Petition gegen Meisterzwang für Fotografen 160

[gone] User_6449
5 years ago
In der EU ist es natürlich anders, denn Meister
und die ganze zugehörige Lobby der Kammern
gibt es nur in Deutschland, nicht international.

Aber Selbständigkeit wird seit 2004 ohne den
alten Meisterzwang geduldet und es wird sehr
schwierig, das für alle nun schon bestehenden
Unternehmen wieder rückgängig zu machen ...
[gone] User_567256
5 years ago
... Selbständigkeit wird seit 2004 ohne den alten Meisterzwang geduldet ...

Nö. Und auch wenn es noch vielfach wiederholt wird - das stimmt nicht. Der Meisterzwang bestand nur für den selbständigen HANDWERKSberuf. Abgesehen von den "reinen" Künstlern konnte auch jemand, der den Beruf Fotograf erlernt hatte, selbständig werden- Nur eben nicht in der Handwerkskammer. Und nicht mit der Berechtigung; Lehrlinge ausbilden zu dürfen. Insofern ist die im Eingangsthread genannte Petition schon vom Ansatz her Unsinn.

Dennoch ist der Beruf Fotograf nach wie vor ein Lehrberuf. Folglich darf sich niemand mit dieser Berufsbezeichnung schmücken, der den Beruf nicht erlernt hat. Im Gegensatz zu Designern und Beratern.

Wenn aber die Tante meint: "Oh, du machst so tolle Bilder ... mach doch was draus ..." dann reicht der Fotodesigner nicht mehr, dann muss es schon der Fotograf sein. Hat einen ganz anderen Klang, zumal es die Rechnung vom Blödmarrkt beweist. Und so manch Portal kassiert Provision von Amateuren, denen sie zuvor einen Auftrag für Berufsfotografen zugeschanzt haben.
[gone] User556317
5 years ago
@ Elliz
Nö, sorry.. viel Zeit investieren braucht man dazu nicht, Meister ist nicht so aufwändig wie annodazumal, man kann das neben dem Beruf ohne weiteres stemmen und finanzielle Mittel.. ja, für denjenigen der kein Meister Bafög nimmt, kostet es etwas, aber meist ist da bei 5.000 Euro auch schon fertig.

Und die Frage nach der Anwaltspflicht erübrigt sich... soll denn Lieschen Müller mit der Bildzeitung und Stammtischparolen.. sorry, das ist ja wohl selbsterklärend. Der Abschluss eines HW Meisters ist in manchen Berufen schon sinnvoll, setzt i.d.R. eine strukturierte Ausbildung voraus und setzt grundlegende eingeübte, bekannte und geprüfte Verfahren und Handlungsweisen voraus.. das ist schon sinnvoll.

Der Unterschied zu einem Anwalt ist dennoch erheblich, beides in eine Schublade zu stecken geht nicht.

Lg
Harald
5 years ago
@elliz

Weshalb gibt es eigentlich ab Landgericht Anwaltspflicht?!
Die Gesetze stehen doch alle im Internet. Da kann sich jeder nicht nur informieren, sondern auch (weiter-)bilden. Und ein (fast) unmögliches Fehlurteil bedeutet doch ebenso keinerlei Lebensgefahr – lässt sich schließlich korrigieren.

Worin also besteht der grundlegende Unterschied zwischen (nicht) Meisterpflicht im Fotografenhandwerk und Anwaltspflicht ab Landgericht?! Nun, wer diese durchaus provozierend gemeinte Frage hinreichend beantworten kann, der möge auch die Meisterpflicht im Handwerk in Frage stellen dürfen.


Ich habe in #20 Argumente genannt, auf die Du nicht eingegangen bist.

Aber hier nochmals zur Klarstellung die Argumente, die den Unterschied zum Fotografen ausmachen:
1. Selbst wenn es nicht Lebensgefahr ist, ist eine ungerechtfertigte Freiheitsstrafe ein wesentlich bedeutenderes Übel als schlechte Fotos.
2. Fehlurteile lassen sich nur dann korrigieren, wenn sie entdeckt werden. Das ist nicht automatisch der Fall.
3. Argumente 1 aus #20
4. Argument 3 aus #20
5. Ein Anwalt ist Teil des offiziellen Rechtssystems, mit Rechten und Pflichten gegenüber Dritten (z.B. den Behörden). Diese kann und sollte nicht jeder Schnurz haben.
6. Ein Anwalt in einem Gerichtsverfahren bindet Kapazitäten des Gerichts und der Gegenpartei. Für eine vernünftige Abwicklung haben diese ein Recht darauf, dass der Anwalt eine Qualifikation nachweisen kann.

