Modelkartei oder..... 1,401

5 years ago
J Reber,

* Wie ist die Lichtverteilung im Bild? Lenkt sie den Blick auf das Wesentliche?
* Wo ist der lokale Kontrast zu finden? Saufen wesentliche Zeichnungen im Dunkeln oder durch mangelnden Kontrast ab?
* Ist das Licht verwendet, um dreidimensionale Form stark in Erscheinung treten zu lassen, oder sind wesentliche Strukturen einfach als ebene Fläche dargestellt?
* Wo ist die Schärfe, und wo ist das Bild unscharf, um den Blick auf das Wesentliche zu richten?
* Welchen Raum erschafft das Bild? Wie ist die dreidimensionale Wirkung?
* Führen die Linien dsa Auge richtig?
* Ist hartes und weiches Bild so eingesetzt, dass es die Bildbotschaft unterstützt?
* Drückt die Farbstimmung im Bild die beabsichtigte Botschaft aus?
* Wie verhalten sich die Farben zueinander? Sind Komplementärfarben eingesetzt, um die Wirkung zu verstärken?


danke, auf eine solche Liste hab ich gewartet. Darum

gemeinsam voneinander lernen


sollte es gehen.

(Vielleicht trennt sich dadurch auch die Spreu vom Weizen. Wie ich andernorts mehrfach ausführte, es gibt bei vielen eine latente Angst, nach klaren Kriterien beurteilt zu werden, und ein bereits feststehendes, plumpes Narrativ als simplen Abwehrmechanismus: Solche Kriterien sind was doch für Engstirnige, Verkopfte, ich lass mich nicht in meiner Kreativität einschränken, wir sind die Retter der Freiheit, die anderen langweilige Schulbuchfotografen, blabla)

Vorschlag für einen sinnvollen Thread mit echtem Gewinn für alle:
Bilddiskussion/Analyse nach einer festen, aber erweiterbaren Liste von Bildmerkmalen/Merkmalsdimensionen.
#561Report
@J Reber (zu #556 und später auch Aspan #560)

Ein gute Aufstellung, die sicherlich ihre Berechtigung hat. Dennoch möchte ich anmerken, dass ein nicht zu unterschätzender Anteil darin fehlt, und gerade dieser ist bei einer Hobbyplattform der MK sehr wichtig: Die Emotion.

Sicherlich kann man 99% meiner Bilder technisch auseinandernehmen. Fototechnisch wie auch bearbeitungstechnisch. Bei vielem würde ich zustimmen und bei nicht wenigen ist es mir völlig egal. Das Bild hat seine Berechtigung für mich. Es ist schließlich mein Bild und ihr dürft es euch ansehen.

Mir geht es um den Augenblick, das Event und die Zeit in der dieses Foto entstand. Ich "arbeite" nicht an Fotos, es ist meine Freizeit, mein Erleben. Das, was hinter dem Bild steckt. Eben das, was keine Technik, Perspektive oder Fokus usw. ausdrücken kann. Andreas Jorns sagte mal: "Schärfe gibt's beim Inder", und da hat er Recht. Wenn mir ein Bild wichtig ist, ist es egal was die Technik dazu sagt (siehe Beispiel).

Auch bin ich sowieso dafür, dass jeder Fotograf seine schlechtesten Bilder posten sollte. Alles nicht perfekte tut den (TFP-) Models gut, denn so sehen sie, was sie im schlimmsten Fall vom Fotografen an Bildern zu erwarten haben.

Darüber hinaus sind Fotografen gar nicht meine Zielgruppe. Ich will hier Models aquirieren, keine Fotografen finden. Klar freut man sich über sachliche und gute Kritik, aber selbst in diesem Thread sieht man, dass es damit nicht so weit her ist, also ebenfalls egal. Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht den Anglern (erweitert ausgedrückt).

Natürlich freut man sich über nette Worte zu einem Bild (streicheln ja auch die Seele) und gerne auch mal den ein oder anderen Hinweis, aber echte Tipps und Tricks hole ich mir nicht von hier. Da hätte ich andere Quellen. Ich habe einfach keine Lust erst auf die jeweilige Sedcard des Fotografen zu gehen um zu sehen wie qualifiziert seine Aussagen sind (wobei sich NeoSam schon selbst in's Abseits geschossen hat, egal wie qualifiziert seine Aussagen sind).

