Brennweite und Gesichts-/Kopfform 65
5 years ago
@Lecavalier, danke für den Hinweis. Ich habe Rojas "Männer fotografieren" überflogen und fand es nicht übermäßig. Er geht auf das Thema ein, beschäftigt sich aber vorwiegend mit Kompensationstechniken mittels Lichtsetzung. Was auch eine tolle Technik ist, nur keine Antwort auf meine Frage, wie ich mich schnell für die richtige Brennweite entscheide.
@Casa, WHS, Moments on hold, Reber, MAINPics, danke für die Überlegungen. Ich meinte nicht, dass die Wahl der Brennweite für mich das oberste gestaltende Merkmal ist - sondern eines, das ich auf jedem Bild zur Perfektion bringen und niemals ignorieren wollen würde. Man kann relevante Strukturen eines Gesichts vorteilhaft hervorheben bzw. sie in den Hintergrund treten lassen, man kann diesen Aspekt komplett ignorieren, und man kann es sensationell verkacken. Meine Herangehensweise - es geht wie gesagt um klassische Portraits und nichts anderes - ist zugegebenermaßen wenig kontextuell, d.h. eine Situation, eine Szene aus einer Handlung oder einem bestimmten Ereignis andeuten zu wollen, ist für mich nachrangig, wenn es geht, möchte ich sogar davon abstrahieren. Womöglich ist das unklug.
Man kann zwar weder beweisen noch widerlegen, was "großartig" oder "langweilig" aussieht, aber vielleicht kann man sich auf brennweitenbedingte Unterschiede in der Darstellung einigen, die ganz verschiedene Wesenszüge des Models hervortreten lassen. Ich probiere jetzt einfach mal was aus und hoffe, damit nicht eine Grenze zu überschreiten. Folgendes Model, die Abbildungsmaßstäbe sind nicht genau ersichtlich, aber im Groben die Brennweite. Hier eher weitwinklig, ich hätte gesagt unter 35 mm, womöglich eine Amateuraufnahme:
Und hier bestimmt jenseits von 85 mm, vielleicht 135 oder mehr.
Die verschiedenen Gesichtsausdrücke (lächelnd vs entspannt) und die Perspektive beiseite gelassen: Die Unterschiede in Richtung einer Verschlankung und Verflachung bei der großen Brennweite sind nicht zu übersehen.
Die feminine Wirkung ihrer Nase, der Lippen, Wangen und die Weichheit des Kinns im Weitwinkel nehmen im Tele stark ab. Ihr Gesicht erscheint nicht nur geradliniger, scharfkantiger und symmetrischer, sie wirkt souveräner und gereifter/abgeschlossener, verliert aber markant an Individualität. Ein großer Unterschied für mich ist, dass sie bei Weitwinkel aufgeschlossener, beeinflussbarer, offener wirkt als im Tele. Das ist aber weniger dem Eindruck räumlicher Nähe zum Betrachter geschuldet, sondern der Betonung runder Strukturen und ausladender Proportionalität. Manchen Menschen steht das gut, anderen nicht. Ein Tele verringert nicht die Proportionen, sondern nivelliert sie. Das mag für andere Gesichter hervorragend sein. In allen Fällen ist es aber Komplexitätsreduktion in Richtung einer Gleichmachung. Bei diesem Model ist ein Tele die falsche Wahl, es verschiebt ihre Schönheit in Richtung industriegeprägter Sehgewohnheiten - manchen gefällt sowas - und raubt ihrem Gesicht alle Eigenheit.
Einen interessanten Zwischenschritt bieten Aufnahmen, die ich auf 35-50 mm geschätzt hätte (könnte mich da aber irren): Hier ist, wenngleich die Distanz bereits relativ groß ist, noch ein Kompromiss zwischen Symmetrisierung/Idealisierung und dem Erhalt der femininen Züge zu sehen; was im Tele für mich schon beinahe männlich wirkt, hätte ich hier noch als burschikos beschrieben.
Ich hätte sie Oberkörper-Kopf bis nur Kopf mit 35-50 mm fotografiert, aber nichts darüber.