Bei einem Fotografenauftrag sind erst mal nur Kunde, Fotograf, und alle anderen, die sich dazu explizit einverstanden erklären, betroffen.
(Ich fände es total lustig, wenn ich als Beklagter den Anwalt der Gegenseite ablehnen und so jedes Zivilverfahren gegen mich stoppen kann).

Daneben: Ich kann durchaus gegen eine Meisterpflicht im Handwerk sein, aber keine Meinung zu anderen offiziellen Nachweispflichten haben und deshalb deren Notwendigkeit nicht erklären. Da gibt es keinen logischen Widerspruch.
[gone] User_478068
5 years ago
"In der EU ist es natürlich anders, denn Meister
und die ganze zugehörige Lobby der Kammern
gibt es nur in Deutschland, nicht international."

Gibt es wohl in Frankreich, nennt-sich "Chambre des Métiers (CMA)", und Lobby gibt es da auch....nicht nur in D LOL....und Meister gibt es auch...
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: elliz ...

Der Meisterzwang bestand nur für den selbständigen HANDWERKSberuf. Abgesehen von den "reinen" Künstlern konnte auch jemand, der den Beruf Fotograf erlernt hatte, selbständig werden- Nur eben nicht in der Handwerkskammer.

"Nur eben nicht in der Handwerkskammer" war bei meiner Selbtändigkeit
1998 das Problem, denn die örtliche Handwerkskammer hat damals nur
Meister in die Handwerksrolle aufgenommen. Ohne den Eintrag in der Rolle
gab es keinen Gewerbeschein für eine selbständige Tätigkeit als Fotograf.

Daher ist es bei mir von 1998 bis 2004 als "Designer" gelaufen. Freiberuflich,
was nebenbei auch noch einige Vorteile in der Buchhaltung und bei Steuern
und Abgaben hatte. Mit Gewerbeschein und der Berufsbezeichnung "Fotograf"
lief es erst ab 2004, nachdem die Handwerkskammern auch ungelernte Kräfte
und Gesellen für den Beruf des Fotografen als selbständige Tätigkeit zugelassen
haben.

Ob das gut war, steht natürlich auf einem anderen Blatt ... ;-)
Hi,
das ist doch totaler Blödsinn, es gibt gute und schlechte Meister und mit Qualität hat das schon gar nichts zu tun. Ich kenne einige Meister, die seit 10 Jahren nichts anderes gemacht haben als Passfotos und Hochzeitsbilder. Ein Fotograf muss mehr ausmachen als nur einen Titel zu haben. Die wenigsten haben das Auge fürs Detail, das kann man mit einem Titel nicht bekommen.
5 years ago
...Die wenigsten haben das Auge fürs Detail, das kann man mit einem Titel nicht bekommen.