Kurz, es wird viel von der Model-Kartei geredet, wenn man eigentlich die Foto-Community meint. Aber die MK ist anders gelagert.
#562Report
@ Lichtsieb
Ja, auch im Landburschenverein will jeder mit der örtlichen Doldenprinzessin oder Weinkönigin tanzen, so ist das Gerangel groß ...
Aber die Hooligans hier sind eben weitgehend die Foristen, und da meist die "tfp-Frischfleischjäger", während die "alten geilen Säcke" eine weitgehend friedliche Spezies sind, die halt das Portemonnaie öffnen, um hübsche Paymodels ohne "Zickenterror" vor die Linse zu kriegen.
Aber anstatt daß alle nach eigener Fasson selig werden können, wird immer wieder das Kriegsbeil ausgegraben ... aber die Hoffnung stirbt zuletzt ...!
@ Michael Gundelach
Genau, die Emotionen sind ein ganz wichtiger Punkt für Shootings, denn es geht um Menschen als Motive.
#563Report
[gone] schallkoerper fotografie
5 years ago
Michael, Du musst sowas ja nicht in Anspruch nehmen, da es ein Thread wäre der weiter innerhalb der Struktur der MK existiert würde er auch nichts ändern, der Rest bleibt ja wie er ist. Der Aspekt der Emotion, aspan schreibt ja selbst, sowas wäre erweiterbar, also auch um solche Elemente.

Über so etwas können Leute aber schon rausfinden wieso dem Fisch der Wurm vielleicht nicht schmeckt, also wenigstens Anhaltspunkte kriegen.

Ich fände sowas interessant, ob es mir gefiele, bin ich nicht sicher, aber interessant.
#564Report
@schallkoerper fotografie (#564)

In der Tat müsste ich Aspans Threadvorschlag nicht in Anspruch nehmen (vermutlich würde ich auch nicht), aber um diesen ging es ja nicht.
Die Ausgangslage war letztlich, warum (schlechte) Aktfotos denn so gehypted werden, ohne auf die technischen Aspekte zu achten und warum dann solche Bilder als "schlecht" bewertet werden.
#565Report
5 years ago

Nun bin ich gespannt auf Deine Meinung ...! (und ich hoffe, dies ist hier auch für NeoSam ok so)


Meine Sicht fällt nicht so positiv aus. Aber gut, Du hast gefragt.

Hier nochmals das Bild.



Von der Helligkeit sticht heraus: der blaue Himmel links oben, der keine Horizontlinie bildet der irgendwie abgeschnitten wirkt; das Pflaster unten; die komplette linke Seite des Modells; die Mauer rechts: keine klare Botschaft, wohin ich gucken soll.
Lichtmäßig sagt das Bild, wohin ich nicht gucken soll: Ins Gesicht des Modells. Das ist total dunkel. Die Zähne sind dunkler als das Pflaster. Trotzdem dreht sich die Dame zu mir hin und guckt mich an.

Das ganze Bild enthält extrem harte Schatten, die aber vollkommen aussagelos sind und keinen wesentlichen Teil des Bildes ausmachen. Harter Schatten vom Modell, vom Auto, von den Bäumen. Durch die harten Kontraste wirkt der Mantel und die Strumphose links ziemlich ausgebrannt, da ist wenig Struktur zu sehen. Du willst etwas sehr weiches darstellen, hast aber die harte, knallige Mittagssonne.

Linienführung: Neben der vertikalten Linie des Modells gibt es eine horizontale Linie des Autos und eine Diagonale der Mauer. Keine der Linien führt zu irgendwas, keine zeigt auf irgendwas hin, die letzteren beiden Linien enden irgendwo an einer uninteressanten Stelle.
Positiv fällt mir auf, dass der Oberkörper vom Modell sich klar vom Baumhintergrund abzeichnet.