@Casa, WHS, Moments on hold, Reber, MAINPics, danke für die Überlegungen. Ich meinte nicht, dass die Wahl der Brennweite für mich das oberste gestaltende Merkmal ist - sondern eines, das ich auf jedem Bild zur Perfektion bringen und niemals ignorieren wollen würde. Man kann relevante Strukturen eines Gesichts vorteilhaft hervorheben bzw. sie in den Hintergrund treten lassen, man kann diesen Aspekt komplett ignorieren, und man kann es sensationell verkacken. Meine Herangehensweise - es geht wie gesagt um klassische Portraits und nichts anderes - ist zugegebenermaßen wenig kontextuell, d.h. eine Situation, eine Szene aus einer Handlung oder einem bestimmten Ereignis andeuten zu wollen, ist für mich nachrangig, wenn es geht, möchte ich sogar davon abstrahieren. Womöglich ist das unklug.
Kann man die These des TO beispielhaft belegen? Also konkret: Bilder von Modellen raussuchen, die bei 70mm großartig aussehen, aber bei 200mm langweilig, und dann umgekehrt (gleicher Abbildungsmaßstab, blabla)?
Man kann zwar weder beweisen noch widerlegen, was "großartig" oder "langweilig" aussieht, aber vielleicht kann man sich auf brennweitenbedingte Unterschiede in der Darstellung einigen, die ganz verschiedene Wesenszüge des Models hervortreten lassen. Ich probiere jetzt einfach mal was aus und hoffe, damit nicht eine Grenze zu überschreiten. Folgendes Model, die Abbildungsmaßstäbe sind nicht genau ersichtlich, aber im Groben die Brennweite. Hier eher weitwinklig, ich hätte gesagt unter 35 mm, womöglich eine Amateuraufnahme:
Und hier bestimmt jenseits von 85 mm, vielleicht 135 oder mehr.
Die verschiedenen Gesichtsausdrücke (lächelnd vs entspannt) und die Perspektive beiseite gelassen: Die Unterschiede in Richtung einer Verschlankung und Verflachung bei der großen Brennweite sind nicht zu übersehen.
Die feminine Wirkung ihrer Nase, der Lippen, Wangen und die Weichheit des Kinns im Weitwinkel nehmen im Tele stark ab. Ihr Gesicht erscheint nicht nur geradliniger, scharfkantiger und symmetrischer, sie wirkt souveräner und gereifter/abgeschlossener, verliert aber markant an Individualität. Ein großer Unterschied für mich ist, dass sie bei Weitwinkel aufgeschlossener, beeinflussbarer, offener wirkt als im Tele. Das ist aber weniger dem Eindruck räumlicher Nähe zum Betrachter geschuldet, sondern der Betonung runder Strukturen und ausladender Proportionalität. Manchen Menschen steht das gut, anderen nicht. Ein Tele verringert nicht die Proportionen, sondern nivelliert sie. Das mag für andere Gesichter hervorragend sein. In allen Fällen ist es aber Komplexitätsreduktion in Richtung einer Gleichmachung. Bei diesem Model ist ein Tele die falsche Wahl, es verschiebt ihre Schönheit in Richtung industriegeprägter Sehgewohnheiten - manchen gefällt sowas - und raubt ihrem Gesicht alle Eigenheit.
Einen interessanten Zwischenschritt bieten Aufnahmen, die ich auf 35-50 mm geschätzt hätte (könnte mich da aber irren): Hier ist, wenngleich die Distanz bereits relativ groß ist, noch ein Kompromiss zwischen Symmetrisierung/Idealisierung und dem Erhalt der femininen Züge zu sehen; was im Tele für mich schon beinahe männlich wirkt, hätte ich hier noch als burschikos beschrieben.
Ich hätte sie Oberkörper-Kopf bis nur Kopf mit 35-50 mm fotografiert, aber nichts darüber.
#22Report
5 years ago
@aspan
Danke für Deine Beispiele. Sehr spannend, insbesondere mit Deinem Text dazu.
Nur auf die Brennweitenwirkung bezogen:
Mir gefällt das zweite Bild "industriegeprägtes Schönheitsideal" besser. Ich finde, ihre Merkmale -- ausgeprägte Wangenknochen, schmales Gesicht -- kommen zur Wirkung, ohne zu dominant zu wirken.
Aber ich gebe zu, dass die Bildwirkung im ersten Bild direkter ist, es hat die typischen "in-your-face"-Präsenz vom Weitwinkel.
Daneben ist das erste Bild natürlich von fotografisch schlechterer Qualität, das lässt sich schwer komplett ausblenden.
Möglicherweise ist ein Schluss: Es gibt nicht nur für jedes Modell eine perfekte Brennweite/Abbildungsmaßstab, sondern für jede Modell-Betrachter-Kombination. Das heißt, dass man beim Fotografieren das Zielpublikum und den Zweck berücksichtigen muss.