Aha...
Man könnte auch behaupten, dass die wenigsten Elektriker-Meister wissen, wie man eine Wechselschaltung anschließt.... ich lass das einfach mal so stehen.
5 years ago
Ach, es gibt gute Gründe für den Meister und anderes mag dagegen sprechen. Mein Vater war bis zum Renteneintritt Bäckermeister. Die haben Brot und Brötchen nach eigenem Rezept gebacken. Irgendwann, da war er schon in Rente, kamen die Backshops und die Supermärke mit ihren Aufbackbrötchen und den Fertigmischungen. Da konnte kaum kein Handwerkbetrieb preislich mithalten und es wurde gleichzeitig die Vielfalt verlangt.
Aber es ist eben nicht nur die Frage des Preises, es ist ein Frage des Geschmacks. Wie hieß es schon im Luis-de-Funès-Film «Brust oder Keule»: Wenn niemand mehr weiß, wie etwas schmecken soll, frisst man auch das Placebo.
Wenn Fotografie inflationär gehandhabt wird, braucht es keine Qualität. Es zählt die Masse, nicht das einzelne Bild. Bildabfolge schlägt Einzelbild.
Das bringt mich zur Frage: Wer bildet die Fotografen heute aus, wenn es kein Meisterbetrieb ist.
Und wenn der Kunde ein gut gemachtes Bild von einen Durchschnittsbild nicht unterscheiden kann, mag es sich vielleicht auch erledigt haben mit dem Fotografenberuf. Wie mit den Bäckereibrötchen. Denn der Auftraggeber hat den Geschmack am richtigen Bild verloren.
5 years ago
Ein Meisterzwang für Fotografen muss nicht sein, da es ja nicht um Leben oder Tod geht.
wie viele erstklassige Fotografen gibt es, die nie eine Ausbildung gemacht haben.
Wenn ich jemanden beauftrage, kann ich mir seine Arbeiten ja ansehen und entscheiden, wenn oder was ich nehme.
Man kann ja einen Fotografenmeister beauftragen, steht nichts im Wege.
Es geht sich hierbei sicherlich um einen Konkurrenzschutz, das würde die Marktfreiheit sehr einschränken.
Elektriker etc., da macht es natürlich Sinn, hier kann es wirklich um Leben oder Tod gehen.
5 years ago
https://www.fuer-gruender.de/wissen/existenzgruendung-planen/recht-und-steuern/genehmigungen/handwerker/

Hier finden sich auch diese Argumente wieder ... Uhrmacher, Schriftsetzer, Goldschmied sind Berufe zur selbständigen Ausübung auch ohne Meistertitel. Wenn ein Schriftsetzer pfuschte, dann war die Zeitung eben voller "Tippfehler" ...
Briefmarkensammlerspezialisten wissen auch von Abarten und Fehldrucken mit Farbfehlern, schlechter Zentrierung von Überdrucken ... oder Texten wie "Futsches Reich" statt "Deutsches Reich", oder "Bundesbahn", "Bundesback" statt "Bundesbank" auf DM-Banknotenfälschungen.
P.S. hatte mich auch grad vertippt : "Arbumente" statt Argumente ...
5 years ago
Als es noch nicht die Möglichkeit gab, im Internet regional nach einem Fotografen zu suchen und sich gleichzeitig sein Portfolio anzuschauen, gingen viele zum Stadtbekannten Fotografen um die Ecke, und waren natürlich glücklich darüber, dass da ein Meisterbrief an der Wand hing. Sie blätterten in seinem Fotobuch und fanden alles toll, weil sie ja mitunter gar nichts anderes vorher von einem Fotoprofi sahen, außer vielleicht die Werbefotos aus den Illustrierten. Vielleicht saß ja ein Haus weiter ein begabter Fotografie begeisterter der viel bessere Fotos machte und eben auch ein viel besseres Gespür für das Licht und einen besseren Blick für anspruchsvolle Fotos hatte. Nur er konnte es nicht so gut publik machen.
Aber für viele reicht eigentlich auch der Fotograf um die Ecke, weil sie selber nicht so einen großen Anspruch an Fotos haben.
Was hätte mir passieren können, als ich mich selber noch nicht mit Fotografie beschäftigt habe und einen guten Fotografen gesucht hätte?
Ich hätte mir aus dem Internet einen regionalen Fotografen Aufgrund seines Portfolios ausgesucht.
Er hätte die Fotos in gleicher Qualität wie die aus seinem Portfolio geliefert. Ich wäre zufrieden gewesen und vielleicht in einem Gespräch mit ihm gefragt:" Wie lange haben sie für ihre Fotografenausbildung gebraucht?" Er hätte vielleicht geantwortet, einen Meisterbrief habe ich nicht und das Handwerk Fotograf habe ich nicht als Lehrberuf erlernt. Und dann hätte ich mich vielleicht gewundert, und ihm gesagt, dass seine Fotos ja viel besser seien als von dem Fotografen um die Ecke, der das "richtig" gelernt habe!
Und dann hätte er mir vielleicht geantwortet, ich habe immer noch nicht ausgelernt und außerdem habe ich schon 6 Jahre Fotografie studiert, indem ich alles verschlang, was mit dem Wissen über Fotografie zu tun hat und habe täglich meinen Blick dafür geschult, und nicht nur deshalb, weil es vielleicht auf meinem Lehrprogramm stand. Das ist der Unterschied.
In sofern gebe ich meinem Vorschreiber Mr.Magoo völlig Recht!
Übrigens könnte ich mich ja auch Lehrer nennen, wenn ich etwas in Sachen Fotografie lehre!
Ist auch kein geschützter Begriff!
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Manfred X-Fotograf ...
Ein Meisterzwang für Fotografen muss nicht sein, da es ja nicht um
Leben oder Tod geht.