Der Hintergrund ist mit den Bäumen zu unruhig, man schaut zu leicht auf die Bäume -- stärker abblenden wäre besser. Andererseits gibt es nirgends einen wirklich sichtbaren Schärfeverlauf, der das ganze interessant macht.

Die Farben knallen nicht genug für ein Sommerbild. Das Blau ist nicht intensiv genug und es gibt keine Farbstimmung. Im unteren Teil ist viel zu viel beige/weiss, dadurch hast Du keine Kontraste zwischen den wesentlichen Elementen: Mantel, Auto und Mauer bilden einen Brei. Abgrenzungen hast Du nur dort, wo die harten Schatten zufällig hinfallen.

Ich kann keine starke Farbwirkung über Komplementärfarben erkennen.

Daneben ist das Bild banal gestaltet: Genau in der Mitte das Modell, viel zu viel freie Fläche an allen Ecken und Enden. Unten hätte man definitiv mehr schneiden können.
Das Auto steht einfach so im Hintergrund, ohne dass es eine starke Präsenz im Bild entfaltet.
Das Gras und der Boden ist echt nicht schön, viel zu fleckig-ausgedorrt (und auch im Schärfebereich).

Edit: Die Minivorschau schneidet das Bild unten ab. Dadurch fällt der hässliche Boden weg (was gut ist), leider wirkt das Modell dadurch fussamputiert -- was nicht die Schuld des Fotografen ist.
#566Report
[gone] schallkoerper fotografie
5 years ago
Klar, Michael, die MK ist nun auch keine Foto-Community, hier sollen sich Leute treffen gerichtet auf ein Ziel, Du möchtest aber sicher nicht behaupten das alle Leute die Fotos einstellen wegen der den Fotos innewohnenden Emotionen keine Kritik wollen, oder ?!
Deine Sicht auf die anderen Leute mit Kamera ist ja nicht so positiv, da geht es dann viel um Sturheit, Eitelkeit und so, Kritik wird dann so oder so ablehnt.

Zentraler Punkt der Diskussion (für mich) ist: Wie schafft man es das die MK für die Leute die da sind ohne Beschneidungen nutzbar ist, ohne das es andere wegtreibt oder die direkt kein Interesse haben sich hier anzumelden.
#567Report
5 years ago
@Michael:
Ich persönlich finde Fotodiskussionen interessanter als die hundertse Wiederholung von "warum finde ich kein TFP-Model" und "wie hälst Du es mit Aktanfragen".
Aber gut, jedem das Seine.

Ich würde hier richtig, richtig gerne die Meinung der Modelle zu den Fotos hören. Nur bis auf wenige Ausnahmen äußern sie sich eh selten. Wenn wir hier schon im Forum unter uns Fotografen sind, dann kann man das doch nutzen, um was zu lernen, anstatt um nur Recht zu haben.

Und Emotionen können ein handwerklich unsauberes Bild definitiv aufwerten. Aber auch darüber könnte man diskutieren, es ist einfach ein anderer Aspekt der Fotografie als die, die ich hier aufgezählt habe.
Und während ich Bildaufbau, Licht und Komposition immer in der Verantwortung des Fotografen sehe, braucht man für emotionale Bilder auch Modelle, die Emotionen darstellen können (oder man muss sie in die Lage versetzen, Emotionen zu spüren).
#568Report
5 years ago
wow, es wird ja doch noch interessant hier ;)

Ich persönlich finde Fotodiskussionen interessanter als die hundertse Wiederholung von "warum finde ich kein TFP-Model" und "wie hälst Du es mit Aktanfragen".
Aber gut, jedem das Seine.

Ich würde hier richtig, richtig gerne die Meinung der Modelle zu den Fotos hören. Nur bis auf wenige Ausnahmen äußern sie sich eh selten. Wenn wir hier schon im Forum unter uns Fotografen sind, dann kann man das doch nutzen, um was zu lernen, anstatt um nur Recht zu haben.