Ich habe gehört, dass 50mm@FF unseren normalen Sehvermögen am nächsten kommt, was natürlich unser sehen unzurreichend beschreibt, weil unser Hirn Dreidimensionalität anders korrigiert als Fotobetrachtung (das ist keine Aufforderung zur Korrektur über Physikunterricht).
Wenn man das als Maßstab nimmt, dann wäre ein Weitwinkeleinsatz immer eine besondere Betonung gewisser Merkmale. Kann man machen, muss man nicht.
Mit meinen 105mm Portraitaufnahman gehe ich sicher stark in die Nivellierung der Merkmale rein.
Danke für Deine Beispiele. Sehr spannend, insbesondere mit Deinem Text dazu.
Nur auf die Brennweitenwirkung bezogen:
Mir gefällt das zweite Bild "industriegeprägtes Schönheitsideal" besser. Ich finde, ihre Merkmale -- ausgeprägte Wangenknochen, schmales Gesicht -- kommen zur Wirkung, ohne zu dominant zu wirken.
Aber ich gebe zu, dass die Bildwirkung im ersten Bild direkter ist, es hat die typischen "in-your-face"-Präsenz vom Weitwinkel.
Daneben ist das erste Bild natürlich von fotografisch schlechterer Qualität, das lässt sich schwer komplett ausblenden.
Möglicherweise ist ein Schluss: Es gibt nicht nur für jedes Modell eine perfekte Brennweite/Abbildungsmaßstab, sondern für jede Modell-Betrachter-Kombination. Das heißt, dass man beim Fotografieren das Zielpublikum und den Zweck berücksichtigen muss.
Ich habe gehört, dass 50mm@FF unseren normalen Sehvermögen am nächsten kommt, was natürlich unser sehen unzurreichend beschreibt, weil unser Hirn Dreidimensionalität anders korrigiert als Fotobetrachtung (das ist keine Aufforderung zur Korrektur über Physikunterricht).
Wenn man das als Maßstab nimmt, dann wäre ein Weitwinkeleinsatz immer eine besondere Betonung gewisser Merkmale. Kann man machen, muss man nicht.
Mit meinen 105mm Portraitaufnahman gehe ich sicher stark in die Nivellierung der Merkmale rein.
#23Report
5 years ago
@Elliz
"Genau deshalb gibt es für Vergleiche eine eherne Regel: Ändere nie mehr als einen Parameter gleichzeitig – ansonsten könntest du zu falschen Schlussfolgerungen kommen!"
Du schießt ein bißchen zu gerne gegen WHS... leider ohne seine Aussage verstanden zu haben. Ändere mal die Perspektive und versuche, ein vergleichbares Bild zu machen (sprich gleicher Abbildungsmaßstab), ohne sonst noch etwas zu ändern. Könnte schwierig werden. ;-)
@aspan
Mir fällt es schwer, anhand solcher Bilder eine Aussage zu treffen. Die unterschiedlichen "Qualitäten", Ausdrücke, Hintergründe etc. überlagern m.E. den Eindruck der unterschiedlichen Aufnahmeentfernungen. Da müsste man mal ein Model direkt vor eine Wand stellen und drei Aufnahmen bei unterschiedlichen Entfernungen machen und hinterher entsprechend zuschneiden. Zudem sehe ich bei den letzten beiden ehrlich gesagt perspektivisch keinen Unterschied. Das letzte ist vermutlich aus einer ähnlichen Entfernung aufgenommen... halt weitwinkliger und daher "mit mehr drauf".
Unterm Strich denke ich, dass in 99% der Fälle die räumlichen Gegebenheiten, die gewünschte Freistellung und die angesprochene "emotionale Nähe" als Gestaltungsfaktoren das Gesamtbild wesentlich mehr dominieren, als die Perspektive an die individuelle Gesichtsform anzugleichen. Vielleicht sollte man bei einer sehr dominanten Nase nicht zu nah ran und bei einem sehr "flachen" Gesicht nicht zu weit weg, aber persönlich würde ich den Unterschieden im Sinne der Attraktivität keine zu große Bedeutung beimessen... zumindest so lange man sich noch halbwegs im "üblichen" Entfernungsbereich für Headshots bewegt.