Es geht nicht um "Leben oder Tod", sondern um qualitav brauchbare
Fotos, zu welchen ungelernte Fotografen oftmals nicht in der Lage
sind, weil die hanwerklichen Grundkenntnisse fehlen. Siehe dazu
den nächsten Beitrag / Beispiel:

ZitatSEE so/easy/ey

Hier finden sich auch diese Argumente wieder ... Uhrmacher,
Schriftsetzer, Goldschmied sind Berufe zur selbständigen
Ausübung auch ohne Meistertitel.

Was macht ein Goldschmied, der sein Handwerk nicht beherrscht?
Bei dem geht es auch nicht um "Leben und Tod", sondern um die
finanziellen Verluste, wenn er seinen vergurkten Goldring wieder
einschmelzen muss.

Anders formuliert:

Wie hoch sollte der Schadenersatz sein, wenn ein Fotograf durch
mangelhafte Ausbildung die Hochzeitsfotos eines Brautpaares
einschmelzen muss, weil sie Schrott sind?

Meine Einschätzung:

Der Tod wären der "schlimmste anzunehmende Fall", wenn ein
Handwerker mangels der erforderlicher Ausbildung Mist baut.

Aber auch ein persönlicher oder finanzieller Schaden kann sehr
hoch sein, wenn man als Fotograf mangels einer Ausbildung und
den entsprechenden Kenntnissen wichtige Fotos für Kunden
vergurkt ...
[gone] User556317
5 years ago
@MAINpics
Wechselschaltung, ja klar.. das kann ich erklären, einmal geht sie - einmal nicht..
5 years ago
Fotograf ist in meinen Augen jeder, der "fotografieren " kann , und ich meine damit nicht die Knipserei. Meines Erachtens gibt es einen Menge Hobby-Fotografen, die das Spiel mit Licht und Schatten, das Auge für das Außergewöhnliche und den Sinn für Ästhetik haben, einige oft besser als "Berufsfotografen. Schließlich darf sich heute ja auch jeder "Model" nennen, egal wie fotogen oder posingerfahren...;)
Schade finde ich hingegen, dass in beiden Rubriken das Ansehen und vor allem das Vertrauen durch das Einschleichen "schwarzer Schafe" erheblich beeinträchtigt wird .
Bin noch nicht lange hier , aber was man hier teilweise an Anfragen bekommt, ist eher traurig.
TfP bedeutet nicht " billig" , und nackte Brüste oder Po machen noch lange keine Erotik aus , zu anderen unbedeckten Körperteilen will ich mich gar nicht erst äußern, da hier einige sehr empfindsam zu reagieren scheinen. Auch Pin-up Style geht "billig" oder eben stilvoll, liegt natürlich im Sinne des Betrachters, aber nicht jeder Mann mit teurer Kamera ist Fotograf, und manchmal sieht man tatsächlich in Kunst auch "Können" ;-)
Die Petition ist in meinen Augen durchaus berechtigt ...
[gone] User_567256
5 years ago
Weshalb regen sich Krümel auf, wenn Kuchen über Formen nachdenken?
Weshalb empören sich Amateure über eine mögliche Meisterpflicht, von der sie doch nie und nimmer betroffen sind? Denn schließlich ist der erfolgreiche Abschluss des Lehrberufs Fotograf die unabdingbare Voraussetzung, um die Qualifizierung zum Meister anstreben zu können oder müssen.