Und Emotionen können ein handwerklich unsauberes Bild definitiv aufwerten. Aber auch darüber könnte man diskutieren, es ist einfach ein anderer Aspekt der Fotografie als die, die ich hier aufgezählt habe.
Und während ich Bildaufbau, Licht und Komposition immer in der Verantwortung des Fotografen sehe, braucht man für emotionale Bilder auch Modelle, die Emotionen darstellen können (oder man muss sie in die Lage versetzen, Emotionen zu spüren).


danke herr Reber für deine beiträge, finde ich gut !
#569Report
@JReber:

In der Tat würde ich sowas ebenfalls lieber im Forum sehen, nur spreche ich den meisten Fotografen hier die Qualifikation dafür ab. :)

Und Emotionen:
...
Und Emotionen können ein handwerklich unsauberes Bild definitiv aufwerten. Aber auch darüber könnte man diskutieren, es ist einfach ein anderer Aspekt der Fotografie als die, die ich hier aufgezählt habe.
Und während ich Bildaufbau, Licht und Komposition immer in der Verantwortung des Fotografen sehe, braucht man für emotionale Bilder auch Modelle, die Emotionen darstellen können (oder man muss sie in die Lage versetzen, Emotionen zu spüren).

...so reden wir hier über zwei verschiedene Dinge. Wie immer sprechen die Profis dann über das, was transportiert wird im Bild. Was sichtbar ist. Nicht über das Erleben selbst. Ja, ihr seht einen Sonnenuntergang... aber ich sehe meinen eigenen Sonnenuntergang während ich DA war.

Das ist professionell weder zu erfassen noch zu beschreiben. Aber ich bin Hobbyfotograf. Für mich war genau dieser Moment wichtig und vor allem richtig. Das Bild ist für mich super, denn es transportiert genau das was ich will. Und vielleicht - aber nur vielleicht - sieht ein anderer (besser ein anderes Model) genau einen Funken jenes Gefühls, was damals vorhanden war und denkt: Cool das scheint Spaß zu machen.

Oft stelle ich mir nicht nur die Frage hier: Warum hat der eigentlich gerade da den Auslöser gedrückt..? Und noch viel mehr: Warum zeigt der das dann noch..? DAS ist etwas, was viele "Fotogötter" die mir erzählen wollen was wichtig ist in der Fotografie entweder vergessen haben oder nicht mehr sehen wollen. Ja klar kann ich ihnen professionell nicht das Wasser reichen und im geschäftlichen würde ich eher untergehen, während andere Erfolg haben, aber deswegen ist es mein Hobby... nicht meine Profession.
#570Report
[gone] User_184280
5 years ago
@Carsten
Aber, mein Gott, dann lasst sie doch untergehen. Mir kann es eigentlich ja egal sein. Dann gibt es halt die Chancen, die die MK früher einmal geboten hat, nicht mehr.

Als wenn die MK unter Artenschutz stünde ... ich bin bald 10 Jahre dabei und habe keine besondere Verbindung zu ihr. Wenn ich nicht öfter mal hier im Forum mitlesen oder -schreiben würde, wäre ich längst monatelang am Stück inaktiv. Mal dazwischen schreibe ich ein interessantes Model an, die dann keine Lust hat, 80 km zu mir zu fahren oder mittlerweile andere Lebensschwerpunkte.

Es gibt lokale Fotogruppen auf Facebook, da sind Leute, die vor oder hinter der Kamera stehen wollen, vertreten. Man weiß, wer aktiv ist, weil neue Bilder gezeigt werden und man sieht auch gleich, wer es nicht für nötig hält, den Fotografen oder das Model zu erwähnen/verlinken. Da gibt es Fotowalks oder Stammtischtreffen. Reicht meines Erachtens erst mal aus, um die ersten Schritte zu gehen. Wenn das früher in der MK so war und heute nicht mehr, dann liegt es meines Erachtens daran, dass man hier zu wenig Funktionen zum lokalen Netzwerken geschaffen bzw. gepflegt hat. Dazu müsste es ein Forum mit lokalen Gruppen geben, in die sich eine nennenswerte Anzahl von Leuten verirren, sprich, da müsste moderiert werden und Schlüsseladmins ein echtes Interesse haben, Leute dort hinzubringen und durch einen Mehrwert dort zu halten. Die Funktionen müssten deutlich erweitert werden, likes für Beiträge und Emojis etc.