"Genau deshalb gibt es für Vergleiche eine eherne Regel: Ändere nie mehr als einen Parameter gleichzeitig – ansonsten könntest du zu falschen Schlussfolgerungen kommen!"
Du schießt ein bißchen zu gerne gegen WHS... leider ohne seine Aussage verstanden zu haben. Ändere mal die Perspektive und versuche, ein vergleichbares Bild zu machen (sprich gleicher Abbildungsmaßstab), ohne sonst noch etwas zu ändern. Könnte schwierig werden. ;-)
@aspan
Mir fällt es schwer, anhand solcher Bilder eine Aussage zu treffen. Die unterschiedlichen "Qualitäten", Ausdrücke, Hintergründe etc. überlagern m.E. den Eindruck der unterschiedlichen Aufnahmeentfernungen. Da müsste man mal ein Model direkt vor eine Wand stellen und drei Aufnahmen bei unterschiedlichen Entfernungen machen und hinterher entsprechend zuschneiden. Zudem sehe ich bei den letzten beiden ehrlich gesagt perspektivisch keinen Unterschied. Das letzte ist vermutlich aus einer ähnlichen Entfernung aufgenommen... halt weitwinkliger und daher "mit mehr drauf".
Unterm Strich denke ich, dass in 99% der Fälle die räumlichen Gegebenheiten, die gewünschte Freistellung und die angesprochene "emotionale Nähe" als Gestaltungsfaktoren das Gesamtbild wesentlich mehr dominieren, als die Perspektive an die individuelle Gesichtsform anzugleichen. Vielleicht sollte man bei einer sehr dominanten Nase nicht zu nah ran und bei einem sehr "flachen" Gesicht nicht zu weit weg, aber persönlich würde ich den Unterschieden im Sinne der Attraktivität keine zu große Bedeutung beimessen... zumindest so lange man sich noch halbwegs im "üblichen" Entfernungsbereich für Headshots bewegt.
#24Report
5 years ago
Dem vorherigen Beitrag von Moments [on hold] möchte ich mich anschließen.
Niemand bestreitet die ganz andere Sichtweise von verschiedenen Brennweiten
auf Gesichter, aber nun eine Regel zu suchen, die einem die Wahl erleichtert
nach der "besten" Brennweite für verschiedeneGesichter, ist derzeit garantiert eine Illusion.
Entweder man vertraut seinem eigenen Auge oder man fragt das Model.
Jeder hat ein ganz eigenes subjektives Empfinden und wenn Aspan auf sein
eigenes hört, wird er auch die für ihn optimale Brennweite wählen.
Viel entscheidender wird immer die Mimik, das ausgestrahlte Feeling sein
und natürlich auch die Haltung des Kopfes (Neigung und Drehung) & das Licht
Durch Zufall fand ich diesen Artikel über "Mewing". Passt fast hierher.
Niemand bestreitet die ganz andere Sichtweise von verschiedenen Brennweiten
auf Gesichter, aber nun eine Regel zu suchen, die einem die Wahl erleichtert
nach der "besten" Brennweite für verschiedeneGesichter, ist derzeit garantiert eine Illusion.
Entweder man vertraut seinem eigenen Auge oder man fragt das Model.
Jeder hat ein ganz eigenes subjektives Empfinden und wenn Aspan auf sein
eigenes hört, wird er auch die für ihn optimale Brennweite wählen.
Viel entscheidender wird immer die Mimik, das ausgestrahlte Feeling sein
und natürlich auch die Haltung des Kopfes (Neigung und Drehung) & das Licht
Durch Zufall fand ich diesen Artikel über "Mewing". Passt fast hierher.
#25Report
5 years ago
@Fotocowboy, Mewing ist kein neuer Trend sondern ein alter Hut. Diese Technik wird schon Jahrzehnten in der Portraitfotografie angewendet.
Im übrigen schließe ich mich Dir an und ergänze, dass die Lichtsetzung und insbesondere die Wahl der Lichtformer einen sicher maßgeblicheren Einfluß auf das Ergebnis haben werden (als die Entscheidung, ob ich mit 40mm oder 50mm die Aufnahme umsetze). Dann wäre es schon eher ein markanter Unterschied, ob ich mit Blende2.8 oder 4 belichte. Aspan, Ich verstehe auch Deinen Ansatz aber für mich ist er nahezu ungewichtig. Das Gesicht perfekt abzubilden ist auch nicht mein Anliegen..