Die Aufhebung der Meisterpflicht im Jahr 2004 wurde offensichtlich von vielen Dilettanten als Freibrief gewertet, ab sofort alles machen zu dürfen. Das nach wie vor Gewerbe angemeldet werden müssen, wird geflissentlich übersehen. Behörden, die zuvor wenigstens ab und zu einen kritischen Blick riskiert haben, stöhnen unter der unüberwindlichen Last der sich selbst aufgebürdeten Bürokratie … keine Zeit, keine Kapazitäten.

Und so gehen Amateure ganz unverfroren gewerblichen Tätigkeiten unter dem Motto – wo kein Kläger, da kein Richter – nach. Unterstützt werden sie dabei von Portalen, die vermeintliche und selbsternannte EXPERTEN rekrutieren. Im Vergleich dazu wirkt der gerahmte Meisterbrief des Urahnen wie eine Tiefenprüfung.

Weshalb nur zetern die Dilettanten? Denen werden weder Rechte genommen noch eingeschränkt. Nach wie vor können sie nebenberuflich wirken, und auch für die, die sich selbstständig machen wollen, gibt es Möglichkeiten ohne den Umweg über die Meisterprüfung – so wie auch bereits vor 2004.
5 years ago
@ Peter Herhold
Uhrmacher, Goldschmied oder Zweiradmechaniker ... und der "worst case":
Den verpfuschten Goldring kann man gleich wieder einschmelzen, beim Uhrmacher merkt man den Pfusch erst nach 2 oder 3 Tagen, wenn die Ganggenauigkeit nicht stimmt. Aber auch die ungenaue Uhr löst (mal Taucheruhren o.ä. ausgenommen) keinen Gesundheitsschaden aus.
Der Zweiradmechaniker braucht aber eben einen Meisterbrief, wenn er einen "Milwaukees Customized" Gebrauchtmotorradhandel für Harleys eröffnen will, denn Fehler beim Zusammenbau der Bremsanlage bemerkt der Kunde nicht schon dann, wenn die Custombikes mit tollen Airbrushmotiven einzigartig verschönerten Tanks und chromblitzenden Shovelheads im Verkaufsraum aufgereiht sind. Wenn aber nach 3 Wochen und 300 km etwas abvibriert oder die Bremsen versagen und es so zum Unfall kommt ....
Da mag so mancher Hobbyschrauber versierter und sorgfältiger sein, dennoch gehört eben der Zweiradmechaniker zu den Berufen mit Pflicht zur Meisterprüfung , wenn man da ein Geschäft eröffnen will.
So wie ich mir die Liste ansah, sind z.B. Schriftsetzer und Drucker davon ausgenommen. Eine Druckerei kann ich also auch ohne Meisterbrief eröffnen, denn wenn ich da nicht aufpasse, quetsche ich meine eigenen Finger ein.
Der Kunde hat aber keinerlei Berührungspunkte mit dem Druckvorgang, die bestellten Broschüren und Flyer sind dann eben verpfuscht ...
@ alle
Ob der aktuell noch bestehende "Freibrief" nun die Anmeldungen von Fotografengeschäften in die Höhe schnellen läßt ?... statt der 14.000 hätte man dann bald 20.000 oder 25.000, bevor die geplante Verschärfung in Kraft treten könnte, und der Bestandsschutz würde dies dann auch für Jahrzehnte absichern.
Wer sich mit 22 oder auch erst mit 33 dazu entschließt, hätte dann immerhin 30 oder 40 Jahre als Fotografenmeister vor sich ... aber mit 55 oder 66 erst noch den Meisterbrief machen müssen, um dann so die Rente aufbessern zu dürfen ...?
5 years ago
elliz hat das m.M. nach sehr gut zusammengefasst.
Jeder Schwarzarbeiter kann getrost weitermachen, denn der Zoll hat gar nicht soviele Leute, um den lächerlich niedrigen (gemessen am Bruttosozialprodukt) Beträgen hinterherzujagen.
Die Kiste ist sowieso total verfahren. Wer soll zum Selbständigwerden animiert werden, bei den SV-Beiträgen, die sich nicht am Gewinn oder Umsatz orientieren sondern deren geringste fixe Beitragsbemessungsgrenze bei ca. 23T€ liegt und und damit einen Beitrag von über 300 € / mtl. festlegt. Dazu die Pflicht-Rentenversicherung mit ca. 600 €/mtl. und die zuständige Berufsgenossenschaft mit ihrer sinnnfreien Regelung, wer sich befreien lassen kann.
[gone] User_7092
5 years ago
Das Thema betrifft mich sehr, daher mal ein Statement für die Wiedereinführung der Pflicht!!