Die Zeiten, in denen versucht wurde, Content zum Thema Modelfotografie zu produzieren, sind auch schon lange vorbei. Klar, ist teuer und aufwändig. Fehlt aber hier meines Erachtens, um sich zu profilieren und von anderen Plattformen klar abzuheben. Buchempfehlungen oder gute Youtube-Tutorials verlinken und besprechen. Sowas nur als kurzes Anreißen genannt.
#571Report
5 years ago
@Michael

...so reden wir hier über zwei verschiedene Dinge. Wie immer sprechen die Profis dann über das, was transportiert wird im Bild. Was sichtbar ist. Nicht über das Erleben selbst. Ja, ihr seht einen Sonnenuntergang... aber ich sehe meinen eigenen Sonnenuntergang während ich DA war.


Darüber lässt sich in einem relativ anonymen Netzwerk (im Gegensatz zum Freundes- und Familienkreis) überhaupt nicht sprechen. Aber wenn man Fotos auf "ich habe was Tolles erlebt und möchte diese Erinnerung für mich persönlich festhalten" reduziert, dann braucht man auch keine Sedcards und keine Diskussion darüber, was ein gutes und was ein schlechtes Foto ist. Dann muss man seine Fotos keinen fremden Menschen zeigen.

Ich möchte mit Fotos dem Betrachter etwas vermitteln. Manchmal ist es genau das Erlebnis, das ich gespürt habe, als ich da war. Oft genug (gerade bei vielen Erotikfotos, aber auch bei manchem Sonnenaufgang) hat das, was ich auf dem Foto zeige, nichts mit meinem Erlebnis zu tun. Und da frage ich mich trotzdem "wie können meine Fotos besser werden, damit ich es dem Betrachter besser vermitteln kann". Und fotografisches Handwerk hilft mir dabei.

Daneben habe ich auch bei der Modelfotografie Fotos für mein eigenes Poesiealbum oder das Poesiealbum des Modells gemacht. Die landen aber selten auf irgendwelchen Sedcards.

@NeoSam: Danke für die Blumen.
#572Report
5 years ago
Ich denke, so formalistische Diskussionen machen für sich keinen Sinn. Die formalen Mittel stehen nämlich immer im Dienste der Gestaltungsabsicht und die Gestaltungsabsicht im Dienste der Aussageabsicht.
Es ist gut, wenn man die formalen Mittel bewußt einsetzen kann um die Aussageabsicht erkennbar werden zu lassen.
Die Aussageabsicht kann übrigens auch die Vermittlung der erwähnten Emotion sein und sie kann auch nur ein rein ästhetisches Vergnügen sein.
Bei dem diskutierten Bild hatte ich anfangs Probleme zu verstehen, worum es in dem Bild geht. Die Erklärung zeigte mir dann verschiedenes auf: Die Lust am Farbenspiel, die Exotik des Autos, das originelle Strumpfmuster, die überraschende Konstellation der Raumteile, das Fotomodell, die Bekleidung. In der Addition kommen da viele reizvolle Argumente zusammen, in der Ausführung wird es aber schwierig, alles angemessen zu einem akzentuierten Bildsinn zusammenzufassen.
Und in der formalen Analyse geht es dann kunterbunt durcheinander mit den Fürs und Widers.

Für mich geht es auf den ersten Blick um das Modell, es ist bildmittig angeordnet als klare, das Bild durchschneidende Senkrechte, nach hinten wird ihr Raum blickmäßig mit Auto und Wand abgeschlossen und die Armhaltung plus das linke Bein akzentuieren die Führung zur Senkrechten. Abgesehen von der hellen Wand und dem etwas zu dunklen Gesicht sind die Lichtverläufe dem entsprechend. Diverses andere wohl nicht (z. B. integratives Farbenspiel), aber im Prinzip funktioniert das schon, wie ich finde.