Im übrigen schließe ich mich Dir an und ergänze, dass die Lichtsetzung und insbesondere die Wahl der Lichtformer einen sicher maßgeblicheren Einfluß auf das Ergebnis haben werden (als die Entscheidung, ob ich mit 40mm oder 50mm die Aufnahme umsetze). Dann wäre es schon eher ein markanter Unterschied, ob ich mit Blende2.8 oder 4 belichte. Aspan, Ich verstehe auch Deinen Ansatz aber für mich ist er nahezu ungewichtig. Das Gesicht perfekt abzubilden ist auch nicht mein Anliegen..
#26Report
5 years ago
Falle jemand noch ein paar vergleichsbilder haben möchte:
http://blog.juliatrotti.com/pictures/24mm-vs-35mm-vs-50mm-vs-85mm-vs-135mm
http://blog.juliatrotti.com/pictures/24mm-vs-35mm-vs-50mm-vs-85mm-vs-135mm
#27Report
5 years ago
@ Mirko:
Danke für den tollen Link.
Für mich der beste Beitrag dieses Threads.
Eine sachliche Diskussionsbasis auf der jeder nun
seine ganz individuelle Vorlieben erkennen und
dementsprechend dann auch umsetzen kann.
(Ich bin tatsächlich eher der Teleobjektiv-Typ.)
Danke für den tollen Link.
Für mich der beste Beitrag dieses Threads.
Eine sachliche Diskussionsbasis auf der jeder nun
seine ganz individuelle Vorlieben erkennen und
dementsprechend dann auch umsetzen kann.
(Ich bin tatsächlich eher der Teleobjektiv-Typ.)
#28Report
5 years ago
in der tat sehr hilfreich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
#29Report
5 years ago
aber findet ihr jetzt die Kopfform sooo extrem unterschiedlich?
gerade wenn man die Bilder im Mid length Portrait betrachtet sehe ich als großen Unterschied den Hintergrund. Aber großartige Änderungen in der Gesichtsform?! hmm
gerade wenn man die Bilder im Mid length Portrait betrachtet sehe ich als großen Unterschied den Hintergrund. Aber großartige Änderungen in der Gesichtsform?! hmm
#30Report
5 years ago
Tja, da muss man sich als Fotograf halt entscheiden: möchte man eine dominante Nase oder ein dominantes Ohr... ^^
#31Report
5 years ago
@Mirko
Äh... ja, natürlich. Wirkt sich aber v.a. bei Close-Ups aus, weil dort die Entfernungsunterschiede am größten sind. Leider sind genau die in dem Test am wenigsten vergleichbar aufgenommen.
Wobei ich, wie bereits erwähnt, die "gefühlte Nähe" des Betrachters noch viel eindrücklicher finde, als die unterschiedlichen Gesichtsproportionen.
Sieht man schön auf den Ganzköperbildern mit gleichem Abbildungsmaßstab: bei 24mm habe ich das Gefühl, direkt vor ihr zu stehen, bei 85mm habe ich das Gefühl, sie aus der Entfernung zu beobachten.
Das Ganze noch schön unterstützt durch ihren Blick: bei 24mm schaut sie irgendwelche 2m vor sich auf den Boden, bei 85mm muss sie den Blick heben und "in die Ferne" schauen.
Äh... ja, natürlich. Wirkt sich aber v.a. bei Close-Ups aus, weil dort die Entfernungsunterschiede am größten sind. Leider sind genau die in dem Test am wenigsten vergleichbar aufgenommen.
Wobei ich, wie bereits erwähnt, die "gefühlte Nähe" des Betrachters noch viel eindrücklicher finde, als die unterschiedlichen Gesichtsproportionen.
Sieht man schön auf den Ganzköperbildern mit gleichem Abbildungsmaßstab: bei 24mm habe ich das Gefühl, direkt vor ihr zu stehen, bei 85mm habe ich das Gefühl, sie aus der Entfernung zu beobachten.
Das Ganze noch schön unterstützt durch ihren Blick: bei 24mm schaut sie irgendwelche 2m vor sich auf den Boden, bei 85mm muss sie den Blick heben und "in die Ferne" schauen.