Ich habe für viel Geld und mit viel Zeitaufwand '97 den Meister gemacht. Nach 7 Jahren, ich habe noch die Kredite dafür abgezahlt wurde das Fotografenhandwerk zulassungsfrei. Für mich bedeutete dies nur Nachteile. Kredite abzahlen, bei ständig sinkendem Umsatz, weiter einzahlen in die Rentenkasse ( Handwerkerpflchtvers. ) ein riesiger Wettbewerbsnachteil für mich gegenüber allen plötzlich " freien ".
Es reden immer alle nur von der kreativen Seite des Berufs. Und wozu da eine Ausbildung / Meister nötig wäre. Es gibt auch neben dem Softskills auch noch Hardskills. Und zwar Betriebswirtschaft. Und genau das lernt man in einer Meisterausbildung. Wie führe ich einen Betrieb, wie führe ich Mitarbeiter, wie arbeitet sich wirtschaftlich. Und das geht leider viele Fotografen völlig am Arsch vorbei. Wenn du nie gelernt hast warum man einen gewissen Stundenverrechnungssatz benötigt um wirtschaftlich zu arbeiten macht man die Preise kaputt. Und damit sind nicht die Fotografen gemeint, die wirklich nur zum Spaß kostenlos arbeiten, damit sind in erste Line die gemeint, die ein bisschen "nebenbei" was verdienen wollen. Die sind das Riesen Problem. Sie entnehmen dem Markt Kunden mit Dumpingpreisen und verschlechtern damit die gesamte Marktstruktur.
Wenn Du Krankenkasse, Rentenversicherung, Versicherungen, Miete etc. zahlen musst und keine 40 mehr bist wirst du sehen wie schnell da 1500,-€ oder mehr zusammen sind.
Und die musst du erwirtschaften, dabei hast du noch keine Cent für die eigene Tasche. Das ist natürlich dem, der einen anderen festen Job hat egal. Und genau das ist das Problem.
Und genau daher ist die Einführung der Meisterpflicht ein sinnvolles Instrument den Markt zu beruhigen.
Ausserdem steht es jedem offen, sich einer Meisterprüfung zu unterziehen. Die Hürden dafür sind insgesamt heute viel geringer als noch zu meiner Zeit.
Der der jetzt rum jault das immer alles vorgeschrieben wird, dem rat ich sich mal umzuschauen. Es ist fast alles geregelt, es gibt Handelsabkommen die die Unternehmen schützen sollen, es gibt Tarifverträge, es gibt Zulassungsbeschränkungen. Schaut in den Spiegel und fragt euch wo ihr selbst von solch einer Regelung profitiert.
5 years ago
Genaugenommen entnehmen auch die, die nur zum Spaß nebenbei fotografieren, dem Markt potentielleKundschaft.
Die Fotografen und ihre Kammern sowie der ZDH sind aber selbst schuld an der Misere. Wir haben im CV beim ZDH gegen die Abschaffung unsere Bedenken angemeldet - null Reaktion.
Ich habe im Berufsausbildungsausschuß mehrfach angemahnt, dass Betriebswirtschaft schon in der normalen Berufsausbildung wenigstens rudimentär vermittelt werden sollte. Von den üblichen Fehlentscheidern abgelehnt.
Die HWK Dresden hat im Jahresbericht mitgeteilt, dass der deutliche Rückgang im Handwerk nur durch eine übergroße Zahl der Gewerbeanmeldungen im Fotografengewerbe kompensiert wurde. Wir haben also eine immense Zahl von 30-Euro-Schmalspurfotografen, die dafür sorgen, das keiner mehr richtig davon leben kann.
Das ist für den Beruf gefährlich, wenn keine Lehrlinge mehr ausgebildet werden, geht Wissen verloren und er stirbt langsam aus. Ich weiß, das ging den Plattnern auch so oder den Korbmachern. das ist historisch und technisch bedingt. Wenn es aber durch beeindruckende staatliche Inkompetenz gefördert wird ist das traurig.

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