Um auf die anfängliche Bemerkung zurückzukommen ergibt sich für mich persönlich, dass das, was so herausgestellt ist, für mich dann nicht reizvoll genug ist (das Charisma des Modells oder seine Kleidung oder was Emotionales oder was auch immer). Mir ist damit die Bildaussage zu schwach. Und die Erklärung, dass der Reiz der vorgefundenen Kompositions- (und Farb-)elemente dazu geführt haben, daraus ein ästhetisch attraktives Bild zu machen (hab' ich das richtig verstanden?), geht eben nicht von einem akzentuierten Bildsinn aus, sondern von einer Addition diverser Attraktivitäten, die so nur eine Addion bleiben und kein Eigentliches herausstellen. Das wäre mein entscheidender Kritikansatz für das Bild.
#573Report
@JReber

Auch hier gehe ich absolut konform mit Dir. Allerdings ist mir das schon zu schwarzweiss gedacht, denn die Grauzone hier erscheint mir extrem groß. Hinzu kommt das viel Hobbyfotografen (so auch ich) kaum noch unterscheiden können von: "Was löst dieses Bild bei mir aus", hin zu: "Was kann dieses Bild bei anderen auslösen.".
Oft interessiert dies auch nicht. Wohl mit ein Grund warum nur (gefühlt) 30 Leute im Forum diskutieren und nicht alle irgendwann irgendwo mal (OK "Vorgänger" Threads ausgenommen).

Ich hoffe, man kann meinen Bilder ansehen, dass mir Technik und Bildaufbau nicht völlig egal sind, aber ein tolles Erlebnis sticht beides aus.

Nehmen wir mal Magnum (keine Angst ich will keinen hier mit Magnum-Fotografen vergleichen, noch mich selbst in dieser Liga sehen). Viele, sehr viele Bilder dort funktionieren nur durch Kontext. Ja sie sind Technisch top und sicher auch mit Bildaufbau und allen Regeln der Kunst konzipiert, aber oft frage ich mich "Ahem? Wie jetzt?". Erst der Kontext über das warum, wo und weshalb macht es zu einem Aha-Erlebnis.

Dieser Kontext fehlt hier oft und wird auch umgekehrt (Kontext top aber Bildaufbau und Technik fehlen), was das Ganze aber nicht direkt zu einem "schlechten" Bild macht. Man muss dem nicht folgen, ich bitte dies nur zu bedenken, bevor man ein Bild einordnet und ihm die Berechtigung verweigern will hier in der MK gezeigt zu werden.
#574Report
5 years ago
Here we go.

DAS ist etwas, was viele "Fotogötter" die mir erzählen wollen was wichtig ist in der Fotografie entweder vergessen haben oder nicht mehr sehen wollen. Ja klar kann ich ihnen professionell nicht das Wasser reichen und im geschäftlichen würde ich eher untergehen, während andere Erfolg haben, aber deswegen ist es mein Hobby... nicht meine Profession.


Ich sehe schon, in welche Richtung das tendiert... Michael Gundelach, es muss ja niemand seine Bilder zur Diskussion stellen. Das ist freiwillig.

Dennoch möchte ich anmerken, dass ein nicht zu unterschätzender Anteil darin fehlt, und gerade dieser ist bei einer Hobbyplattform der MK sehr wichtig: Die Emotion.


Das ist sicher mit das wichtigste Merkmal, aber es führt halt sofort den Zweck wieder ad absurdum. Weil Emotion was ziemlich abstraktes und wenn überhaupt, dann nur sehr bedingt nachvollziehbar ist, und genau darum geht es bei einer sinnvollen Bilddiskussion: Nachvollziehbarkeit.

Mir geht es um den Augenblick, das Event und die Zeit in der dieses Foto entstand. Ich "arbeite" nicht an Fotos, es ist meine Freizeit, mein Erleben


Das (ganz ohne Sarksamus) ist schön - für dich. Aber dieser Kontext ist für Andere nicht transparent: Wie das Shooting zustandekam, wie es dir an dem Tag/zu dieser Zeit ging, wie die Kommunikation mit dem Model war, wie es sich für dich angefühlt hat - das alles mag für dich zentral sein, aber in dem Augenblick, in dem du dein Bild veröffentlichst und einem potentiellen Pulbikum aussetzt, wird dieser subjektive Kontext abgeschnitten. Du präsentierst ein anderes Produkt als das, was ursprünglich von deinem Erleben begleitet war. Das muss dir immer bewusst sein. Deine das Bild begleitenden Emotionen sind eine Information von dir für dich.