#32Report
5 years ago
@moments: ich meinte eigentlich bei den Mid length Portrait und dann die Propotionen. da sehe ich nicht so viel Unterschied.
klar: im CloseUp habe ich bei 24mm eine größere Nase und bei 135 größere Ohren
und wenn ich die Umgebung betrachte ist bei 24mm viel mehr vom Hintergrund zu sehen als bei 135
klar: im CloseUp habe ich bei 24mm eine größere Nase und bei 135 größere Ohren
und wenn ich die Umgebung betrachte ist bei 24mm viel mehr vom Hintergrund zu sehen als bei 135
#33Report
5 years ago
Nach wie vor, finde ich die Links von Dir Mirko sehr gut,
aber ich muss mittlerweile einräumen, dass die im 3. Post
angegebenen GIF`s (vergleichen den Bereich von 16mm bis 200mm ab)
das für mich wirklich noch deutlich anschaulicher machen.
Danke, Oliver, dass Du mich noch einmal darauf aufmerksam gemacht hast.
Ein sehr treffendes und gutes GIF !
aber ich muss mittlerweile einräumen, dass die im 3. Post
angegebenen GIF`s (vergleichen den Bereich von 16mm bis 200mm ab)
das für mich wirklich noch deutlich anschaulicher machen.
Danke, Oliver, dass Du mich noch einmal darauf aufmerksam gemacht hast.
Ein sehr treffendes und gutes GIF !
#34Report
5 years ago
mir war das gif zu schnell. wenn jemand ein Video findet was so aufgebaut ist dann immer her damit :-)
edit: hier zB https://www.youtube.com/watch?v=ORXSa0-5hSk
edit: hier zB https://www.youtube.com/watch?v=ORXSa0-5hSk
#35Report
5 years ago
Bei Petapixel gibt es übrigens viele mehr oder weniger sinnvolle Beiträge dazu, beispielsweise hier:
https://petapixel.com/2016/07/28/camera-adds-10-pounds/
https://petapixel.com/2016/01/04/selecting-a-portrait-lens-with-correct-focal-length/
https://petapixel.com/2011/11/07/a-striking-look-at-how-focal-length-affect-head-shots/
https://petapixel.com/2018/05/23/perspective-distortion-or-why-lens-compression-doesnt-exist/
https://petapixel.com/2019/03/21/why-lens-focal-length-matters/
https://petapixel.com/2017/02/09/camera-adds-10-pounds-photos/
https://petapixel.com/2016/07/28/camera-adds-10-pounds/
https://petapixel.com/2016/01/04/selecting-a-portrait-lens-with-correct-focal-length/
https://petapixel.com/2011/11/07/a-striking-look-at-how-focal-length-affect-head-shots/
https://petapixel.com/2018/05/23/perspective-distortion-or-why-lens-compression-doesnt-exist/
https://petapixel.com/2019/03/21/why-lens-focal-length-matters/
https://petapixel.com/2017/02/09/camera-adds-10-pounds-photos/
#36Report
5 years ago
Mir fällt es schwer, anhand solcher Bilder eine Aussage zu treffen. Die unterschiedlichen "Qualitäten", Ausdrücke, Hintergründe etc. überlagern m.E. den Eindruck der unterschiedlichen Aufnahmeentfernungen. Da müsste man mal ein Model direkt vor eine Wand stellen und drei Aufnahmen bei unterschiedlichen Entfernungen machen und hinterher entsprechend zuschneiden [...] Unterm Strich denke ich, dass in 99% der Fälle die räumlichen Gegebenheiten, die gewünschte Freistellung und die angesprochene "emotionale Nähe" als Gestaltungsfaktoren das Gesamtbild wesentlich mehr dominieren, als die Perspektive an die individuelle Gesichtsform anzugleichen
Klar, natürlich sind diese Faktoren dominanter. Aber: eben dieser Vergleich wird ja gar nicht erst angestellt. Weil er, wie auch für die meisten Forenten hier, den Leuten nicht wichtig genug oder einfach zu aufwendig ist, wenn sich nicht vorab dadurch eine eine vielversprechende Optimierung absehen lässt. Vielleicht fällt er mir so stark auf, weil ich immer drei bodies (2x FB, 1x Zoom) dabei habe und dann im Nachhinein die Unterschiede recht deutlich sehe, und dann denke ich angesichts des Vergleichs oft: Hätte ich das und das mal besser gelassen und mit dieser und jener Linse gemacht, wäre noch toller ausgefallen. Nur wäre ich gern jemand, der das VOR dem Shooting abschätzen kann, weil er sich hinreichend mit dem Zusammenhang zwischen brennweitenbedingter Perspektivik und Gesichtsphysiognomie auseinandergesetzt hat, aber das wird hoffentlich irgendwann mit der Erfahrung kommen.
