-Deutschland - es hat furchtbar lange gedauert, bis das mörderische Treiben schließlich durch die Intervention der Allierten beendet werden konnte.

Die DSGVO gilt nur eben nicht weltweit.

Wer Werbung für in der EU angebotene Waren macht, unterliegt der DSGVO, zumindest interpretiere ich so Artikel 3 Absatz 2a DSGVO.
Ohne Werbung ist so ein DIenst meiner Meinung nach nicht zu finanzieren, wenn er -hypothetisch gesehen - überhaupt möglich ist.
Es sei denn. man bietet EU-ansässigen direkt gegen Bezahlung Dienstleistungen wie "Erkennung von Personen" an, dann ists auch DSGVO-Pflichtig.

Prolog
Als BJ 71 bin ich ziemlich technikbegeistert da halt mit der ganzen Entwicklung aufgewachsen.
Ich habe zb Amazon Prime TV Stick und nutze mit Begeisterung die Funktion das man Bilder hochlädt die man dann schön auf dem TV gucken kann. Nicht für Shootings, aber für Familien Feiern, Urlaube etc MEGA!
Irgendwann vor nem Jahr oder so, mache ich mal wieder PHOTOS auf und bemerke die neue Sortierfunktion PERSONEN ...klicke drauf, in der Annahme jetzt bei 15 Milliarden Verwandschaftsfotos die Onkel Tanten Omas und Opas markieren zu müssen ( hätte ich ja nie gemacht)
Aber, siehe da, Amazon Photo hatte das schon alles erledigt ..und das in einer für mich höchst erschreckenden Perfektion, selbst mein Sohn (damals 21) war erschrocken, obwohl die Generation ein anderes Verhältnis zu Technik hat.
Die Trefferquote möchte ich hier mal mit 98,5% angeben. Klar, saubere Frontportraits hätten mich jetzt nicht überrascht, aber korrekt sortiert wurden auch
-Babybilder-Kinder-junge Erwachsene
-3. Reihe hinter Menschen von der Seite, nur vielleicht 20% vom Gesicht sichtbar
- Menschen mit Papiermasken (Karnevalsverkleidungen generell)
- Brüder die andere Leute manchmal für Zwillinge halten
- leute die so verdeckt sind im Bild das man sie eigentlich nur erkennt wenn man sie kennt
-etc etc etc
ich bin technisch nicht leicht zu beeindrucken aber ich saß ne halbe Stunde mit offenem Mund vor dem TV


So, und jetzt mal fernab von Gesetzen und Verordnungen:
Die Menschheit versagt immer wo es ums Kollektiv geht, wir kriegen es nicht mal hin zusammen am Weltklima zu arbeiten, obwohl wir alle doof in die Röhre gucken werden. Da glaubt doch keiner ernsthaft das so ein Thema wie Privatsphäre an den Grenzen Deutschlands wegen der DSVGO oder so nem Käse stehen bleibt.
Die einen machen es eben öffentlich, die anderen heimlich ..aber das in einer völlig digitalen Welt kein Platz für Privatsphäre ist, müsste jedem klar sein.

@ Ingo : Das stimmt. Internet und privat passt nicht wirklich zusammen und hört heutzutage auch nicht mehr an irgendwelchen (Staats)Grenzen auf. Viele gehen mit ihrer eigenen Privatsphere dermaßen unbesonnen um, dass ich manchmal am gesunden Menschenverstand zweifele. Ein Blick in die 'sozialen' Medien reicht da, um das zu erkennen. Wahrscheinlich ist es vielen egal oder sie sind sich nicht bewusst, wie gläsern sie sich dabei auch noch freiwillig machen. Die Möglichkeiten der heutigen Medien sind einfach so viel weiter und komplexer wie vor 20/30 Jahren. Google, FB und Amazon & Co wissen wahrscheinlich mehr wie die NSA.
Das ist so einfach mal meine private Erkenntnis. Ich bin echt kein Verschwörungstheoretiker. Die Erde ist weder flach noch hohl, die Amis waren auf dem Mond und nicht die Nazis. Flugzeuge machen einfach Kondensstreifen und erzeugen CO2.

@ Ingo : erstmal lerne auch ich dazu, danke für den Bericht. Es scheint mir (a) trotzdem eine eins-aus-100-Auswahl zu sein, nicht eins-aus-8-Milliarden. Vielleicht wurde auch die Kleidung herangezogen ? (b) ist das eher ein Argument dagegen, viele Bilder in die Privatheit vorspiegelnde Klaut von US-Konzernen hochzuladen, als ein bearbeitetes, originelles Bild auf einer Sedcard zu präsentieren.

In einer Welt, in der biometrische Passbilder
Pflicht sind und auch staatlich erfasste Daten
europaweit vernetzt und gespeichert sind, die
Großbritannien auch nach einem Brexit
(widerrechtlich) behält - also das Land, was
wohl am engsten mit den USA und deren Nach-
richtendiensten zusammenarbeitet - sind
aktuelle private Bilder sicher nur ein Stein in dem
großen virtuellem Mosaik, das in unterschiedlichem
Umfang den Informationsmächten zur Verfügung steht.