...so reden wir hier über zwei verschiedene Dinge. Wie immer sprechen die Profis dann über das, was transportiert wird im Bild. Was sichtbar ist. Nicht über das Erleben selbst. Ja, ihr seht einen Sonnenuntergang... aber ich sehe meinen eigenen Sonnenuntergang während ich DA war.


Wie gesagt: Schön für dich. Aber deine Emotionen sind deine höchst private, eigene Domäne, und intransparent für die Dritte, die dein Bild betrachten.
#575Report
...
Wie gesagt: Schön für dich. Aber deine Emotionen sind deine höchst private, eigene Domäne, und intransparent für die Dritte, die dein Bild betrachten.

Das ist absolut richtig und ich will die Schwächen eines daraus resultierenden Bildes auch nicht verleugnen. Ich möchte eben nur darauf hinweisen, dass wir hier auf eine Hobbyplattform sind. Ich könnte mir denken, dass sehr viele "schwache" oder "grottige" Bilder auf diese Art entstanden sind und durchaus ihre Berechtigung haben. Wir sind nicht bei 1px, nicht mal in der FC.
#576Report
5 years ago
Es ist richtig, dass die Vermittlung emotionaler Kräfte das Schwierigste ist, da steht man sich leicht selbst im Wege. Nur wenn man solch ein Bild anderen zeigt und testet, wie es bei denen funktioniert, bekommt man heraus, ob das Bild das gewünschte Potential hat.
#577Report
@ pam.meier
Verlinkung des Models - das sehe ich seit der DSGVO nicht mehr als "moralisch geboten", deshalb setze ich nun neue Verlinkungen nur dann, wenn das Model dies ausdrücklich möchte.
@ Michael Gundelach
Warum ich "da" auf den Auslöser gedrückt habe und das Resultat auch noch zeige ?
Die detaillierte Antwort an J Reber folgt noch, ich nehme nur vorweg : So eine Szene mit Straßenkreuzer hatte ich schon lange im Hinterkopf, und eben in möglichst authentischer Szenerie, also weder im Museum noch beim Oldtimertreffen, wo dann überall Leute mit Basecaps und Rucksäcken wären; und daher zeige ich auch das Resultat, da es für mich eine stimmige Szene wie von 1977 ist, mit den tollen Beinen sowie auch dem bezaubernden Lächeln als doppeltem Blickfang !
So war und ist für mich diese Szene und dieses Bild erhaltenswert ! Genauso wie mir Wochen oder Monate früher oder später eine völlig freizügige laszive Szene wichtig und richtig war.
#578Report
@SEE so/easy/ey
Oh, sorry, ich wollte meine Aussage in #570 allgemein verstanden wissen und nicht als direkte Aussage zu Deinem vorher geposteten Bild. Sollte es so rübergekommen sein, so bitte ich dies zu entschuldigen...
#579Report
[gone] User_6449
5 years ago
Zitat: Marcello Rubini ...
Habe ich eben mal gesucht, erfolglos. Bei den neuen Uploads nicht und bei den Diskussionen bis Seite 20 auch nicht. Kann mir mal jemand, der sich so aufregt über solche Bilder, mal stecken, wie man die so schnell findet, wie behauptet? Begegnet sind mir früher schon welche, aber jetzt, wo ich gezielt suche, klappt's nicht.

Das liegt daran, dass es in der MK kaum Pornobildchen gibt. Falls sowas mal
hochkommt, wird es relativ schnell wieder entfernt. Man findet zwar schlecht
gemachte, mehr oder weniger freizügige Aktbildchen, aber so gut wie keine
Pornobildchen.

Ich schätze, dass das Verhältnis bei etwa 100 zu 1 liegt: Hundert aufgeregten
Beiträgen hier im Forum steht ein Pornobildchen gegenüber, das vielleicht
mal durch die Kontrolle gerutscht ist.
#580Report

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