Möglicherweise ist ein Schluss: Es gibt nicht nur für jedes Modell eine perfekte Brennweite/Abbildungsmaßstab, sondern für jede Modell-Betrachter-Kombination.
Ganz bestimmt. Das ein impliziert m.E. das andere. Wobei ich wie gesagt davon ausgehe, dass die Unterschiede gar nicht so groß ausfallen.
Ich würde sogar noch eine für mich wichtige Differenzierung vornehmen: Ich fotografiere wie gesagt vor allem Personen, die ich über +1 Ecke über meinen Bekanntenkreis anspreche. Für diese Leute gibt es meistens eine Brennweite, die klar zu bevorzugen ist. Ein häufiges Merkmal von professionellen Models (oder wenigstens denen, die bevorzugt fotografiert werden) scheint mir zu sein, dass sie bei allen Brennweiten gut aussehen (den vielfach zitierten gleichbleibenden Abbildungsmaßstab vorausgesetzt). Daran hängt sich die Frage, ob sie damit dem Fotograf einen bestimmten Teil professioneller Arbeit ersparen (und u.a. deshalb einen höheren Lohn verlangen können).
#37Report
5 years ago
Was man bei diesem Link sehr schön sieht, ist, dass die Brennweite die Vergrößerung von Vorder- und Hintergrund beeinflusst:
https://giphy.com/gifs/whoa-portraits-lenses-25k2s3dP9pR8k
Kurze Brennweiten vergrößern nahe Objekte (Nasen) und verkleinern entfernte Objekte (Ohren). Gleiches gilt natürlich für den Hintergrund: Bei gleichem Abbildungsmaßstab in der Fokusebene hat man bei langen Brennweiten wenig Hintergrund - der wird ja vergrößert - und bei kurzen viel. 50 mm sind "neutral", d.h., das Abbildungsverhätnis von Vorder- und Hintergrund entspricht in etwa unserer normalen Wahrnehmung. Etwas längere Brennweiten (85 mm) erzeugen dagegen den Eindruck von Nähe und Intimität - und sie verbessern die Freistellung des Hintergrundes.
Genau genommen gilt diese Aussage für klassische Portraits, bei denen der Kopf den wesentlichen Anteil im Bild einnimmt. Nimmt er - outdoor - nur einen kleinen Teil ein - z.B. als Beobachter vor einer Landschaft - dann nimmt er bei 35 mm im kleineren Bildausschnitt einen ähnlichen Bildwinkel ein wie bei einem klassischen Portrait bei 85 mm und sieht deshalb natürlich aus. Man sieht das, wenn man diesen kleinen Bildausschnitt vergrößert. Die Brennweite beeinflusst dann den "Abstand" zwischen der fotografierten Person und ihrer Umgebung: Lange Brennweiten rücken den Hintergrund heran und weit entfernte Objekte zusammen, kurze schaffen Abstand und Weite. Beides kann erwünscht sein.
Ein eher unerwünschter Effekt hängt damit zusammen: Extrem kurze (< 25 mm KB) und lange Brennweiten (> 100 mm) sorgen in Umgebungen mit geraden Linien (Architektur, Häuser) und schrägen Perspektiven für stürzende Linien, was extrem unerwünscht ist. Die Ursache ist genau die selbe: offensichtlich parallelen Kanten werden verzerrt.
Mein Fazit: Für klassische Portraits mit viel Nähe im Sinne von Intimität sind leichte Tele sehr gut und für nahezu alle Personen unkritisch, Weitwinkel (5 mm) nahezu ein no go, da Gesichter clownesk wirken. Darüber hinaus spielt natürlich die Belichtung eine extrem wichtige Rolle.
https://giphy.com/gifs/whoa-portraits-lenses-25k2s3dP9pR8k
Kurze Brennweiten vergrößern nahe Objekte (Nasen) und verkleinern entfernte Objekte (Ohren). Gleiches gilt natürlich für den Hintergrund: Bei gleichem Abbildungsmaßstab in der Fokusebene hat man bei langen Brennweiten wenig Hintergrund - der wird ja vergrößert - und bei kurzen viel. 50 mm sind "neutral", d.h., das Abbildungsverhätnis von Vorder- und Hintergrund entspricht in etwa unserer normalen Wahrnehmung. Etwas längere Brennweiten (85 mm) erzeugen dagegen den Eindruck von Nähe und Intimität - und sie verbessern die Freistellung des Hintergrundes.
Genau genommen gilt diese Aussage für klassische Portraits, bei denen der Kopf den wesentlichen Anteil im Bild einnimmt. Nimmt er - outdoor - nur einen kleinen Teil ein - z.B. als Beobachter vor einer Landschaft - dann nimmt er bei 35 mm im kleineren Bildausschnitt einen ähnlichen Bildwinkel ein wie bei einem klassischen Portrait bei 85 mm und sieht deshalb natürlich aus. Man sieht das, wenn man diesen kleinen Bildausschnitt vergrößert. Die Brennweite beeinflusst dann den "Abstand" zwischen der fotografierten Person und ihrer Umgebung: Lange Brennweiten rücken den Hintergrund heran und weit entfernte Objekte zusammen, kurze schaffen Abstand und Weite. Beides kann erwünscht sein.
Ein eher unerwünschter Effekt hängt damit zusammen: Extrem kurze (< 25 mm KB) und lange Brennweiten (> 100 mm) sorgen in Umgebungen mit geraden Linien (Architektur, Häuser) und schrägen Perspektiven für stürzende Linien, was extrem unerwünscht ist. Die Ursache ist genau die selbe: offensichtlich parallelen Kanten werden verzerrt.
Mein Fazit: Für klassische Portraits mit viel Nähe im Sinne von Intimität sind leichte Tele sehr gut und für nahezu alle Personen unkritisch, Weitwinkel (5 mm) nahezu ein no go, da Gesichter clownesk wirken. Darüber hinaus spielt natürlich die Belichtung eine extrem wichtige Rolle.
#38Report
5 years ago
Hier noch zwei Beispiele von meiner SC: Marieke mit 50 mm outdoor:
und mit 110 mm, ebenfalls outdoor:
Leider ist es nicht die selbe Situation, aber man sieht trotzdem, dass der Hintergrund viel näher herangerückt und besser freigestellt wird.
und mit 110 mm, ebenfalls outdoor:
Leider ist es nicht die selbe Situation, aber man sieht trotzdem, dass der Hintergrund viel näher herangerückt und besser freigestellt wird.
#39Report
5 years ago
@ AndiB:
Bei Deinen Beispielen kann ich für mich jedenfalls auch genau
erkennen, wie groß der Einfluß der Lichtgestaltung ist. Bei dem
50mm Bild ist das Gesicht von Marieke nahezu komplett im Schatten
und wirkt deshalb eben auch flächiger (flacher) als beim 110mm
Foto, wo das auftreffende Sonnenlicht die Nase hervorhebt.
(Die das Gesicht verschlankenden Haare kommen noch dazu.)
Dadurch entfalten sich hier gegensätzliche Effekt zur Brennweite
wenn das Merkmal einer 3-D-Wirkung und die Breite des Gesichtes
als Maßstab genommen wird.
Bei Deinen Beispielen kann ich für mich jedenfalls auch genau
erkennen, wie groß der Einfluß der Lichtgestaltung ist. Bei dem
50mm Bild ist das Gesicht von Marieke nahezu komplett im Schatten
und wirkt deshalb eben auch flächiger (flacher) als beim 110mm
Foto, wo das auftreffende Sonnenlicht die Nase hervorhebt.
(Die das Gesicht verschlankenden Haare kommen noch dazu.)
Dadurch entfalten sich hier gegensätzliche Effekt zur Brennweite
wenn das Merkmal einer 3-D-Wirkung und die Breite des Gesichtes
als Maßstab genommen wird.
#40Report
Topic has been closed
Nicht nur unten … In deiner Aufregung hast du offensichtlich nicht bemerkt, dass ich auf keinerlei Brennweite eingegangen bin, sondern nur auf Entfernung. Deine Beschwerde geht ins Leere.
Ebenso ist falsch:
Denn neben der Zentralperspektive (bei der parallel verlaufende Linien sich mit zunehmender Entfernung scheinbar annähern), kann der Mensch auch die UMGEKEHRTE Zentralperspektive wahrnehmen. Da streben die Linien auseinander.
Wie?! Kennst Du nicht?
Dann setze dir mal eine Streichholzschachtel auf die Nase …
Vollkommen richtig ist hingegen:
Genau deshalb gibt es für Vergleiche eine eherne Regel: Ändere nie mehr als einen Parameter gleichzeitig – ansonsten könntest du zu falschen Schlussfolgerungen kommen!
Insofern solltest du deine Versuchsanordnung überprüfen.